Polizeiangriffe auf kurdische Jugend

Roter Wedding 20.04.2008 10:34 Themen: Repression
Bei brutalen Polizeiübergriffen auf eine kurdische Jugenddemonstration durch den Berliner Wedding wurden am Samstag 86 Demonstranten festgenommen und zahlreiche Menschen verletzt.
Rund 1500 kurdische Jugendliche demonstrierten am Samstag in Berlin für Frieden in Kurdistan und Freiheit für den kurdischen Volksführer Abdullah Öcalan. Aufgerufen zu der deutschlandweiten Jugenddemonstration hatte die Föderation Kurdischer Vereine Yek Kom.

Die mit mehreren Hundertschaften und Hundestaffeln aufmarschierte Polizei schickanierte die Demonstranten von Anfang an. Schon außerhalb Berlins wurden Busse gestoppt und durchsucht. Dabei kam es auch zu Festnahmen. So wurde der Abmarsch der Demonstration vom Nettelbeckplatz im Wedding um fast zwei Stunden verzögert.

Willkürlich wurden Fahnen mit dem Bild mit dem Bild Abdullah Öcalans verboten, doch kurzfristig eine gewisse Anzahl von Öcalan-Plakaten erlaubt. Bilder anderer kurdischer Befreiungskämpfer durften dagegen nicht gezeigt werden.

Die Demonstranten riefen Parolen wie "wir wollen Frieden", "Es lebe Öcalan" und "Die PKK ist das Volk - das Volk ist hier." Auch die Parole "Zab, Zab!" war sehr beliebt - am Zab-Fluß im türkisch-irakischen Grenzgebiet hatte die PKK-Guerilla der türkischen Armee bei ihrem Eimarsch nach Südkurdistan im Februar eine Niederlage beigebracht und die Soldaten zum Rückzug gezwungen.

Vereinzelt wurden kurdische Fahnen aus den Häusern geschwenkt. Dagegen provozierten immer wieder türkische Faschisten mit dem Gruß der Grauen Wölfe und schwenkten türkische Fahnen von Balkonen. Als die Faschisten in der Brunnenstraße leere Plastikflaschen auf die Demonstranten warfen, folgen ebensolche Flaschen zurück. Nun griff die Polizei die kurdischen Jugendlichen an. Äußerst brutal wurden Jugendliche festgenommen. Schon bei diesem Polizeieinsatz kam es zu verletzten, ein Notarzt musste gerufen werden.

Erneut griff die Polizei die Abschlusskundgebung wieder auf dem Weddinger Nettelbeckplatz an. Dabei kam es durch Schläge, Knüppel und Pfefferspray zu zahlreichen Verletzungen. Einem Demonstranten wurde die Nase gebrochen. Zwei Verletzte mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Insgesamt wurde laut Polizei 86 Demonstrantinnen und Demonstranten wegen Verstoßes gegen das PKK-Verbot, das Versammlungsgesetz, schweren Landfriedensbruch, Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte festgenommen. Die Polizei behauptete in ihrem Bericht, es seien Steine, Holzlatten und Flaschen geflogen, dadurch wären 11 Polizisten verletzt worden. Tatsächlich flogen lediglich leere Plastikflaschen, die niemanden verletzten konnten.

Das Kurdistan-Solidaritätskomitee Berlin verurteilte in einer Presseerklärung die Polizeiangriffe auf die kurdischen Jugendlichen. "Wir fordern vom SPD-Linksparteisenat als politisch Verantwortlichen für den Polizeieinsatz Disziplinarmaßnahmen gegen die zuständigen Polizeibeamten. Das PKK-Verbot muss endlich aufgehoben werden."
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Ergänzungen

143

143 20.04.2008 - 12:23
Ausschreitungen bei Demonstration – 86 Festnahmen
Mitte
# 1143

Zu Ausschreitungen kam es heute Nachmittag kurz vor Ende einer Demonstration, die unter dem Motto „Freiheit für Öcalan“ in Mitte stattgefunden hatte. Etwa 550 Personen waren gegen 12 Uhr 20 zunächst friedlich vom Nettelbeckplatz über die Chausseestraße in Richtung Hackescher Markt gezogen. Auf dem Rückweg gab es in Höhe Brunnen- Ecke Demminer Straße Auseinandersetzungen zwischen Versammlungsteilnehmern und offensichtlich türkischen Passanten. Gegen die dann einschreitenden Polizeibeamten wurden Steine, Flaschen und Holzlatten geworfen. Elf Polizisten wurden verletzt. Die Beamten nahmen insgesamt 86 Personen fest. Die Polizei leitete Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, das Vereinsgesetz, schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung, versuchte Gefangenenbefreiung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ein.
Die Aufzugsstrecke wurde in Absprache mit der Versammlungsleiterin nach den Ausschreitungen abgekürzt und führte über die Pankstraße zurück zum Nettelbeckplatz. An der Abschlusskundgebung nahmen etwa 750 Personen teil. Auch hier kam es zu Straftaten bei der Festnahme wiedererkannter Tatverdächtiger. Die Veranstaltung endete gegen 19 Uhr.

falsche e-mail des Solikomitees

Korrektor 20.04.2008 - 14:12
Die Kontaktadresse des Kurdistan-Solidaritätskomitees Berlin ist leider falsch gemeldet worden. Sie lautet:  kurdistansolikom@gmx.de

PKK gegen Antisemitismus

APOCU 21.04.2008 - 12:54
Von wegen PKK und Antisemiten - solcher Lügenhetze wie von "Anarchist" wird leider immer wieder von naiven Linken Glauben geschenkt. Hier einmal eine Originalquelle, die etwas über das Verhältnis der PKK bzw. der "Verenigten Kommunen Kurdistans" KCK zu Israel aussagt. Das ganze Interview mit Murat Karayilan, dem KCK-Vorsitzenden vom 29.01.2008 gibts hier  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/pressekurdturk/2008/05/02.htm

Murat Karayilan:
"Wir glauben an das Existenzrecht des Staates Israel im Mittleren Osten. Die Existenz des jüdischen Volkes in der Region ist ein Fakt. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass in gleicher Form den Kurden Rechte zustehen. Davon müsste auch Israel überzeugt sein. Es ist schon interessant, auf der einen Seite gibt es das Bündnis zwischen dem Iran und der türkischen Armee, gemeinsame Angriffe auf unsere Guerilla, der Iran richtet unsere Freunde hin, auf der anderen Seite werden israelische Spezialteams zur Unterstützung der gleichen türkischen Armee stationiert, und auch sie überschlagen sich in ihrem Bemühen, unsere Guerilla zu töten. Das ist ein ziemlich großes Paradox, das die Realität im Mittleren Osten widerspiegelt. Der herrschende Pragmatismus, der einzig und allein auf den jeweils eigenen Interessen beruht, richtet ein großes Chaos an. Deshalb fordern wir Israel auf, von seinem feindlichen Vorgehen den Kurden gegenüber abzusehen."

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dieser betrag

gehört 20.04.2008 - 13:43
zweifelsohne auf die startseite!

muff

muff 20.04.2008 - 15:06
Kann mensch die PKK denn als emanzipatorisch betrachten ? Ich vermute nicht. Kämpfen da auch Frauen für ihre Freiheit? Oder ist das alles wieder sexistisch herachischer Dreck ? Bei uns haben die kurdischstämmigen Frauen und Mädchen nicht viel zu sagen, was ich sehr bedaure. Ich bitte deshalb die Problematik differenziert zu betrachten.

Keine Frage... Die grauen Wölfe sind auch scheiße !!!

@muff

spiegel leserIn 20.04.2008 - 15:21
bei der pkk kämpfen sehr viele Frauen mit.
Ohne Kopftuch (weil gemäßigt bis gar nicht religiös) und gleichberechtigt.

Frauen in der PKK

Zilan 20.04.2008 - 16:44
Gerade im Bereich der Frauenbefreiung steht die PKK an vorderster Front. Seit den 90er Jahren wird die Frauenfrage nicht nur intensiv diskutiert sondern auch praktisch angegangen. Für das heute von der PKK vertretene Projekt des demokratischen Konföderalismus ist die Frauenbefreiung neben der Basisdemokratie in Volksräten das entscheidende Kriterium.

Die Frauen der PKK haben sogar eine eigene "Partei der freien Frau" und unterhalten mit der YJA-STAR eine eigene Guerilla, in der auch die Kommandantinnen weiblich sind. Dazu hat Anja Flach ein spannendes Buch geschrieben: Frauen in der kurdischen Guerilla. Motivation, Identität und Geschlechterverhältnis in der Frauenarmee der PKK. 172 Seiten, Papyrossa Verlag, Köln 2007.

Innerhalb der Organisationen der kurdischen Befreiungsbewegung gilt eine Geschlechterquotierung von 40 Prozent. Das gilt auch für die Partei für eine Freie Gesellschaft DTP in der Türkei und die Föderation Kurdischer Vereine Yek Kom in Deutschland.

In den von der DTP regierten Kommunen in Kurdistan gilt übrigens, dass städtischen Angestellten, die ihre Frauen schlagen, ein Teil ihres Gehalts weggenommen und direkt an die Frauen ausgezahlt wird. Innerhalb der DTP gilt auch ein Verbot, mehr als eine Frau zu haben.

PKK sind Faschisten!

Anarchist 20.04.2008 - 20:10
Die PKK sind Faschisten, dies kann man ganz einfach daran erkennen, dass die PKK:
a) Dogmatische strukturen aufweist
b) Eine Nationalsozialistische bewegung ist
c) Antiisrael und viele von denen Antisemit sind
d) Leute die ihrer meinung nicht entsprechen schlagen (bsp. 9.2 in essen, hat die Rote Antifa [eine unterorganisation der MLKP, die MLKP sieht sich als die nachfolge der PKK an] 8 minderjährige Antideutsche geschlagen, einer davon ist 14 [!], weil diese eine Israelfahne hatten)
die liste geht unendlich weiter!

Wie bitte?

Canroz Dersimij 20.04.2008 - 20:54
Deine eigenartige Faschismusdefinition und deine Behauptungen über die Rote Antifa und MLKP mal außen vor. Aber wo schreibt die MLKP, dass sie die Nachfolgerin der PKK ist? Du verbreitest hier einfach pure Lügen.