Nazimarsch Potsdam/Berlin 5.11.05

5.11 Naziaufmarsch in Potsdam/Berlin 05.11.2005 21:19 Themen: Antifa
Dies ist der erste Eindruck vom 5.11. Heute versuchten nazis durch die potsdamer innenstadt zu ziehen, scheiterten dabei und meldeten eine spontandemo durch berlin/prenzlauerberg an. jegliche protestaktionen in berlin wurden auf brutale weise durch die polizei unterbunden.dieser text gibt nicht den ablauf der gesammten aktionen des 5.11. wieder, es ist eine erste vorsichtige einschätzung!
Heute, am 5.11 sind ca. 350 (leider kenn ich die genauen zahlen nicht, der maßstab stimmt aber) neonazis dem aufruf des hamburger neozazis christian worch gefolgt und versuchten durch die potsdamer innenstadt zu marschieren. aufgerufen zu einer gegendemonstration hatten einerseits diverse bürgerliche gruppen, parteien, u.a. (darunter auch potsdams bürgermeister), andererseits natürlich zahlreiche antifabündnisse aus berlin/potsdam (alb, ak-antifa potsdam,...). die bürgerliche veranstaltung blockierte die hauptroute, während vorwiegend antifas die ausweichropute dichtmachten. die polizei machte sehr schnell klar, wer das sagen hat, hielt sich aber dennoch zurück. (was wahrscheinlich daran lag, dass relativ viele politiker ihre gesichter in die kamera hielten) ca. 2000 polizisten aus berlin, brandenburg, sachsen und anderen bundesländernd versuchten von anfang an durch ein massives aufgebot den direkten kontakt zwischen protestanten und neonazis zu unterbinden, was ihnen auch sehr gut gelang. gegen 14 uhr hieß es dann, dem nazidemozug sei es verboten wurden den bahnhof charlottenhof zu verlassen. worch entschloß sich jedoch bis 16 uhr zu warten um eventuell doch noch loszuziehen. gegen 16 uhr wurde bekannt gegeben, dass die nazis die nächste regionalbahn nach berlin nehmen würden, die demo sei damit zu ende. schnell ließen sich politiker diverser parteien lächelnd mit den polizisten fotografieren, gaben sprüche von sich, wie "potsdam ist jetzt wieder nazifrei" und schwenkten ihre flaggen. gleichzeitig wurde verkündet, die nazis haben eine spontandemo in berlin/s-bhf prenzlauer allee angemeldet. das bürgerliche lager hatte wohl keine lust mehr nach berlin zu fahren, viele antifas hingegen konnten diese provokation natürlich nicht hinnehmen und so traf man sich im regionalexpress nach berlin wieder. warum dieser aber 15-20 minuten länger benötigte als sonst, hatte wohl den grund, dass die polizei ihre kräfte in ruhe nach berlin verlagern konnte. am alexanderplatz angekommen zersplitterte sich der block der demonstranten. nicht alle war klar, wie man am schnellsten zum s-bhf prenzlauer allee kommen konnte. dort angekommen, bereiteten sich ca. 50-100 nazis auf den abmarsch vor. ein unglaublich großes polizeiaufgebot blockierte zwar den bahnhof nur die nazis standen relativ ungeschützt und warteten. wir waren zu diesem zweitpunkt vielleicht zu zehnt und deckten den demozug so gut es halt ging mit parolen ein. nach und nach trafen antifagruppen ein und begleiteten den sich in bewegung setzenden marsch. natürlich war zu diesem zeitpunkt kein politiker, kein gewerkschaftler, u.ä. anwesend. der bahnhof und umgebung waren zu diesem zeitpunkt (17 uhr) noch recht belebt, jedoch schien ein naziaufmarsch für die bevölkerung nicht weiter schockierend zu sein. durch neben- und seitenstraßen versuchten wir die route der demo zu blockieren. das unglaublich hohe polizeiaufgebot sowie die brutalität mit der die polizei vorging, behinderte das unterfangen aber. antifas wurden immer wieder durch die nebenstraßen gejagt nur um sich an der nächsten ecke erneut zu versammeln. soweit ich die sache beurteilen konnte, flogen keine flaschen und steine. jeglicher versuch der gegendemonstranten sich der nazidemo zu nähern, wurde aber auf brutalste weise durch die polizei verhindert. am s-bhf greifswalder straßen hatten sich mehrere antifas erneut zusammengeschloßen, hatten aber keinerlei chance an den nazizug zu gelangen. dieser wurde dort, soweit uns berichtet wurde, aufgelöst und die nazis in die s-bahn verfrachtet. gerüchte, nachdem diese geplant haben woanders weiter zu demonstrieren kann ich nicht bestätigen oder zurückweisen.
Dies ist ein erster eindruck der erlebnisse. die zahlen sind noch ungenau, werden aber nachgereicht. viele hintergründe sind unklar und müssen noch diskutiert werden.
Fazit: uns ist es gelungen, den aufmarsch in potsdam zu verhindern.in berlin ist es schwer einzuschätzen. ich weiß noch nicht, wo die nazis eigentlich hinwollten, ob der s-bhf greifswalder straße ihr endgültiges ziel war, oder nicht. nja,und dass bier und korn nicht auf eine antifademo gehören, ist wohl eine ganz andere diskussion. in diesem sinne:

Freiheit für Julia!
Antifa heißt Angriff!
Keine Nazis in Potsdam und anderswo!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

weitere Berichte

nichts 05.11.2005 - 22:05

spontan?

Spreewaldhof 06.11.2005 - 10:52
dass die Nazis spontan sind, ist doch keine neue Entwicklung. Das gibs schon eine ganze Weile, dass die ständig zu 30st irgendwo rumlaufen und wieder verschwinden. Nur halt von niemandem wahr genommen. Von daher auch nicht so interessant. Wen juckt das, wenn da 30 Gestalten die aussehen wie Linke und von Leuten, die da keinen Überblick haben, für Linke gehalten werden, da irgenwo abends lang ziehen? Eigentlich doch eher PR-Arbeit für uns. :D

Gestern war das garnicht mal so spontan sondern angemeldet, und auf der Nazidemo in Potsdam schon angesagt. Die Bullen waren auch die ganze Zeit von Potsdam bis zur Prenzlauer an den dran gewesen. So spontan sind die Bullen dann doch noch.

Man kann nicht jeden Kleinscheiß verhindern

(muss ausgefüllt werden) 06.11.2005 - 13:03
Wenn wir versuchen jeden Kleinscheiß von den Nazis zu verhindern, dann müssen wir scheitern. Die machen ja mitlerweile fast 4-5 Aktionen pro Wochenende. Wir können da nicht jedes mal ne große Mobilisierung machen - aber das ist doch auch gar nicht notwendig! Lieber ihre 20-30 Leute-Aktionen ignorieren bzw. nur mit kleinem Protest begleiten und ihre großen geplanten Aktionen wie gestern in Potsdam oder letzte Woche in Göttingen total verhindern und mit einer guten Mobilisierung auch linksradikale Positionen im Protest vertreten. Den Anspruch jede Nazi-Aktion zu verhindern, können wir einfach nicht aufrecht erhalten, wenn es weiterhin so viele Nazi-Aktionen gibt wie bisher - aber das ist auch gar nicht nötig.
Und mal ehrlich, was haben die Nazis mit der Aktion erreicht? 850 Meter demonstrieren durch ein riesiges Polizeiaufgebot geschützt und obwohl das alles verdammt schnell ging und die Nazis nen Zeitvorsprung hatten, waren trotzdem in kürzester Zeit 300-400 Gegendemonstranten an der Strecke. Sorry, aber dass kann ich genauso wenig wie Potsdam als Niederlage für uns verbuchen. Wir müssen unsere Erfolge auch anerkennen!

juhuuu, die welt gerettet...

Anarquista 06.11.2005 - 18:24
hey leute, mal ehrleich gestern in potse haben doch ganz eindeutig die "bürgerlichen" die nazi demo verhindert- und nicht "wir" (wer auch immer das ist). wenn da nur leute mit schwarzen kapuzis gewesen wären hätte die polizei auf jeden fall geräumt... jede/r weiß doch wie das läuft (vergleicht mal 1.Mai 04 mit 8.Mai 05! das sagt alles). und von wegen linke positionen in den bürgerlichen protest einbringen- denkste: ich war so ziemlich die ganze zeit an der "blockade" zeppelinstr./ breite str. und von linken positionen hab ich da nix mitbekommen, eher noch christliche als linke.
was mich in potsdam am meisten angekotzt hat war, neben der (kooperativ-deeskalierenden) platzverweistaktik der bullen, die mal wieder pauschal alles was nach autonom oder punk oder einfach unter 40 ausgesehen hat diskriminiert hat war die abschlussansprache von keine ahnung wem bei oben genannter kundgebung: blablabla, ein guter tag für die demokratie und potsdam und wie toll wir alle waren usw. dass worch zu diesem zeitpunkt schon nach berlin unterwegs war hat der typ zwar gesagt- aber dass wars schon. meine mehrmalige aufforderung jetzt doch bitte die leute noch aufzufordern nach berlin zu fahren hat der typ dann ignoriert. ist ja auch klar das eigene dorf/wirtschaftsstandort gerettet reicht ja auch. das zeigt auch das motto potsdam bekennt farbe, was verdammt an wunsiedel ist bunt... erinnert. den bürgerlichen gehts doch garnicht um nazis oder rassismus geschweige denn abschiebungen oder die situation der antifas in potse, sondern um ihre nachbarschaft und deren ansehen!

kein fußbreit den faschisten! und der nächste bourgeoise sonntagsdemonstrant der den spruch bringt kriegt aufs maul... zumindest verbal!

Ohne bürgerliche gabs aufs maul!

x 06.11.2005 - 22:06
Berlin war ein fiasko! Jedenfals für mich!

unser anfänglicher mob aus 200 bis 300 antifas war sehr schnell in kleine grüpchen aufgespalten die von der polizei mit enormen druck verfolgt wurden!

Sie haben die dmensche beleidigt während sie zugeschlagen haben, sie haben brutal zugegriffen! ich sah 2 mädchen die in eine seitenstrasse reingerannt sind sie haben die hände hinter den kopf gelegt und sind stehen geblieben, ca 10 bullen sind hinterher und haben sie mit knüppeln zu boden geschlagen!

Die Bullen waren viel zu brutal und zu offensiv! Sowas habe ich bisher noch nicht erlebt!

Fazit: Kaum waren die bürgerlichen nicht mehr da konnten sie endlich die knüppel rausholen und losprügeln in potsdam gings ja leider nicht weil so viele bürgerliche da waren den im grunde scheissegal war gegen was sie demonstrieren
- hauptsache es fällt ein gutes licht auf sie!

Das nächste mal wen in berlin eine demo ist bekommen diese Arschlöcher von bullen den 5. 11. zurück!


Stay Rebel, Fuck off nazi scum & fight the police!

bestätigung

a 07.11.2005 - 13:11
Ja, das stimmt. dem kann ich nur zustimmen. berlin war ein fiasko. es lag einserseits daran, dass die verschiedenen antifas von vornerein (schon am alexanderplatz) sich teilweise freiwillig getrennt haben aber auch teilweise von der polizei schon dort gespalten wurde. das hatte zur folge, dass erst nach und nach einzelne gruppen zur nazidemo gekommen sind und dass es quasi unmöglich war gezielte, gebündelte aktionen zu starten. auch wurden wir wieder und wieder von den cops durch die nebenstraßen gejagt und brutalst geschlagen. menschen wurden umgeschubst, als sie wieder auf den beinen waren erneumt umgeschubst, getreten und geschlagen. das brutale vorgehen der polizei hat an dem abend alle geschockt. wir waren fast nur am rennen.

bürgerliche presse, inkl. kommentare von politikern und ähnlicher scheiß:
 http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/11/07/berlin/790620.html
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/index.asp?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/07.11.2005/2159346.asp#art
(andere werden soweit vorhanden, nachgereicht. aber ihr seht schon in welche richtung das hier geht...)

noch einen nachtrag zu potsdam:
es stimmt zwar, dass den bürgerlichen zu verdanken ist, dass die cops nicht geprügelt haben und auch, dass sie die route blockiert haben. jedoch wurde die ausweichroute hauptsächlich von antifas und co dicht gemacht. und wir waren dort nicht wenig. anfänglich gab es, abgesehen von 2 fahnen der grünen, kaum bürgerliche präsenz. wir waren bereit.

breiter wiederstand

autonomer potsdamer. 07.11.2005 - 15:22
ich muss sagen das der tag sehr gelungen war.
zu der kritik das nur bürgerliche denn weg blockiert haben kann ich auch nur sagen das es nicht stimmt.
die hauptkreuzung war von anfang an schon durch die bullen so abgesperrt das man diese blockieren konnte.
ich denke das war absicht.
trotzdem wurde die kreuzung am anfang von autonomen besetzt.
als sich immer mehr sog. bürgerliche auf die kreuzung stellten,gingen die meisten auf denn weg zur ausweichroute.und nicht nur die ausweichroute war damit dicht,sondern auch ein grosser teil der seitenstrassen.
diese hätten wir auch problemlos noch verbarrikadieren können.das muste aber garnicht geschehn.
es hat auch gezeigt das wir sehr gut eine breite masse an leuten mobilisieren können.das ausschreitungen nicht immer notwendig sind hat man ja auch gut erkennen können.
und wir waren bereit,aber wir mussten nicht.
der tag hat der linken nur gut getan.
das die bullen in berlin abgehn war recht klar. sie haben die dunkelheit genutzt um ihre angestaute agression freien lauf zulassen.
alles in allem ,guter tag.
dank an alle die da waren.

Zum Thema Ausweichroute

gismo 07.11.2005 - 21:05
Seien wir mal ehrlich - die Grünen waren es, die in kluger Voraussicht ihre zweite Demo ziemlich genau an der absehbaren Ausweichroute angemeldet haben. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten die anderen "Grünen" die Kastanienallee dicht machen können. Letztendlich muss man wohl sagen, dass es den Grünen zu verdanken ist, dass der Zugang vorhanden war und dem Rest [denn wirklich viele waren dem Aufruf der grünen nicht gefolgt], dass letztendlich auch hier blockiert wurde.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

weiter so.. — organisierter linker