Castor06: Transport durchs Wendland

mad 13.11.2006 17:55 Themen: Atom G8 Heiligendamm
Bericht und Photos zum 10. Transport des Castors durchs Wendland.
Nachdem der Castor bereits einige male auf dem Weg von der Franz. Wiederaufbereitungsanlage La Hague zum Zwischen(End?)-lager Gorleben aufgehalten wurde ging es im Wendland in die heisse Phase. Viele machten sich vom Camp in Metzingen und anderswo auf um den Castor vom Wald heraus zu stören. Fast alle Waldwege in Umgebung waren mit massiven Sperren blockiert, sodass die Polizeifahrzeuge nur einzelne Wege nutzen konnten. Es bildeten sich schnell Sitzblockaden und Gruppen die Äste auf die Schienen warfen. Es wurden 5-6 Polizeihubschrauber eingesetzt welche versetzt die Strecke abflogen, nach einiger Zeit wurde die Sitzblockade geräumt und die Polizeipräsenz nahm zu. Als der Castor näher kam war es immer schwieriger Richtung Schienen zu kommen, Kleingruppen wurden vom BFE gejagt. Auch hier musste der Castor einige male Anhalten, kam aber dann am Nachmittag um 15.51Uhr am Verladebahnhof Dannenberg an.
Hier hatten verschiedene Gruppen aufgerufen sich direkt vorm ausgang des Verladekrans zu "Widersetzen" was auch jeweils ca. 400 Leute auf den beiden Routen taten. Diese harrten aus bis um ca. 2.30Uhr die ersten Aufforderungen der Polizei kamen sich zu entfernen. Um 03.00Uhr begann die Polizei dann mit der Räumung der Nordstrecke und drohte nun auch auf der Südstrecke an, zu räumen. um 04.30Uhr verlässt der Castortransport dann den Verladebahnhof und fährt seinen Weg mit einigen Unterbrechungen Richtung Gorleben wo er um ca. 06.00Uhr ankommt.

Was sonst noch am Tag geschah:  http://de.indymedia.org/2006/10/160088.shtml
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Ergänzungen

Lebensgefährliche Polizei

zufällige 13.11.2006 - 21:39
Im Wald bei Harlingen, kurz bevor der Castorzug vorbei fuhr: Während 2 Polizeikletterer versuchten, 2 andere Kletterer aus einem Baum zu holen, probierten weitere Leute, hinterher zu klettern.

Sie wurden jeweils sehr brutal von einem Polizisten nach hinten/unten gestossen (wie auf dem beiliegenden Foto zu erkennen). Eine "Massnahme", die nicht nur unnötig war (die Polizei hätte den Baum problemlos ganz umstellen können), sondern für die Kletterer auch lebensgefährlich: Der Baum steht fast zu oberst auf dem 7-8 Meter hohen, sehr steilen Bahndamm. Wäre eine Person hier rückwärts herunter gestürzt und auf den Rücken/Nacken gefallen, wären schwerwiegende (lebensgefährliche) Verletzungen ziemlich wahrscheinlich gewesen.

Der betreffende Polizeibeamte (es war immer der gleiche), seine Kollegen, der Einsatzleiter und der anwesende Kontaktbeamte wurden mehrfach auf diese Risiken hingewiesen, reagierten jedoch nicht. Weder wurde der betreffende Polizist durch eine andere Person ersetzt, noch wurde seine Dienstnummer bekannt gegeben. De Beamte wurde auch bei weiteren Kletterversuchen nicht an seinen Handlungen gehindert.

Diese Situation wurde von mehreren Fotografen und mit einer Videokamera dokumentiert: Bitte stellt diese Aufnahmen dem EA oder der Bürgerini zu Verfügung und helft mit, dass Personen wie der hier beschriebene Beamte in Zukunft Berufe ausüben, bei denen sie keine weiteren Menschen gefährden.

@energieliebhaber

spaltprodukt 14.11.2006 - 13:55
sicherlich sind einige deiner einwände richtig, gerade das kernenergie auch natur ist. nur was hilft einem diese erkentniss weiter, auch pvc ist in dieser logik natur. verschweigen tust du nur, dass uran erst angereichert wird und in dieser form in der natur eben nicht vorkommt! es gibt zwar auch uranablagerungen (in reinform kommt es ja eh nie vor), die für den menschen bereits schädlich sind, aber die "abfall"-produkte der kernenergie sind nochmals deutlich schädlicher. wenn du sonst so differenziert tust, würde dir hier etwas mehr differenziertheit auch gut tun.

und natürlich trägt gerade auch der agrarsektor unglaublich zur klimaerwärmung bei, auch bio/öko-anbau ist da nachweislich keine hilfe, deren energieverbrauch (rechnet man zb die produktion der maschinen, weiterverarbeitung etc mit ein) teilweise noch höher ist. nur was bringt einem diese erkenntnis in bezug auf kernenergie? weil dies scheisse ist, wird das andere besser? es müsste doch gelten beides zu verändern. da hilft weder die hysterie der ökos, noch die zynische technikgläubikgkeit von dir.

Mein lieber Energieliebhaber

Horst 14.11.2006 - 18:03
Was Du nicht alles weisst was sogenannte Ökos nun alles wissen, wo sie sich nun einem Kopf drum machen oder wie subtil sie nun denken können ... ich wette Du kennst nicht einen den Du so nennst!!!

Nur mal kurz zu Deinem lächerlichen Vorwurf, dass andere Energie- und Produktionsformen ja auch Dreck verursachen. Aber klar. Die Frage ist nur in welchem Umfang!

Wie viel tausende Kilometer fahre ich die Nahrung durch die Gegend, wie viele Stromverbraucher lasse ich im Standbye-Modus Tag und Nacht laufen, wie viel Wachstum presse ich noch aus diesem ganzen Dreck raus???

Genau die Masse ist doch das Problem.

Solange wir jeden Scheiss so billig wie nur möglich haben wollen, auf unsere Bequemlichkeit nicht ansatzweise ein Stückweit verzichten und unseren sonstigen Konsum mal überdenken wird und kann sich auch nix ändern.

Ich kann Dir versichern, dass kein sogenannter Öko ein Braunkohlekraftwerk dem Atomstrom vorzieht. Aber bevor die Playstation, der Fernseher oder andere Unterhaltungselektronik angeschmissen wird, gehts eben lieber raus in die Natur oder irgendwie sonst unter Lebewesen. :-)

Viele Grüße
Horst

Bei solchen

Vorfällen 14.11.2006 - 18:30
..verliere Ich den letzten Respekt vor der Polizei. Habe die Kletteraktion beobachtet und schätze das vom-Baum-Schubsen durch die Polizisten ebenfalls als extrem gefährlich und unnötig ein.
Ich bin absolut nicht scharf auf Krawall, aber als Ich dann sah, wie die Polizeieinheit nach Vorbeirollen des Zuges noch ein schönes Gruppenfoto machte für die Lieben zu Hause habe Ich zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt einen Stein aufzuheben - sie standen schön mit dem Rücken zu mir.
Das Verhalten vor allem der jungen BePos bei diesem Castor Transport hat mich sehr nachdenklich gestimmt und Ich weiss zum ersten Mal nicht ob Ich nach solchen Szenen noch bei meiner grundsätzlich friedlichen Haltung bleiben kann.

zivilpolizei

lem 16.11.2006 - 17:31
Vielleicht noch als nichtwertende Ergänzung. Als jemand vom Baum gestoßen wurde, wurde dieser nachträglich von einem Zivilpolizisten unter dem Arm genommen und aus der Masse gezogen. Der Zivi packte den Demonstranten dabei unter den Arm und bat ihn auf, diesem zu folgen da es dem Zivi schlecht gehen würde. Ausschließende Logik natürlich aber der Zivi war leider schneller weg als der mit Pfefferspray besprühte Demonstrant noch realisieren konnte.

Aber hätte man da nicht die Situation viel besser so einschätzen müssen, dass der Baum umstellt hätte werden müssen?

Eins darf nur nicht vergessen werden. Bäume sollen leben, so auch in mehreren tausend Jahren noch. Ein Grund mehr solche Akionen zu machen.

mehr fotos

... 17.11.2006 - 19:10
noch mehr fotos gibts auf

 http://kn23.deviantart.com/

in der gallery

videomaterial

flummi 18.11.2006 - 22:18
habe die kletteraktion auf videoband dokumentiert und lasse es der BI zukommen.
erste bilder dazu findet ihr auf www.graswurzel.tv - harlingen teil 2

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

@bullen

strahlemann 13.11.2006 - 19:44
nachdem transport standen die schergen da und lachten,doch da gibts nicht zu lachen die scheiße strahlt noch 1 million jahre und nun kannst du das in dienstjahre und überstunden umrechnen.wir sitzen da auch für eure kinder

@ strahlemann

egal 13.11.2006 - 21:30
danke für den hinweis, oh du mein held!

@strahlemann

gewissenloser energieliebhaber 13.11.2006 - 23:04
@strahlemann: was die ganzen gutmenschen, die mit gigantischen halbwertszeiten um sich werfen allerdings niemals sagen, und wohl auch nicht verstehen, ist dass je länger etwas "strahlt", um so geringer die strahlungsenergie pro zeiteinheit ist.
aber physikalisches verständnis ist unter castor-gegnern ja nicht in.

auch sehr gern vegssen wird, dass der ganze radioaktive brennstoff überhaupt vorher erstmal aus der erde geholt wird (wohl gemerkt, radioaktivität ist natur!), im kraftwerk zerfällt und die endprodukte, die dann wesentlich strahlungsärmer sind (deshalb sind sie ja "abfall" im kraftwerk) wieder eingegraben werden.

ich wär ja dafür dass man kernphysik-seminare für die gewissensberuhiger im wendland einführt. gegen etwas kämpfen, was man nicht kennt, ist schließlich auch nicht der bringer. aber die kreativen aktionen sind witzig. am lustigsten sind aber die vorwürfe an "bullen", die schnell mal verantwortlich sind wenn verkehr auf demos gefährlich wird 8die pösen fernbleiber), oder kletteraffen von bäumen fallen.

man sollte personengebundene befragungen durchführen, wer gegen atomkraft ist. allen gegnern kann man dann den strom abstellen, mit der ersparniss können wir sicher alle atomkraftwerke abschalten. braunkohle macht ja auch die schöneren rauchwölkchen, und die schönen tagebaue lassen sich klasse in naherholungsseen umwandeln, wie man rings um leipzig schön sehen kann.

@kernenergetiker

icke 14.11.2006 - 01:51
Und weils die pure Natur ist, wird auch viel Zeit damit verbracht, das Zeug zu konzentrieren ( http://de.wikipedia.org/wiki/Urananreicherung), zu schuetzen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Castor_%28Kerntechnik%29) und tief in der Erde zu vergraben ( http://de.wikipedia.org/wiki/Endlager). Ist halt alles Natur. Deshalb war Tschernobyl auch eigentlich kein Problem, halt alles Natur.

Und deshalb sind auch Halbwertzeiten von 25000 Jahren (oh, nein, sorry, unwissenschaftlich hab ich aufgerundet. Es sind 990 weniger. Das waere ja wie 1016 zu sagen statt 2006. Oder 27006 statt 26116). Im Jahr 26116 naemlich ist das natuerliche Plutonium, das heute so natuerlich hochgiftig ist, nur noch halb so hochgiftig. Aber weil Endlager ja sicher sind, und wir Computer haben, hinterlassen wir einfach ne Nachricht im Outlook Kalender, damit se in 24110 Jahren wissen das jetzt alles ok ist und das Elbland wieder betreten werden kann.

Cheers.

@Energieliebhaber

der Andere 14.11.2006 - 09:58
Genau, und weils alles Natur ist, die aus em Boden kommt, hAtten die Bergleute aus dem Erzgebirge nachweislich schon im Mittelalter, wo man mit Uranpechblende, auf die man stieß, nix anzufangen wusste, die niedrigste Lebenserwartung unter allen Bergleuten Europas, deren Lebenserwartung ja ohnehin nicht so rosig war. Weil alles Natur ist, ist das in den heutigen Abbauländern nicht anders. Weils Natur ist, haben signifikant mehr Kinder in der Umgebung von Sellafield und selbst in der von deutschen Kraftwerken Leukämie. Weils Natur ist, neigen auch auffällig mehr Soldaten, die mit Uran enthaltenden panzerbrechenden Granaten (und das sind keine Atomwaffen!) Umgang haben, zu Leukämie, ganz zu schweigen von den Opfern solcher Schüsse. Weils Natur ist, gerieten die Forellen im Kühlabwasser der DDR-Atomanlagen besonders groß und auch jetzt über 20 Jahre nach Tschernobyl die Pilze im Tausende Kilometer entfernten Nordschweden, wo man noch die Rentiere zufüttern muss. Und weils Natur ist, dürfen Polizisten ewig lange neben den ach so sicheren Behältern herlatschen, obwohl die Geigerzähler mehr als zulässig ausschlagen. So jedenfalls vor einigen Jahren geschehen und es soll deswegen sogar Dienstverweigerungen gegeben haben! Weil es natur ist, sind die Mehrzahl der besonders aktiven bzw. beruflich für "Greenpeace" etc. Tätigen anders als du behauptest, Naturwissenschaftler: Physiker, Biologen, Chemiker. Weil es Natur ist, versuchen vor allem aber auch Bauern jedes Jahr mit allen Mitteln, die Grundlage ihrer Wirtschaft, intakte Umwelt, zu schützen. Nein, Braunkohle ist auch nicht besser... Aber ich habe noch einen ähnlich dämlichen Vorschlag wie du. Als Naturliebhaber deiner Sorte müsstest du doch in Gorleben, Biblis... richtig aufleben, oder? Zieh doch dorthin, Mensch!

@due:

energieliebhaber 14.11.2006 - 10:23
achja, und die isotoptrennung von uran macht radioaktivität also unnatürlich? dein öko-tee, in dem wirkstoffe konzentriert (blüten zb. vom stengel getrennt) vorliegen, ist also auch unnatürlich?

übrigens wird es nicht konzentriert, um es tief zu vergraben, sondern es wird energiereicher aus der erde geholt, in verschieden nutzbare bestandteile getrennt, dann verwertet, und anschließend, energieärmer, in endlagern vergraben. dein gelaber von wegen "tschernobyl natur" kannst du dir auch sparen, es war nämlich tatsächlich natur, konzentrierte natur. ;) aber so subtil denkt man nicht als anti-atom-stromer, das ist viel zu kompliziert. abbau von radioaktiven stoffen und anschließendes vergraben der energieärmeren abfälle MUSS schließlich pöse sein, das hat ja sicher mal jemand so definiert.... vlt. bob geldof oder bono.

vieleicht sollte man auch einmal vergleichsrechnungen anstellen, wie giftig das täglich insgesammt hergestellte plutonium im vergleich zu den ganzen stickoxiden und schwefelverbindungen ist, die täglich in die luft geblasen werden? interessant wäre auch mal ein vergleich zur schädlichkeit von landwirtschaftlich (ausgasungen) erzeugten abfällen? ja, auch öko-kühe scheissen und furzen! nur um überhaupt mal einordnen zu können wovom man überhaupt redet...

für mich ist atommüll wesentlich besser kontrollierbar, als die tonnen stickoxide und co2 die wir in die luft blasen. aber solche differenzierten überlegungen zur umweltverträglichkeit, sind in öko-kreisen ja nicht erwünscht. man muss auch zwischen übeln das geringere wählen können, und solange keiner die energieprobleme der welt löst, müssen wir am übel atomenergie festhalten. atom-strom ist derzeit eben immernoch der wahre ökostrom. wenn deutschland wieder die kohle aus der erde reißt, stehen in zahlreichen anderen ländern atomanlagen mit deutscher technologie.
dieses grundlegende problem wird aber kein heuchlerischer öko an seinem pyramidenblock lösen, sondern wissenschaftler und ingenieure. das einzige was ihr aufhaltet, ist nicht der transport, sondern die entwicklung. geht doch einfach woanders woanders spielen.

@ mods

Tja 14.11.2006 - 17:41
Ernergieliebhaber postings bitte löschen.

Ist doch leider wieder so ein professioneller Bullen provokateur.

Will halt nur Scheiße erzählen weil er gar nicht wüsste wie man den konkret dagegen argumentiert, ich jedenfalls habe nix konkretes in seinen postings finden können. Nur Provo halt!

Vieleicht war es aber auch nur ein "normaler" bulle, der von dem obligatorischen besuch in einem atomkraftwerk, welche bullen machen, *erleuchtet* wurde.

Oh großer messias sprich nocheinmal zu uns!