Antifademo in Wurzen massiv von Nazis gestört
Am heutigen Samstag haben bis zu 50 Menschen gegen die Präsenz von Nazis und rechten Versandhandel in Wurzen (Sachsen) demonstriert. Nachdem bereits in den Jahren zuvor im Rahmen des "antirassistischen Sonntagsspazierganges" AntifaschistInnen auf die unerträglichen Zustände in der Stadt aufmerksam machten, galt es diesmal den Versandhandel "Front Records" von Thomas Persdorf tz thematisieren.
Nach kurzer Verzögerung begann die Demonstration, vorwiegend junge TeilnehmerInnen zogen mit Sprechchören wie "Nazis gibts in jeder Stadt - bildet Banden macht sie blatt" oder "Gegen jeden Antisemitismus, nieder mit Deutschland und für den Kommunismus" durch die Wurzener Innenstadt. Die Stadt Wurzen ist ca. 25km von Leipzig entfernt und ist ein gutes Beispiel für den normalen Alltag im sächsischen, ländlichen Raum. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit baut der Nazi Thomas Persdorf seinen Versandhandel "Front Records" aus. Dieser zählt zu einem der größten seiner Art in Deutschland und beherbergt diverse Nazibands und vertreibt Unmengen an Kleidung und anderen Nazistuff. Persdorf tritt außerdem als Förderer nationaler Projekte wie dem "Fest der Völker" in Jena auf und engagiert sich auch in Städten wie Leipzig.
Bereits zu Beginn der heutigen Demonstration war klar, dass mensch an diesem Tage nicht alleine bleiben würde, vereinzelnde Gruppen von Nazis waren präsent und einige Autos patroulierten durch die Stadt. Unbeirrt ließen sich die AntifaschistInnen nicht von ihrem Zeil abbringen ein deutliches Zeichen gegen die Hegemonie von rechter Jugendkultur und Unterstützung bzw. Duldung durch die Bevölkerung Wurzens zu setzen. In verschiedenen Redebeiträgen machten die DemonstrantInnen darauf aufmerksam, dass gerade der ländliche Raum oft unentdeckt von Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit Möglichkeiten bietet, rechte Strukturen auf- und auszubauen. Des weiteren wurde kritisiert dass die in Wurzen ansässige Beratungstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt, AMAL, keine weitere Förderung durch Landesmittel erhalten wird. Gerade im Kontext des Wurzener Alltags eine Katasstrophe, haben doch hier wie auch in vielen anderen Teilen Sachsens, Menschen, die den Nazis nicht ins Weltbild passen, wie z.B. sog. MigrantInnen, Linke und alternative Jugendliche ein schweres Leben und sind tagtäglich den Bedrohungen und Übergiffen ausgesetzt.
Kurz vor Ende der Demonstration gesellten sich neben den ca. 15 Nazis, welche von Anfang an die Demo begleiteten weitere 50-60 Nazis hinzu. Diese versuchten die Veranstaltunmg anzugreifen, konnten aber durch die Polizeipräsenz daran gehindert werden. Immer wieder versuchten die Nazis zu stören und riefen Sprechchöre. Seitens der AntifaschistInnen wurde darauf reagiert jedoch nicht ohne dem Ziel, die Demo zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Am Ort der Abschlusskundgebung wäre die Situation jedoch beinahe eskaliert. Mindestens 80 Nazis versuchten von mehreren Seiten die Antifa Demo zu attackieren bzw. an diese heran zu gelangen. Die völlig überforderte und unterbesetzte Polizei versuchte die Nazis abzudrängen, was schließlich auch gelang.
Gleichwohl es den Nazis am heutigen Tag gelungen ist mittels starker Präsenz die Demonstration zu begleiten, wird es auch in Zukunft AntifaschistInnen geben die sich durch angebliche "National berfeite Zonen" nicht abschrecken lassen. Auch Wurzen wird bald spüren dass der Spuk der Nazis nicht endlos ist. Dennoch muss bemerkt werden dass die Zusammmenarbeit zwischen der Bevölkerung Wurzens und den organiserten Nazis bestens funktioniert. So haben kaum BürgerInnen gezeigt dass sie diese Zuständen nicht länger dulden wollen, außerdem haben sich keine Menschen aus Wurzen zusammengefunden, mit Ausnahme der DemonstrantInnen, den mehr als 100 Nazis zu zeigen, dass in Wurzen kein Platz für national-sozialistisches, ausländerfeindliches Gedankengut ist. Vielmehr zeigte sich dass eine Stadt wie Wurzen nur deswegen eine breite Nazisszene beherbergen kann, weil diese bestens mit der städtischen Bevölkerung verankert ist und auf eine gute Zusammenarbeit mit den WurzenerInnen zählen kann. Diese Zustände gilt es anzugreifen.
Wir lassen uns durch die Bedrohung von 100 Nazis nicht abschrecken, auch in Zukunft gilt es in Wurzen und überall antifaschistische Akzente zu setzen.
Kritisch muss jedoch auch die schwache Mobilsierung gesehen werden, so ist es kaum nachvollziehbar dass aus einer Stadt wie Leipzig nur wenige AntifaschistInnen den weg in die knapp 30min. entfernte Kleinstadt finden. Die "Insel" Leipzig wird sich in Zukunft öfter auch mal um die Regiuon kümmern müssen.
In diesem Sinne, Kampf dem Hinderland, Deutsche Zustände angreifen!
Bereits zu Beginn der heutigen Demonstration war klar, dass mensch an diesem Tage nicht alleine bleiben würde, vereinzelnde Gruppen von Nazis waren präsent und einige Autos patroulierten durch die Stadt. Unbeirrt ließen sich die AntifaschistInnen nicht von ihrem Zeil abbringen ein deutliches Zeichen gegen die Hegemonie von rechter Jugendkultur und Unterstützung bzw. Duldung durch die Bevölkerung Wurzens zu setzen. In verschiedenen Redebeiträgen machten die DemonstrantInnen darauf aufmerksam, dass gerade der ländliche Raum oft unentdeckt von Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit Möglichkeiten bietet, rechte Strukturen auf- und auszubauen. Des weiteren wurde kritisiert dass die in Wurzen ansässige Beratungstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt, AMAL, keine weitere Förderung durch Landesmittel erhalten wird. Gerade im Kontext des Wurzener Alltags eine Katasstrophe, haben doch hier wie auch in vielen anderen Teilen Sachsens, Menschen, die den Nazis nicht ins Weltbild passen, wie z.B. sog. MigrantInnen, Linke und alternative Jugendliche ein schweres Leben und sind tagtäglich den Bedrohungen und Übergiffen ausgesetzt.
Kurz vor Ende der Demonstration gesellten sich neben den ca. 15 Nazis, welche von Anfang an die Demo begleiteten weitere 50-60 Nazis hinzu. Diese versuchten die Veranstaltunmg anzugreifen, konnten aber durch die Polizeipräsenz daran gehindert werden. Immer wieder versuchten die Nazis zu stören und riefen Sprechchöre. Seitens der AntifaschistInnen wurde darauf reagiert jedoch nicht ohne dem Ziel, die Demo zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Am Ort der Abschlusskundgebung wäre die Situation jedoch beinahe eskaliert. Mindestens 80 Nazis versuchten von mehreren Seiten die Antifa Demo zu attackieren bzw. an diese heran zu gelangen. Die völlig überforderte und unterbesetzte Polizei versuchte die Nazis abzudrängen, was schließlich auch gelang.
Gleichwohl es den Nazis am heutigen Tag gelungen ist mittels starker Präsenz die Demonstration zu begleiten, wird es auch in Zukunft AntifaschistInnen geben die sich durch angebliche "National berfeite Zonen" nicht abschrecken lassen. Auch Wurzen wird bald spüren dass der Spuk der Nazis nicht endlos ist. Dennoch muss bemerkt werden dass die Zusammmenarbeit zwischen der Bevölkerung Wurzens und den organiserten Nazis bestens funktioniert. So haben kaum BürgerInnen gezeigt dass sie diese Zuständen nicht länger dulden wollen, außerdem haben sich keine Menschen aus Wurzen zusammengefunden, mit Ausnahme der DemonstrantInnen, den mehr als 100 Nazis zu zeigen, dass in Wurzen kein Platz für national-sozialistisches, ausländerfeindliches Gedankengut ist. Vielmehr zeigte sich dass eine Stadt wie Wurzen nur deswegen eine breite Nazisszene beherbergen kann, weil diese bestens mit der städtischen Bevölkerung verankert ist und auf eine gute Zusammenarbeit mit den WurzenerInnen zählen kann. Diese Zustände gilt es anzugreifen.
Wir lassen uns durch die Bedrohung von 100 Nazis nicht abschrecken, auch in Zukunft gilt es in Wurzen und überall antifaschistische Akzente zu setzen.
Kritisch muss jedoch auch die schwache Mobilsierung gesehen werden, so ist es kaum nachvollziehbar dass aus einer Stadt wie Leipzig nur wenige AntifaschistInnen den weg in die knapp 30min. entfernte Kleinstadt finden. Die "Insel" Leipzig wird sich in Zukunft öfter auch mal um die Regiuon kümmern müssen.
In diesem Sinne, Kampf dem Hinderland, Deutsche Zustände angreifen!
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
SOWAS
Wenn wir glaubwürdig bleiben wollen:
SO GEHT DAS NICHT.
ES GIBT KEIN RUHIGES HINTERLAND.
In der Nähe gibt es genug Leute, die mobilisieren können.
Ich würde mir wünschen, dass auf eine solche Demo, die gegen Nazis in der Unterzahl bleibt, mindestens zwei folgen, in denen wir Präsenz zeigen und ein paar Aktionen, wo den örtlichen Nasen auf die Finger gehauen wird. (Wo sind sie denn jetzt, die eifrigen Parolenschreier: Kein Vergeben, kein Vergessen - Nazis haben Namen und Adressen)
Wenn das irgendjemand liest, der Kontakte zu den entsprechenden Gruppen hat - und diese Leute lesen hier - mobilisiert mal nach Wurzen.
Das geht insbesondere an die Antifas in Berlin, Leipzig, Dresden, Magdeburg - das ist ein erreichbares Ziel.
Während wir uns mit unseren Bundesgenossen die Köppe einschlagen ob Anti-D/Anti-Imp oder Antidogmatisch, mischen uns im Hinterland die Nasen auf.
Zeigen wir denen, dass es sich nicht lohnt unsere Leute anzugreifen.
Zeigen wir denen, dass es keine national befreiten Zonen GIBT, solange wir am Start sind.
Zeigen wir denen, dass es keine "deutschen Normalitäten" gibt.
Zeigen wir den Bürgern, dass sich Widerstand lohnt.
ALERTA, ALERTA - ANTIFASCISTA.
Keine hohlen Parolen mehr auf sicheren Demos. Holen wir uns das Hinterland zurück.
LVZ-Artikel und Ergänzung...
In unseren Augen ist es aber auch wichtig, dass wir zeigen, dass es für die Nazis kein ruhiges Hinterland gibt. Während die Nazis im Vorfeld der ursprünglich für Samstag in Leipzg geplanten Demo skandalierten, "die Provinzen sind befriedet", wollten wir dies nicht so stehen lassen. Es ist ja auch nicht so, dass auf Indy nie etwas gestanden hätte. In diversen Ergänzungen zu Leipzig-Artikeln wurde immerwieder auf die Wurzen-Demo hingewiesen. Entsprechend der Moderationskriterien bei Indy haben wir davon abgesehen, den Aufruf als eigenständigen Artikel zu posten.
Hier der LVZ-Artikel von heute aus der Muldentaler Kreiszeitung:
„Eine Frage der Menschlichkeit“
Antirassistischer Spaziergang in Wurzen / Polizeipräsenz verhindert Angriff Rechtsextremer
Wurzen. Ein paar Köpfe in Fensterrahmen, einige neugierige Körper in Türleibungen: Unter nur geringer Anteilnahme der Wurzener begann am gestrigen Nachmittag der vierte von der Linksjugend Westsachsen organisierte und von einigen sächsischen Initiativen unterstützte antirassistische Sonntagsspaziergang.
Demo-Teilnehmerin Ina A. sagte: „Es darf im Muldentalkreis kein zweites Colditz geben.“ Damit nahm die Bürgerin Bezug auf den rechtsextremen Überfall am 23. Februar in der Schlossstadt. „Ich bin mir sicher, dass viele Menschen so denken wie ich, es jedoch vorziehen wegzuschauen. Auf diese Weise ist auch die Weimarer Republik untergegangen. Sich einem solchen Protest anzuschließen, ist weniger eine Frage des Parteibuches als vielmehr eine der Menschlichkeit.“
Neben dem Überfall in Colditz hatte der diesjährige Sonntagsspaziergang auch den in Wurzen ansässigen Versandhandel Front-Records zum Thema, einen nach Auskunft der Veranstalter bundesweit größten Anbieter rechtextremistischer Devotionalien. „Solange deutsche Richter Lieder nicht verbieten, die die Waffen-SS verherrlichen, solange dürften auch Läden dieser Art weiterexistieren“, erregte sich Demo-Teilnehmer Lothar F., der mit seiner Präsenz in Wurzen auch gegen die Schließung des ebenfalls hier ansässigen Vereins „AMAL – Hilfe für Betroffene rechter Gewalt“ protestierte. „AMAL hat hervorragende Arbeit geleistet“, so Linksjugend-Sprecher Marcel Gürnth. „Mit der Schließung laufen wir im ländlichen Raum Gefahr, dass Opfer von Nazigewalt nun noch verlassener sind als dies so schon der Fall war.“
Begleitet wurde die Demo ab Marktplatz von etwa 15 Anhängern der rechtsextremen Szene, die laut Aussage von Ingo Stange (AMAL) und Miro Jennerjahn (NDK Wurzen) die Spaziergänger provozierten und die Demo fotografierten. Am Wettiner Platz bewegte sich dann eine größere Gruppe von 60 bis 70 zum Teil vermummten augenscheinlich rechtsextremen Jugendlichen auf die Demonstranten zu. Vor allem durch die Polizeipräsenz vor Ort konnte ein möglicher Angriff auf den antirassistischen Spaziergang verhindert werden. Roger Dietze
Grund zur Ernüchterung
1.) Eine Teilnehmendenzahl von ca. 50 Personen wird sicherlich auch von den Veranstaltenden nicht als Erfolg eingeschätzt werden. Gruppen wie Bon Courage aus Borna, die selbst aufgerufen hatten, waren überhaupt nicht nicht vertreten. Wenn sich die ohnehin schwachen Kräfte des ländlichen Raums nicht einmal gegenseitig unterstützen, können wir kaum darauf hoffen, dass aus den Großstädten mobilisiert wird, die ohnehin höchstens nur noch dann aktiv werden, wenn ihr eigenes Terrain betroffen ist.
2.) An mangelnder Mobilisierung und Werbung - wie von Kommentator_Innen behauptet - kann die dünne Beteiligung eigentlich nicht liegen. Verteilung von Flyern bei einschlägigen Konzerten, Artikel in der Lokalpresse wie auch in linken Medien, Postings auf diversen Mailinglisten, Ankündigungen in Plena - was erwartet mensch eigentlich noch von einer kleinen örtlichen Gruppe?
3.) Die Nazis sprechen inzwischen selbstbewusst davon, dass die Provinz weitestgehend befriedet sei und jetzt die Großstädte an der Reihe seien. Die diversen Aktionen in Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau in den vergangenen Wochen sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass hier leider nicht nur einige Nazis das Maul ziemlich voll genommen haben, sondern dass bei ihnen ein gewachsenes Selbstbewusstsein festzustellen ist. Wäre es in einer solchen Situation nicht noch notwendiger, Aktionen in der Provinz wenigstens durch Präsenz zu stärken?
4.)Gleichzeitig haben die Angriffe von Nazis in der Provinz eine neue Qualität erreicht. Gerade in den letzten Wochen zeigt sich, dass eine enge Vernetzung und Zusammenarbeit der Nazistrukturen, eine hohe Mobilisierungsfähigkeit und ein hoher Grad an Konspirativität vorhanden sind. Die Führungsfiguren sind nicht mehr dumpfe Schlägertypen à la Tom Woost von Sturm 34, sondern vielmehr oftmals junge Studenten, die teilweise über Funktionärserfahrung in der NPD verfügen. Ich stelle die These auf, dass diese neue Qualität unmittelbar mit der Etablierung und Entwicklung des so genannten "Freien Netzes" zu tun hat.
5.) Immerhin ist mit dem Antirassistischen Sonntagsspaziergang der Nachweis gelungen, dass vor Ort der Kreis um Thomas Persdorf (Front Records), der zu einer Grillparty auf seinem Gelände eingeladen hatte, den "Nationalen Sozialisten Muldental" und die NPD eng zusammenarbeiten. NPD-Funktionäre wie der Stadt- und Kreisrat Wolfgang Schroth (*1946) oder der Torwart des örtlichen Fußballvereins, Matthias Möbius, versuchten im Umfeld der Demonstration sich als Anti-Antifa-Fotografen zu betätigen.
6.)Die übliche Reaktion in der Szene besteht erfahrungsgemäß darin, die Schuld auf die örtlichen Organisator_Innen abzuwälzen und sich im nächsten Jahr erst recht fernzuhalten.
Es besteht also Grund genug zur Ernüchterung und zur kritischen (Selbst-)Reflexion. Ich bin mir sicher, dass es im nächsten Jahr den 5. Antirassistischen Sonntagsspaziergang geben wird. Ich bin mir nicht sicher, ob sich bis dahin etwas am Verhalten der sächsischen Antifa-Strukturen geändert haben wird.
Es muss Sonntag heißen
In diesem Sinne, es gibt kein ruhiges Hinterland!
@ Grund zur Ernüchterung
Ich hoffe, dass dies ein wenig nach zu voll ziehen ist.
Oder besser noch, passt im Vorfeld auf das sich solche Termine, wie an diesem letzten Sonntag, nicht überschneiden, denn da können wir dann wieder auch mitkommen.
In diesem Sinne mit solidarischen Grüßen aus Leipzig/Leutzsch
Anmerkung
Eindruck auf die Bevölkerung
a) den AktivistInnen vor Ort Mut machen für die Arbeit, die sie oft tagtäglich tun
Dazu ist es notwendig, dass man sich vorher mit denen abspricht, welche Aktionsformen sinnvoll sein könnten und welches Bild man hinterlassen will. Ich weiss nun keine Details in diesem Fall, aber lokale Anti-Rechts-AktivistInnen beschweren sich öfter darüber, dass alle paar Monate mal eine Horde Antifas aus anderen Städten kommt, mit Parolen durch die Stadt zieht und danach wieder abdampft, v.a. dabei einen eher negativen Eindruck bei der lokalen Bevölkerung hinterlässt, was den Aktiven vor Ort selten hilft.
b) der Bevölkerung klarmachen, dass Nazis in ihrem Ort eine erschreckend grosse Rolle spielen und deren Ideologie offenlegen
Dazu ist es äußerst kontraproduktiv, wenn man alle paar Monate mit einer Gruppe schwarz Gekleideter aufkreuzt, den Kommunismus bzw. "Nie wieder Deutschland" fordert und alle Nazis "plattmachen" will. Das mag in Euren Kreisen en vogue sein, aber ist von der Meinung der lokalen Bevölkerung vermutlich weiter entfernt als jene des netten Nazis von nebenan, der zwar im Suff gerne mal Leute verprügelt und Schwachsinn ins Netz schreibt, aber ansonsten in die Gemeinschaft integriert ist und es versteht, sich den Sorgen des Normalbürgers zu widmen - der Eindruck, den solche Aktionen hinterlassen, ist oftmals negativ gegenüber den Nazigegnern, da Leute von ausserhalb kommen, politische Parolen schreien, es an dem Tag oft Gewalt und Stress gibt (wer dafür wirklich verantwortlich ist, interessiert die meisten Ansässigen nicht immer genau) und dann wieder weg sind.
Was tun?
Ich halte es für äußerst wichtig, solche Aktionen genau mit den Aktiven vor Ort abzustimmen. Holt Euch deren Meinung ein, was sie für sinnvoll erachten und schaut dann, was ihr für Ressourcen habt. Manchmal sind kleinere besser geplante Aktionen, die in erster Linie auf Information abzielen und nicht auf Protest per se, sinnvoller als isolierte 100 Personen-Demos. Beispiele sind:
In kleinen Gruppen "unbeteiligte" Bürger gezielt über besonders schlimme Nazi-Aktivitäten informieren, dabei in den Materialien unbedingt auf Parolen und Ideologie verzichten. Fakten und Argumente wirken manchmal Wunder...
Kreative Aktionen, z.B. Feste und Konzerte, aber mit klaren Standpunkten - davon dürften einige Leute aus Grossstädten ja Ahnung haben
Versuche, auch Kontakt zu Personen aufzubauen, die nicht unbedingt auf Eurer politischen Linie sind, aber sich gegen rechts engagieren, und einigermassen Rückhalt in der Bevölkerung haben.
Ich weiss, dass solche Aktionsformen durchaus mehr Arbeit und Ressourcen verlangen, aber es geht schliesslich darum, kontinuierliche und nachhaltige Arbeit gegen Rechts aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Und den vermutlich grössten Kritikpunkt an meinen Vorschlägen nehme ich mal gleich selbst vorweg: Es ist natürlich weitaus gefährlicher, in kleinen Gruppen zu arbeiten als in Grossgruppen. Aber dies sind nichtsdestoweniger ein paar Vorschläge, wie man die Arbeit verbessern könnte.
@ Pedant
pedant hat immer recht
aber mal n eigenen punkt: ihr macht einfach den fehler, euch auf eine linke szene in leipzig zu verlassen, die es so nicht gibt. ständig ist die rede von der leipziger antifa, aber was kriegen die denn auf die beine gestellt?
a) eine komplett schwarze demo in reudnitz, vor der jeder "bürger" wegläuft (um die faschos aus der stadt zu bekommen, muss man sachliche kritik gg rechts üben, so dass bürger das auch versteht um was es geht, dann ist bürger auch aktiver dabei, im kampf gegen rechts),
b) ein boykott der gegendemo von samstag, unter fadenscheinigen gründen, hervorgerufen durch SCHISS, und nix andres, oder
c) mit ach und krach 20 leute für wurzen abstellen, wenn überhaupt 20 aus LE waren.
das sind nur 3 beispiele, aber ich finde das zeigt schon recht deutlich, dass es in leipzig zu wenig struktur und koordination gibt, um auch noch das umland mit zu beachten.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
@mods
genau
Woran lag es das sich keine BürgerInnen beteiligt haben? Angst vor Nazis oder wirkliches Desinteresse?
also
Ich zb lese jeden Tag Indymedia.bürgerpresse usw,aber habe nicht einmal von einem Aufruf zu solch einer Demo gelesen oder gehört.
Ansonsten "angreifen"..was meint ihr damit?Ich beziehe das auf den Teil am Ende des Textes worauf ihr hinweist das die dortigen Bürger mit den lokalen Nazis anscheinend keine Probleme haben.Diese wollt ihr auch angreifen?
Wollt ihr die ganze Stadt angreifen?
Ist das alles?Warum lauft ihr dann überhaupt rum wenn ihr eh der Meinung seid das die Bürger dort eh nich drauf achten?
Wem wollt ihr überhaupt so etwas zeigen?
Ich verstehe diese Szene nicht mehr..
Wenn jetz so ein "Nazipost löschen" kommt,na dann mal gute Nacht.
fotos
ein paar
Oder seh ich da was falsch? Wenn man so etwas nicht koordinieren kann, kann man auch keine mobilisierung erwarten.
Ansonsten muss ich Junge zustimmen, antifaschistische Arbeit besteht aus mehr als im kleinen Schwarzen durch Dörfer rennen. Sich vieleicht selbst besser in der Bevölkerung verankern, durch Diskussionsveranstalltungen, Infostände etc.
Verständnissfrage
das kann ich nicht nachvollziehen.
Kannst du mitteilen was nun gemeint ist, wann es war ?
Samstag oder Sonntag ? Am heutigen Samstag
@???
Fußball hin oder her
komische sache...
stellt sich nun die frage: was tun??
bei demos, bei denen es wohl keine gefahren geben wird weniger polizei fordern und anti-polizei-parolen schrein. und bei demos wo relativ wahrscheinlich nasen auftauchen mehr polizei verlangen??? also, so geht das doch irgendwie nicht... da fehlt mir irgendwie ein konsequentes handeln unsererseits!
wär natürlich alles anders gelaufen, wenn mehr leute auf der demo wären, aber irgendwie sollte die selbstverteidigung einen höheren stellenwert haben, vorallem bei jungen antifaschisten!
für ein sicheres leben, OHNE POLIZEI!!
bildet banden, macht sie platt!
mangelnde Beteiligung ???
Hallo Jean
Allerdings kann ich jene Antifas nicht mehr sehen, die auf Demos ihre Parolen dreschen und dabei nicht darauf achten, wie dies bei der Öffentlichkeit ankommt, welche in diesem Fall der wohl wichigste Adressat ist (so geschehen auch in Dresden am 16. Februar). Und da kommt man eben nicht weit mit "Angriffen" jegweder Art. Es mag sein, dass die Schilderung des Autors/der Autorin auch nicht umfassend war, schliesslich gab es auch inhaltliche Redebeiträge zu aktuellen Themen, die leider nur am Rande vorkommen.
Du schreibst weiter oben:
>Es besteht also Grund genug zur Ernüchterung und zur kritischen (Selbst-)Reflexion. (...) >Ich bin mir nicht sicher, ob sich bis dahin etwas am Verhalten der sächsischen >Antifa-Strukturen geändert haben wird.
Was mich interessieren würde, ist, ob ihr, abgesehen von der niedrigen Teilnehmerzahl mit der Kooperation mit den Antifas von ausserhalb zufrieden seid.
>Wir laden dich gerne nach Wurzen ein, damit du dir auch mal ein Bild vor Ort machen kannst >und nicht aus der Ferne gute Ratschläge geben musst.
Wäre eine Überlegung wert - wie schon geschrieben, sollten dies Anregungen sein und keine Klugscheisserei. Beides ist aus der Ferne natürlich recht einfach.
Gruss
Aufruf
1. Fordere ich die Leipziger Antifa auf sich besser zu vernetzten und zu strukturieren!
Dies bedeutet auch den nicht Leipzigerraum mehr in den Fokus zu rücken.
2. Für die Zukunft wird es unablässig sein, dass eine Vernetzung über Antifakreise hinaus geschaffen wird. Es gibt noch viele andere Gruppen im Linken-Spektrum, die leider viel zu wenig berücksichtigt werden. Auch hier ist eine Vernetzungsarbeit notwendig.
3. Müssen wir unsere Konzeptionen und Aktionsformen überdenken! Nicht für jeden Problemherd sind schwarze Demos sinnvoll!
4. Dies ist eigentlich das Wichtigste, frei nach dem Motto Antifa heißt angiffen, Ich fordere die Antifaschisten auf entlich wieder aktiv, wenn nötig mit gewalttätigen Mitteln Nazistrukturen zu zerschlagen. Dies darf aber nicht in der Form von Spontis passieren, sondern muss von kleinen Gruppen unauffällig und konsequent durchgeführt werden.
@pedant hat immer recht
@ "pedant hat immer recht"
Wenn Leute - wozu ich unter anderem auch gehöre - hier auf indymedia grade zum erstenmal von ner Demo in Wurzen lesen, dann würd ich mich erstmal fragen, ob bei der Mobi nicht irgendwas schief gelaufen ist??
Sonntag gabs es - sorry - wichtigeres zu tun als nach Wurzen zu fahren.
Und zu Samstag und dem Thema schiss: Wieviel Sinn es macht, für einen Weg von gut 500m durch ein Viertel ,in dem an jeder zweiten Ecke Bullen stehen, seine Personalien ect. herzugeben,um vor ein Gebäude der Leipziger Springerpresse zu ziehen, sich dort 2 h hinzusetzen und dann wieder nachhause zu gehen, bleibt ja wohl jedem selber überlassen...
Nur weil bei der Demo - deren Kaffeefahrtcharakter schon vorher abzusehen war - grad mal 150 Leute teilnahmen, heisst das noch lange nicht das der Rest zuhause war...
*Erst denken, dann reden*
Ohne das Derby und mit ausreichender Infokampange wären am Sonntag auf jeden Fall mehr Leute aus LE am start gewesen. Vorwürfe - die Leipziger Antifa würde zu wenig über den städtischen Tellerrand hinausschauen - kann ich nicht verstehen...
Allerdings: Die Kritik an der letzten Afa-Demo durch Reudnitz ist nicht ganz unberechtigt.. Dies sollte aber an anderer Stelle und nicht auf indymedia erörtert werdern.
Zum Abschluss: Man sollte mal drüber nachdenken, ob man solche Diskussionen nicht persönlich führen sollte. Die Rechte wird sich über derartige öffentliche Auseinandersetzungen und Vorwürfe köstkich amüsieren. Das muss doch nicht sein, oder??
Reicht doch wenn die Pfeiffen mit ihrem Dünnschiss für allgemeine Erheiterung sorgen...