Reclaim Freiburg am 28. Juli 2007
Inhaltsverzeichnis
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Wenn ich nicht Tanzen kann, ist es nicht meine Revolution
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Hintergrund
Ein Jahr ist es her, seit eine Riesenbullenarmada den Großteil der TeilnehmerInnen eines DIY-Festivals auf dem Platz der alten Synagoge über Stunden kesselte. Nachdem am Tag zuvor ein besetzter Campingplatz auf der Haid geräumt wurde, trachteten die Behörden danach, am Samstag, den 29. Juli 2006, eine unangemeldete Reclaim the Streets-Demonstration zu verhindern. Zahlreiche Menschen wurden in Gewahrsam genommen, die Bullen griffen DemonstrantInnen an und versuchen diese nun mit versammlungs- und strafrechtlichen Verfahren einzuschüchtern.
Nicht zuletzt deshalb, sondern auch wegen der seit Jahren immer intensiver und brutaler vollzogenen Repression gegen die KTS, die Schattenparker, die Strassenpunx und generell gegen die autonome Szene der Stadt, entschlossen sich Betroffene und solidarische Menschen zu zeigen, dass diese Stadt allen gehört.
Kapitalismus, Staat und Bullen zur Hölle
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Seit einiger Zeit gerät die Freiburger Polizei unter ihrem neuen Führungsbüttel Heiner Amann zunehmend unter Beschuss. Dieser zu beführwortende Beschuss wird von der linken Szene mitgetragen und ausgeweitet.
D.I.Y never die
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Bei sonnigem Wetter wollten sich zahlreiche Ungehorsame einen netten Flecken der Freiburger Innenstadt für einige Stunden aneignen, um linke Inhalte auf die Prachtmeile zu tragen, zu tanzen, zu spielen und zu brunchen. Und sie waren glücklich, dass sich trotz unglaublich stiller Mobilisierung von Mund zu Mund und dem bekannten Freiburger Sommerloch, fast 100 Menschen ohne den Segen des Dalai Lama und straßenbahnfrei mit freundlicher Hilfe der VAG auf der Bertoldstraße tummeln konnten. Viele PassantInnen unterbrachen ihre Suche nach Konsumgütern und lauschten andächtig der alternativen Musik. Sie informierten sich über das Ansinnen (Flugblatt, PDF, 4 MB) junger Menschen, die sich einem Verhältnis in den Weg stellen, dass nur das zu dulden vermag, was konform und lächelnd auf der Welle ins Verderben mitschwimmt.
Wir sind gekommen um zu bleiben
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Entspannt saßen die Gäste bei Kaffee und Kuchen im Wohnzimmer und redeten gegen Gott und über die Welt und das wunderschöne Wetter. Andere nutzten die Gelegenheit, um auf den Straßenbahnschienen ausgiebig Fuß- und Federball zu spielen oder Flugblätter zu verteilen. Auch freizeitliche Attraktionen, wie ein Schwimmbad und eine Spielecke mit verschiedenen Tollmöglichkeiten sorgten für große Resonanz, nicht nur bei den Kindern.
Alles für alle: Umsonstladen on Tour
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Noch aktivere autonome TranspiaufhängerInnen hängten ein zwölf Meter breites Riesentransparent mit der Aufschrift „Kapitalismus zur Hölle“ quer über die untere Bertoldstraße. Des Spruches oder doch eher der Lokalität wegen, entschlossen sich uniformierte Diener des Staates mit Messern bewaffnet zur Tat zu schreiten und das edle Stück Stoff zu entfernen. War es der Angstschweiß Amanns vor einer drohenden Versetzung zur Verkehrspolizei, der seine Untergebenen dazu brachte, das Transparent anschließend den AktivistInnen zurückzugeben? Dokumentiert wurde diese Geste in einem Video von Heiner Brecht. Daraufhin zog eine kleine Spontandemonstration in Richtung Bertoldsbrunnen, machte kehrt und brachte ein "Ihr baut nur Scheiße" – Transpi am Wächterhäuschen des Polizeireviers Nord an...
Schließlich zog sich die Bullenherde von der Bertoldstraße zurück und überließ ihren zwei zivilen Kamerabeamten das Feld, welches auch diese mit etwas Unterstützung von links schleunigst räumten.
Spielecke für die Kleinsten
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Nun konnte das Straßenfest in aller Ruhe seinen Lauf nehmen. KreidemalerInnen, unermüdliche SportlerInnen, aufreizende TänzerInnen und unglaublich gute Musik ließen die Menschen bis in die frühen Abendstunden fröhlich beisammensein. Schließlich wurde der Ort des Geschehens mit Kreideschriftzug „D.I.Y never die“ klammheimlich verlassen, um sich einer leckeren VoKü zu widmen.
Fazit
Mit dieser gelungenen kreativen und fröhlichen „Reclaim the Streets“-Aktion setzten linke FreiburgerInnen ein klares Zeichen gegen Repression und für mehr Freiräume. Ohne vorherige öffentliche Ankündigung in und mit einschlägigen Medien war es ein überschaubares Straßenfest, welches friedlich und fast frei von staatlicher Schikane abgehalten werden konnte. Die Polizei war maßlos überfordert und wählte den einzig richtigen Weg des Rückzuges, nachdem der Versuch der Beschlagnahme eines Fußballs scheiterte. Schritt für Schritt, aber stetig und gemein, holen wir uns diese Stadt zurück!
Reclaim the City!
Wir kommen wieder!
Für die soziale Revolution!
Bisherige Indyberichte des
Autonomen Medienkollektivs Freiburg
29.07.2007 Dossier zur Polizeigewalt in Freiburg
10.07.2007 Antifaschistischer Protest in Frankfurt/Main
10.07.2007 Aktionen gegen den Freiburger Uni – Festakt
15.06.2007 Repression während des Gipfels
25.05.2007 Squat « Le Tobbogan » in Dijon geräumt
23.05.2007 Espace Autogéré des Tanneries in Dijon bleibt
21.05.2007 Kampf um Freiräume in Dijon
08.05.2007 Besetztes Hotel Stein&Graben in Basel geräumt
03.05.2007 Schwarz – roter 1. Mai in Strasbourg & Freiburg
Freiburger Indyberichte • Stadtberichte
Ergänzungen
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Es geht immer weiter...
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Gähn — Homer Simpson
Coole Aktion! — brunnenfreundin
tighte sache — quese