Aktion beim Sambakarneval in Bremen

RoR Bremen 28.01.2008 12:36 Themen: Globalisierung Kultur Ökologie
Unter dem Motto "Delikatessen" spielten dieses Jahr beim Samba-Karneval in Bremen über hundert Samba-Bands vor mehr als 10000 ZuschauerInnen. Was die meisten beteiligten unter dem Motto verstanden wurde beim Anblickt schnell klar: Fröhlich (manchmal aus satirisch - wie bei den Affenhirnen) wurden alle möglichen Speiseformen abgefeiert und dazu mit der Musik mitgetanzt (bzw. gewippt - war ja Bremen, das ist nicht sooo ausgelassen).
Wo die Delikatessen herkommen und was das für die Menschen in den Gegenden bedeutet aus denen diese Delikatessen kommen, war dagegen das Thema welches eine Gruppe von Sambabands aud dem Rhythms of Resistance Netzwerk auf dem Karneval thematisierte.
Unter dem Motto: "Machtversessen, Weltvergessen - delikat essen" spielten und tanzten ca. 40 aktive von Rhythms of Resistance gegen das kollektive Vergessen der Folgen der globalisierten, kapitalistischen Landwirtschaft. Ob Shrimps aus Thailand, Bananen aus Kolumbien oder auch nur das Fleisch aus dem Kühlregal, von den Folgen des Konsums solcher Produkte ist in unseren Breiten wenig zu hören.
Die industrielle Produktion von landwirtschaftlichen Produkten greift jedoch in vielen Gegenden der Welt massiv in die Lebensbedingungen der Menschen ein. Während noch immer in weiten Teilen der Welt viele Mensch en primär von dem leben, was sie anbauen, vertreiben Agro-Konzerne weltweit immer mehr Menschen von dem Land, welches sie zum überleben brauchen. Je weiter eine Industrialisierung der Landwirtschaft vorangetrieben wird, desto schlimmer der Prozess. Denn die Produkte, die in der industrialisierten Landwirtschaft hergestellt werden, werden selbstverständlich nach kapitalistischen Kriterien verkauft. Dies bedeutet aber, dass eine verarmte Bevölkerung am Ende nicht die Mittel hat um sich die notwednigsten Lebensmittel leisten zu können. Gleichzeitig werden bei uns mit dem hergestellten Soja die Viecher gefüttert und mit dem Mais die Autos betankt.
Mit Hilfe von WTO und zum Teil bilateralen Verträgen (oder solchen, wie die EPA-Verträge hätten werden sollen), versuchen dabei die reichen Staaten der Welt, diese Entwicklung weiter voran zu treiben. Dabei wird eine Industrialisierung von Landwirtschaft noch immer als Ausweg aus dem Elend gepriesen.
Anstatt also nun als fröhliche belegte Platte durch den Karneval zu hopsen spielte die Band nun in alten Kaffee-Säcken, während ein paar Macht versessene und Weltvergessene vor dem Transpi tanzten. Gleichzeitig wurden dazu Flugblätter an das Publikum verteilt, damit die Publikumsbeschimpfung des Transparentes auch noch erklärt sein möge.
Insgesamt kam die Aktion aber erstaunlich gut an. Irgendwie scheinen viele es doch auch ganz gut zu finden, wenn bei solchen Gelegenheiten noch mal deutlich gesagt wird, dass welche nicht einverstanden sind. Die Resonanz war auf jeden Fall wirklich positiv. Vielleicht können welche ja noch Fotos ergänzen.
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