2 Jahre "Bildungsblockaden einreißen"

Schüler 25.04.2008 12:48 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Die Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreißen" ist seit rund 2 Jahren aktiv und versucht mit Aktionen den Forderungen der Schüler Nachdruck zu verleihen und organisiert im Zuge dessen Berlin-weite Schülerstreiks, die sich reger Beliebtheit und Beteiligung in der Schülerschaft erfreuen.
Die sich 2006 konstituierende Schülerinitiative organisierte im September 2006 und April 2007 bereits Berlin-weite Schülerstreiks, die mit mehreren tausend Teilnehmern recht groß, doch immer noch nicht groß genug waren um ausreichend Druck auf den Senat aus zu üben.

Der Streik 2006
Bereits im Juni 2006 hoben der Jugendverband ['solid], Revolution und die Jugendantifa "Bildungsblockaden einreißen" aus der Taufe und die allgemeine Schülermobilisierung begann mit einem 4-seitigen A5-Flyer, dessen zentrale Forderungen die Anschaffung des Schulgeldes, des 3-gliedrigen Schulsystems und das Recht auf Mitbestimmung am Schul- und Lernplan waren. Die heiße Phase der Mobilisierung startete allerdings erst Mitte/Ende August, als die Organisatoren jeden Morgen an zentralen Umsteigepunkten des ÖPNV und vor Schulen für den Schülerstreik warben. Auch gab es vereinzelt Schulen, an denen Schulstreikkomitees organisiert wurden, welche die Mobilisierung der eigenen Schule ins Auge fassten.
Am 13.9.2006 war es dann schließlich soweit und der Aktionstag stand an.
Im Vorfeld gab sich die Schülerinitiative pessimistisch und schätze auf rund 1000-2000 Teilnehmer, wurde allerdings eines positiven Besseren belehrt.
Bereits etwa zwei Stunden zuvor startete im Berliner Nordosten, am U-Bfh. Eberswalder Straße eine Demonstration von Schülern
, die an weiteren Schulen vorbei lief, die Schüler also im wahrsten Sinne des Wortes abholte und schließlich zum Roten Rathaus lief, wo die Großdemo anfangen sollte.


Hier fanden sich schließlich ca. 10000 bis 12000 Schüler aller Alters- und Klassenstufen, sowie der unterschiedlichsten Schultypen am Roten Rathaus ein um für ihre Forderungen auf die Straße zu gehen. Viele hatten eigene Transparente und Schilder gemacht und manche verkleideten sich sogar für diesen Tag um auf die Missstände im berliner Bildungssystem aufmerksam zu machen.
So zog die Demonstration mit einem Lautsprecherwagen zunächst zum Hackeschen Markt, dann zum Rosenthaler Platz um über die Torstraße und die Otto-Braun-Straße, vor bei am Alexanderplatz und an der Rückseite des Roten Rathauses vorbei wieder zum Anfangsort beim Neptunbrunnen zu kommen, wie Acts wie Holger Burner und Tiefenrausch für einen Auftritt warteten. Letztere allerdings konnte nicht mehr performen, da die anwesenden Prügelcops der 23.Hundertschaft mit dem Vorwand, dass die Veranstaltung nicht mehr politischer Natur sei, drohten diese gewaltvoll zu räumen. Während der Demonstration gab es immer wieder Sprints der Schüler und lautstarke Parolen, welche eine kämpferische Stimmung vermittelten.
Es gab im Zuge der Aktion wenige Festnahmen, wovon eine jedoch dazu führte, dass eine Person mehrere Monate in Untersuchungshaft war.


Rund einen Monat später fand in Berlin eine Anti-Sozialabbau-Demonstration des DGB statt, bei der die Schülerinitiative einen eigenen Block organisierte, zu dem rund 1000 Jugendliche kamen.

Der Streik 2007
Noch im selben Schuljahr fand ein weiterer Streiktag der Schüler statt. Dieser auf die Initiative von DGB und GEW gestartet nachdem jene auf die Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreißen" zugegangen waren und an jenem Tag ein Konzert gegen Ausbildungsplatzmangel mit unter anderem Prinz Pi und den Ginsengbonbons organisierten. Dies wurde zum Anlass genommen aus dem Tag mehr zu machen als Beschallung und Rumstehen. Es wurde erneut eine Demonstration orgnisiert. Auf Grund der kurzen Mobilisierungszeit allerdings waren diesmal nur rund 6000-7000 Schüler beteiligt und auch die Route wurde gekürzt, sodass die Demonstration bereits am Rosa-Luxemburg-Platz in Richtung Alexanderplatz abbog. Auf Grund der kurzen Mobilisierungszeit allerdings sprechen die Organisatoren um [solid'], Revolution und [ARAB] jedoch wieder von einem Mobilisierungserfolg. Dieser Schülerstreik stand in der linksradikalen Szene unter anderem auch im Licht des 1.Mai und des G8-Gipfels, sodass u.a. die Jugendantifa einen eigenen Jugend- und Bildungsaufruf zum 1.Mai verfasste. Während der Demonstration kam es erneut zu vielen Sprints und vereinzelten Flaschen- und Knallkörperwürfen, sodass die Polizei zwischenzeitlich versuchte den Aufzug auf zu halten und gegebenenfalls auf zu lösen. Die Entschlossenheit und zunehmende Wut der Schüler allerdings zwang sie die Straße wieder frei zu machen und die Veranstaltung planungsgemäß über die Bühne gehen zu lassen.

Die Zukunft
Am 22.Mai 2008, nach rund einem Jahr Pause, ist es dann schließlich wieder soweit. Die Initiative "Bildungsblockaden einreißen" ruft zum großen Schülerstreik auf. Im Vorfeld dessen organisiert sie Schülerblöcke auf der MayDay-Parade und der revolutionären 18 Uhr-Demonstration. In diesem Jahr wird der Streik aller Vorraussicht nach am Potsdamer Platz beginnen um die aus dem Westen der Stadt kommenden Schüler besser einbinden zu können und auch, da hier ein reger Touristenverkehr ist. Anschließend soll der Aufzug zum Berliner Abgeordnetenhaus laufen. Diesmal wird gemeinsam mit den Studenten demonstriert.
Rund einen Monat später wird es einen bundesweiten Streiktag geben, an dem auch in Berlin zu Aktionen aufgerufen wird. Für den Herbst 2008 sind weitere Aktionen geplant.

Bildquellen: indymedia & Umbruch Bildarchiv
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Ergänzungen

links

linker 25.04.2008 - 13:46
Hier noch einige dazugehörige Links:
Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreißen"
 http://www.schulaction.de

Jugendverband ['solid]
 http://www.solid-berlin.org

Jugendantifa Berlin
 http://www.jab.antifa.de

Organisation Revolution
 http://www.revolution.de.com

Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin
 http://www.arab.antifa.de

dgb-demo

fotomann 25.04.2008 - 14:33
bild vom schülerblock auf der dgb-demo om oktober 2006

Mobilisierung Tübingen und bundesweit

FSOler_in 25.04.2008 - 15:00
Zur Organisation des bundesweiten Schulstreiks gibt es ein frisch gegründetes Forum: forum.bundesweiter-schulstreik.de

Auch in Tübingen (Großraum Stuttgart) wird mit der lokalen MayDay-Parade die Mobilisierung zum Schulstreik anlaufen, der für den 12.Juni angesetzt ist. Das ist auch der Termin für den Versuch einer bundesweiten Mobilisierung.

Organisiert wird er von der Freien SchülerInnen Organisation (FSO) Tübingen, die von GewerkschafterInnen, LehrerInnen und Studierenden in ihrem Anliegen unterstützt wird.

Dass die Homepage der FSO (fso-tuebingen.de) momentan nicht aktuell ist, sollte nicht irritieren und wird bald korrigiert werden. Wir sind nur gerade mit den sonstigen Vorbereitungen stark ausgelastet.

studierende aufgerufen zur teilnahme ...

...und unterstützung. 28.04.2008 - 06:01
die initiative "bildungsblockaden einreißen" ruft studierende in berlin und umland zur unterstützung und mitbeteiligung am schulstreik- und protesttag am 22.5.2008 auf - 11h - potsdamer platz/berlin.
der aufruf ist u.a. zu finden auf:
 http://wiki.bildung-schadet-nicht.de/index.php/22.mai_08/:_sch%C3%BClerinnenstreik_berlin

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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relevanz — icke

Was ist mit den Schülerinnen? — Männerverein!