Polizei gewalt im Hafen von Patras

Steki Metanaston Athen 09.11.2007 19:19 Themen: Antirassismus Repression
Patras: Hafenpolizist sticht mit messer auf 14 jahrigen afgahnischen fluchtling ein.
Netzwerk sozialer Unterstu"tzung fu"r Flu"chtlinge und Migrantinnen Athen, Griechenland

* *

*_PRESSEERKLARUNG_*

*/ /*

*/08.11.2007 PATRAS: HAFENPOLIZIST STICHT MIT MESSER AUF 14 JA"HRIGEN AFGHANISCHEN FLU"CHTLING EIN/*

Am Donnerstag den 8. November 2007 hat eine Delegation des Netzwerkes sozialer Unterstu"tzung fu"r Flu"chtlinge und Migrantinnen Athen die informelle Siedlung afghanischer Flu"chtlinge in Partas besucht in der zur Zeit mehrere hundert Flu"chtlinge leben. Das selbstorganisierte Transitlager ist nur wenige Minuten Fussmarsch vom Hafen entfernt, von dem aus die Flu"chtlinge versteckt auf LKWs in eine erhoffte bessere Zukunft im Norden Europas aufbrechen. Das Risiko ihr Leben auf dem Weg zu lassen erscheint vielen als das geringere U"bel im Vergleich zu der permanenten Bedrohung in ihrem Heimatland und der niedrigen Asylanerkennungsrate in Griechenland (geringer als 1 %! Siehe Bericht des UNHCR). Die Delegation besuchte sowohl das Rote Kreuz, die einzige Einrichtung vor Ort, die den Flu"chtlingen Unterstu"tzung anbietet, als auch die Flu"chtlingsiedlung selber um sich u"ber die aktuelle Lage zu informieren.

Sogleich nach unserer Ankunft wurden wir mit einem brutalen Vorfall konfrontiert, der am selben Morgen erst stattgefunden hatte. Ein 14 ja"hriger minderja"hriger Afghane wurde von einem Hafenpolizisten mehrmals mit einem Messer attackiert und verletzt. Der Junge hatte sich in den fru"hen Morgenstunden des 08.11. unter einem LKW versteckt um so heimlich mit dem Schiff nach Italien einzureisen. Wa"hrend einer Routinekontrolle der Hafenpolizei entdeckte ein Beamter in Uniform den Jungen und stach aus unbekannten Gru"nden mit dem Messer auf seinen Ko"rper ein. Nachdem der Minderja"hrige vor Schmerz laut aufschrie stach der Beamte den Jungen beschimpfend noch weitere drei Mal zu.

Der 14 Ja"hrige wurde mit vier Messerstichen in Ru"cken, Hu"fte und Beinen ins Krankenhaus /Ag. Andreas/ eingeliefert, wo seine Wunden gena"ht und versorgt wurden. Nur kurze Zeit nach der Einlieferung des minderja"hrigen Unbegleiteten Flu"chtlings versuchte die Delegation aus Athen ihn zu besuchen und stellte dabei fest, dass sich ein Beamter der Hafenbeho"rde im Krankenzimmer des Jungen befand und ihn trotz unserer Einwa"nde aufgrund der Gesundheitssituation dessen mindestens eine Stunde lang verho"rte. Wa"hrend des Verho"rs telefonierte der Beamte o"fters mit seinen Vorgesetzten weiterhin ohne jeglichen Respekt fu"r den schlechten Gesundheitszustand des Verletzten aufzuzeigen. Erst nach Beschwerden unsererseits u"ber das Verho"ren eines Frischverletzten Jugendlichen, der noch unter Schock stand, wurde das Krankenhauspersonal auf die Situation aufmerksam und informierte den Juristen des Krankenhauses.

Die Anwesenheit der Delegation sto"rte offentsichtlich die Beamten, die mit der Androhung von Festnahme auf jegliches Zuwiederhandeln gegen das Verho"r reagierten. Spa"ter erfuhren wir, dass auch der zusta"ndige Jugendrichter sich nicht fu"r den Fall interessiert hatte.

Das Netzwerk sozialer Unterstu"tzung fu"r Flu"chtlinge und Migrantinnen Griechenland hat die Daten des minderjahrigen Opfers und der Tatzeugen.

Wir fordern jetzt:

· Sofortigen Schutz fu"r den minderja"hrigen Flu"chtling und seine unmittelbare Anerkennung als politischer Flu"chtling.

· Die Verhinderung jeglichen Versuches der Tatverschleierung, der Tatvedeckung und der Zuru"ckhaltung von Beweismitteln.

· Den sofortigen Zeugenschutz um deren Sicherheit zu gewa"hrleisten und somit auch ihre Aussagen fu"r die Wahrheitsfindung sicherzustellen.

· Das Krankenhauspersonal vor jedem mo"glichem Druck von au?en zu schu"tzen.

· Das die Vero"re der Zeugen und des Opfers sofort der in den Fall verwickelten Hafenbeho"rde entzogen und einem unabha"ngigen Amt u"bertragen werden.

· Die grundsa"tzliche Untersuchung und generelle Kontrolle der Handlungen der Hafenbeamten von Patras und ihrer Haltung gegenu"ber Flu"chtlingen, da eine Menge a"hnlicher Fa"lle bekannt sind und weitere Anklagen existieren.

· Die sofortige Bekanntgabe des Namens vom Ta"ter Hafenbeamten fu"r die weiteren Ermittlungen, und eine eingehende Untersuchung von dessen Verwicklung in weitere Fa"lle von U"bergriffen gegenu"ber Flu"chtlingen.

*Eine weitere interne Scheinuntersuchung fu"r die Augen der Gesellschaft reicht uns nicht!*

*Wir fordern die sofortige Beendigung des "Krieges" gegen die Flu"chtlinge von Patra!*

*Die Polizeigewalt und Folter von Flu"chtlingen mu"ssen aufho"ren!*
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen