Räumung indigener Gemeinden in Guatemala

Señor Flauta 25.01.2007 00:22 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe
In den Bezirken Izabal und Alta Verapaz, Guatemala wurden am 8. und 9. Januar 2007 fünf indigene Gemeinden von 800 Polizisten und 150 Soldaten geräumt.
Die guatemaltekische Nickelgesellschaft (Compania Guatemalteca de Niquel; CGN) gehört mehrheitlich Skye Resources, einer kanadischen Bergbaugesellschaft. CGN nannte sich früher Exploraciones y Explotaciones Mineras Izabal S.A. (Exmibal) und besitzt in jener Region eine Nickelverarbeitungsanlage, die seit 20 Jahren nicht mehr genutzt wird. Dieses Projekt wurde während des Bürgerkrieges, Mitte der 70er Jahre gebaut. In dieser Zeit flohen mehrere tausend indigene Menschen der Q’eqchi’ vor den Greueltaten des Militärs aus der Region. Manche Quellen sprechen von einer Vertreibung eigens zum Zwecke der Erbauung dieser Anlage.

Skye will die Nickelproduktion wieder aufnehmen und prüft derzeit zwei unterschiedliche Varianten. Die eine wäre die Wiederinbetriebnahme der alten Anlage und deren Um- und Ausbau, die andere ein „atmosphärischer Laugungsprozess [...] unter Verwendung von Schwefelsäure, um ein Zwischenprodukt aus Nickel und Kobalt herzustellen, das zur weiteren Verarbeitung verkauft wird“ (Skye Resources Inc).

Das Unternehmen behauptet immer wieder, dass es die Menschen vor Ort unterstützen wolle und durch die Schaffung von Arbeitsplätzen Wohlstand in die Region bringe. Bisher jedoch hat es bisher nur den Auftrag an ein Nachbardorf gegeben, während der Räumung die Häuser der Bewohner zu zerstören. Dies ist eine Taktik, die während des 36-jährigen Bürgerkrieges benutzt wurde, um das soziale Netz zu zerstören.

Die Räumung der fünf Dörfer wurde nach einer erfolgreichen Klage der CGN durchgesetzt. 350 Familien mussten das Gebiet verlassen, ihre gesamte Habe und Felder zerstörten die „Arbeiter“ des CGN. Die Zurückgekehrten wurden am 16. Januar von der Polizei erneut vertrieben. Dabei erlitten mehrere Kinder Verletzungen durch Tränengas.

Neben der jetzigen Zerstörung der Existenzgrundlage von mehreren hundert Familien wird befürchtet, dass giftige Abwässer in den nahe gelegenen Izabalsee gelangen. Dies hätte eine nachhaltige Schädigung des Ökosystems und damit die Vernichtung der Lebensgrundlage aller Menschen, die um den Izabalsee herum wohnen, zur Folge. Die Wiederaufnahme der Nickelverarbeitung würde zugleich die Anstrengungen für einen „sanften“ Tourismus in der Region zunichte machen, von dem sich die Bevölkerung langfristig Arbeitsmöglichkeiten erhofft.





Film von El Estor:  http://www.youtube.com/watch?v=Q20YxkM-CGI

Links (spanisch):
 http://mimundo-jamesrodriguez-esp.blogspot.com/2007/01/compaa-minera-canadiense-ordena-el.html
 http://www.conflictosmineros.net/al/html/modules.php?name=News&new_topic=15

Botschaft der Republik Guatemala, Joachim-Karnatz-Allee 47, 10557 Berlin, Tel.: 030 206 436 3, Fax: 030 206 436 59 Botschafter: Heinz Erich Richter de León
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Señor Flauta 25.01.2007 - 00:31
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Links zum Thema

andi g. wehre 25.01.2007 - 12:45
hier 2 Artikel zum wirtschaftlichen hintergrund der Nickelmienen.

kapitalismus tötet - weltweit.

 http://www.wallstreet-online.de/nachrichten/nachricht/1974201.html

 http://www.ariva.de/news/article.m?id=2204216

neuerliche Räumung gescheitert

Prensa Libre vom 19.jan.2007 01.02.2007 - 15:20
Ein Spezialkommando der Policía Nacional Civil (PNC), welches in den Landkreis El Estor kam um eine Räumung von besetzten Gelände durchzuführen, wurde durch die Bewohner des Ortes gezwungen zu fliehen. Acht Kinder wurden durch das Tränengas in Mitleidenschaft gezogen welche die Polizeitruppe beim Versuch der Räumung abfeuerte.

Waldemar Barrera Stellvertretender Menschenrechtsombudsmann von Izabal informierte darüber, dass das Polizeikommando Tränengasbomben bei seinem Versuch 123 Personen zu räumen einsetzte , darunter Erwachsene und Kinder, welche zum dritten Mal die Ansieldung "La Union" besetzt haben welche sich auf dem Gelände der "Compañía Guatemalteca del Níquel" (CGN) befindet.

Die vom Tränengas in Mitleidenschaft gezogenen Kinder mussten ins Krankenhaus gebracht werden Aníbal Cotí, der Leiter des Muter und Kind Krankenhauses "Centro de Atención Integral Materno Infantil", führte aus: dass die Kinder eine Reizung der Augen und Hautbrennen, Tränenfluss und Beeinträchtigung der Stirnhöhle aufwiesen. Eine Einweisung in das Krankenhaus war nicht notwendig erklärte er.

Der Menschenrechtsombudsmann Barrea wies darauf hin, dass die PNC ohne richterlichen Beschluss erschienen ist und ohne Begleitung von Angestellten des Innenministeriums (MP), wie es das Gesetz verlangt.
Die Polizei zog sich nach dem sie störte und die BesetzerInnen, wie auch von einer Gruppe von Nachbarn aus dem Siedlungsbereich von El Estor widerstanden wurde und ihnen entgegengestellt wurde zurück und wählten die Flucht aus diesem Ort über Alta Verapaz zurück nach Guatemalastadt.

Die BestezerInnen erklärten, dass sie dieses Land beanspruchen, das es Teil ihres Erbes ist und versicherten dass sie ihre Anwartschaft bereits beim "Instituto de Transformación Agraria" (INTA) angemeldet hätten.

Eine Polizeiquelle in Izabal, welche es vorzog anonym zu bleiben, erklärte, dass dem Polizeikommando nicht geholfen wurde, da sie keine Befehlen von vorgesetzter Stelle in diesem Sinn, bekommen hätten. Es ist bekannt dass das genannte Kommando stunden vorher friedliche Räumungen in den Siedlungen "La Paz" und "Lote 8" in Panzós* im Departement Alta Verapaz vorgenommen hat.


Dritter Räumungsversuch
Das ist das Dritte Mal, dass die Besetzer die Ansiedlung "La Unión" besetzt haben das erste mal war im November 2006 das zweite mal in der 2.KW 2007. dann wurden sie unter der Aufsicht des Staatswanwaltes Rafael Arturo Andrade.
Der Leiter einer Rechtsberatung für die Ethnie "Q'eqchi'", Arnoldo Yat, verurteilte das Vorgehen der Polizei und behauptete dass sich die Maßnahme gesetzeswidrig entwickelt hat, da kein Dialog geführt wurde und kein vorgeschriebener Prozess geführt wurde.
Er fügte hinzu, dass die Bauern sich entschieden in die Siedlung zurückzukehren, da sie keinen anderen Ort zum Leben haben.

Ebenso wies er darauf hin, dass bei den durch die LandarbeiterInnen besetzten Gebieten, welche die CGN für sich als eigene beansprucht, die juristische Sicherheit fehlt, da sie abnormal ins Grundbuch eingetragen wurden.

Ultimatium in San Marcos
Die BäuerInnen, welche die Zufahrt zur Mine von »Montana Exploradora« in San Miguel Ixtahuacán blockieren stellten am 18.jan.2007 ein Ultimatum an die Firmenleitung auf dass diese am 22.jan.2006 zu einem Treffen kommen im Haus der Diezöse von San Marcos kommen, zu einer Mediation des Bischofs Álvaro Ramazzini. Andernfalls, würden die Zufahrten der Mine von Sipacapa gesperrrt. Maritza Ruiz, die Sprecherin von Montana wollte nicht sprechen.

Disturbios en El Estor
 http://www.prensalibre.com/pl/2007/enero/18/161145.html
Fracasa desalojo
 http://www.prensalibre.com/pl/2007/enero/19/161190.html

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*Panzós

bis Panzós ging mal die Eisenbahn vom Atlantik in das von vielen Deutschen besetzte Alta Verapaz.

01.apr.1963 – 01 jul.1966 Oberst Enrique Peralta Azurdia
*17.jun.1908 Guatemalastadt, stürzte Gen. Ydígoras Fuentes durch Staatstreich und wurde so Präsident. Verkündete zahlreiche Gesetze genannt: "DECRETO - LEY" im juristischen Grobrahmen der "CARTA FUNDAMENTAL DE GOBIERNO".
Nickel wurde durch die US-Kanadische Firma EXMIBAL seit 1965 mit einer Konzession von 40 Jahren gefördert.
Es stabilisierte sich die öffentlichen Finanzen und die Gehälter an die Staatsbediensteten wurden pünktlich gezahlt. Vorrangig wurde sich dem Bildungswesen im Land gewidmet, es wurden zahlreiche Schulen gebaut in vielen Fällen mit Drittmitteln und der Schulbetrieb wurde mit Nachdruck vorangebracht. 1965 erließ eine verfassungsgebende Versammlung eine neue Verfassung, in dieser wurde die Amtszeit der Präsidenten von sechs auf vier Jahre verkürzt. Den Arbeitern wurde ein "AGUINALDO" Weihnachtsgeld zugestanden. In seiner Amtszeit wurden neben anderen, ein Zivilrecht (BGB) ein Zivilprozessrecht (ZPO), ein Handelsrecht (HGB), ein Presserecht und ein öffentliches Ordnungsrecht erlassen.
Oberst Enrique Peralta Azurdia zog sich aus dem politischen Leben zurück und lebt im Moment in Miami, USA.
 http://germany.indymedia.org/2005/09/127359.shtml

Masacre de Panzós 29 de Mayo de 1978
 http://shr.aaas.org/guatemala/ceh/mds/spanish/anexo1/vol1/no9.html
Es wurden ~160 Personen ermordet, aber die Regierung des Generals Laugerud García wurde nie dafür belangt.