Amsterdam schafft 129a ab

Johann Wolfgang Schäuble 06.09.2007 11:35 Themen: G8 Heiligendamm Repression
Gestern wurde vor dem Goethe-Institut in Amsterdam eine komisch-absurde bis vollernste Lesung gehalten, um die repressive politische Kultur in Deutschland anzuprangern, Solidarität mit den im 129a-Verfahren Beschuldigten zu zeigen, und die Abschaffung eben dieses Gesetzesartikels zu fordern.

Das Goethe-Institut hatte anscheinend einen Wink mit dem Zaunpfahl bekommen von unserem Freund und Helfer, nachdem die Lesung, die im Institut abgehalten werden sollte, kurz vorher auf Indymedia angekündigt wurde. Der Hinweis auf der Tür besagte zwar dass es sich um "betriebsinterne Umstände hadelte". Doch nachdem keine zwei Minuten nach Ankunft von ein paar Damen und Herren in Sakko und Gewand der Direktor höchstpersönlich nach draußen stürmte, war klar, dass sie nicht unerwartet, und in unseren Augen also nicht unerwünscht, waren. Der Direktor beeilte sich zu erkären, dass Kunst und Kultur absolut gar nichts mit Politik zu tun haben, und schlug der feinen Gesellschaft vor, zur Deutschen Bank weiter zu ziehen (was hat Ökonomie, bitte schön, mit Politik zu tun?). Die feine Gesellschaft vor der Tür erklärte, dass sie die deutsche Kultur wahrlich nicht besudeln wollte, sondern sie viel mehr befreien, auf dass Gentrification ein deutsches Wort werden würden (auch wenn dann, vielleicht, mit 'k' geschrieben).

Der Direktor verschwand nach kurzem Gezeter, und verschanzte sich wieder in seinem völlig verriegeltem Institut (deutsche Kultur muss anscheinend hinter Gitter). Er hatte offenbar kein Interesse, an der "großen Angela Merkel Show", die zwei Herren mit Zylinderhut in der Zwischenzeit vorbereitet hatten.

Diese bestand aus einem bunten Mix aus Lesungen über die letzten Ereignisse in Deutschland, die großkulturelle Offenisve hinter dem Artikel 129a, und die laufende Kampagne für seine Abschaffung. Zwischendurch gab es künstlerische und dichterische Einlagen, sowie einen Beitrag über die früh-politischen Ansichten des J.W. Goethe und den Geist, der stets verneint, und die Ankündigung der Fortsetzung des Filmes "Das Leben der anderen". Höhepuntk war sicherlich das Auftreten von Joham Wolfgang höchstpersönlich, der jedoch beim Deklamieren eines seiner Gedichte über Gentrifikation und Imperialismus festgenommen wurde von einem anderen Wolfgang mit Schlapphut, wegen des Gebrauchs der Wörter "Al Qaida" und "Idealismus".

Und auf dass alle Wörter und Gefangenen wieder frei sein werden, schließen wir mit den Worten de größten deutschen Dichters:
"Erlaubt ist, was gefällt"
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Ergänzungen

Solidarisch sein: Spenden

Solimensch 06.09.2007 - 13:35
Schöne Aktion! Die Soliarbeit und die (anwaltliche) Betreuung der Betroffenen ist richtig teuer. Spendet bitte reichlich. Infos, Konten:  http://einstellung.so36.net/de/spenden

Das Leben der Anderen

auch die jungle world 06.09.2007 - 17:18
Wolfgang Schäuble, die innere Sicherheit und die Bundestrojaner.

§129 abschaffen

§129 abschaffen 06.09.2007 - 20:52
Spenden brauchen auch die Betroffenen der vorhergegangenen Razzien aus Mai und Juni:

 http://soligruppenord.blogsport.de/

Rote Hilfe e.V.
Kontonr: 191100462
Bankleitzahl:440100462
Stichwort: Razzien 2007
Postbank Dortmund


Goethe war ja auch nicht ohne

J.M. Lenz 06.09.2007 - 21:49
Wie das Idol, so das Land...
 http://www.akweb.de/ak_s/ak429/06.htm

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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schöne Aktion — b105

Bericht über eine ähnliche Aktion in Weimar — Hartmut Barth-Engelbart