Gayprotest am Katholikentag in Osnabrück

Schmetter_ling 23.05.2008 01:32 Themen: Gender
Gayprotest am Katholikentag in Osnabrück in Form eines Kuss-Flashmobs
Kurz vor dem Abendgebet der katholischen Gläubigen sammelten sich ca. 50 Aktivist-innen vor dem Osnabrücker Dom, um mit einem Knutschflashmob gegen die homophoben und lustfeindlichen Positionen der katholischen Kirche, sowie deren heterosexistischen Praxis, ein zärtliches Zeichen zu setzen.
Mit dem Schwenken der Regenbogenfahne um 17:45 Uhr, begannen unter dem enthüllten Transparent mit der Aufschrift „Widernatürliche Wollust ? Luxuria contra natura? 1) “, gleichgeschlichtliche Partner_innen sich zu umarmen und zärtlich zu küssen. Dabei wurden Exemplare der linken, lokalen Zeitschrift „Entfalter – Autonome Blätter“, die in diesem Mai kirchenkritische Beiträge enthielt, und Kondome verteilt. An der Aktion beteiligten sich Symphatisant_innen der unterschiedlichsten sexuellen Vorlieben.
Das neugierige katholische Publikum reagierte teilweise mit Sympathieäußerungen, jedoch größtenteils mit Ablehung und Ekel.
Nach dem Austausch der ersten Zärtlichkeiten, äußerte sich die katholische Kirche durch einen Sprecher, der mit Einsatz der Ordnungskräfte drohte, da seiner Ansicht nach „Liebe und Zärtlichkeit ins Private gehören“ und die katholische Großveranstaltung „massiv gestört wird“. Die auf ihn gerichtete Kamera, von Rosa von Braunheim und seinem Team, verhinderte eine klarere Positionierung. Aus dem aktuellen Katechismus der katholische Kirche lässt sich eindeutig ableiten, dass homosexuelle Liebe nicht nur ins Private gehöre, sondern ins Fegefeuer. Mit dem kraftvollen Ruf „Für die Liebe!!!“ beendeten die Aktivisten_innen die Aktion.
Daraufhin fragte der engagiert Schwulenaktivist Rosa eines der Knutschpäärchen: „Warum macht ihr das hier?“ Die Antwort der Ativist_innen ist klar. Nämlich dass die lustfeindliche und menschenverachtende Empfehlung der Kirche, das Leben lang auf körperliche Zärtlichkeit und Sex zu verzichten, ebenso auf den Müllhaufen der Geschichte gehört wie die ganze Kirche.
Spontan prozessierten nun die Beteiligten, am heutigen Fronleichnam über die Kirchenmeile ins Medienzentrum. Dabei sangen sie lauthals und leidenschaftlich den Refrain aus K. Weckers „Hexen 1x1“ :
„Immer noch werden Hexen verbrannt
auf den Scheiten der Ideologien
irgendwer ist immer der Böse im Land
und dann kann man als Guter
und die Augen voll Sand
in die heiligen Kriege ziehen.“
Und setzten weiterhin lustvoll körperliche Zeichen der Liebe gegen Heterosexismus, Homophobie, irrationale Weltverklärung und deren menschenunwürdigen Folgen.


1) Auf den Hinweis, dass die lateinische Variante grammatikalisch falsch ist, antwortete ein Aktivist:“ Wir beschäftigen uns lieber mit Lieben als mit Latein.“ Im Übrigen ist Latein genauso tot, wie Gott
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Ergänzungen

Bimovie vom 31.Mai bis 7.Juni 2008

Bi movie 23.05.2008 - 18:27
Veranstaltungsort
Maxim Kino
Landshuter Allee 33,
80637 München - Neuhausen
Tel.: 089-16 87 21
S-Bahn Donnersberger Brücke, Bus 53 Schlörstr., U-Bahn Rotkreuzplatz


Auf unserer Webseite www.bimovie.de findet ihr
das gesamte Programm, immer aktualisiert,
alle Filmbeschreibungen,
den Timetable zum ausdrucken,
Fotos und Infos aller Art.
Auch Fragen und Wünsche könnt ihr dort loswerden,
Oder auch als Tipp weiterleiten....



Leuchtenden Auges haben wir viele schöne neue Filme von für und über Frauen
entdeckt und wollen sie Euch nicht vorenthalten. Inspiriert von Annemarie
Schwarzenbach und Ella Maillart laden wir Euch auf eine Reise gen Osten vom
Afghanistan der späten 1930er Jahre bis ins heutige Taiwan ein. Die Reise
nach Kafiristan zeigt die wagnisreiche Fahrt der beiden Frauen, ein ebenso
leidenschaftlicher wie elegischer Film! Dazu zeigen wir Original
Filmmaterial von Ella Maillart. Doch zunächst geht's nach Nordalbanien mit
Agnès Berts Dokumentarfilm Man wird nicht als Mann geboren, wo Frauen als
Männer leben dürfen, wenn sie auf die Ehe verzichten und Schwurjungfrau
werden. dazu laufen der bezaubernde australische Kurzfilm The Uncertainty
Principle und F.Scott Fitzgerald slept here: ein spannendes queeres
Programm! In Offside befinden wir uns in Teheran, beim WM
Qualifikationsspiel Iran gegen Bahrain.

Nur als Mann kommt frau insStadion. Aufsässig und furchtlos lassen uns die fußballverrückten Mädchendieses geradezu dokumentarischen Spielfilms den Beginn einer Revolte spüren.Die Dokumentation Lakshmi and Me verwebt gender, class and race zu einem
brisanten politischen Film in brillianten Bildern. Unserem Ausflug nach
Osten steht ein ausgesuchtes Programm westlicher und sogar Münchner
Filmemacherinnen zur Seite. Die Filmemacherin Uli Bez porträtiert in Von
heute an!! die Grande Dame der Lesbenbewegung Anke Schäfer. Ein X für Dr.
Schmitt führt nicht nur Münchnerinnen geschickt an der Nase herum. Uli Bez
bietet begleitend zu Bimovie 14 einen Schnupperkurs Filmemachen für Frauen
an. Worüber wir uns besonders freuen: Anke Schäfer und Uli Bez kommen zu
Bimovie! Tick Tock Lullaby, der neue Film von Lisa Gornick verhandelt mit
Esprit, wunderschönen Zeichnungen, großer Leichtfüßigkeit und viel Spaß die
Frage nach Elternschaft und künstlerischem Schaffen. Und hier unser
diesjähriges sehr lesbisches Kurzfilmprogramm mit Vibracall aus Brasilien,
wo Schule so richtig erregend ist, Four Feet, sieht in die Zukunft,
schrillbunte Dildos empfohlen von Sexgöttinnen in His Name is Cosmo,
Duschen im Dunkeln in Spinning, die getragene Ruhe in Im Fluß, in Members
Only lernen wir endlich, warum umziehen immer so schwierig ist, Butch or
Consequences ist Satire pur, Entscheidung ist gefragt in Red/Blue und
Private Life ist nicht nur ein herrlicher Ausstattungsfilm. Den
Verheißungen der am Wegesrand blühenden Spider Lilies folgend, verlieren
auch wir uns schließlich auf der bebenden Erde sehnsuchtsvoller Liebe und
verantwortungsvoller Schwesternschaft.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Klasse Aktion! — Gaylord

Sorry Rosa! — Schmetter_ling

musikalischer Höhepunkt — M. von Magdala

Irrationalität aufheben — Aufkläerin