Kiel: Ungdomshus-Soli und Polizeigewalt

Soligruppe Kopenhagen (Kiel) 20.02.2008 15:28 Themen: Freiräume Repression
- 30 TeilnehmerInnen auf Solidaritätskundgebung für Kopenhagener Ungdomshus-Bewegung vor dem dänischen Konsulat in Kiel

- Polizei greift KundgebungsteilnehmerInnen auf dem gemeinsamen Heimweg in der Kieler Innenstadt brutal an

- Sieglinde Herold (Soligruppe Kopenhagen): „Ob in Kopenhagen oder Kiel: Wo Menschen versuchen, sich der Kontrolle durch den Staat zu entziehen, schlägt dieser mit Gewalt zurück.“
Heute, am Mittwoch, 20. Februar 2008 zeigten am späten Vormittag etwa 30 Menschen ihre Solidarität mit der Ungdomshus-Bewegung in Kopenhagen, die seit der Räumung des alten autonomen Kultur- und Jugendzentrum „Ungdomshuset“ vor knapp einem Jahr, für ein neues Haus kämpft. In einem Redebeitrag wurde darauf hingewiesen, dass die dänischen AktivistInnen dank ihrer Ausdauer nun kurz vor einem Erfolg stehen und weitere Aktionen in den nächsten zu dessen Vollendung beitragen sollen. Deshalb wurde dazu aufgerufen, sich auch aus Kiel zum Jahrestag der Räumung am 1. März nach Kopenhagen zu begeben und sich an den dortigen Demonstrationen für ein neues Haus zu beteiligen. Der dänischen Vertretung wurde im Anschluss im Konsulat ein Flugblatt überreicht. Zu der Kundgebung hatten die Gruppe Zunder, das NutzerInnenplenum der Alten Meierei und die Soligruppe Kopenhagen (Kiel) aufgerufen.

Nachdem der Versammlungsleiter die Kundgebung gegen Mittag für beendet erklärt hatte, beschlossen viele der KundgebungsteilnehmerInnen spontan den Heimweg Richtung Bahnhof gemeinsam zu begehen, worauf gut 20 Personen mit einem Transparent locker durch die Innenstadt gingen und Flugblätter verteilten. Am Ziegelteich stoppten jedoch einige Wagenladungen PolizistInnen die Gruppe und rissen mehrere Personen sofort brutal zu Boden und entwendeten das Transparent. Unter Gewaltandrohungen wurden Platzverweise verteilt und die Personalien der am Boden Liegenden aufgenommen, gleichzeitig kam es immer wieder zu Angriffen auf vereinzelte umstehende Menschen. Erst nach einigen Minuten entspannte sich die Lage. Die Polizei rechtfertigte ihren gewalttätigen Angriff mit der Begründung, bei der attackierten Gruppe habe es sich um eine „unangemeldete Demonstration“ gehandelt.

Sieglinde Herold von der Soligruppe Kopenhagen (Kiel) kommentierte die Eskalation durch die Polizei: „Heute haben wir bei dem Polizeiübergriff die gleichen Mechanismen feststellen müssen, die Anlass für die vorherige Kundgebung am dänischen Konsulat waren: Überall wo Menschen sich nicht der allumfassenden staatlichen Kontrolle fügen wollen, sondern selbst über ihr Handeln entscheiden, greift die Polizei hart durch und versucht, solche Bestrebungen mit Gewalt zu unterdrücken. Das ist in Kopenhagen vor einem Jahr mit der Räumung und des Abriss des Ungdomshuset geschehen und heute mussten dies Menschen spüren, die keinen Sinn darin sahen, ihren Nachhauseweg bei der Polizei anzumelden, sondern sich ihre Bewegungsfreiheit einfach nahmen. Natürlich war die heutige Aktion der Kieler Polizei unter dem Kommando von Einsatzleiter Kramm ihre Rache dafür, dass es in den vergangenen Monaten in Kiel immer wieder dazu gekommen ist, dass sich Menschen spontan und unangemeldet zu politischen Kundgebungen in der Öffentlichkeit versammelten, was offensichtlich an dem polizeilichen Ego gekratzt hat. Die Kopenhagener Ungdomshus-Bewegung hat allerdings auch gezeigt: Unliebsamer Protest lässt sich nicht durch Repression zerschlagen, sondern erfordert Problemlösungen auf politischer Ebene.“


Kundgebungsaufruf:  http://de.indymedia.org/2008/02/207956.shtml
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Ergänzungen

mehr Fotos

crash 20.02.2008 - 16:09
hier noch einige weitere Fotos...

Fotos # 2

crash 20.02.2008 - 16:13
...

Soligrüße aus Karlsruhe!

antifa 20.02.2008 - 21:39
Auch in Karlsruhe gab es vor ein paar Monaten eine nette Ungdomshuset Solidemo:

 http://de.indymedia.org/2007/10/196303.shtml


Das macht die KN draus...

Kieler Nachrichten, 21.02.2008 22.02.2008 - 20:19
Bericht in den Kieler Nachrichten vom 21.02.08:

BlokR update

http://english.indymedia.dk 23.02.2008 - 10:27
BlokR has been postponed until April 3rd in respect for the right of common people and neighours to express their opinions. Today the four colour blocks march in big non-confrontative demos.

The BlokR action, where the City Council will be under siege, has been rescheduled for April 3rd. The change has been made to make room for a series of hearings in which the potential neighbours of a new Ungdomshus can express feelings and concerns about the project. The extra time gained by this will be used by the blocks for increased mobilising, training and preparation of gear.

On this Sunday, February 24th, there will be a mass meeting in "Støberiet" (the foundry) in Nørrebro, where all activity in April will be discussed. This includes both BlokR and the international action days on April 10-12th, as well as three big benefit gigs in the grey hall in Christiania and more. April promises to be one of the most intense months in the last half year.

Today on February 21st, when BlokR was originally supposed to be, the four blocks will all be taking part in the weekly Thursday demo, each one taking a separate route and employing different tactics. All the blocks will be non confrontational today but employing much of the same structure that they will use on April 3rd.

It has been widely discussed that the council meeting on April 3rd may well be the last chance for a solution through negotiations. All paperwork has been completed and the only thing that remains is for the council to decide on a concrete house. So far activists have restrained themselves from the more militant actions to spare the negotiations, but after April 3rd this may very well change radically.

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A.C.A.B — alerta antifascista

NPD Funktionär? — Seher

Redebeitrag – Kundgebung Dänisches Konsulat — Soligruppe Kopenhagen (Kiel)

Auf nach Kopenhagen! — Sieglinde Herold

strafanzeige prüfen — *********************

Betrifft: strafanzeige prüfen — tutnixzursache