Rostock: Polizeirandale in der Innenstadt?

Red_Angel 31.05.2008 02:17 Themen: Antifa Repression
Wie auch in der letzten Woche versammelten sich in der Rostocker Innenstadt etwa 50 Jugendliche um gemütlich bei einem Bier die Woche ausklingen zu lassen. So viel Freiraum darf nicht sein! Und nachdem bereits einer Szenekneipe in der Rostocker Stadtteil KTV die Öffnung nach 22:00 Uhr untersagt worden ist, verfolgt die hanseatische Polizei mit vollem Eifer feierwütige Jugendliche...
Gegen 23:00 Uhr fiel einer Streife eine Personenansammlung im Bereich der Polizeiwache Blücherstraße auf. Vor der hiesigen Staatsschutz- und Kriponiederlassung, wagten es sich tatsächlich etwa 50 Jgendliche mit ein wenig Musik und Getränken sich den Abend zu versüßen.
Wie von der Polizei erwartet, endete die Zusammenkunft schnell in bürgerkriegsartige Zuständen. Ein BMW überfuhr eine Sprengfalle (eine abgestellte leere Flasche Bier) und entkam nur mit Glück völlig unbeschädigt dem Anschlagsort. Nach einer kurzen Diskussion mit zwei anwesenden Polizeibeamten entschied sich das Opfer die Terroristen selber dingfest zu machen. Offensichtlich erkannte er den Anführer anhand seines schwarzen Kapuzenpullovers zielsicher - die gerechtfertige Satisfaktion blieb jedoch aus, da weitere Terrorunterstützer sich den Weg bahnten und die hinzugeeilte Polizei des Platzes verwiesen.
Heimtückisch taten die als feiernde Jugendliche getarnten Extremisten, als ob sich die Lage beruhigt hätte. Nur mit viel Glück vermochte es die Polizei nach und nach mit bis zu 50 in Terroristenabwehrmontur gekleideten Beamten der Lage Herr zu werden. In einem brillianten militärischen Schachzug gelang es ihnen, von der Hälfte der Banditen die Personalien festzustellen.
Die Polizei warnt allerdings vor der Propaganda der Delinquenten. Diese sollen angeblich behaupten, dass die Freunde und Helfer mutwillig einen Kassettenrekorder demolierten und darüber hinaus angeblich mehrere Personen tätlich angegriffen hätten. Die Polizei unterstreicht ausdrücklich, dass es sich hierbei um Gräuelpropagande des Feindes handelt und es zum Schutze der allgemeinen Ordnung und Sicherheit in Zukunft weiterer Befugnisse bedarf.


Ein weiterer Kommentar zu den Ereignissen der letzten Woche auf Besserscheitern
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Ergänzungen

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vergessen 31.05.2008 - 07:34
Ich glaub ihr beiden habt den ironischen Inhalt dieses Textes nicht ganz verstanden....
Zweitens war das keine einfacher "Naziübergriff" oder "freiluftsauferei die wegen flaschenschmeissen" von den bullen beendet wurde. Seit kurzer Zeit muss die linke-Szene Kneipe Median Punkt 10 schließen wegen Anordnung der bullen! Nehmen sie uns unsere Kneipe feiern wir vor deren Haustür.... Also hatte diese Aktion einen politischen Hintergrund.

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nordnordost 31.05.2008 - 12:25
Das median ist das alternative Café in dem Wohn- und Projekthaus des Awiro eV, es geht hier nicht um irgendeine Kneipe, sondern den glohrreichen Himmel mit Bierausschank und Politveranstaltungen auf Erden. Die Entscheidung des Ordnungsamtes, unter dem Druck der Polizei, diesem Café die Öffnungszeiten zu beschneiden ist ein Eingriff in unsere selbstbestimmte Abendgestaltung, dies werden wir so nicht hinnehmen.
.never surrender_be soft and tender.
____ http://awiro.blogsport.de/____

Eine weitere Sicht auf die Geschehnisse

erlebnisorientierter Jugendlicher 31.05.2008 - 12:41
Der politische Hintergrund wird erst deutlich, wenn die Betrachtung darauf gelenkt wird, welche Jugendlichen hier auf die Straße gesetzt werden.

Die angesprochene Lokalität ist in der Tat nich einmal eine Kneipe, sondern eine Jugendbegegnungstätte. In dieser Treffen sich ins besondere Jugendliche, die sich links oder antifschistisch verstehen und engagieren. Genau diese Jugendlichen soll es treffen. Es geht nicht darum irgendwen vom Bier fernzuhalten, sondern ganz bestimmte politische Jugendliche zu disziplinieren.

Im Zuge der Auseinandersetzungen mit dem Naziladen East Coast Corner gelang es den Behörden bisher nicht einmal, in ihrem Sinne adäquat zu reagieren. Das bisherige(!) Unvermögen sich mit bestimmten Formen der Straßengewalt, die es unzweifelhaft gab, auseinanderzusetzen, führte dazu, dass sich die Polizei anderer Mittel bediente. So wurden verstärkt Zivilbeamte eingesetzt und gezielt verschiedenste Kneipen und Veranstaltungsorte mit der Bitte um Kooperation angesprochen. Ein Aspekt dieser Strategie besteht darin, die Jugendbegegnungsstätte konsequent mit Bußgeldern zu belegen, um so nach und nach der Schließungsdrohung Gewicht zu verleihen.

Der zunächst unpolitisch oder hedonistich/eskapistisch wirkende Protest in Form einer Freiluftparty muss genau unter diesen Vorzeichen betrachtet und gedeutet werden. Die Jugendlichen tauchen bei denen auf, die sie auf die Straße setzen wollen.

Dass die Polizei nicht nur ihrem Job macht, zeigte das Ende des gestrigen Abends. Aus Unsicherheit, was diese 40-50 Personen starke Gruppe mit einem verlassenen Polizeigebäude anstellen könnte, wird sofort die Bereitschaftspolizei gerufen. Sobald diese nach einer halben Stunde dann eingetroffen ist, wird ein Platzverweis erteilt, um die Jugendlichen in Bewegung zu bringen. Dann wird entweder, wie an letztem Wochenende begonnen, sich absondernde Kleingruppen festzusetzen, um Personalien festzustellen bzw. wie gestern abend geschehen, zu provozieren.

Dann will plötzlich ein Beamter von einem Stein getroffen worden sein und die übrigen Beamten beginnen unter der Erklärung "Wir sind nicht zum Spaß hier!" wahllos zuzuschlagen. Das sich daraus ergebende Gerangel dient dann als letzter Legitimationsgrund soviel Personalien und Daten wie möglich zu erheben.

Die Partys waren eine durchweg friedliche Protestform. Angesichts des Verhaltens der Polizei scheint es unverantwortlich an dieser friedlichen Form des Protests festzuhalten, bei der dann nur noch mit immer mehr Personalienfeststellungen und Ermittlungsverfahren gerechnet werden kann. Die Verantwortung dafür, dass Jugenliche ihren Protest in Zukunft evtl. nicht mehr in dieser friedlichen Form einer Freiluftparty äußern, läge bei der Polizei und ihrem Vorgehen.

Was die Etablierten sagen

erlebnisorientierter Jugendlicher 02.06.2008 - 10:44
Das sagt der Ostsee-Zeitungs Presseheini, der gegen Ende unmittelbar mit dem Großaufgebot der Polizei angekommen ist:



Polizist bei Zusammenstoß verletzt
Bei einem Zusammenstoß zwischen Jugendlichen und Polizisten ist in der Nacht zum Sonnabend ein Beamter durch einen Flaschenwurf im Gesicht verletzt worden. Die Polizei sucht jetzt den Täter.

Steintor-Vorstadt Zu einem Zusammenstoß der Polizei mit Jugendlichen, die vermutlich der linken Szene zuzuordnen sind, kam es in den späten Freitagabendstunden unmittelbar vor der Rostocker Polizeidirektion. Drei bis vier Dutzend Jugendliche hatten sich vor dem Haupteingang der Direktion in der Blücherstraße aufgehalten. Sie tranken und verhielten sich zunächst unauffällig. Wie mehrere autonome Gruppen im Internet später erklärten, galt diese Straßenparty, wie schon eine ähnliche Party in der Woche zuvor, der Öffnungszeitenbeschränkung des „cafe medians“ bis 22 Uhr durch die Rostocker Polizei.

Als sich Polizisten der versammelten Menge näherten, um Personendaten festzustellen und die von ihnen als Provokation angesehene Versammlung durch Platzverweise zu beenden, eskalierte die Situation plötzlich. Ein Polizist wurde blutüberströmt an den Rand des Gemenges geführt. Ihn hatte nach eigener Darstellung vermutlich „ein Stein oder ein anderer harter Gegenstand“ im Gesicht getroffen. Ein Polizeisprecher sagte gestern, es habe es sich um einen Flaschenboden gehandelt. Herbeigerufene Polizeikräfte brachten die Situation schließlich unter Kontrolle, indem sie die Jugendlichen am Rückzug hinderten und per Video- und Tonaufnahmen jeden Einzelnen erkennungsdienstlich feststellten. A.T.

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