Die Zustände in den Gefangenensammelstellen

somebody 08.06.2007 11:17 Themen: G8 Heiligendamm Repression
Ein Foto von den Käfigen in den Gefangenensammelstellen, die Menscxhen müssen teilweise auf dem Boden liegen, es gibt keinen Sichtschutz zwischen männern und Frauen.Der republikanische Anwaltsverein (RAV) schreibt dazu:
"Wie erst heute dem Legal Team/Anwaltlicher Notdienst bekannt wurde, werden in der Gefangenensammelstelle Industriestraße in Rostock-Schmarl seit Beginn der Proteste gegen den G8-Gipfel Personen unter menschenunwürdigen Bedingungen in Metallkäfigen untergebracht. In einer großen Industriehalle sind auf dem Firmengelände von Siemens käftigartige Zellen errichtet, in denen bis zu 20 Menschen festgehalten werden. Die provisorischen Zellen sind ca. 25qm groß und von allen Seiten sowie von Oben einsehbar. Frauen und Männer sind gegenüberliegend, in direkt einsehbaren Zellen untergebracht. Die dort Untergebrachten müssen auf dem Boden schlafen, lediglich eine ca. ein Zentimeter dünne Gummimatte wird ihnen zur Verfügung gestellt. Die Halle ist in der Nacht permanent beleuchtet und wird ununterbrochen per Video überwacht. Zudem beobachten Polizeibeamte die nach oben offenen und mit Netzen überspannten Käfige regelmäßig. Den Festgehaltenen ist es nicht möglich, zu duschen. Sie erhalten lediglich ein Stück Brot, eine Scheibe Wurst und auf Nachfrage Wasser. Die Beamten müssen nicht nur jeden Gang zur Toilette, sondern auch jeden Schluck Wasser protokollieren.

Dem Legal Team/Anwaltsnotdienst liegt der Fall eines belgischen Staatsbügers vor, der zum Zeitpunkt dieser Meldung seit dem 6. Juni, also über 24 Stunden und eine Nacht, unter diesen Bedingungen festgehalten wird. "Wie im Zoo", so bezeichnet der Mann die Art seiner Unterbringen. Gegen ihn wird nicht strafrechtlich ermittelt.

Nach Ansicht des Legal Team/Anwaltsnotdienst verstoßen diese Bedingungen der Freiheitsentziehung gegen elementare Grundrechte und sind mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und des Rechtsstaatsprinzips nicht zu vereinbaren. "Zur Sicherung dieser Grundrechte fordern wir die sofortige Entlassung aller dort Festgehaltenen und die Schließung dieser Einrichtung," fordert ein Sprecher des Anwaltlichen Notdienstes.

Außerdem kündigte der RAV Strafanzeige wegen Freiheitsentziehung im Amt in meheren Fällen an, in denen Personen trotz rochterlicher Anordnungen erst mit Verzögerungen bis zu sechs Stunden aus dem Gewahrsam entlassen wurden."

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Ergänzungen

spieglein, spieglein...

an der wand 08.06.2007 - 11:52
Der spiegel berichtet relativ ausführlich darüber:


Anwälte kritisieren Käfighaltung von Gefangenen
 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487378,00.html

ich war da

Fischi 08.06.2007 - 12:29
hab die Leute die freigelassen wurden in Empfang genommen und durch das Tor auch die Käfige gesehen.Es ist katastophal was ich an einem Tag Mahnwache dort alles mitbekommen habe.
Eine Frau war 38 Stunden in Gewahrsam und brach zusammen als sie rauskam,einem anderen wurden
die Medikamente verweigert,einem gehbehindertem Mann wurde der Rollstuhl einbehalte und einfach vor dem Tor ausgesetzt(mit Platzverweis innerhalb von 3Stunden aus Mek-Pom verschwunden zu sein),Gefangene wurden verhöhnt und erniedrigt und und und...ich bekomme das gar nicht mehr alles zusammen.Ich hoffe das daß Konsequenzen nach sich zieht.
Sonst gute Nacht Deutschland...

Aktionen

... 08.06.2007 - 12:49
Dave, du Null: Welche Bürgerpresse meinst du? Quelle! Und differenzieren! Bürgerpresse ist nicht gleich Bürgerpresse (siehe Spiegelverweis), kann man natürlich wahlweise als relative Pressefreiheit oder Volksverdummung verkaufen. Überlass die Interpretationsfähigkeit und Medienauswahl aber den Lesekundigen hier. Natürlich versucht Team Green das per Pressemitteilung zu dementieren, aber die wird eben nicht überall widergekäut! Und natürlich kann man keine 3-Sterne-Unterbringung verlangen. Das heißt jetzt nicht, dass ich ok. finde, wie es läuft. Informiert werden muss über unhaltbare Zustände, aber ich denke oder hoffe doch, dass jeder/m, die dahin reisten, klar gewesen sein sollte, worauf er/sie sich ggf. einlässt!
Was diese Informationsnotwendigkeit angeht, finde ich gut, liebe Ruth, was du da inszenieren willst. Weiter so, das ist Inhalt! Entschuldige bitte, dass ich mit deinen Kommentaren hier in letzter Zeit (wenn du das bist) etwas hart ins Gericht ging.
Bei allem sollte allerdings hier mal geprüft werden, wie Team Green dazu gekommen ist, bei Siemens Gesas zu errichten. Wir wissen alle, dass das Unternehmen in fast krimineller Weise von all den Auswüchsen der Globalisierung profitiert, aber vor einem wirkungsvollen Protest sollte man sich erst mal vergewissern, ob der Konzern allzu freiwillig und mit Gewinn ("Miete") sich darauf eingelassen hat oder unter juristischen Druck gesetzt wurde oder die Hallen gar nicht mehr von denen genutzt wurden oder ... Und auch jeder linke/pseudolinke Konsument sollte sich überlegen, ob er seinen zweifelsohne ökologischen Kühlschrank... dann noch bei Siemens kaufen kann. Aber wo dann? Es ist seltsam, wie wir eigentlich in die Globalisierung eingebunden sind, wie wir, ohne es zu wollen, zwangsläufig "Mittäter" werden. Ich kenne einen Siemenskollegen, jenseits der 60, Gewerkschaftler, nicht gut auf sein Unternehmen zu sprechen, allerdings auch nicht gut auf bestimmte Protestformen. Wie auch immer ist der arm dran und immer noch besser, als die armen Schweine in den Entwicklungsländern. Zugleich repariert er für die Siemensmaschinen oder so, die überlebenswichtig sind... Insofern lohnt einfach mal die Frage (keine Spalterfrage, alle Aktiven sollten sie sich wirklich stellen!): Was ist, sollte es tatsächlich gelingen, den Zaun zu überwinden...?
Wieviele wurden eigentlich insgesamt inzwischen eingefahren, mit welcher Begründung? (2. Platzverweis ignoriert, angeblicher oder tatsächlicher Steineschmeißer, Beleidigung,...)

nichts neues

egal 08.06.2007 - 12:57
diese käfighaltung von gefangenen gab es zumindest auch schon vor einigen jahren bei der nato-kriegskonferenz.

augenzeugen

chronist 08.06.2007 - 13:42
Wir haben einen befreundeten Journalisten und STERN-Photographen interviewt, der am 06. Juni in Börgerende festgenommen wurde.
 http://www.interpool.tv/

War da

Gefangener 08.06.2007 - 14:04
War heute inner Ulmstrasse untergebracht. Hier wurden wir mit ca. 50 Leuten in einnem dieser kaefige gehalten. Wasser wurde in Plastikbaechern gefullt und nur alle Stunde zwei oder drei reingereicht, Dayu war es unertraeglich heiss.
Hoffe jemand kan n ergaenzen,

Auch an der Ulmenstraße

been there 08.06.2007 - 15:03
Wie "chronist" bereits schreibt gelten diese Umstände nicht nur für die GeSa "Industriestr.", sondern auch für die "Ulmenstr."!
Essen wurde uns in Beuteln hereingereicht, aber nie ein Beutel pro Person, sondern meist nur 4 Beutel (enthielt zwei Scheiben Brot mit Butter, ein Stück Käse oder Würstchen und ein Schokoriegel - nichts veganes) für 14 Personen. Wasser (und "Tee") gab es unregelmäßig und dann auch nur 0,2l pro Person.
Telefonate wurden nur den Leuten gewährt, die vernommen wurden, die anderen durften keinen Anwalt konsultieren und es wurde oftmals auch nicht eröffnet, mit welchem konkreten Vorwurf mensch eingefahren war.
Das Licht brannte die ganze Nacht und es war ohnehin kaum möglich zu schlafen, da die "Matratzen" einfache "Einmal-Decken" waren, die etwa so dick wie T-Shirt-Stoff waren.

Erlebt habe ich dies in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 2007 - Ich war insgesamt über 8 Stunden in Gewahrsam, davon ca. 6 in der GeSa Ulmenstr. (vorher ewiges Festhalten auf der Straße und langes Warten in der Wanne vor der GeSa)

Bericht zu "Klein-Guantanamo" auf stern.de

berlinsummer 08.06.2007 - 16:51
Bericht inkl. zahlreicher Kommentare zum Thema http://www.stern.de/politik/deutschland/:Die-Seite-Gipfels-Klein-Guantanamo-Rostock/590715.html Offensichtlich ist im Pressezentrum Kühlungsborn der Schampus ausgegangen, so dass die geneigten Herren und Damen Journalisten mal wieder ihre Aufgaben warhnehmen können...

ich war in der industriestr.

gefangene 08.06.2007 - 18:19
ich habe mich mehrere stunden in der gesa industriestr. befunden.
wie bereits im obigen artikel gesagt, brannte ununterbrochen licht, auf anfrage nach uhrzeit bekam man keine antwort, das wasser zum trinken war eiskalt und der "warme" tee nach dem ich verlangte war auch kalt.
in unserer zelle bekam nicht mal jeder eine decke, geschweige denn unterlagen zum hinlegen.laut den beamten sei es dort warm genug gewesen. ständig liefen die bullen an unserem käfig entlang und starrten uns an. wir wurden mit sprüchen gedemütigt und zwei bullen zogen vor mir ihren tonfa und holten damit aus und machten sich einen riesen spaß daraus. die geräuschkulisse war unausstehlich. ich weiß nicht ob die bullen den fernseher laufen hatten oder tonband, aber man hörte abwechselnd leise schreie von männern und frauen. ich dachte zuerst es wären andere gefangene, aber nach etwa einer stunde (denke ich mal, bekam ja keine infos über zeit) wiederholten sich die schreie .. waren identisch zum vorherigen mal. man holte mich irgendwann aus meinem käfig, allerdings erfuhr ich nicht, wohin sie mich bringen würden.
ich wurde gegen 03.30 uhr einem richter vorgeführt und nur nach stundenlangem gerede, bekam ich einen anwalt ...

... ich hoffe, es hat rechtliche konsequenzen für die beamten..

.........für die leute, die auch in der gesa waren: wäre super, wenn ihr euch melden könntet zwecks infoaustausch...DANKE.....

Map of GESA Rostock, Industriestr.

Map of GESA Rostock, Industriestr. 09.06.2007 - 00:52
Here is a map of Rostock
Focus on the GESA Industriestr.

Hier ist eine Karte von Rostock
und der GESA Industriestr.

Aquí hay una mapa de Rostock
y de la GESA Industriestr.

Voici une carte de Rostock
et la GESA Industriestr.



Map of GESA Rostock, Industriestr.

Map of GESA Rostock, Industriestr. 09.06.2007 - 01:05
Here is a map of Rostock
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Hier ist eine Karte von Rostock
und der GESA Industriestr.

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Voici une carte de Rostock
et la GESA Industriestr.



Map of Rostock
 http://i17.tinypic.com/6f4m2r7.jpg

Map of the GESA Rostock, Industriestr.
 http://i12.tinypic.com/53zfxhz.jpg

Einer von vielen hunderten

wat is 10.06.2007 - 00:02
Moin auch,
einer der auch die Käfighaltung genossen konnte.
Bin nämlich auf der Autobahn gefahren und in einen Stau geraten was ja
hoch Terroristisch in diesen Piss Staat ist.
Und was mir gleich 14 stunden Käfighaltung
mit Maschinenruß verschmutzten Fußboden einbrachte.
(ist bestimmt nicht gut für die Gesundheit)
Für die digitale Überwachung unter neonlicht Bescheinung wurde
Auch gesorgt.
In dieser zeit stellte ich mir immer dieselbe frage,
würden diese Bullen uns auch wieder in Zügen stecken?
Und ich glaube. Ja sie würden es wieder tuhen
und das ohne mit der Wimper zu zucken.
Diese Käfige sind Menschen feindlich und das System obendrein.

Weder Krieg noch frieden
Sondern soziale Revolution
LRS

Zustände in der Ulmenstraße

prisoner 10.06.2007 - 21:00
Nach der anfänglichen Unterbringung in Käfigen, wurde ich mit zwei anderen Frauen in eine Einzelzelle gebracht. Einige Stunden später wurde ich dem Haftrichter vorgeführt, dieser sprach mich frei. Danach wurde ich wieder in meine Zelle geschlossen. Etwa 2 Stunden später wurde mir gesagt ich dürfe nun raus. Beim "auschecken" wurde mir gesagt, meine Akte wär noch nicht da. Zurück in meiner Zelle wurde mir leicht schwindelig. Ich bat um einen Arzt, doch nix passierte. In der Zelle neben mir fing eine Frau an zu schreien. Sie schrie ungefähr eine halbe Stunde lang. In dieser Zeit verschlechterte sich mein Zustand enorm. Da auf mein Klopfen nicht, oder nur verspätet reagiert wurde und der Alarm ebenfalls nich beachtet wurde, bekam ich Panik. Mein Schwindelgefühl verstärkte sich und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Ich schrie panisch nach Hilfe und nach einem Arzt. Eine geschätzte halbe Stunde später gab mir die zuständige Beamtin etwas Obst und meinte, das würde genügen. ich bat sie die Zelle einen Spalt offen zu lassen oder wenigstens rein zu kommen (immerhin war ich freigesprochen) sie ließ sich aber nicht drauf ein. Nach einigen Stunden schlief ich vor Erschöpfung ein. Allerdings guckte zu diesem Zeitpunkt niemand mehr nach mir (oder ich habe es zumindest nicht bewusst mitgekriegt). Irgendwann nach meinem wiederaufwachen kam dann ein Arzt, der einen Blutzuckertest machen wollte. Er fragte den anwesenden Polizisten nach einer Nadel. Dieser gab ihm die Sicherheitsnadel mit der sein Namensschild befestigt war. Der Arzt stach mir damit mehrfach in den kleinen Finger und beschwerte sich über meine Hornhaut. Als ich sagte er solle aufhören, holte er eine sterile Nadel aus einem Raum auf dem Gang. Meine Blutzuckerwerte waren zu dem Zeitpunkt Ok. Zwei Stunden nach dem der Arzt kam, wurde ich endlich freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 7 Stunden nach(!) meinem Freispruch in Gewahrsam. Insgesamt war ich 19 Stunden in Gewahrsam.
Bei meiner Festnahme bekam ich mit wie ein Bekannter von mir verprügelt wurde, obwohl er sich lange ergeben hatte. Anschließend wurde ihm sein Rucksack an die Kabelbinder gehängt.
Auf der Fahrt in die Gesa wurde eine Person bewusstlos. Leider konnte sich kein Beamter und keine Beamtin dazu durchringen ihn/sie ins Krankenhaus zu bringen "da sie alle mal ne Pause brauchten". Bei meiner Aufnahme in den Knast bekam ich von mehreren schweren Verletzungen mit, die geröngt wurden.

bessere zustände als bei den letzten gipfeln

lorenz 15.06.2007 - 18:19
habe die zellen auf den fotos gesehen und im bildbericht. wer nach heiligendamm fuhr, mußte damit rechnen und sich nicht wundern. jeder den es betraf sollte sich die geltenden rechtlichen bestimmungen vorher reinziehen und sich nicht mit unwissenheit schützen, dann hätten die betroffenen gewußt, dass in einem verwaltungsrechtlichen verfahren kein anwalt zugelassen werden muss. sollte jeder mal drüber nachdenken und nicht seine strafbaren handlungen mit gutgemeinten protest rechtfertigen.

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in der Buergerpresse ... — dave null

SIEMENS — Arghh

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Guantanamo — fish

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V3.0 — zensur-opfer