Rostock: Flashmob diesmal mit Konfrontation

KTVler 10.08.2007 00:12 Themen: Antifa Antirassismus
Wieder wurde in der Rostocker Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) zu einem Flashmob vor dem Naziladen ECC aufgerufen. Ca. 150 Anwohner folgten dem Aufruf. Diesmal wussten auch die Ladeninhaber bescheid und mobilisierten 5 oder 6 beeindruckende Kameraden. Doch der Reihe nach...
Der Hintergrund:

In der KTV (Rostock) existiert seit Mitte Juni ein Naziladen. Die KTV ist eher ein alternatives buntes Studentenviertel. Lust auf eine Verschlechterung der Lebensqualität hat hier keiner und so zeigt die Anwohnerschaft regelmäßig ihre Abneigung. Inzwischen hat sich auch ein Bündnis "Schöner leben ohne Naziläden" formiert. Hier treffen sich verschiedenste Leute, Vereine und Organisationen mit einem leicht zu erratenden Ziel - darüber hinaus sollen verschiedene Veranstalungen auf die Beine gestellt werden, die dem Thema im weiteren Sinne gewidmet sind.

Der Flashmob:

Von dieser Form der Aktion war es bereits die Dritte. Kernaussage der Aktion ist die unumstössliche Tatsache "Scheisse stinkt". Dies muss den Ladenbetreibern mitgeteilt werden. Das Grundmuster der Aktion ist ähnlich, nur der Zeitpunkt variiert. Die Anwohner sind angehalten, einen schönen Spaziergang zu unternehmen um dann ganz plötzlich aus verschiedenen Richtungen kommend zu einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Laden zu landen. Dort stimmen alle ein lautes IIHHH und ÄÄÄHHH an und hinterlassen Zettel mit der beschriebenen Tatsacheninformation.


Der Flashmob gestern:

Der Zeitpunkt war gestern 21:28 Uhr. Irgendwie hat auch der lokale Radiosender davon erfahren und schon im Vorfeld in den Nachrichten darueber informiert. Aus diesem Grund werden wohl auch die Ladenhüter davon gewusst haben...
Zunächst versammeln sich unbehelligt von Polizei und Ladeneinsatzkommando etwa 150 Spaziergänger vor dem verrammelten Laden (verrammelt ist er übrigens auch zur Öffnungszeit - evtl. Lichtallergie??). Der Countdown läuft, das IIIIIHHHH und ÄÄÄÄHHH ertönt - die ausgetüftelte Choreographie kann beginnen: aus der Hintertür stürmt laut schreiend die eingeflogene Ninjatruppe. Allen voran der fürchterlich dreinschauende und ziemlich gewichtige Staffel-Schorsch. Es war ein kultureller Höhepunkt der skurilen Art. Staffel-Schorsch muss sich vorher ein G8-Video angesehen haben, nur hat ihm wohl niemand den Hintergrund der Vermummung erläutert. Jedenfalls war er hin und hergerissen zwischen Ninja-Action und BlackBlock-Auftritt, so das er keines dieser Rollen wirklich auszufüllen vermochte.
Hilfe kam dann von der Grünen Truppe. Hier konnte er eine wichtige Rolle einnehmen - die des Ladenadvokats etwa? Er versuchte lautstark der Polizei klar zu machen, dass vor dem Laden ein Verbrechen stattgefunden hat. Dabei fuchtelte er immer mit seinem Ninjastab herum, so dass er die Polizei nicht wirklich zu überzeugen wusste. Wie dem auch sei - die Polizei stellte sich zwischen die verschiedenartigen Akteure - die Spaziergänger wechselten allmählich die Strassenseite. Nun schienen auch langsam die Aufputschmittel zu wirken. Die bis dahin ein wenig gehemmt erscheinenden Kameraden im Hintergrund erfuhren plötzlich ein überwältigendes Gefühl der Stärke. "Kommt doch her, wenn ihr was wollt" - versuchten Sie im Schutz der grünen Ordnungsmacht zu provozieren. Staffel-Schorsch fuhr jetzt andere Saiten auf: "Wenn Ihr das nicht regelt, regeln wir das!" liess er die Polizei wissen. Den Spaziergängern überkam in Wellen bisweilen wieder Angewiedertsein: IIIIHHH und ÄÄÄÄHHH. Dann löste sich der Flashmob auf. Wahrscheinlich hatte Staffelschorsch der Polizei noch einiges von seinem Rechtsverständnis erläutert. Ob die Polizisten dies als besuchte Weiterbildungsveranstaltung abrechnen können, darf bezweifelt werden.

Fotos nund einen Bericht gibt es auch hier:  http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_content&task=view&id=558&Itemid=92

Fazit: Die Ladenleute gaben nicht gerade eine brilliante Show ab. Das muss noch weiter geübt werden!!!

PS: zu wirklichen Tätlichkeiten kam es nicht.
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Ergänzungen

Staffel-Schorsch on Speed

K. 10.08.2007 - 16:23

East Coast Corner Boys auf der Hanse Sail

erlebnisorientierter Jugendlicher 11.08.2007 - 14:36
Während sich die Altermediagemeinde die Ereignisse im nachhinein schön lügt (hXXp://de.altermedia.info/general/fka-wieder-stress-vorm-east-coast-corner-110807_10727.html), dürfte bei Thorben Klebe die Stimmung nicht allzu heiter gewesen sein.

Es zeigte sich wieder einmal das die East Coast Corner Besatzung vor Ort nicht viele Leute an den Start bringen kann. Darüber hinaus wirkten die Kameraden einfach völlig neben der Spur. Während die flashmobbenden StudentInnen fast unbeeindruckt ihre Aktionsform fortsetzten, machten die Adrenalinschübe den Nazis jedes halbwegs koordinierte Vorgehen unmöglich. So entstand ein bizarres Bild. Alternative StudentInnen und linksliberales Bürgertum aus dem Viertel erleben live und in action eine Szene die an die Keine Stimme den Nazis Demo in Wismar erinnerte mit. Psychologisch wirken die Mackergebaren in dieser Situation allerdings überhaupt nicht. Es ist eher eine Faszination des Blöden als rechter Terror.

Szenenwechsel:

Am Donnerstag bewegen sich 20 bis 25 Nazis um Thorsten de Vries, Martin Krause und den im Bericht als „Staffel Schorsch“ benannten Kameraden über die Hanse Sail. Vor dem alternativen Veranstaltungsort MS Stubnitz scheinen die Kameraden zu überlegen, ob sie sich auf das vollgefüllte Schiff begeben wollen. Dann werden sie jedoch von den Zivibullen, die sie über die Hanse Sail begleiten weggeschickt. Antifas welche sich auch unter den Gästen des Schiffs befanden beobachten die Nazis weiter, welche sich dann in der Nähe der Stubnitz in einen Biergarten setzen um abzuwarten. Nachdem die Nazis bemerken, dass sie beobachtet werden, kommt es zu gegenseitigem Abchecken und Pöbeln. Inzwischen ist auch Bereitschaftspolizei vor Ort, diese braucht allerdings noch eine Weile eh sie mitgeschnitten hat wer hier wer ist und was in der Luft liegt. Unter den Augen der Bullen und mitten im Gedränge des Volksfest kann sich keine der beiden Parteien entschließen den Anfang zu machen und so verpissen sich die Nazis um mit der Straßenbahn in Richtung Dierkow/ Toitenwinkel nach hause zu fahren.

Fazit: Die Hanse Sail wird jedes Jahr von Nazis frequentiert. Die Besatzung um die East Coast Corner Boys war zum Teil stark alkoholisiert. Daher erscheint es nicht unbedingt wahrscheinlich, dass die Nazis einen gezielten Angriff auf die Gäste der Stubnitz vorhatten. Wenn sie allerdings die günstige Gelegenheit nutzen wollten, um mal mit mehr als 6 Leuten die von de Vries ausgemachte Machtfrage der Linken in der KTV ( http://www.links-lang.de/presse/6031.php) zu beantworten, dann bleibt ihnen nur eins zu entgegnen: Wenn ihr die Schlägerei sucht, warum bringt ihr dann auch die Bullen mit?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Aliens!!!!! — Erdling

staffelfetti! — xxx

super — peter lustig

T-shirt ins gesicht? — carsten

aha — ganz genau

Find ich geil — Annanym

Staffel-Lauf — briks

sau cool — gegen nazi

@frank — Annanym

hm.. — .....

ja — ja

WEITER SO — ichhier