Besetztes Feld in Northeimer wird geräumt

ich 29.04.2008 11:01 Themen: Repression
Das in Northeim seit zwei Wochen besetzt Feld wird gerade geräumt!
"Gentechnikgegner fordern Ende des Versuchs mit giftresistenten Rüben. In den frühen Morgenstunden des Samstages besetzte eine Gruppe von 15 Personen einen Acker bei Northeim, auf dem der Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben vorgesehen ist. Verantwortlich für diesen Versuchsanbau ist die KWS Saat AG mit Sitz in Einbeck. "Wir wollen durch unsere Besetzung verhindern, dass hier Gen-Rüben angebaut werden," erkläte Robin Brand, Gemüsegärter und einer der Besetzer. “ Der ganz aktuelle Fall in Oberboihingen zeigt, dass Besetzungen Erfolg haben können." Dort hatte am 4.4. eine Feldbesetzung eines Versuchsackers der FH Nürtingen begonnen. Die Hochschule erklärte nach knapp einer Woche, auf die Fortführung des Versuches zu verzichten. "Wir hoffen, dass auch die KWS einsieht, dass ihre Gentech-Experimente ein Ende haben müssen. Es gibt einfach zu viele ungeklärte Risiken", so Christian Pratz, der in Witzenhausen Landwirtschaft studiert. "Wenn Firmen wie die KWS trotz der Ablehnung in der Bevölkerung Gentechnik-Versuche durchführen, müssen sie mit Protest rechnen. Wir glauben den falschen Versprechungen der Gentechnik-Industrie nicht mehr und wir wollen es nicht länger hinnehmen, dass unumkehrbare Tatsachen geschaffen werden." Am 27.11.2007 gab die KWS Saat AG bekannt, u.a. auf dem jetzt besetzten Feld bei Northeim gentechnisch veränderte Zuckerrüben freisetzen zu wollen. Diese so genannte "Roundup Ready"-Zuckerrübe entwickelte die KWS gemeinsam mit dem US-Saatgutkonzern Monsanto. Beim Einsatz des Monsanto-Giftes "Round up" werden alle Pflanzen abgetötet bis auf jene gentechnisch manipulierten Zuckerrüben. Mit ihrer Kritik an der Freisetzung dieser Rüben sind die BesetzerInnen nicht allein: Kurz nach der Bekanntgabe des Vorhabens wurde im Stadtrat von Northeim im Dezember 2007 eine Resolution gegen die geplanten Freisetzungsversuche verabschiedet. "Besetzungen sind eine Art gegen Gentechnik zu protestieren", stellte Gärtner Brand fest. "Es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten. JedeR, der oder die Saatgut kauft, kann darauf achten, dass es gentechnikfrei ist. Am Besten ist natürlich Bio-Saatgut." Vom Kauf des Bio-Saatgutes der KWS Saatgut AG rät er allerdings ab: "Natürlich garantiert das Bio-Siegel, dass das bezeichnete Saatgut gentechnikfrei ist. Doch eine Firma, die sowohl gentechnisches als auch biologisches Saatgut anbietet, ist für mich nicht glaubwürdig." Die BesetzerInnen freuen sich über Besuch und über Unterstützung aus der Bevölkerung. Willkommen sind Lebensmittel- und Geldspenden, sowie alles, was den Aufenthalt bequemer macht. Das Feld befindet sich an der neuen B3 in Richtung Göttingen, nahe des Ortsausgangs Northeim. "
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Räumung Mittwoch, 30.April

sollte oder 29.04.2008 - 12:03
Aktuell ist das Camp wohl eingezäunt.Der Rest des Ackers wird im Moment bearbeitet und aussaatfertig gemacht. Geschützt wird der Genacker durch ein größeres Polizeiaufgebot und KWS- Mitarbeiter, die Angaben bezüglich POlizei und KWS schwanken.
Laut Telefonat mit dem Camp bietet die KWS Trecker an, um das Camp freiwillig zu räumen.
Sollte dies bis morgen 12:00 Uhr nicht passiert sein, wird durch die Polizei geräumt.
Die Straßen sind zwar dicht, aber zu Fuß kommt man momentan noch problemlos ans Feld.
Leute sind immer gerne gesehen.

PRessemitteilung KWS

nööööööööööö 29.04.2008 - 13:36

...und so sieht die "liebe" KWS den Fall:  http://www.kws.de/go/id/cosc/

Mitarbeiter schützten die Gen-Rüben

http://www.hna.de 29.04.2008 - 13:47
Blitzaktion: Auch 70 Polizisten im Feldeinsatz

Die KWS Saat AG hat heute Vormittag in einer Blitzaktion gentechnisch veränderte Rüben auf einem von Gentechnik-Gegnern besetzten Acker bei Northeim eingesät. Nach einer Mitarbeiterversammlung der KWS am frühen Morgen haben sich nach Angaben von Unternehmenssprecher Henning von der Ohe 450 Mitarbeiter der Einbecker Firma bereiterklärt, die Aussaat zu schützen. Mit sechs Bussen und etwa 30 Autos fuhren die KWS-Mitarbeiter zum Feld - und überraschten die zu diesem Zeitpunkt neun Feldbesetzer.

Dann lief innerhalb von einer Stunde eine logistische Meisterleistung ab: Die KWS-Mitarbeiter bildeten eine Postenkette um ein Areal von 6000 Quadratmetern auf dem Acker. Gleichzeitig stellten Mitarbeiter einen Bauzaun um die Fläche auf, während riesige Schlepper den Acker pflügten, drillten und die Rüben einsäten. Die gentechnisch veränderten Pflanzen wurden auf 2000 Quadratmetern eingesät, auf dem Rest der eingezäunten Fläche sollen zu Vergleichszwecken konventionelle Rüben wachsen. Das Versuchsfeld stellt jedoch nur einen kleinen Teil der gesamten Ackerfläche dar.

Etwa 70 Polizisten waren auf dem Feld, um das Vorhaben der KWS zu schützen. Zu Ausschreitungen und Übergriffen kam es jedoch nicht. Die KWS hat noch nicht von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht und den Acker räumen lassen. Bis Mittwoch, 12 Uhr, haben die Gentechnik-Gegner nun Zeit, ihre Zelte abzubauen und das Feld zu verlassen, sagte KWS-Vorstands-Chef Philip von dem Bussche. Dann werde geräumt. Auf dem Rest des Ackers solle dann Hafer eingesät werden.

Die Gentechnik-Gegner reagierten auf ihre Weise: Per Lautsprecher wiesen sie auf die Risiken hin, die die grüne Gentechnik aus ihrer Sicht hat. Und sie pflanzten Blumen auf dem Acker.

Gen-Rüben unter Polizeischutz ausgesät

http://www.sn-online.de 29.04.2008 - 13:48
Unter Polizeischutz haben mehrere Hundert Mitarbeiter des Saatgutkonzerns KWS Saat AG am Dienstag auf einem seit zweieinhalb Wochen besetzten Versuchsfeld in der Nähe des niedersächsischen Northeim gentechnisch veränderte Rüben ausgesät.

Der Saatguthersteller KWS hat am Dienstag auf einem Teil des seit drei Wochen besetzten Ackers bei Northeim gentechnisch veränderte Zuckerrüben ausgesät.

Begleitet wurde die Aussaat nach Unternehmens-Angaben von rund 450 KWS-Mitarbeitern. Diese hätten für das Recht demonstriert, das veränderte Saatgut auszubringen. KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche forderte die Genversuchsgegner erneut auf, den Acker zu verlassen. Andernfalls würden rechtliche Schritte eingeleitet.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatte die Versuche mit den gegen Herbizide resistenten Zuckerrüben genehmigt.

Die Versuchsgegner seien vom Vorgehen der KWS offenbar überrascht worden, sagte ein Polizeisprecher. Die in Bussen angereisten Mitarbeiter hätten zunächst auf dem Acker eine lange Menschenkette gebildet. Dann seien Arbeiter mit Maschinen und Geräten angerückt. Auf einem mit Bauzäunen gesicherten etwa 80 mal 80 Meter großen Teilstück des Feldes sei anschließend das Saatgut ausgebracht worden.

Über eine Alarmkette hätten die etwa 20 Feldbesetzer weitere Sympathisanten alarmiert, sagte der Polizeisprecher. Am Mittag hielten sich etwa 60 Menschen bei den Zelten in der Mitte des Feldes auf.

Aus Sicht der von den niedersächsischen Landtags-Grünen unterstützten Versuchsgegner stellen die genmanipulierten Zuckerrüben erhebliche Risiken für Mensch und Natur dar.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

ja was jetz?

fragende 29.04.2008 - 11:47
wird jetzt (grade) geräumt oder nicht?!
geht aus eurem artikel irgendwie gar nich hervor...

KWS: die Saat wird nicht aufgehen!

unkraut vergeht nicht 29.04.2008 - 13:57
Die KWS versucht Begrifflichkeiten zu erobern, indem sie Ihre Aktion "Feldbefreiung" nennt. Aber da täuscht sie sich: freie Felder sind NUR Felder ohne Gensaat und abhängig Beschäftigte für solch eine Aktion zu benutzen, um für Befreiung zu kämpfen ist ein Treppenwitz der Geschichte.

Enteignet KWS.

Niedersachsen wird gentechnikfrei, so oder so!

Betriebserkundung

noch was 29.04.2008 - 17:16
Nachdem die KWS das Feld und die FeldbefreierInnen besucht hat, freut sie sich offenbar auf den Gegenbesuch:

 http://de.indymedia.org/2008/04/214274.shtml