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28.06.Dortmund: Gedenken an ermordeten Punk

xx 22.06.2005 19:13
Am 28.03.05 wurde der Punk Thomas S., genannt "Schmuddel", von einem Neonazi in einer Dortmunder U-Bahnstation erstochen.
Schmuddel wurde ermordet, weil er gegen die rechten Sprüche seines Mörders opponierte. Wir müssen das Gedenken an Schmuddel und alle anderen Opfer des Neonazismus aufrechterhalten und versuchen, den Rechten in Dortmund und anderswo den Nährboden zu entziehen! Ein erstes Zeichen soll eine Gedenktafel am Ort der Tat- der U-Bahnhaltestelle Kampstrasse- sein, die dafür sorgt, das weder Opfer noch Täter und Tatzusammenhang vergessen werden!

"Kein Vergeben, Kein Vergessen!- Eine gedenktafel für "Schmuddel"
28.06.05 17.30 U-Bahn-Haltestelle Kamopstrasse, Dortmund
!KEIN VERGEBEN
KEIN VERGESSEN!

Am 28.03.05 wurde der 32-jährige
Thomas Schulz ( Schmuddel ) an der
Kampstraße von einem Neonazi durch
mehrere Messerstiche ermordet.
Antrieb für diese Mordtat war das faschistische
Denken des Täters und seine
Abneigung gegenüber Punks. Der
17-jährige Täter gab seinem Opfer keine
Chance zur Gegenwehr und versuchte
nach der Tat zu flüchten, konnte aber
durch gute Täterbeschreibungen schnell
gefasst werden. Übergriffe auf Linke und
Punks haben sich in letzter Zeit in Dortmund
wieder gehäuft. Der Mord war der
tragische Höhepunkt einer immer mehr
eskalierenden Situation und gewaltbereiteren
und aggressiveren Vorgehensweise der
Neonazis.
Die Linke aus Dortmund reagierte darauf
mit einer Demonstration an der über 3000
Leute teilnahmen. Diese sofortige Reaktion
war gut und dringend notwendig. Durch die
Demonstration wurde gezeigt, dass es in
Dortmund noch eine Linke gibt, die nicht
bereit ist, rechte Gewalttaten einfach hinzunehmen.
Der faschistisch motivierte Mord
darf nicht in Vergessenheit geraten und die
Aktivitäten der Neonazis dürfen nicht weiter
ignoriert werden!
Es konnte dazu kommen, weil Neonazis in
Dortmund weitgehend ungestört ihre „politische
Meinung“ verbreiten und ihren
Aktivitäten nachgehen konnten.
Die Presse berichtete fast gar nicht darüber
und auch Politiker und Polizei ignorierten
das wieder aufgekeimte Problem der
Neonazis.
Wir rufen deshalb auf zu einer
Kundgebung am 28.06.05 - 17.30 Uhr
an der Kampstraße
um Thomas Schulze zu Gedenken und um dem Missmut an der neu
aufkeimenden rechten Strömung Ausdruck zu verleihen. Wer sich nicht
mit rechter Gewalt und rechten Aktivitäten einverstanden erklären
möchte und diesen Mord nicht einfach hinnehmen will ist dazu aufgefordert
am 28.06.05 um 17.30 Uhr an der Kundgebung teilzunehmen.

KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN!
Der 32jährige Thomas S., genannt „Schmuddel“
wurde am 28.03.2005 von einem 17jährigen
Neonazi ermordet – er wurde an der U-Bahn-
Haltestelle Kampstraße niedergestochen. Augenzeugenberichten
zufolge traf der Rechtsextremist
mit seiner 16jährigen Freundin an der
Kampstraße auf eine Gruppe Punks, pöbelte sie
im Vorbeigehen an und ging dann in die
Haltestelle hinunter. „Schmuddel“ trennte sich
von der Gruppe und ging ebenfalls hinunter zur
Bahn. Unten kam es dann erneut zu einem
Wortgefecht über Kleidung und Frisur, der
Rechtsextremist fragte schließlich ob er ihm „eine
aufs Maul hauen“ solle, woraufhin Thomas S. die
Arme ausbreitete und sagte „Mach doch.“ Das
war für den 17jährigen Provokation genug; er zog
ein Messer und stach dreimal auf Thomas S ein
– ein Stich traf das Herz. Er hatte keine Chance
zur Gegenwehr, er starb noch am Tatort.
Er hinterließ eine Frau und drei Kinder.
„Schmuddel“ wurde ermordet, weil er gegen die
rechten Sprüche seines Mörders opponierte,
eben jene Zivilcourage an den Tag legte, zu der
noch im „Aufstand der Anständigen“ Gerhard
Schröder, OB Langemeyer und andere Politiker
alle BürgerInnen aufgerufen hatten.
Natürlich ist der 17jährige Täter keine Führungspersönlichkeit,
kein seit langem überzeugter
Nationalsozialist und hatte kein ellenlanges
Register einschlägiger Vorstrafen. Trotzdem ist
er, wenn vielleicht auch als sogenannter „Mitläufer“,
eindeutig der rechten Szene zugehörig
und hat den Mord aus politischen Gründen
begangen.
Bereits kurz nach der Tat verkündeten die
Dortmunder Neonazis im Internet, dass er ein
„Kamerad“ von ihnen sei und sie ihm bereits
„einen Anwalt besorgt“ hätten. Sie distanzierten
sich nicht etwa von dem Mord, sondern drohten
im Gegenteil all denen, die sich weiterhin gegen
Rechts engagieren.
Der organisierte Rechtsextremismus in Deutschland
und speziell in Dortmund hat in den letzten
Jahren stark zugenommen. Die lokale rechte
Szene agiert unter dem Motto „Dortmund ist
unsere Stadt“; Umsetzung erfährt diese Politik
unter anderem durch Demonstrationen gegen
antifaschistische Veranstaltungen, aber nicht nur
dort: Auch der Mord an „Schmuddel“ muss vor
dem Hintergrund gesehen werden, dass die
Neonazis an der Durchsetzung ihres Konzeptes
einer zu schaffenden „No-go-Area“ für ihnen nicht
genehme Personen arbeiten. Dazu gehören nicht
nur Punks und andere eindeutig Linke, sondern
natürlich auch Migranten, Homosexuelle,
Behinderte und andere Gruppierungen. Ziel ist
nichts Geringeres als eine neonazistische
Vorherrschaft, die oftmals auch gewalttätig
durchgesetzt werden soll und wird.
Um dies zu verhindern, darf die Existenz einer
expandierenden rechtsextremen Szene in
Dortmund nicht ignoriert werden, da diese sonst
noch selbstbewusster und noch gewalttätiger
agiert als bisher. Die rechte Gefahr ist nicht bloß
ein Problem für die Menschen, welche wie
„Schmuddel“ nicht in das neonazistische Weltbild
passen - der Kampf gegen Rechtsextremismus
sollte für eine sich selbst als demokratisch verstehende
Gesellschaft selbstverständlich sein.
Die Gedenk-Demonstration am 02.04.05 hat
bewiesen, dass es zwar genug Leute gibt, die
gegen Rechts auf die Straße gehen. Doch das ist
noch lange nicht genug; wir müssen das
Gedenken an Thomas S. und alle anderen Opfer
des Neonazismus aufrechterhalten und versuchen
dafür zu sorgen, dass den Rechtsradikalen
in Dortmund und überall der Nährboden genommen
wird. Ein erstes Zeichen hierfür soll eine Gedenktafel
am Ort der Tat – der U-Bahn-Haltestelle
Kampstraße – sein, die dafür sorgt, dass weder
Opfer noch Täter und Tatzusammenhang vergessen
werden.
KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN!
- Eine Gedenktafel für „Schmuddel“ -
Deshalb treffen wir uns
AM 28.06.2005 UM 17.30 UHR AN DER U-BAHN-HALTESTELLE KAMPSTRASSE
und fordern alle Menschen dazu auf, nach Dortmund zu kommen und mit uns zu demonstrieren.
Wir dürfen den Nazis keinen Raum lassen!
Faschismus ist tödlich!
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