Freiburger Straßenpunx verhindern Räumung

Autonom@ntifA 05.07.2006 15:54 Themen: Repression
Am 5. Juli hatte die Stadt für 10:30 Uhr mit der Räumung der Freiburger Straßenpunx gedroht, falls sie das Ultimatum, den Platz bis 9 Uhr zu räumen, nicht annähmen. Tatsächlich rückten die Bullen (wie immer) mit dem Abschleppunternehmen Bauer an, die Räumung konnte jedoch durch Widerstand verhindert werden.
Pünktlich um 10:30 Uhr rückte das Abschleppunternehmen Bauer (Waltershofener Straße 8) mit drei Schleppern und einem Kleinwagen an, um die Straßenpunx von ihrem Wagenplatz neben dem Eselswinkel zu räumen. Wieder einmal erwies sich das Unternehmen - wie schon bei der Räumung der Schattenparker - als willfähriges Instrument der Stadtverwaltung. Mit gnadenloser Ignoranz machten sich die Bauer-Bediensteten an die Arbeit, um den Zaun am Eingang zum Gelände einzureißen. Eine Seilwinde wurde montiert und mit dem Abriss begonnen.

Mehrere Menschen legten und setzten sich daraufhin vor den Zaun, was das Abschleppunternehmen jedoch nicht daran hinderte, trotz der offensichtlichen Gefährdung der protestierenden Menschen einfach weiter zu machen. Erst nach einiger Zeit wurden die Abrissarbeiten von den Bullen gestoppt. Diese waren ihrerseits mit vier Einsatzfahrzeugen, davon zwei Hundetransportern, vor Ort. Die Hunde wurden nicht eingesetzt, doch die Drohung war offensichtlich.

Nach etwa einer Stunde mussten die Lakaien der Stadt unverrichteter Dinge wieder abziehen. Als Zeichen der unverminderten Entschlossenheit der Straßenpunx, ihren Platz weiter zu verteidigen, wurde noch ein Wohnwagen als Barrikade vor den Eingang gekippt. Unterstützt die Straßenpunx, solidarisiert euch mit ihrem Kampf!



Bisherige Berichte:

Freiburger Straßenpunx kämpfen
 http://de.indymedia.org/2006/07/151345.shtml

Freiburger Straßenpunx räumungsbedroht
 http://de.indymedia.org/2006/07/151505.shtml

Freiburger Indyberichte:
 http://www.antifa-freiburg.de/indy/
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Ergänzungen

Badische Zeitung vom Donnerstag, 6. Juli 2006

copy&paste 06.07.2006 - 01:04
Straßenschule wundert sich über Stadtverwaltung

Die Freiburger Stadtbau hat jetzt doch noch einmal den Mietvertrag für die Straßenpunks verlängert/"Eselswinkel" bleibt besetzt

Von unserer Mitarbeiterin Beate Beule

Straßenschule und Stadtverwaltung schieben sich gerade gegenseitig den schwarzen Peter zu, wer dafür verantwortlich ist, dass rund ein Dutzend Straßenpunks zurzeit einen Platz neben dem städtischen Wagenburgplatz "Eselswinkel" besetzt halten (die BZ berichtete). Die Stadtverwaltung wundert sich darüber, dass die Straßenschule nicht früher Alarm geschlagen hat, als klar war, dass die von ihr betreuten Punks nicht mehr länger in ihrem Übergangsquartier in Haslach wohnen bleiben können, weil der Vertrag mit der städtischen Tochtergesellschaft Stadtbau zum 30. Juni auslief. "Normalerweise ruft man uns wegen jedem Scheiß an, und hier lässt man die Sache eskalieren", regte sich Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach am Dienstag in der Gemeinderatssitzung auf. Schon am Vortag hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, dass eine Räumung nicht zu befürchten war, auch wenn der Mietvertrag ausgelaufen sei. Tatsächlich hat die FSB nun überraschend angeboten, dass die Punks bis Ende September wieder in den Laubenweg ziehen dürfen.

Die Straßenschule indes wundert sich über die widersprüchlichen Signale aus der Verwaltung. Sie habe ordnungsgemäß dafür gesorgt, dass die Punks die Wohnungen im Laubenweg 1 räumen. Und genau dafür werde sie jetzt gescholten. Noch vor einigen Tagen habe er mit der Freiburger Stadtbau (FSB) telefoniert — und keinerlei Signale erhalten, dass die Straßenpunks noch länger in dem Übergangsquartier in Haslach bleiben könnten, sagt Straßenschulen-Geschäftsführer Christoph Götz. Zudem habe ihm die städtische Tochtergesellschaft FSB Mitte Juni schriftlich mitgeteilt, dass sie nicht bereit sei, "die Mietverhältnisse (...) über den 30. Juni hinaus fortzusetzen". Grund unter anderem: Flaschenwerfen über Bahngleise hinweg. Dass sich die Straßenschule nicht um eine Verlängerung des Mietvertrags bemüht habe, erklärt Götz mit der Ablehnung der Punks, weiterhin im Laubenweg zu wohnen.

Die haben am Wochenende ihre Sachen gepackt — und halten seitdem einen Platz in der Nähe des Flugplatzes neben dem städtischen Wagenburgplatz "Eselswinkel" besetzt (die BZ berichtete). "Wir lassen uns nicht mehr ständig hin und her schieben", sagt Jan Bissani. Deshalb haben sich die Punks auch gestern einem Abschleppunternehmen und der Polizei in den Weg gelegt, die den Platz im Auftrag der Stadtverwaltung räumen sollten. Der Räumungstrupp zog wieder ab. Was aber nicht heiße, dass die Verwaltung die Punks auf dem Gelände dulde, betont Rathaussprecherin Edith Lamersdorf: "Das ist ein rechtswidriger Zustand." Zudem ist der Platz schon anderweitig verplant. Er soll als Erweiterungsfläche für den "Eselwinkel" dienen. Hier soll die Wagenburggruppe "Schattenparker" unterkommen, die das Angebot der Verwaltung jedoch ablehnt, da die Fläche für die 35 Fahrzeuge der Wagenburgler zu klein sei.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 10.07.2006 - 17:32

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 6 Kommentare

freiraum-demo am samstag in karlsruhe

solidarität nach freiburg! 05.07.2006 - 16:06
diesen samstag auch in karlsruhe freiräume erkämpfen!

grosse next-steffi demo für ein neues AZ in karlsruhe / 13h / hauptbahnhof karlsruhe
Homepage::  http://nextsteffi.tk

Kleingarten?

Dein Name 05.07.2006 - 17:33
Auf den Fotos vom Eselwinkelgelände kommt schöne Schrebergarten Stimmung auf, alles so geordnet :).
Viel Glück und Kraft für Euch!

Yeah !

Münchner Gsindl 05.07.2006 - 19:10
Passt auf und macht weiter so gute Artikel, sonst ist der Platz vielleicht irgendwann doch noch weg wie bei den Ameisen in München. Gute Aktion - Weitermachen ;-) !!!

Widerstandskampf

Winston Smith 07.07.2006 - 10:05
Was heute schon als Widerstandskampf gilt, erscheint mir jenseits aller Relationen.

Widerstandskampf bedeutete fuer mich, die Achtung und Freiheit der eignen Person, seine Gesundheit und sogar sein Leben zu riskieren - z.B. in China als Gegner dortiger (Partei-)Politik.

Wenn kaum das Risiko eingegangen wird, maximal eine Nacht in Untersuchungs- oder Ausnuechterungshaft zu verbringen, ist das nicht im Ansatz tatsaechlicher Widerstandskampf.

Wird demnaechst vom "Widerstandskampf" zu lesen sein, bei dem im Kampf um "Alternative Parkformen" Zweite-Reiher-Parker als Widerstand ihr Knoellchen nicht bezahlen?

@Winston Smith

egal 07.07.2006 - 16:48
wie arrogant:

> Widerstandskampf bedeutete fuer mich, die Achtung und Freiheit
> der eignen Person, seine Gesundheit und sogar sein Leben zu
> riskieren - z.B. in China als Gegner dortiger (Partei-)Politik.
>
> Wenn kaum das Risiko eingegangen wird, maximal eine Nacht in
> Untersuchungs- oder Ausnuechterungshaft zu verbringen, ist das
> nicht im Ansatz tatsaechlicher Widerstandskampf.

die Punks hätten ja auch das miese Angebot der Stadt annehmen und zumindest zeitweise weiter in den vergammelten Wohnungen zu horrenden Mieten wohnen können. Stattdessen haben sie sich für eine ungewisse Zukunft und eventuelle Haft entschieden, da sie wahrscheinlich schon kleine Geldstrafen absitzen müssen. Aber nein, für dich sind ja nur die Studenten auf dem Tiananmen Platz Widerstandskämpfer.

Ich würde hingegen sagen, dass du die Relationen verloren hast. Guck dich doch mal um, was hier in Deutschland für Widerstand geleistet wird und wer hierzulande noch etwas riskiert. Aber großkotzige Besserwisser vorm heimischen PC, die sich das Recht herausnehmen, den Kampf von Menschen in Not auf einer Qualitätsskala zu beurteilen, die haben wir genug und von denen habe ich genug.

> Wird demnaechst vom "Widerstandskampf" zu lesen sein, bei
> dem im Kampf um "Alternative Parkformen" Zweite-Reiher-Parker
> als Widerstand ihr Knoellchen nicht bezahlen?

*kotz*

@egal

Winston Smith 08.07.2006 - 18:56
Welchen Grund gab ich Dir beleidigend zu werden? Ich bemaengelte lediglich den inflationaeren Gebrauch des Wortes Widerstandskampf. Fuer eine solche Aktion ist seine Verwendung uebertrieben. Protest, (ziviler) Ungehorsam und dergleichen wuerde m.E. weitaus besser passen.

Und ja, ich sehe tatsaechlich einen Unterschied dazwischen erschossen zu werden oder, wie Du schriebst, in eine vergammelten Wohnung zu ziehen.