Schwere Unruhen in Tallinn

kloty 26.04.2007 23:29 Themen: Antifa Repression Weltweit

am 26.04. um 4.30 wurde der Denkmal des Bronzenen Soldaten, ein Symbol für die gefallenen sowjetischen Soldaten während des zweiten Weltkrieges, in Tallinn zu Ausgrabungen und  anschliessender Überführung freigegeben. Ich habe schon mehrere Artikel (hier und hier) zur Situation um den Bronzenen Soldaten auf Indymedia gepostet, daher jetzt nur die aktuelle Lage, soweit sie mir aus Deutschland erschliesst:

In den letzten Tagen wurden Polizeikräfte aus ganz Estland nach Tallinn zusammengezogen. Nach einigen Falschalarmen wurde die Lage heute ernst. Um 4.30 haben Arbeiter erst Metallzäune um das Denkmal aufgestellt und fingen dann an einen riesigen Zelt aufzustellen, um die Ausgrabungen in aller Ruhe zu beginnen. Die Aktivisten der Nachtwache (Bürger, die jede Nacht das Denkmal bewacht haben) wurden von Spezialkräften der Polizei aus ihrem Auto gezerrt, wobei zuerst die Reifen und die Fenster des Autos zerstört wurden. Die Aktivisten werden immer noch festgehalten.


Im Laufe des Tages hat sich eine grosse Menschengruppe versammelt, um gegen die Ausgrabungen zu protestieren. Es erfolgte ein Aufruf zu einer Demo um 18.00. Die Demo ist weder organisiert noch genehmigt, allerdings angesichts der erschienenen Menschenmassen (ca. 2000-3000 Leute, was für eine Stadt wie Tallinn sehr viel ist), war die Polizei machtlos. Das Denkmal wird von einem 3-fachen Polizeiring gesichert, rund um den Ring standen die Demonstranten, skandierten "Schande" und hielten auf die Schnelle gebastelte Plakate in die Luft. Gegen Abend scheint die Situation aus der Kontrolle zu geraten. Nach den letzten Meldungen wurden Tränengas, Schlagstöcke und sogar Gummigeschosse eingesetzt. Die Menge beginnt zu randalieren, es gibt Berichte über eingeschlagene Fensterscheiben, umgeworfene Autos, kleinere Feuer. Es findet wohl auch ein Angriff auf das Haus der regierenden Reformpartei statt, deren Vorsitzende der aktuelle Premier-Minister Andrus Ansip der Hauptinitiator der Ausgrabungen ist. Es gibt wohl auch Schwerverletzte auf beiden Seiten, die Polizei wird mit Flaschen und Steinen attackiert.


Nach unbestätigten Berichten hat Russland sämtliches Gütertransitverkehr nach Estland unterbrochen. 


Ein paar Fotoserien: hier, hier. Später kommen noch mehr.

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Ergänzungen

Fotos und Videos

kloty 27.04.2007 - 01:29
Fotos von der Krawalle
Videos vom Platz und der Stadt
Wie es aussieht hat sich die Polizei nur auf den Platz des Bronzenen Soldaten konzentriert, so dass die restliche Stadt ungeschuetzt blieb. Polizei hat nicht mit Ausschreitungen dieses Ausmasses gerechnet und war hoffnungslos überfordert und unterlegen. Ausserdem wie man auf den Videos sieht, wurde auf eine noch kontrollierbare Menschenmenge reichlich Tränengas versprüht, was die Leute komplett zu Tieren werden ließ. Die Gerüchte wurden bestätigt, nach denen mit Gummigeschossen gezielt geschossen wurde. Und viele behaupten, das war nur der Auftakt zum 9.Mai. Niemand hat so was erwartet, aber jetzt wissen die Leute, dass nicht mal die gesamte estnische Polizei gegen sie was ausrichten kann.

Estländische Aufarbeitung?

Bitte mehr Infos... 27.04.2007 - 01:56
Die Zusammenhänge sind mir alle etwas unklar und sollten klarer dargestellt werden: sind die Ausgrabungen bzw. die Gegenkundgebungen bzw. deren Unterbindung nun prorussisch, antirussisch, patriotisch motiviert oder nationalistisch...? Was ist der konkrete Anlass?
Alles etwas schwierig angesichts der Geschichte: ungelungene Selbstbehauptungsversuche gegen das zaristische Regime, dann zaghaft fast Republik, einkassiert von Stalin im Hitler-Stalin-Abkommen, viele Esten mit ihrem Nationalgefühl Gulaginsassen, aber dann auch Judenverfolgung, estnische Freiwllige in der Waffen-SS, irgendwie auch in der sowjetischen Zeit freier...,

ein toter

pinktank 27.04.2007 - 09:21
laut sueddeutsche.de gab es einen toten und 50 verletze bei den krawallen.
 http://www.sueddeutsche.de/,ra1m3/ausland/artikel/840/111729/

Ergänzung

klausbaerbel 27.04.2007 - 09:23
Laut SpOn ist ein Demonstrant ums Leben gekommen:

 http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,479760,00.html

[...]Der Polizeichef von Tallinn, Raivo Kuut, erklärte am Morgen im estnischen Fernsehen, bei den schweren nächtlichen Ausschreitungen an dem sowjetischen Kriegerdenkmal habe es ein Todesopfer gegeben. Mindestens 43 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte Kuut mit. Die Polizei habe mehr als 300 Menschen festgenommen.[...]

Krawallen gehen weiter

MIR 28.04.2007 - 10:01
Heute Nacht gab es mehr Unruhen und die Ausseinadersetzungen der Bürger mit der Polizei gehen weiter.
Die Höhe des Schadens ist nicht bekannt, nach Aussagen der Estnischen Presse war der Schaden von 26-26.04 20Mio. EEK.
Autos werden umgeworfen, Häuser und Kioske angezündet, Läden zerstörrt und geplündert.
Auf den Strassen im Zentüm Kämpft die Polizei gegen Jeden mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen. Die jenigen die leigen bleiben kiegen heftig einem mit Schlagstöcken drauf.

Bei der Polizei klingen die Telefone sturm. Menschen mit zitternden Stimmen, viele Pensionäre, an der Leitung.

Ein Augenzeuge berichtet: "Sowas habe ich hier noch nie gesehn. Die Polizei macht keinen Halt mehr, schläg auf jeden, auch Frauen und Demonstrierende. Die Verhafteten werden geschalgen, Hände werden gefesselt und sie werden dann auf den Boden gelegt. Dann werden sie abgeholt und weggefahren. Keiner weiss wohin, richtung Hafen ist jedenfalls klar."

Ein andere Augenzeuge: "Sie haben uns verhaftet und in eine Halle im Hafen gebracht. Es sine über 100 Leute hier gefangen. Sie schlagen uns und treten uns mit den Füßen. Vor den Augen aller haben sie einen zur tode geschlagen. Ich habe meine Hände befreit und zum Mobiltelefon gegriffen."

Die Polizei ist machtlos gegen die Massen, es gibt nach Angaben des Polizeichefs nicht genug Männer. Viele Polizisten müssen ihere Aufklärungen aufgeben und an den Strassenkämpfen mithalten. Das Militär ist mitlerweile im Einsatz. Auch viele Objektschutz Firmen sind nicht mehr fähing die Massen zu stoppen. Viele Mitarbeiter nehmen frei oder lassen sich krank schreiben.

Die Leute kommen aus ganz Estland zusammen, und organisieren sich im geheimen auch via Internet. Es wird vermutet, dass die Kämpfe einige Zeit weiter gehen werden. Es wird gerufen: "Wir sehen uns am 9. Mai!" Ein wichtiges Datum welches für den Sieg der Sowjetischen Armee an Faschisten steht. Es nehmen nicht nur russischstammende Bürger teil an den Krawallen sondern auch estnische.

Kinder und Jugentliche beider Ethnien gingen gestern auf die Strassen und schrien: "Hände weg von Aljoscha!! Ihr Faschisten!!" Aljosha ist der die Statue des Unbekannten Soldaten am Monument welches von der estnischen Regierung heute Nacht (28.04) demontiert und an einen unbekannten Platz gebracht wurde.

Auch in anderen Teilen der Stadt gibt es heftige Auseinadersetzungen aus kulturellen Gründen. Estnische Nationalisten und russischsprachige Minderheit bekämpfen sich auf den Strassen. Von der Regierung es wird empfohlen zuhause zu bleiben, ansonsten drohen sie mit Freiheitsstrafen und Wegnahme von Auffenhaltserlaubniss.

Russland reagierte mit Entsetzen und unterbrach alle wirtschaflichen Tranaktionen mit Estland. Ein estnischer Millionär werde seine Firma ins Ausland verlegen, da er mit der estnischen Regierung böse sei. Economisch gesehn hat Estland mit dem Abriss des Monuments einen kürzeren gezogen.

Viele Jahre lang wurde die russischstammige Minderheit unterdrückt, sie haben kaum eine Chance gehabt auf Arbeit. Viele haben nichtmal eine Staatsbürgerschaft, sogenannte STAATSLOSE mit grauen Pässen. Es gab keine erfolgreichen Inregrationsbemühungen sowie Hilfe von seiten des Statates. Es gibt kaum eine Möglichkeit für Russischsprechende die estnische Sprache zu lernen, da sie regelrecht ausgegrenzt werden. Nach eigener Erfahrung sprechen estnische Bürger mitlerweile ENGLSCH mit Russischsprachigen, mit der Begründung es sei fairer für beide Seiten.

Die Menschen sind wütend und entsetzt.


der pure Wahnsinn

MIR 28.04.2007 - 11:20
Die Situation hat sich nach Angaben der örtlichen Nachrichten einigermassen beruhigt. Die Stadt sieht allerdings aus wie nach revolutionären Angriffen, und es ist kaum zu glauben, dass es die gleiche Stadt ist wie vor 3 Tagen.
Nach den neuesten Angaben beträgt der Schaden ca. 40 - 50 Mio. EEK (ca. 3 Mio. €)
Allerdings ist es nur der Sachschaden, der Verlust aus dem Bereich Wirtschaft ist noch nicht bekannt.


Die Gefangenen werden bis jetzt in einer Halle fest gehalten mit verbundenen Händen am Rücken. Unter den Gefangenen sind auch betrunkene. Es gibt keine Toiletten. Es wird geschrien und geweint. Wärend ein Zeuge über das Handy Kontakt mit der Aussenwelt aufnahm, hörte man Weibliche Schrei nach Hilfe. Die Polizei soll äusserst sadistisch mit den Gefangenen umgehen und sie mit Schlagstöcken verprügeln.

Auch sind mehere Personen verschwunden. Einige Personen berichten, sie seien nach der Verhaftung von der Polizei gefoltert worden um an Informationen zu kommen.

!!!!!!!!
Jetzt in diesen Minuten: der Verkehr hat die Geschwindigkeit auf 5 km/h reduziert. Alle hupen!!!

Die Massen schrein: "die Regierung ist nicht fähig einen friedlichen Dialog zu führen. Ist nicht fähig und nicht wollend sein Volk zu hören! Sie brinegn Estland dazu einen Völkerkrig zu führen! Sie halten einen großen Teil der Bevölkerung für Menschen zweiter Klasse! Premierminister der die Menschen zum Verbrechen provozierte - VERBRECHER, SPERRT IHN EIN!"

Mehr kommt im laufe des Tages.

eine korrektur!!!

MIR 28.04.2007 - 11:40
der vorherige Text wurde von mir falsch überstzt.

die letzen Teile sind zu korregieren!!!!

Es handelte sich hier um eine Bitte an das gesamte Volk für den Morgen, den 29.04

Zwischen 12 und 12.20 soll der geamte Verkehr mit Hupen auf eine Geschwindigkeit von 5km / h reduziert werden.

Ein Rücktritt des Premierministers wird verlangt.


estnische Version:

Praegu pole aeg asjade seletamiseks. Pole üldse aeg jutudeks.
TULI AEG OTSUSTADA.
Peaminister
kes on käitunud vastutustundetult,
kes ei ole võimeline hinnata oma tegude tagajarge,
kes pole võimeline ega taha kuulata oma rahvast,
kes eirab isegi võimalust dialoogiks,
kes oskab ainult kumminuiadega oma tahe pealesuruda,
kes õhutab rahvusliku vaenu,
kes oma tegevusega ühe aastaga suutis lõhestada Eesti riiki,
kes on viinud Eesti riiki kodusõda piirile,
kes arvab, et suur osa tema rahvast on teist sorti inimesed,
kes on teinud korvamatu kahju Eesti riigi mainele kogu maailmas
ja viinud seda enneolematult madalale tasemele
Peaminister, kes oma tegevusega inspireeris massilisi seadusterikkumisi
ON KURJATEGIJA
SEE PEAMINISTER PEAB ERRU MINEMA!


russische Version:

Сейчас не время для объяснений. Не время разговоров вообще.
НАСТУПИЛО ВРЕМЯ РЕШЕНИЙ.
Премьерминистр
действующий безответственно,
нанесший непоправимый урон имиджу Эстонии во всем мире,
не способный оценивать результаты своих действий,
не способный и не желающий слушать свой народ,
отрицающий саму возможность диалога,
предпочитающий диалогу дубинку,
разжигающий национальную вражду,
своей деятельностью за год расколовший Эстонию.
приведший Эстонию на грань гражданской войны,
считающий большую часть жителей страны людьми второго сорта,
премьерминистр, толкнувший граждан своей страны на незаконные действия - ПРЕСТУПНИК.
В ОТСТАВКУ!

zum Todesopfer

MIR 28.04.2007 - 11:46
Es stellte sich raus, dass das erste Todesopfer ein russischer Staatsbürger war.

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