Update: Finanzkrise in Guatemala

pirata 26.12.2006 20:03 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Auch am Dienstag zeichnet sich keine Entspannung der prekaeren Geldsituation in Guatemala ab. Die Banken oeffneten zwar, tauschten allerdings lediglich Traveller-Schecks oder Bardollars in die Landeswaehrung Quetzal um. Barauszahlungen kleiner Betraege von Konten blieben die Ausnahme. Auch mit Kreditkarten gab es kein Geld.
Derweil zeichnet sich ein neues Problem ab. Nachdem die Rentner, Privatkunden und viele Beschaeftigten seit vergangener Wochen kein Geld ausbezahlt bekamen, wird nun auch die Bezahlung mit Kreditkarten in vielen vornehmeren Geschaeften zum Problem.
Wahrennachschub gibt es nur gegen Bargeld, doch das fehlt, weil nun zu viele Kunden mit Kreditkarte bezahlen. Selbst Engpaesse beim Benzin werden nun nicht mehr ausgeschlossen.

Auch die Kafeeernte ist betroffen. Vielen Haendlern geht das Geld aus, um direkt von den Kleinbauern die Kaffeeernte aufzukaufen. Wenn sich die Situation nicht schnell aendert, werden die Kaffeebohnen in diesem Jahr an der Straeuchern haengen bleiben.

Die Nationalbank kuendigte derweil in einer Presseerklaerung an, vereinfacht Geldtransfers in US-Dollar anzubieten. Sie will wohl den Dollar an Zweitwaehrung etablieren.

Hunderte von Touristen riefen derweil bei ihren Botschaften an oder verliessen fluchtartig das Land. „Ich rief heute morgen bei der spanischen Botschaft an, weil ich mit nicht einem Centavo in San Marcos la Laguna/Lago Atitlán festsitze. Den 1. Weihnachtsfeiertag verbrachte ich und mein Freund damit, Avocados in den Bergen zu sammeln. Wir hatten schlicht kein Geld mehr, aber Hunger“, erzaehlt Julia aus Barcelona. Selbst das Telefonat zur Botschaft musste ihr ein deutscher Tourist sponsern. Doch die diplomatische Vertretung hatte auch keine schnelle Loesung fuer die Gestrandeten. Sie notierten lediglich den Namen der Landsleute und die Adresse des Hotels. Womoeglich wird man morgen einen Geldboten losschicken. Bis dahin bleibt Avocadosammeln angesagt. Die deutsche Botschaft in Guatemala-Stadt machte es derweil vielen Banken nach. Sie blieb einfach geschlossen!
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Ergänzungen

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pirata 26.12.2006 - 23:32
Link auf spanisch zum aktuellen Text der "Prensa Libre"  http://prensalibre.com/pl/2006/diciembre/26/159402.html