Irakische Frauen: 5 Jahre Hölle

inSurGente 31.03.2008 11:36 Themen: 3. Golfkrieg Gender Militarismus Weltweit
Die nahezu toggeschwiegenen Leidtragenden des Irakkrieges sind die Frauen des Landes. Aber nicht nur als Witwen und Famiienversorgerinnen, auch als Gefangene sind sie in besonderem Maße "spezifischen" Qualen ausgesetzt...
Misshandelt, vergewaltigt, gefoltert im weltweiten Anti-Terrorkrieg
von: Prensa Latina/ inSurGente

Der Tag an dem sich für die irakischen Frauen das Tor zur Hölle öffnete, war der 20. März 2003, obgleich die Ausmerzung ihrer Rechte bereits mit den Wirtschaftssanktionen der USA und der UNO in den 90ziger ihren Anfang genommen hatte.

Die grossen Medien berichten nichts oder kaum etwas über die schreckliche Realität dieser arabischen Frauen, die Opfer eines vernichtenden Kriegskampfes, der das Land während der letzten fünf Jahre in Chaos und Gewalt gestürzt hat. "Misshandlungen, Vergewaltigungen und Folterungen..., Hunderte von Frauen erleiden mehr als irgendjemand sonst die Konsequenzen des Konflikts: Unter anderem sind die Konsequenzen die Isolation von ihren Familien, dass keinen festen Aufenhaltsort mehr haben oder gewaltsam an andere Orte des Lands oder ins Ausland gezwungen werden", so die Berichte von Menschenrechtsorganisationen (...).

"In manchen Fällen wurden Frauen für die Verteidigung ihrer Rechte inhaftiert. Schätzungen zufolge befinden sich gegenwärtig annähernd 200 von ihnen in Gefängnissen der nordamerikanischen Armee oder der nationalen Regierung. Andere wiederum werden benutzt, um Druck auf die aufständischen Kräfte auszuüben, sich zu ergeben.

Die Gefangen sind Opfer tiefgreifender Misshandlungen, sexuellen Demütigungen sowie von physischer und psychologischer Folter. Die Mehrzahl ist unter gesundheitsgefärdenden und unhygienischen Bedingungen eingesperrt", so die Beschreibung der Situation seitens der Komission des Internationalen Roten Kreuzes.

Zu den schlimmsten Misshandlungen, welche die weiblichen Inhaftierten erleiden müssen, gehört unbekleidet Verhören unterzogen zu werden, bei welchen es zu erniedrigenden Übergriffen seitens der Durchführenden kommt und tagtägliche Drohungen, dass ihnen Wasser oder Nahrung entzogen werden, berichtet etwa die irakische Organisation "Wille der Frau". Weiter werden die Inhaftierten in winzigen Zellen gehalten, um ihnen jede Möglichkeit zu nehmen, sich zu bewegen; sie werden extremer Kälte oder Hitze ausgesetzt und man lässt sie nicht schlafen. Ehefrauen und Töchter von Rebellen wurden vor den Augen der Männer ihrer Familien vergewaltigt, um diese dazu zu zwingen, Schulbbekenntnisse abzugeben.

Alle diese Praktiken verstossen gegen VI Genfer Konvention und gelten nach internationalem Krieg als Kriegsverbrechen.

Frauen sind in jedem bewaffneten Konflikt einer der verletzbarsten Bereiche. Aus diesem Grund billigt ihnen das Internationale Menschenrecht einem ausgedehnten Schutz bei jedem Konflikt und in jedem Krieg zu, doch dies sie befreit sie nicht von den Leiden und Erniedrigungen.

Diese Verletzbarkeit ist nicht primär in ihren weiblichen Konditionen bedingt, sondern beruht eher auf den speziellen Bedürfnissen im gesundheitlichen,-und hygienischen Bereich und in ihrer Rolle als Mütter.

Der Leiter des Besatzungsbeobachtungszentrums in Bagdad, Eman Ahmed Khammas, bestätigt dass die Situation der irakischen Frauen heute schlimmer ist, als vor dem Krieg. "Vor der Invasion und der Besatzung war der Irak der Staat im Mittleren Orient, mit den meisten professionellen Frauen in Machtpositionen. Inzwischen hat die Mehrheit von ihnen ihre Stellungen aufgrund permanenter Drohungen und des anhaltenden Drucks aufgegeben".

Laut Statistik 1987 konnten 75% der irakischen Frauen lesen und schreiben; drei vor Jahre dem Krieg war die Zahl um mindesten 25% gesunken, weil die Frauen in den traditionellen, häuslichen Bereich zurückgezwungen worden waren sowie aufgrund der durch die Blockademassnahmen verursachten Verluste.

In der Aktualität können die Mitglieder des Parlaments ihre Ämter und Funktionen nicht voll ausüben, da sie nur eine Zahl repräsentieren, die dazu dient, die Kandidatenlisten bei den Wahlen zu füllen.

Psychologische Studien zeigen, wie die IrakerInnen als Folgeerscheinung des Kriegs, ihre Idendität und soziale Stellung verlieren. Zum Tod der ihnen am nahestehendsten Personen, dem Verlassensein und dem täglichen Kampf ums Überleben kommen die Effekte der sektiererischen Spaltung hinzu, die von den USA
im Rahemn der Strategie "spalte und siege" betrieben werden.

Innerhalb von einem Monat gab es 500 erzwungene Scheidungen allein aufgrund des Umstands, dass die Eheleute verschiedenen religiösen Gruppierungen angehört haben und die Zahl steigt täglich an, mit allen psychologischen,- und materiellen Konsequenzen.

Die Arbeitslosigkeit und der Tod von tausenden von Männern haben die Merzahl der Frauen gezwungen, sowohl auf der Ebene emotioneller Unterstützung als auch in materieller Hinsicht, die Alleinunterhalter ihrer Familien zu sein.

Die Kosten in Höhe vieler Millionen Dollar, die in diesem Krieg ausgegeben wurde, spielen für die irakischen Frauen nicht die vornehmliche Rolle, wohl aber die humanitären Konsequenzen, die sie selbst, ihre Söhne, Männer und Angehörigen im Verlauf der fünf Jahre US-amerikanischer Invasion und Okupation erlitten haben.
Bagdad, 19 mar (PL)

Quelle und weitere Links (in spanischer Sprache) auf :
 http://www.insurgente.org/modules.php?name=News&file=article&sid=13030

Freie Übersetzung: tierr@
www.tierra.bloggospace.de
(work in progress)

Die Zahl von Asylsuchenden aus dem Irak in der EU hat sich 2007 auf 38.286 Personen verdoppelt. Sie sind damit die grösste Gruppe von Flüchtlingen in der Europäischen Union.
In der Türkei, Syrien und Jordanien haben rund zwei Millionen IrakerInnen Zuflucht gesucht.
Innerhalb des Irak selbst sind 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht.

Irak-Kampagne:
 http://www.irak.antira.info

Hochempfehlenswert ist auch der folgende Artikel:
"Der falsche Krieg", Muslime, Araber und die Irrtümer des Westens, von Mathias Greffrath, n Le Monde diplomatique, dtsch. Ausgabe Februar 2008:
www.monde-diplomatique.de
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Ergänzungen

auch lesenswert

internationalistIn 01.04.2008 - 09:14
"In Iraq however, the discrimination against women has reached to a degree of sexual cleansing carried out by sectarian militias linked to the regime of mullahs in Iran and groups of Al Qaeda. These groups have committed the most heinous crimes against humanity, and women in particular to the extent of sexual genocide in the cities of Basra, Baghdad, Mosul and Diyala.

It is the occupation that turned a blind eye to all of their work to implement the hellish agenda in Iraq and unleashed these gangs to do whatever they want without any deterrent."

Den ganzen Text - die 8. März Resolution des 'Iraq Freedom Congress' - könnt ihr hier lesen:
 http://www.ifcongress.com/English/News/2008/0308/on-march8th.htm

Der Iraq Freedom Congress wendet sich gegen djihadistische Gruppen, die US Besatzung und den Iran, und patriachale und feudale Verhältnisse im Irak.

Dazu auch: Winter Soldier Meeting in den USA

Interessierter 01.04.2008 - 21:31
Vor ca. zwei Wochen gab es zu dem Thema auch ein Treffen von US-Amerikanischen Irak Veteranen, die sich inzwischen gegen den Krieg wenden. Diese haben auf diesem Treffen zum ersten Mal so konzentriert öffentlich berichtet, was sie im Irak erlebt haben. Das ist nicht alles "links" zum Teil sehr "patriotisch" etc. aber trotzdem interessant. Zumindest gibt es einen Einblick über das Militär und die Situation im Irak.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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