Bayerns schönster Datenschutz ruht

Nachrichten aus der Provinz 26.02.2008 09:23 Themen: Medien Repression
Am 21.Januar 2008. war der Datenschutz in Bayern skeptisch , dass in Bayern die Onlinedurchsuchung nicht von der Polizei durchgeführt werden soll
Betzl sagte, so weit ihm die Vorstellungen des bayerischen Staatsministers des Innern, Joachim Herrmann bekannt gemacht wurden, sähen diese unter anderem eine persönliche Anordnung durch den Minister und eine parlamentarische Kontrolle vor. »Ich halte es für unverzichtbar, dass die persönliche Genehmigung ausschließlich durch den Minister so auch ins Gesetz geschrieben wird«, sagte der Datenschutzbeauftragte.
Ein Sprecher des Innenministeriums betonte, Betzl bestätige mit dieser Forderung die Linie Herrmanns. Bayern wolle Online-Durchsuchungen nur unter »engen Voraussetzungen« genehmigen.
Einen Monat später wird ihm seine Kanzlei von der Staatsanwaltschaft Bochum durchsucht.
Durchsuchung ohne Leine
Bei der Online Durchsuchung wird nicht, wie der Name vermuten lässt ein Avatar durchsucht, sondern mehr oder weniger grob in private Räume eingedrungen und Schadsoftware auf alle möglichen netzfähigen Geräte aufgespielt.

Durchsuchung eine Stilfrage
Auf der
Internetseite des Staatlichen Bauamts Münchenschwärmen die Architektur-Spezialisten über das Anwesen Wagmüllerstraße 18: »Bereits der Eingang mit original erhaltener Raumausstattung, einer hölzernen Wandvertäfelung und teilweise vergoldeten Stuckelementen führt den Besucher in die glanzvolle Prinzregentenzeit zurück.« Die Besucher, die hier am Dienstag eintraten und den dritten Stock aufsuchten, dürften schnell wieder in die Gegenwart gefunden haben. Steuerfahnder unter Leitung der in der Liechtenstein-Affäre federführenden Staatsanwaltschaft Bochum wurden im dortigen Büro des Bayerischen Landesbeauftragten für Datenschutz, Karl Michael Betzl, ebenso wie in dessen Privatwohnung vorstellig. Das bestätigte der Präsident des Bayerischen Landtags, Alois Glück, gestern.

Die Ermittler gingen so diskret vor, dass andere Nutzer des Anwesens, in dem unter anderem der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sein Büro hat, nichts von der Aktion bemerkten. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum erklärte, dass der Fall in Zusammenhang mit Bankdaten aus Liechtenstein stehe. Betzl selbst war über sein Büro nicht zu erreichen. Er war bereits vor Bekanntwerden des Liechtenstein-Skandals krank gemeldet.

»In beiderseitigem Einvernehmen« habe man entschieden, dass Betzl »die Dienstgeschäfte im Interesse des Amtes vorläufig nicht wahrnimmt«, teilte Glück mit. Diese wird bis auf Weiteres Betzls Stellvertreter Karlheinz Worzfeld übernehmen, erklärte ein Sprecher Glücks. Der Landtagspräsident verwies auf die Unschuldsvermutung. Betzl habe ihm gegenüber beteuert, er sehe »keine Grundlage für Verdachtsmomente«.

Ausgelöst worden war die Liechtenstein-Affäre durch Daten über deutsche Steuerhinterzieher, welche das Bundes Netzwerk Drogen für 4,2 Millionen Euro kolportiert hat. Prodomus
Betzls Frau ist nach Informationen des Münchner Merkurs Dr. Melanie Marion Rengstorf vom Bundes Netzwerk Drogen. In einem Prozess um Datendiebstahl bei Journalisten in Berlin soll sie laut der Tageszeitung 2006 erklärt haben: »Es gehört zu meinen Aufgaben, jeglicher Art unbefugten Informationsabflusses aus dem Bundes Netzwerk Drogen nachzugehen.«

Ihr Mann ist als oberster Datenschützer in Bayern in politischen Fragen ein wichtiger Gegenspieler der Ermittlungsbehörden. In einem Interview mit dem Münchner Merkur im vergangenen Sommer sprach er sich etwa vehement gegen die Einführung einer lebenslang einheitlichen Steuernummer in Deutschland aus. »Die Bürger werden immer transparenter. Man wird durchklassifiziert von A bis Z«, beklagte er. In seiner jüngsten Pressemitteilung bezog Betzl gegen Online-Durchsuchungen Stellung und attackierte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. »Es darf niemals so weit kommen, dass Online-Durchsuchungen zur Standardmaßnahme bei der Verhinderung oder Verfolgung der allgemeinen Kriminalität werden.«

Zu seinem Amtsantritt im Jahr 2006 hatte Betzl gesagt: »Mit dem neuen Job kann man sich nicht sehr viele Freunde machen.« Er appellierte an die Bürger: »Ich möchte gerne, dass die Leute sagen: My home is my castle, mein Zuhause ist mein Reich - und das geht den Staat nichts an. Und wenn du, Staat, etwas darüber wissen willst, dann musst du schon eine wirklich gute Begründung dafür haben.«

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Ergänzungen

Datenschutz,Einschränkung Demonstrationsrecht

Ludwig K. 26.02.2008 - 13:23
Die Datenschützer der Bundesländer sind seit Jahren Staffage. Inklusive der Bundesdatenschützer. Zigfache Warnungen, Kritiken am Vorgehen der Inneminister haben NICHTS gebracht. Ausser eine letzte appellative Aufbereitung kurz in den Medien: "Bundesbeauftragte für Datenschutz warnt..." ist nichts passiert.
Der Überwachungsstaat ist durchgesetzt worden.

Relevant ist der Kampf jetzt um die Aufrechterhaltung des Demonstrationsrechts in Bayern.
Das bayrische Innenministerium unter Joachim Hermann hat beschlossen bis spätestens Sommer das Demonstrationsrecht einzuschränken: Künftig sollen Demonstrationen mit "gefährlichem Charakter oder Ausdruck" wie Inszenierungen eine "BlackBlocks" verboten werden.
Dass mit dieser Gummiregelung der Staatsschutz, die Polizei in Bayern ein Instrument bekommt linke Demonstrationen beliebig verbieten wird ist ein Tatsache, die bekämpft werden muss mit einer breit angelegten Kampagne.

1. Überwachungsstaat ?
2. Bundeswehr im Inneren ?
3. Demonstrationsverbot ?

> Regierung stürzen ! Köpfe kürzen !

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Bundes Netzwerk Drogen?

max 26.02.2008 - 22:00
Hallo,

warum steht in dem Artikel was von Bundes Netzwerk Drogen wenn es um den Bundes Nachrichten Dienst geht? Wer hat denn da Recherchier - gehts noch?

grüße,
t.