Bundesanwälte öffneten Briefe an Zeitungen

ver.di Berlin-Brandenburg 09.11.2007 02:53 Themen: Medien Repression
Nach Informationen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Berlin-Brandenburg hat das Bundeskriminalamt vom 18. bis 22. Mai 2007 die Post an die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost, die BZ und den Tagesspiegel im zuständigen Postverteilzentrum „gefilzt“.
„Dieses Vorgehen der Ermittlungsbehörden hebelt den Informantenschutz komplett aus“, kritisiert Andreas Köhn, stellvertretender ver.di-Landesbezirksleiter die Aktion. „Wenn die Redaktionen nicht einmal darüber informiert werden, wie sollen Informanten sich dann noch sicher sein, wenn sie mit einer Redaktion in Kontakt treten. Sie müssen jederzeit davon ausgehen, dass Post abgefangen wird.“ Dies erinnere an Methoden, die zu anderer Zeit in diesem Land schon einmal üblich waren.
Nach einem Beschluss des Bundesgerichtshofs wurde die Durchsicht und Beschlagnahme sämtlicher an die Verlage gerichteter Postsendungen gestattet. Zwei Briefe an die Berliner Morgenpost und die BZ wurden beschlagnahmt, kopiert und ausgewechselt.
Die Aktion des Bundeskriminalamtes stand im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die so genannte „Militante Gruppe“. Die Fahnder wollten so „Bekennerschreiben“ abfangen.
„Das Vorgehen der Ermittler macht deutlich, was bereits heute rechtlich möglich ist“, betonte Köhn. „Wenn der Bundestag am Freitag die Vorratsdatenspeicherung beschließt, wird endgültig der Informantenschutz in Deutschland beerdigt. Wir fordern alle Bundestagsabgeordneten auf, zum Schutz der Demokratie und Pressefreiheit nicht dem Sicherheitswahn zu erliegen und gegen den Antrag von Bundesinnenminister Schäuble zu stimmen.“
*Anmerkung für das BKA: Wir werden unsere Quellen nicht offen legen.

ver.di berlin-brandenburg
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Ergänzungen

Bundesanwälte öffneten Briefe an Zeitungen

http://www.spiegel.de/ 09.11.2007 - 06:39
Bruch des Briefgeheimnisses: Auf der Suche nach Bekennerschreiben der linksextremen "militanten gruppe" hat die Bundesanwaltschaft die Post in einem Berliner Briefzentrum überwacht. Zwei Briefe wurden geöffnet.

Karlsruhe - Nach einem Brandanschlag auf zwei Polizeiwagen im Mai suchte die Bundesanwaltschaft Bekennerbriefe. Laut einer Sprecherin der Bundesanwaltschaft wurden deshalb Briefe an Berliner Zeitungen in Augenschein genommen, deren Erscheinungsbild auf ein Selbstbezichtigungsschreiben hindeutete. Nur zwei Sendungen seien letztlich geöffnet worden, in denen tatsächlich Bekennerschreiben der "militanten gruppe" (mg) gefunden worden seien. Der Rest sei ungeöffnet wieder in den Postverkehr gegeben worden.

Journalisten-Vertreter kritisierten die Aktion. So erklärte die zur Gewerkschaft Ver.di gehörende Deutsche Journalisten-Union (dju), das Vorgehen der Ermittlungsbehörden heble den Schutz von Presseinformanten aus. Andreas Köhn vom Landesbezirk Berlin-Brandenburg sagte, "sie müssen jederzeit davon ausgehen, dass Post abgefangen wird".

Weitere Infos

Dein Name 09.11.2007 - 08:59

A. Pressefreiheit? Informantenschutz? - Ach was, doch nicht im “freiheitlichsten Staat der deutschen Geschichte”!

1. Morgenpost / 2. Welt / 3. Verdi-Pressemitteilung

 http://delete129a.blogsport.de/2007/11/08/pressefreiheit-informantenschutz-ach-was-doch-nicht-im-freiheitlichsten-staat-der-deutschen-geschichte/


B. TSP: Journalisten- und Anwalts-Gespräche abgehört

2 Tagesspiegel-Artikel + Indymedia-Artikel

 http://delete129a.blogsport.de/2007/11/09/tsp-journalisten-gespraeche-abgehoert/


C. Zeit: Bund speichert Besucher seiner Websites

 http://einstellung.so36.net/de/ps/546



C. Ausserdem noch -

zum taz-Bericht, dass die militante gruppe eventuell nur zur "Kriminellen" (nicht zur "Terroristischen") Vereinigung erklärt wird:


1. fg von stattweb.de zu taz-Bericht + noch etwas delete129a-Wasser in den Wein des Szene-Optimismus

 http://delete129a.blogsport.de/2007/11/08/fg-von-stattwebde-zu-taz-bericht-noch-etwas-delete129a-wasser-in-den-wein-des-szene-optimismus/


2. „Bitte reden Sie nicht über Politik“ –
Pieter Bakker Schut über die entpolitisierende Funktion des § 129 (ohne „a“) und des Begriffs „Kriminelle Vereinigung“ in politischen Prozessen

 http://delete129a.blogsport.de/2007/11/07/azbitte-reden-sie-nicht-ueber-politikaoe-a-pieter-bakker-schut-ueber-die-entpolitisierende-funktion-des-a-129-ohne-azaaoe-und-des-begriffs-azkriminelle-vereinigungaoe-in-politischen-prozessen/


3. §Kassandra: Die Schärfe des § 129 (ohne „a“) StGB nicht unterschätzen (ergänzt am 7.11.)

 http://delete129a.blogsport.de/2007/11/06/akassandra-die-schaerfe-des-a-129-ohne-azaaoe-stgb-nicht-unterschaetzen/


4. taz von heute (6.11.) prognostiziert Schlappe für Bundesanwaltschaft (mit aktualisierter Nachbemerkung)

 http://delete129a.blogsport.de/2007/11/06/taz-von-heute-611-prognostiziert-schlappe-fuer-bundesanwaltschaft/


D. Infos und Veranstaltungstermine (bundesweit) zur Demo gegen § 129a-Verfahren in Hamburg am 15.12.


 http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/regierung-stuerzen/


E. Noch mehr Infos:

 http://einstellung.so36.net/

 http://annalist.noblogs.org/

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