Möchtegern-Autonome in Action

Nachdem unsere Bezugsgruppe sich seit Samstag mit der überzogenen Polizeigewalt während des G8 Gipfels in MeckPom auseinandersetzen musste, nahmen wir heute in “Zivil” an der Blockade am westlichen Gate bei Hinter-Bollhagen teil. Unser Ziel war es dabei, die auch dort vorHERRschende Polizeigewalt gegen DemonstrantInnen zu dokumentieren, außerdem braucht mensch nach tagelanger Aktion auch einfach mal ein bissel Ruhe. So befanden wir uns in verschiedenen Bereichen der Blockade und konnten auf keinen Fall zu rechtfertigende Einsätze von Wasserwerfern (von BILD auch Taufpanzer genannt), Schlagstöcken und Pfefferspray beobachten und festhalten.
Als wir uns nach einer weiteren Spritz- und Knüppelorgie aufgrund unpassender Kleidung in den hinteren Teil der Blockade zurückzogen, musste mensch Szenen erleben, welche unser Bild “des” schwarzen Blocks verdunkelten. Trotz der massiven Präsenz von Polizei und MedienvertreterInnen mit entsprechendem optischen Geräten sah sich ein Teil unserer Bezugsgruppe plötzlich mit Gewalt aus den “eigenen” Reihen konfrontiert. So wurden wir in der dreißigsten Reihe von schicken Vollvermummten darüber aufgeklärt, dass wir unsere Kamera wegzupacken hätten. Auf die Entgegnung, dass wir a. keine Nahaufnahmen und b. sowieso keine Leute von uns von vorne fotografieren würden, wurde überhaupt nicht eingegangen. Als die möchtegern Straßenkämpfer, welche sich anscheinen sehr wohl hinter den “Hippies” fühlten, wahrscheinlich weil die schicken Markenklamotten da nicht so nass wurden und auch sonst von Polizeigewalt nix zu spüren war, feststellten, dass ein Genosse von uns “Stöpsel” im Ohr trug, drehten sie völlig frei. Aber ihr lieben “Helden” es gibt eben nicht nur Leute die schlecht sehen (Brille) sondern auch welche die schlecht hören! So kommt es (leider) dazu, dass auch Linke Hörgeräte tragen müssen! Folge davon war das eben jener Hörgeschädigte brutal attackiert wurde und sich auf dem Boden wiederfand.
Glücklicherweise schritten Umstehende ein und verhinderten eine Eskalation der Situation. Die Hörgeräte wurden danach zum Glück unbeschädigt im Gras wiedergefunden, die Kamera war aber verschwunden. Auch wenn es sich dabei um ein Billigmodell handelte, ist es immerhin ein Verlust für einen Hartz IV Empfänger und eben keinen Zivibullen. Außerdem sind viele private Dokumente jetzt hoffentlich nicht wirklich in Bullenhand!


P.S. Liebe “Kämpfer” seid froh das unsere Bezugsgruppe in diesem Moment nicht vollzählig war...
Wenn Euch Fotos und ähnliches stören attackiert die, die deren Inhalte gegen Linke verwenden!

P.P.S. Wer die schwarze Practica digicam gefunden hat, könnte sie gerne bis Sonntag am Info-Point im Camp Reddelich abgeben.