10. Juni Parada Rownosci in Warschau
Bericht zur Gleichheitsparade in Warschau
Am 10. Juni fand in Warschau die Parada Rownosci (Gleichheitsparade) statt. Aus Berlin reisten mit Bussen, Pkws und per Zug in der Nacht vom 9ten zum 10ten aber auch schon in den Vortagen rund 1000 Menschen nach Warschau um für gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Transgendern (...) in Polen auf die Straße zu gehen...
Am 10. Juni fand in Warschau die Parada Rownosci (Gleichheitsparade) statt. Aus Berlin reisten mit Bussen, Pkws und per Zug in der Nacht vom 9ten zum 10ten aber auch schon in den Vortagen rund 1000 Menschen nach Warschau um für gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Transgendern (...) in Polen auf die Straße zu gehen...
ANREISE
Am 10. Juni fand in Warschau die Parada Rownosci (Gleichheitsparade) statt. Aus Berlin reisten mit Bussen, Pkws und per Zug in der Nacht vom 9ten zum 10ten aber auch schon in den Vortagen rund 1000 Menschen nach Warschau um für gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Transgendern (...) in Polen auf die Straße zu gehen. 172 Menschen machten sich mit den "Smash Homophobia"-Bussen in den Abendstunden des 9. Juni auf den Weg. Ohne größere Probleme überquerte die Kolonne die Grenze und traf, mit reichlich Verspätung, in Warschau ein.
In einem schwul/lesbischen Club gab es die Möglichkeit sich frisch zu machen, sich aufzudragen oder etwas zu essen. Anschließend ging es weiter zur Parada.
Unterwegs wurde die Berliner Reisegruppe von einem homophonen "Normalbürger" um die 40 mit Eiern beworfen. Dieser wurde jedoch in die Flucht geschlagen.
NAZIS & KATHOLIKEN
Am Startpunkt der Demonstration hatten sich schon GegendemonstratInnen verschiedener faschistischer und klerikaler Gruppen gesammelt. Am präsentesten war die faschistische Gruppierung NOP. Sie trugen vorwiegend Banner ihrer Organisation (Stilisierter Arm mit Schwert in der Hand) und Transparente mit der Aufschrift "Zakaz Pedalowanie". Diese waren mit einem durchgestrichen Anal-Sex-Piktogramm versehen. Dieses Symbol findet in Polen, vor allem auch bei nicht organisierten Homosexualitäts-Gegnern, großen Anklang.
Die Jugendorganisation der "Liga Polnischer Familien", die "All polnische Jugend" war in diesem Jahr nicht sichtbar mit Transparenten vertreten. Die Mutterpartei der "All polnischen Jugend", wurde von den Medien auf Grund der Gewalttätigen Übergriffe der letzten Jahre, auf die Gleichheitsparaden, durch ihre Jugendorganisation, von der Presse international kritisiert. Im letzten Jahr wurde eine größere Gruppe Krakauer Nazi-Skins und Nazi-Hools festgenommen, als sie in Krakau eine Parada angriffen. Auch sie sind gehörten dem Spektrum der "All polnischen Jugend" an.
Um in diesem Jahr trotzdem gegen die Parade vorgehen zu können, hatte die "Liga Polnischer Familien" einen Aufmarsch für "Kultur und Tradition" angemeldet. Dieser wurde jedoch abgesagt. Somit waren die Nazis und katholischen Fundamentalisten nicht an einem Punkt gebündelt, sondern hielten sich permanent im Umfeld der Demo auf. Es waren rund 200 Personen, die die Parada zu stören versuchten. Dies reichte von versuchten Übergriffen, über Pöbeleien, bis zu Eierwürfen. Von katholischer Seite gab es Sachen zu lesen wie "Gott schuf Adam und Eva, nicht Adam und Steve" oder "Europa Sodomiten". Letztere Aussage beruht auf der, in Polen weit verbreiteten, Behauptung, Homosexualität wäre gleichbedeutend mit Sodomie, Pädophilie und Nekrophilie.
DIE PARADA
Die Parade ließ sich davon jedoch nicht beeinträchtigen. Den Nazis und Katholiken wurde in den verschiedensten Formen Widerstand entgegenbrachte.
Die Parada war sehr vielfältig. Von Linken Gruppen, NGO-Gruppen, über Amnesty International, bis zu Parteiverbänden war so ziemlich alles vertreten. Die Stimmung war gut und kraftvoll. Wer keinen Bock auf Parteibündelei hatte machte sein eigenes Ding oder beteiligte sich an den linken Queer-"Böcken" oder lief zusammen mit den Genoss_Innen der polnischen Antifa-Gruppen. Antifas aus Sachsen hatten gemeinsam mit polnischen Aktivist_Innen vor der Parade am Denkmal für die Warschauer-Getto-Kämpfer_Innen Blumen niedergelegt. Allgemein war das gemeinsame Auftreten von Antifas aus Polen und anderen Ländern sehr erfreulich. Die Parada bot somit eine gute Möglichkeit sich mit linken Aktivist_Innen aus Polen zu conecten.
Neben den zahlreichen Anfeindungen gab es auch viel gute Resonanz, von Menschen, die die Parade beobachteten. Dies reichte von Applaus bis zur spontanen Teilnahme an der Parade. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass es richtig und wichtig war sich an der Parade zu beteiligen. Wir haben dien Schwulen und Lesben in Polen damit sehr in ihrem Handeln bestärkt und auch in den internationalen Medien ein große Öffentlichkeit für die Situation in Polen geschaffen.
GEFANGENE
Ein Parada-Teilnehmer sitzt zur Zeit noch in Warschau im Knast. Die Gründe, warum die polnische Polizei ihn festhält sind bis dato unbekannt. Die Behörden schweigen sich aus und von den Verantwortlichen der Deutschen Botschaft in Warschau gab es bis jetzt noch keine nennenswerten Stellungnahmen zu dem Vorfall. Am 13. Juni ist der Haftprüfungstermin in Warschau, an dem bekannt gegeben wird, was der Person vorgeworfen wird.
Wir werden euch darüber auf dem Laufenden halten...
Stay tuned...
Smash Homophobia! Fight every Nationalism!
Am 10. Juni fand in Warschau die Parada Rownosci (Gleichheitsparade) statt. Aus Berlin reisten mit Bussen, Pkws und per Zug in der Nacht vom 9ten zum 10ten aber auch schon in den Vortagen rund 1000 Menschen nach Warschau um für gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Transgendern (...) in Polen auf die Straße zu gehen. 172 Menschen machten sich mit den "Smash Homophobia"-Bussen in den Abendstunden des 9. Juni auf den Weg. Ohne größere Probleme überquerte die Kolonne die Grenze und traf, mit reichlich Verspätung, in Warschau ein.
In einem schwul/lesbischen Club gab es die Möglichkeit sich frisch zu machen, sich aufzudragen oder etwas zu essen. Anschließend ging es weiter zur Parada.
Unterwegs wurde die Berliner Reisegruppe von einem homophonen "Normalbürger" um die 40 mit Eiern beworfen. Dieser wurde jedoch in die Flucht geschlagen.
NAZIS & KATHOLIKEN
Am Startpunkt der Demonstration hatten sich schon GegendemonstratInnen verschiedener faschistischer und klerikaler Gruppen gesammelt. Am präsentesten war die faschistische Gruppierung NOP. Sie trugen vorwiegend Banner ihrer Organisation (Stilisierter Arm mit Schwert in der Hand) und Transparente mit der Aufschrift "Zakaz Pedalowanie". Diese waren mit einem durchgestrichen Anal-Sex-Piktogramm versehen. Dieses Symbol findet in Polen, vor allem auch bei nicht organisierten Homosexualitäts-Gegnern, großen Anklang.
Die Jugendorganisation der "Liga Polnischer Familien", die "All polnische Jugend" war in diesem Jahr nicht sichtbar mit Transparenten vertreten. Die Mutterpartei der "All polnischen Jugend", wurde von den Medien auf Grund der Gewalttätigen Übergriffe der letzten Jahre, auf die Gleichheitsparaden, durch ihre Jugendorganisation, von der Presse international kritisiert. Im letzten Jahr wurde eine größere Gruppe Krakauer Nazi-Skins und Nazi-Hools festgenommen, als sie in Krakau eine Parada angriffen. Auch sie sind gehörten dem Spektrum der "All polnischen Jugend" an.
Um in diesem Jahr trotzdem gegen die Parade vorgehen zu können, hatte die "Liga Polnischer Familien" einen Aufmarsch für "Kultur und Tradition" angemeldet. Dieser wurde jedoch abgesagt. Somit waren die Nazis und katholischen Fundamentalisten nicht an einem Punkt gebündelt, sondern hielten sich permanent im Umfeld der Demo auf. Es waren rund 200 Personen, die die Parada zu stören versuchten. Dies reichte von versuchten Übergriffen, über Pöbeleien, bis zu Eierwürfen. Von katholischer Seite gab es Sachen zu lesen wie "Gott schuf Adam und Eva, nicht Adam und Steve" oder "Europa Sodomiten". Letztere Aussage beruht auf der, in Polen weit verbreiteten, Behauptung, Homosexualität wäre gleichbedeutend mit Sodomie, Pädophilie und Nekrophilie.
DIE PARADA
Die Parade ließ sich davon jedoch nicht beeinträchtigen. Den Nazis und Katholiken wurde in den verschiedensten Formen Widerstand entgegenbrachte.
Die Parada war sehr vielfältig. Von Linken Gruppen, NGO-Gruppen, über Amnesty International, bis zu Parteiverbänden war so ziemlich alles vertreten. Die Stimmung war gut und kraftvoll. Wer keinen Bock auf Parteibündelei hatte machte sein eigenes Ding oder beteiligte sich an den linken Queer-"Böcken" oder lief zusammen mit den Genoss_Innen der polnischen Antifa-Gruppen. Antifas aus Sachsen hatten gemeinsam mit polnischen Aktivist_Innen vor der Parade am Denkmal für die Warschauer-Getto-Kämpfer_Innen Blumen niedergelegt. Allgemein war das gemeinsame Auftreten von Antifas aus Polen und anderen Ländern sehr erfreulich. Die Parada bot somit eine gute Möglichkeit sich mit linken Aktivist_Innen aus Polen zu conecten.
Neben den zahlreichen Anfeindungen gab es auch viel gute Resonanz, von Menschen, die die Parade beobachteten. Dies reichte von Applaus bis zur spontanen Teilnahme an der Parade. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass es richtig und wichtig war sich an der Parade zu beteiligen. Wir haben dien Schwulen und Lesben in Polen damit sehr in ihrem Handeln bestärkt und auch in den internationalen Medien ein große Öffentlichkeit für die Situation in Polen geschaffen.
GEFANGENE
Ein Parada-Teilnehmer sitzt zur Zeit noch in Warschau im Knast. Die Gründe, warum die polnische Polizei ihn festhält sind bis dato unbekannt. Die Behörden schweigen sich aus und von den Verantwortlichen der Deutschen Botschaft in Warschau gab es bis jetzt noch keine nennenswerten Stellungnahmen zu dem Vorfall. Am 13. Juni ist der Haftprüfungstermin in Warschau, an dem bekannt gegeben wird, was der Person vorgeworfen wird.
Wir werden euch darüber auf dem Laufenden halten...
Stay tuned...
Smash Homophobia! Fight every Nationalism!
Weitere Beiträge:
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Ergänzungen
Das sagt DPA zu dem Gefangenen
Warschau Ein Richter des Bezirksgerichts Warschau hat Haftbefehl gegen einen mutmaßlich rechtsradikalen Deutschen erlassen. Wegen eines Angriffs auf einen Polizisten während einer Schwulen- Demonstration müsse der Mann drei Monate in Untersuchungshaft verbringen, teilte ein Gerichtssprecher mit. Der Deutsche gehört zu insgesamt 14 Festgenommenen, die am Samstag eine Demonstration von Homosexuellen in Warschau zu stören versuchten. Ihm drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zehn Jahren Haft.
CSD in Warschau - ein persönlicher Bericht
Presserecht
24. Juni, 14 Uhr: Transgenialer CSD in Berlin
Gut das es dazu eine Alternative gibt: der Transgeniale CSD. Ohne Parteien-, Kosmetik- und Bierwerbung und ohne Deutschland.
Route 2006
Vom U-Bahnhof Frankfurter Tor - Oberbaumbrücke - Kottbusertor zum Heinrichplatz
Smash Homophobia! Fight Every Nationalism!
Kommt zum transgenialen Christopher Street Day 2006!
@kann hier wer polnisch
zakaz pedalowania übersetznug
pedalowac-radeln,in die Pedale treten
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
mehr infos zur NOP
@ wo gibts das?: mehr infos zur NOP
in groß an.
Kann hier wer polnisch?
Thanx!