Berliner BVG-Streik - Vorsicht Streikbrecher!
Streik der Berliner Verkehrsbetriebe: "Gelbe" Mini-Gewerkschaft plant Streikbruch. Demonstration am Donnerstag. Unterbrechung des Streiks zeichnet sich ab.
Werden wir solche Bilder bald in Berlin sehen? Osnabrück, Niedersachsen, im Frühjahr 2006. ver.di Streik der Müllabfuhr. Die Polizei erzwingt 1-Euro-Streikbrechern, die Müllwagen steuern, den Weg durch eine Kette von ver.di-Streikposten. Das Bild zeigt wie ein Gewerkschafter dabei festgenommen wird. de.indymedia.org/2006/02/139155.shtml
Jetzt plant in Berlin die "gelbe" Gewerkschaft Verwaltung und Verkehr (GVV) den Streikbruch. Die 250-Mann-Gewerkschaft, die weder dem DGB noch dem Beamtenbund angehört, hat der Geschäftsleitung der BVG angeboten, Streikbrecher zu organisieren um dann zusammen mit der Geschäftsleitung den ver.di Streik zu unterlaufen.
Morgen, am Donnerstag gegen 10.30 Uhr, will ver.di demonstrieren. Es wird eine Demonstration im "Sternmarsch" von verschiedenen Streikposten und Streiklokalen zum Zielstandort - Petersburger Str/ Landsberger Allee (SEZ) geben - Ankunftszeit ca. 11.°°.
In der Berliner Boulevardpresse und im Privatradio wird unterdessen weiter munter gegen den Streik gehetzt. Nicht nur dass auf den Leserbriefseiten von BILD und BZ "das Volk" täglich seinem Unmut gegen den "Chaos-Streik" in zahlreichen Ergebenheitsadressen gegenüber dem deutschen Wirtschaftsstandort Ausdruck verleihen darf. Die BZ schießt heute den Vogel ab. Sie bringt in ihrer Mittwoch-Ausgabe denunziatorische Fotos zu einem Artikel über ein Weddinger Streiklokal. Die Message an den Leser: Bereits früh um 10 Uhr lassen sich alte, übergewichtige Gewerkschafter mit Bier vollaufen. Der BVG-Streik - ein einziges Besäufnis. Und das Volk muß darben und zu Fuß zur Arbeit.
Zu dieser Stimmungsmache passt der Vorwurf aus den Reihen der "üblichen Verdächtigen" in der Berliner Linkspartei: "Die Altbeschäftigten der BVG führen ihren Arbeitskampf noch immer mit der Westberliner Mentalität der Überversorgten und haben offenbar nicht verstanden, wie privilegiert sie sind"
Das zeigt Wirkung. Es deutet vieles darauf hin, dass ver.di erst mal eine Kampfpause einlegt. Die Gewerkschaft will den Streik unterbrechen. Erstens, weil der "Rot-Rote-Senat" im Moment eine zu harte Nuss zu knacken ist, zweitens weil ein Streik während der Osterferien keine Wirkung zeigt. Geplant ist zusammen mit dem Streik der Beschäftigten der Müllabfuhr und anderer öffentlicher Dienstleister Anfang April den Senat gemeinsam unter Druck zu setzen. Wenn die nicht, wie vorher die GDL, mit einem attraktiven Angebot von Arbeitsgeberseite ebenfalls aus der Streikfront herausgebrochen werden.
Auch die linke Solidarität legt sich erst mal wieder hin. Die witzigen Soliaktionen in Weißensee und Friedrichshain zu Ende der vergangenen Woche wurden nicht fortgesetzt. Von den Organisatoren eines möglichen Berlin-weiten Schülerstreiks hat man ebenfalls lange nichts mehr gehört.
Jetzt plant in Berlin die "gelbe" Gewerkschaft Verwaltung und Verkehr (GVV) den Streikbruch. Die 250-Mann-Gewerkschaft, die weder dem DGB noch dem Beamtenbund angehört, hat der Geschäftsleitung der BVG angeboten, Streikbrecher zu organisieren um dann zusammen mit der Geschäftsleitung den ver.di Streik zu unterlaufen.
Morgen, am Donnerstag gegen 10.30 Uhr, will ver.di demonstrieren. Es wird eine Demonstration im "Sternmarsch" von verschiedenen Streikposten und Streiklokalen zum Zielstandort - Petersburger Str/ Landsberger Allee (SEZ) geben - Ankunftszeit ca. 11.°°.
In der Berliner Boulevardpresse und im Privatradio wird unterdessen weiter munter gegen den Streik gehetzt. Nicht nur dass auf den Leserbriefseiten von BILD und BZ "das Volk" täglich seinem Unmut gegen den "Chaos-Streik" in zahlreichen Ergebenheitsadressen gegenüber dem deutschen Wirtschaftsstandort Ausdruck verleihen darf. Die BZ schießt heute den Vogel ab. Sie bringt in ihrer Mittwoch-Ausgabe denunziatorische Fotos zu einem Artikel über ein Weddinger Streiklokal. Die Message an den Leser: Bereits früh um 10 Uhr lassen sich alte, übergewichtige Gewerkschafter mit Bier vollaufen. Der BVG-Streik - ein einziges Besäufnis. Und das Volk muß darben und zu Fuß zur Arbeit.
Zu dieser Stimmungsmache passt der Vorwurf aus den Reihen der "üblichen Verdächtigen" in der Berliner Linkspartei: "Die Altbeschäftigten der BVG führen ihren Arbeitskampf noch immer mit der Westberliner Mentalität der Überversorgten und haben offenbar nicht verstanden, wie privilegiert sie sind"
Das zeigt Wirkung. Es deutet vieles darauf hin, dass ver.di erst mal eine Kampfpause einlegt. Die Gewerkschaft will den Streik unterbrechen. Erstens, weil der "Rot-Rote-Senat" im Moment eine zu harte Nuss zu knacken ist, zweitens weil ein Streik während der Osterferien keine Wirkung zeigt. Geplant ist zusammen mit dem Streik der Beschäftigten der Müllabfuhr und anderer öffentlicher Dienstleister Anfang April den Senat gemeinsam unter Druck zu setzen. Wenn die nicht, wie vorher die GDL, mit einem attraktiven Angebot von Arbeitsgeberseite ebenfalls aus der Streikfront herausgebrochen werden.
Auch die linke Solidarität legt sich erst mal wieder hin. Die witzigen Soliaktionen in Weißensee und Friedrichshain zu Ende der vergangenen Woche wurden nicht fortgesetzt. Von den Organisatoren eines möglichen Berlin-weiten Schülerstreiks hat man ebenfalls lange nichts mehr gehört.
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Ergänzungen
Streik in Berlin
Aber irgendwie scheint jeder noch dahin zu kommen, wo es hingehen soll.
Insofern ist der Streik eine relativ zahnlose Geschichte. Fast könnte der Eindruck gewonnen werden, daß Berlin nicht von dem ÖPNV abhängig ist.
Das wäre aber dann richtig ein Schuß in den Ofen, wenn das Verlustunternehmen BVG aufgrund des Streiks anfängt, breitbandig bisher bestehende Verbindungen einzustellen, da die Berliner offensichtlich auch ohne das ÖPNV-Angebot leben können.
Aber das wäre ja nicht das erste Mal, daß die Machtposition im Streik derartig unterschätzt wird. Möglicherweise macht Verdi schon wieder eine Steilvorlage für die Arbeitgeber, Arbeitsplätze abzubauen...
@ acrata
trotzdem zeigt zum beispiel der ärztestreik (erst als die sekretäre/innen(abrechnungen) mit streiken begannen zeigte er wirkung) das es mehr sinn macht an den richtigen stellen zu streiken und zwar dort wo den unternehmen die der geldhahn geschlossen wird.
bei der bahn wär so vermutlich ein kontrolleur-streik sehr wirkungsvoll+solidarität der bevölkerung
der flugi gefällt mir auch nich so aber kritisieren is leicht...
GENERALSTREIK! (an den richtigen Stellen)
Umfrageergebnisse in Berlin (Mittwoch)
Die Hetze funktioniert nicht mehr so gut !
Übrigends hat Verdi sind seit Steikbeginn 10 Prozent (?) neue Mitglieder eingetreten.
Die natürlich bei der FAU besser aufgehoben wären.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Schülerstreik läuft...
Anarchistisches Pro-Streik-Flugblatt
Von den Streiks bei der BVG unmittelbar betroffen sind die „Arbeiter_Innen“ und die „Erwerbslosen“, die dadurch in ihrem Bewegungsradius erheblich eingeschränkt werden. Einigen Arbeiter_Innen wird es jetzt kaum gelingen zu ihrem Arbeitsplatz im Betrieb zu kommen, um ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Für einige Erwerbslose oder Niedriglöhner wird es schwer sein Geld oder Lebensmittelgutscheine vom Job-Center zu kriegen.
Ein guter Moment um über Lohn-Arbeit an sich und diesen Staat nachzudenken. Denn auch wenn sich der Streik gegen die BVG richtet, so ist doch die BVG Teil der Politik des Rot-Roten Senats. Wo ja die sogenannt sozial orientierte Linkspartei mitregiert, die Schuldigen sitzen also im Roten Rathaus!
Ein Angriff des Kapitals richtet sich gegen uns Alle. Es scheint, wenn bei einer gewissen Branche die Löhne gesenkt oder die Arbeitszeiten verlängert werden, daß sich das nicht auf andere Branchen auswirke. Doch das stimmt nicht. Setzt sich zum Beispiel ein Tarifvertrag mit Dumpinglöhnen in einer Branche durch, wird es nicht lange dauern bis sich die Bosse in anderen Branchen sagen: „Was die andren können, können wir auch!“ und Dumpinglohn-Tarifverträge durchsetzen.
Damit dieser Dammbruch nicht stattfindet ist es notwendig, daß sich alle miteinander solidarisieren und sich nicht gegeneinander ausspielen lassen.
Löhne werden gesenkt während Preise & Profite steigen.
Die Reichen wollen, daß alles seinen geregelten Gang geht und alle funktionieren. Alle Arbeiter_Innen müssen sich bewusst werden, daß sie zusammen stärker sind, daß sie es sind, die für den Reichtum der Gesellschaft sorgen.
Die deutsche Regierung ist offenbar nicht mehr bereit sich den „sozialen Frieden“ mit Almosen zu erkaufen.
Die Streiks zeigen da in eine andere Richtung. Hier ist gegenseitige Hilfe und branchenübergreifende Solidarität gefragt. Arbeiter_Innen und Erwerbslose dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen oder sich von der Gewerkschaftsführung verraten lassen. Darum wird es Zeit, daß wir uns zusammen setzen, um über unsere Probleme zu reden, in jedem Betrieb und in jeder Familie.
Der Kapitalismus hat ausgedient!
Schluss mit der Ausbeutung!
Anarchist_Innen aus deinem Kiez
1. mai
im rückblick auf die letzten 1.mai-demos darf ich mal vermuten(und einige werden mir sicher zustimmen)dass es auch dieses jahr wieder zu heftigen ausschreitungen kommen wird
weiter so!!!
gerechter lohn für alle!!!
AAS
Nochmal der Demoaufruf
Kommt vorbei: Do., 12 Uhr, Petersburgerstr. / Landsberger Allee (am FEZ)
BVG-Streik: Sternmarsch und zentrale Kundgebung
Donnerstag, 13.03.2008
Treffpunkte: 10.30 Uhr
Weißenseer Weg (Sportforum)
Kniprodestr.
Storkower Bogen (S-Bhf. Storkowerstr.) http://www.berlin.de/stadtplan/map.asp?sid=32ff6c982413351f7d126d3dfa89fe68&start.x=5&plz=&str=Storkower+stra%DFe+207&start=Finden&grid=dedatlas10
Abfkug: 11.00 Uhr
Kundgebung: 12 Uhr
Petersburgerstr. / Landsberger Allee (am FEZ)
Berichte zu Solibekundungen:
Weißensee:
„Kuchen für BVG-Streikposten“ (10.3.2008, Junge Welt)
http://www.jungewelt.de/2008/03-10/048.php
Bilder:
http://media.de.indymedia.org/images/2008/03/209882.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2008/03/209881.jpg
Lichtenberg:
„Heute wird zum Glück nur getanzt“ (10.03.2008, Berliner Kurier)
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/berlin/210748.html
„We like Streik“ (08.03.2008, Indymedia)
http://de.indymedia.org/2008/03/209858.shtml
@AAS
@Anachist:: ist keiner
auf solche angeblichen anarchisten wie dich koennen wir gerne verzichten
Daß die form des Streikes ne farce ist ist halt verdi--- warum fahren die busse nicht weiter, ohne zu kassieren, warum wird nicht rathaus oder/und KVB zentrale besetzte usw.???
BVG_Streik: Kundgebung und Stermarsch morgen!
Erwerbslose und Schulschwänzer_Innen... Am Do. findet eine Kundgebung der
BVG-Streikposten statt und ihr seid eingelden zu kommen. Bitte Leitet die
Mail weiter! Kommt vorbei. Nicht nur aus Solidarität, sondern auch um
rechten Tendenzen bzw. der Beteiligung von Nazis entgegen zu wirken.
BVG-Streik: Sternmarsch und zentrale Kundgebung
Donnerstag, 13.03.2008
Treffpunkte: 10.30 Uhr
Weißenseer Weg (Sportforum) - Hohenschönhausen
Kniprodestr. - Friedrichshaushain/ P-Berg
Storkower Bogen (S-Bhf. Storkowerstr.) - Lichtenberg
Abflug: 11.00 Uhr
Kundgebung: 12 Uhr
Petersburgerstr. / Landsberger Allee (am FEZ) - Friedrichshain
Berichte zu Solibekundungen:
Weißensee:
„Kuchen für BVG-Streikposten“ (10.3.2008, Junge Welt)
http://www.jungewelt.de/2008/03-10/048.php
Bilder:
http://media.de.indymedia.org/images/2008/03/209882.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2008/03/209881.jpg
Lichtenberg:
„Heute wird zum Glück nur getanzt“ (10.03.2008, Berliner Kurier)
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/berlin/210748.html
„We like Streik“ (08.03.2008, Indymedia)
http://de.indymedia.org/2008/03/209858.shtml
@acrata
der streik ist schon o.k. auch wenn verdi macht momentan einen auf "dicken max" macht,weil ihnen sonst die leute zur gdl rueberlaufen.
nulltarif fuer alle
streik ruiniert existenzen [ergänzung!]
"die üblichen Verdächtigen" der Berliner...
Der BVG-Streik zeige keine Wirkung. Vielmehr zeige der Streik, dass die Berliner gar nicht des ÖPNV bedürfen.
Es sei ver.di, die mit ihrem Streik eine Steilvorlage für Streckenstillegungen, Arbeitsplatzabbau und Privatisierungen schaffe.
ver.di schwacher Punkt ist also der Streik, so könnte man die Äußerungen führender Berliner Linksparteiler interpretieren.
Anders herum könnte man argumentieren, ver.dis schwacher Punkt ist die Berliner "Linke".
Von einer Linkspartei an der Regierung könnte man doch am ehesten erwarten, dass sie ihre Machtposition nutzt um Gehaltserhöhungen der Gewerkschaften durchzusetzen. Quasi müßte die Linke als Spielbein des Streiks im Parlament und der Regierung funktionieren.
So würde sich das jedenfalls der Gegenspieler der Regierungssozialisten, Oskar Lafontaine wünschen. Klaus lederer hält sowas aber für "Populismus".
In Berlin ist die Linke weit davon entfernt, irgend etwas an den herrschenden Verhältnissen im Sinne des Bürgers zu verändern. Die "Linke" tut aber nichts dergleichen. Die "Regierungssozialsten" sind meilenweit von den Gewerkschaften entfernt. Nichts liegt ihnen ferner als eine Unterstützung des Streiks. Die Berliner Linke bestärkt die Haltung der Arbeitgeber, der Gewerkschaftsforderung nach höheren Löhnen nicht nachzugeben.
Flugi nicht für Studis geschrieben
@anarchist:
stattdessen: die menschen die momentan fahrrad fahren, sind zwar mehr aber auch mit mehr feinstaubbelastung (mehr autos halt), die armen und alten und kranken bleiben zu haus --- usw. usw. verdi fordert solidaritaet, kümmmert sich aber einen scheissdreck um den rest der bevölkerung, schafft so gegensätze und aversionen.