Köpi vom Staatsschutz bespitzelt

Köpi, AG „StaatsSchutz“ 27.03.2007 03:45 Themen: Freiräume G8 Repression
Schlapphüte auf Schnüffeltour in Gewerkschaftszentrale:

Der Staatsschutz bespitzelt das linke Wohn- und Kulturprojekt Köpi in Berlin
aus den Räumen der Ver.di-Zentrale heraus.
Das linke Wohn- und Kulturprojekt in Berlin Mitte wurde bereits im Januar Ziel einer polizeilichen Durchsuchungsaktion. Mit dem Vorwand, es würde eine „illegale Disco“ betrieben, stürmte eine Hundertschaft Polizei unter Leitung des Gewerbeaufsichtsamtes einige Gemeinschaftsräume. Während das Gewerbeaufsichtsamt mittlerweile erklärte, keinen Informationsbedarf mehr zu haben, wird das Haus jetzt, wie wir von sicherer Quelle wissen, vom „Staatsschutz“ observiert. Von der gegenüberliegenden Bundesverwaltung der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di werden Menschen im Haus und auf dem Hof dauerüberwacht.

Seit über 17 Jahren bereichert die Köpi in der Köpenickerstr.137 das kulturelle Leben der Stadt. Unkommerziell - es geht um die Möglichkeit, auch Menschen mit wenig Geld einen kulturellen Treffpunkt zu bieten. Alle Arbeiten zum Erhalt des Hauses und Betreiben der Gemeinschaftsräume sind ehrenamtlich. Seit 1990 wurden Instandhaltungsmaßnahmen und Kulturveranstaltungen ohne jede Unterstützung von Stadt und Staat durchgeführt. Hunderte KünstlerInnen aller Kontinente nutzen die hier gebotenen Freiräume.
Berlin braucht alternative Orte. Die Stadt würde ohne Plätze wie dem Autonomen Kulturzentrum Köpi, dem „New York“ im Bethanien, der Adalbertstr.28, dem Schwarzen Kanal und vielen anderen kulturell verkümmern und viel speziellen Charme verlieren. Es ist jedoch leider nicht neu, dass unsere Projekte einigen Politikern ein Dorn im Auge sind.
Seit fast 10 Jahren ist die Köpi selbstverwaltet, es bestehen gültige Verträge.
Mehrere Zwangsversteigerungsversuche 1998-99 sind gescheitert. Breite Kreise der Berliner Bevölkerung sowie Freunde aus aller Welt solidarisierten sich und demonstrierten für den Erhalt des Projekts. Nach wie vor gibt es massive Unterstützung!

Vieles spricht dafür, dass die Schlapphüte mit ihrer Schnüffelinitiative auf neue Erkenntnisse im Zusammenhang mit den Gegenaktivitäten zum G8-Treffen im Juni in Heiligendamm hoffen. Schon im Januar richteten die Einsatzkräfte besondere Aufmerksamkeit auf Plakate und Flyer zum Thema. War auch da schon der Staatschutz Drahtzieher?

Vor einigen Wochen wurde ein Anti-G8 Aufruf von internationalen Gewerkschaften veröffentlicht. Ver.di hat diesen Aufruf auf ihrer letzten Versammlung in Leipzig begrüßt und unterschrieben.
Ist es nicht merkwürdig, eine Überwachungsanlage des Staatsschutzes ausgerechnet in einer linken Gewerkschaftszentrale zu installieren?
Hoffentlich lassen sich die verschiedenen sozial-kritischen Bewegungen im Vorfeld des G8-Gipfels nicht gegeneinander auszuspielen.
Während wir von der Ver.di-Führung nichts halten und ihr nicht vertrauen, haben wir gleichzeitig große Sympathie zu ihrer Basis.
Diese Erklärung soll auch dazu dienen, gemeinsam eine sofortige Aufklärung dieses Skandals und die sofortige Beendigung der Kooperation der Ver.di-Zentrale mit staatlichen repressiven Organen zu fordern.
Wir lassen uns unsere Freiräume nicht nehmen, auch Bespitzelung und staatliche Repression können uns nicht einschüchtern.
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Ergänzungen

www.rigaer-strasse.blogspot.com

southsideRock@ 27.03.2007 - 06:13
give the cops a nice weekend;-)

Neues Freiräumeportal

------------- 27.03.2007 - 14:03
In den letzten Tagen hat unter www.freiraeume-schaffen.net ein neues Freiräumeportal eröffnet.

Die Nachbarn genau im Blick

NINA APIN 29.03.2007 - 17:37
Die Bewohner des Projekts Köpi glauben, dass sie der Staatsschutz vom Ver.di-Haus aus beobachtet. Ver.di dementiert

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Bespitzelung

NOG8! 27.03.2007 - 12:58
man kann davon ausgehen, dass in allen städten bundesweit vor demm g8-gipfel in heiligendamm alternative / autonome zentren bespitzelt werden, bzw. abgehört werden. (verwanzt sind sowieso schon alle).
das gilt nicht nur für die köpi, sondern auch andere räume in berlin, hamburg, kiel, karlsruhe, münchen, sonstwo.

passt also generell auf, WAS ihr mit wem wo besprecht !
deswegen keine paranoia, sondern einfach nur vorsicht.
nicht mehr und nicht weniger.

haha

jaja 27.03.2007 - 13:54
genau kommt "IHR" uns mal besuchen .....
wenn jetzt nicht langsam mal für deutsche zentren gekämpft wird wie beim ungdomshuset dann können wirs eh vergessen !! keine angst vor dem staat wir müssen KÄMPFEN und nich nur parolen rufen das bringt nen dreck!

woher die erkenntnis ?

robert 27.03.2007 - 14:18
wie kommt ihr darauf, dass die köpi von verdi aus bespitzelt wird ?

linke gewerkschaft?

blag 27.03.2007 - 15:47
aha verdi ist also seit neuestem eine linke gewerkschaft und unterstützt jetzt nichmehr mehr oder weniger aktiv die scheiß sozialpolitik hier oder wie?träumt weiter!die lassen doch sogar ihre zeitungen und fahnen von polnischen billiglohnarbeiterinnen drucken diese tollen "gewerkschafter"...

@blag

rfk 27.03.2007 - 19:43
Auf der Antifa-Fahne, die ich mir letztens bei "Red Stuff" bestellt habe war eindeutig das "Ford"-Logo zu erkennen. Naja, die zahlen immerhin mehr als die AusbeuterInnen in der "VR".
Und vielleicht stimmt die Symbolik ja auch:
Der Abfall des Kapitalismus. Das, was die Firmenbosse nicht gebrauchen können sind wir.

Zu Erfahrungen aus anderen Städten...

nn 27.03.2007 - 19:54
Infoveranstaltung zu polizeilicher Repression, G8-Aktionstagen und der internationalen Demonstration gegen den EUplus Asien Gipfel in Hamburg am 28.05

Am Freitag den 27.04 um 20 Uhr im Bethanien in Berlin

VS nicht Staatsschutz

wurscht 28.03.2007 - 19:33
Das ist, wenn dann eher der Verfassungsschutz, erstens ist er dafür zuständig und besser ausgestattet als ein paar Grunlinge zur Bekämpfung von politischen Straftaten und zweitens werden die Bullen zumindest ofiziell nur aktiv, wenn der Verdacht auf *politische Straftaten* besteht. Illegaler Discobetrieb ist imho nur eine Ordnungswidrigkeit und noch dazu nicht politisch motiviert!

Es ist desweiteren schon bekannt, das die der "gemeinsame Kampf gegen den Terror" so aussieht, daß die Spitzelfraktion die Leute in grün vorbei schickt, wenn sie etwas gefunden hat. Da braucht man sich nur mal die ganzen stetegisch günstig durchgeführten Hausdurchsuchungen im Vorfeld solcher Ereignisse wie dem NATO-Gipfel in München etc. anzusehen. Der Berliner Senat hat ja bekanntlich kein Geld, aber die Bankgesellschaft und der VS sind da leider die Ausnahmen.