Hausdurchsuchung bei Dresdner Antimilitariste

x 11.10.2006 16:28 Themen: Militarismus
Heute morgen um acht wurden die Räume eines Dresdner Antimilitaristen durchsucht. Anlass dieser Aktion war ein Aufkleber auf dem eine SS Rune zu sehen war.
J. staunte nicht schlecht - als er früh um acht in seine Wohnung wollte standen andere schon Schlange. Neun Beamte des LKA Sachsen winkten mit einem Durchsuchungsbeschluss und begehrten Einlass. Sie waren auf der Suche nach Plakaten, Stickern oder Flugblättern auf denen eine SS Rune abgebildet war.

Hintergrund der ganzen Geschichte scheint wohl der Aufkleber zu sein, der die letzten Tage in Dresden auftauchte. Auf diesem wird zum Widerstand gegen einen von der Bundeswehr am Donnerstag Abend veranstalteten Zapfenstreich gemahnt. Darauf zu sehen sind Soldaten mit unterschiedlichen Helmen der deutschen Armeen. Vom Kaiserreich über Wehrmacht, NVA bis Bundeswehr - alle sind vertreten. Und eben auf diesem Helm der Wehrmacht befindet sich auch besagte SS-Rune um die es geht.

Das J. diesen Aufkleber auf der Homepage  http://www.ohne-uns.de , deren Eigner er ist, veröffentliche, wurde ihm zum Verhängnis. Die Beschuldigung lautet: Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, strafbar gem. § 86a StGB.

Gefunden wurde allerdings nichts, zum Glück auch keine allzu große Unordnung gemacht. Auch wurde nichts beschlagnahmt, aber die Festplatte wurde noch kopiert. Gegen die Durchsuchung wird J. gerichtlich vorgehen.

Es scheint ganz so, als sollte diese Aktion der Einschüchterung dienen. Protest gegen die Bundeswehr ist nicht gewünscht, man nutzt alle Mittel. Das dies alles nichts nützen wird, wird sich am Donnerstag Abend zeigen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Unsinn

Alex 11.10.2006 - 17:19
Auf Wehrmachtshelmen befanden sich nie SS-Runen.
Die unwissenden AktivistInnen meinten wohl die Waffen-SS. Aber die war nie teil der Wehrmacht.
Deswegen ist das verwenden dieser Runen in diesem Zusammenhang unsinnig und zu recht auch strafbar.

SS Runen

.. 11.10.2006 - 17:29
Damit könnte man dann wohl auch ein Ermittlungsverfahren gegen die Bands ACDC und Slayer eröffnen. Beide Musikgruppen und die dahinter stehende Musik-Industrie verwenden eine deutlich sichtbare SS-Rune auf diversen Fan-Artikeln und Plattencovern.

Wer kennt noch mehr Beispiele?

Auch

bei 11.10.2006 - 17:43
KiSS

scheiss auf de. domains

free 11.10.2006 - 17:55
Lernt in solchen fällen mal von den nazis und Hostet eure seiten in den usa. Dort hat man whois protection, d.h die adresse ist nicht zugänglich zu machen. Da dürfen die deutschen bullen erst mal brav beim fbi fragen ob sie die daten des eigentümers haben dürfen.

Auf indymedia ist auch jedemenge "staatsfeindliches" aber die sind klug und hosten in den usa.

RegisterFly.com

bluehost.com
soll keine werbung nur beispiele von ami-anbierten.
bezahlen kann man bequem mit paypal oder kreditkarte.
usw.

nicht so böse

lacht doch mal 12.10.2006 - 09:11
das pardon magazin hat den gedanken ebenfalls aufgesfasst:


Gesetz für durchgestrichene verfassungsfeindliche Symbole[3.10.2006]

Justizministerin Zypries will das Strafgesetz ändern, so dass verfassungsfeindliche Symbole keine solchen mehr sind, wenn sie zum Zwecke der Gegnerschaft gegen die Verfassungsfeindlichkeit eingesetzt sind. Das ist juristisch kompliziert und wird die Antifaschisten verstören, die sich mit ihrem durchgestrichenen Hakenkreuz gar nicht für das Grundgesetz einsetzen wollten.
Ein durchgestrichenes Hakenkreuz wäre erlaubt, ein Hakenkreuz in Gänsefüßchen wohl noch nicht, eher schon ein Hakenkreuz in Klammern, wenn damit die Klammer der demokratischen Kräfte gemeint ist. Ein zweimal durchgestrichenes Hakenkreuz wäre wieder verfassungsfeindlich, weil das verfassungskonforme durchgestrichene Hakenkreuz durchgestrichen wäre.
Bislang wurde in der herrschenden Rechtsprechung argumentiert, ein Piktogramm wie „Hakenkreuz in den Papierkorb“ könnte ausländische Besucher verwirren. Mit dem Verbot sollte vermieden werden, dass ausländische Besucher die Papierkörbe durchwühlen.

hier wird Geschichte getilgt

muss. 12.10.2006 - 12:30
kann mich anonym von 09:58 nur anschließen, echt traurig, was hier läuft. Aufkleber versuchen ganz schnell und einfach etwas zu sagen, das ist ihr Zweck, dafür muss mit Symbolen gearbeitet werden. Es gibt eine Tradition und eine Geschichte des deutschen Militarismus. Wer darauf hinweisen will, muss einfache und klare Symbole für die jeweiligen Epochen wählen. Für Nazi-Deutschland sind diese Symbole kriminalisiert, bzw. werden sie es gerade faktisch, während Politik und Staatsanwaltschaften davon reden, dass sie eine juristische Klärung herbeiführen wollen, bzw Symbole, die den Faschismus kritisieren legaliesieren wollen. Wie gesagt, faktisch ist es so, dass diese Symbole die ganze Zeit verwendet werden konnten und nur in bayern Leute vereinzelt deshalb angezeigt wurden. Nun wird ein alter Paragraph wiederentdeckt und gründlich missverstanden: Es gehe in ihm um "die formale Tabuiesierung" solcher Symbole, d.h. sie sollen schlicht vergessen werden. Im Falle des Aufklebers wird deutlich, wozu das führt: Das die Geschichte, das finsterste kapitel der deutschen geschichte schlicht getilgt werden soll. Wer darauf hinweist, dass es einmal Nazi-Deutschland gab, oder darauf hinweisen will, dass es eben aus diesem Kontinuitäten gibt, der wird kriminalisiert. Es ist nicht nur verboten, sich für den Nationalsozialismus auszusprechen, es ist auch verboten, dagegen zu sein: Faschismus und Antifaschismus ist das gleiche und in der Mitte steht Deutschland. Das ist die sog. thotalitarismus-These, das rechts und links eben gleich sei. Die wird grad dermaßen stark vertreten und durchgesetzt, aber dass so viele hier auf indymedia das auch schon gefressen haben, schockiert mich. Dass hier argumentiert wird: das hättest du doch wissen müssen, das das strafbar ist, wirbt für vorauseilenden Gehorsam und ist so wenig hilfreich wie solidarisch. Wisst ihr denn nicht, dass indymedia überwacht wird, das ihr jetzt überwacht werdet, lieber nicht mehr an den Computer sitzen, könnte ja strafbar sein. Deshalb geht ihr auch nicht mehr auf demos, da könnte man ja verprügelt werden, und wenn man auf Arbeit den mund aufmacht, das wirkt sich auch nicht so positiv aus. Lieber Fernseher an, fussball gucken und Samstags Auto waschen. Das ist voll erlaubt.

Unsolidarische Ärsche, nix kapiert!

Dokumentation des Strafverfahrens

Dokumenteur 16.06.2009 - 16:33
Das Strafverfahren wg. § 86a StGB ist nach nunmehr über zwei Jahren eröffnet worden. Es wird hier dokumentiert.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

kein wirklicher — Beitrag

waffen ss — weimarer

SS-Runen — Uncle Joe

waaah! — anonym