Riesenerfolg in Dortmund

Gestern Abend, 10.03.08, fand in Dortmund spontan eine Demonstration statt. Trotz einer Mobilisierungszeit von nur wenigen Stunden liegen die Schätzungen der TeilnehmerInnenanzahl zwischen 200 und 300!!!
Anlass war der Buttersäureanschag von Neonazis in der Nacht vom 09. auf den 10.03.08 auf das Taranta Babu. In den Eingangsbereich des Cafes wurde Buttersäure geschüttet, eine Scheibe wurde mit einem Stein attackiert und an die Hauswand wurde der Spruch: "KEIN FREIRAUM FÜR LINKSFASCHISTEN! - AZD" gesprayt. Dieser Anschlag ist als direkte Provokation der VeranstalterInnen und BesucherInnen des Cafe Move Ya zu sehen, denn dieses sollte gestern Abend zum ersten mal in den Räumlichkeiten des Taranta Babu stattfinden. Bereits in der Nacht auf den 06.03.08 wurde auch die Hauswand der Zone 10, wo das Cafe vorher stattfand, mit dem gleichen Slogan versehen. Das Cafe Move Ya wird organisiert vom AK Freiraum und ist ein erster Schritt, selbstverwaltete Strukturen in Dortmund wieder zu beleben. Jeden 2. Montag im Monat wird Raum für politische Diskussionen, Vorträge, Filme etc geschaffen. Durch den Anschlag konnte diese Veranstaltung gestern nicht stattfinden. Außerdem wurde in der selben Nacht auch auf das Parteibüro der Grünen ein Buttersäure-Anschlag verübt. Zudem wurde an einem Fenster des Büros ein Flugblatt mit der Aufschrift "Nein zur Islamisierung Europas, Deutschland den Deutschen" vorgefunden. Diese Anschläge sind lediglich der aktuelle Höhepunkt einer langen Reihe von Übergriffen. So gab es immer wieder gezielte Übergriffe in der Dortmunder Innenstadt auf alternative Jugendliche und MigrantInnen. Auch das Büro der Partei Die Linke und das Haus einer Mitorganisatorin des Bündnis Dortmund gegen Rechts wurden mehrfach beschmiert. Seit April 2006 wurde die alternative Kneipe HirschQ mehrfach Ziel militanter Angriffe, bei denen es auch Verletzte gab. Im November 2007 wurde das Cafe Casablanca unter Einsatz diverser Waffen von ca. 30 Neonazis angegriffen. Auch hier gab es etliche Verletzte. Während Stadtverwaltung und Polizei die Augen verschließen, erklären die Neonazis Dortmund inzwischen zu ihrer Stadt.
Aber die Demo gestern war der klare, ausdrucksstarke Gegenbeweis! Die spontane Zusammenarbeit und Solidarität alternativer Menschen bzw. Gruppierungen aus Dortmund und ganz NRW war beeindruckend:
Treffpunkt war um 18.30 Uhr die U-Bahnhaltestelle Kampstraße, an der vor zwei Jahren der Punk Thomas Schulz, genannt Schmuddel, brutal von einem Neonazi erstochen wurde. Von dort aus ging es zuerst zum Taranta Babu und nach einer kurzen Zwischenkundgebung Richtung Donnerschlag. Dieser war natürlich durch Bullen abgeschirmt. Die entschlossenen, aber friedlichen DemonstrantInnen mussten einige Provokationen durch PolizistInnen aushalten (Wanderkessel um die Demonstrationsspitze, Rempeleien und persönliche Beleidigungen), allerdings zeigten sich wenig Neonazis entlang der Route. AugenzeugInnen berichteten von einer ca. 10 – 15 Personen umfassenden Gruppe in der Innenstadt, die aber an der Route nicht gesichtet wurde und auch die paar Nasen, die vorbeikamen schienen sich dort eher dummerweise zufällig aufzuhalten. Insgesamt ein riesen Erfolg!! Danke an alle UnterstützerInnen für die schnellen Reaktionen!!!
Alerta!!