Proteste gegen spanisch-marokkanische Politik

Ralf Streck 15.10.2005 19:50 Themen: Antirassismus Weltweit
In Marokko und im spanischen Staat nehmen die Proteste gegen die menschenverachtende Behandlung von Einwandern zu. Am späten Donnerstag protestierten Nichtregierungsorganisationen (NGO) in der marokkanischen Hauptstadt. Mehrere Hundert Personen führten in der Nähe des Parlaments in Rabat einen Sitzstreik durch.
"Nein zur Repression gegen unsere Brüder" riefen die Demonstranten. Aufgerufen zu dem Protest hatte die Vereinigung Marokkos für Menschenrechte (AMDH), die zuvor schon einen ähnlichen Protest in Tetuán, in der Nähe zur spanischen Exklave Melilla, durchgeführt hat. "Von Beginn an haben wir die Massaker in Ceuta und Melilla und die scharfe Repression gegen die Schwarzafrikaner angegriffen, die einfach in der Wüste ausgesetzt werden", erklärte der AMDH-Präsident Abdelhami Amin. Bei Versuchen die Grenzzäune zu den spanischen Exklaven zu überwinden, wurden in den vergangenen Wochen mindestens 14 Schwarzafrikaner getötet. Die Sicherheitskräfte haben zum Teil scharf geschossen.

Der UNO-Sonderermittler Jorge Bustamante forderte das Ende der Deportationen, weil das Leben der Migranten in Gefahr sei. Mit Hubschraubern sucht die UNO in der von Marokko besetzten Westsahara nach Hunderten Schwarzafrikanern, die am Dienstag in der Wüste ausgesetzt wurden. An der Mauer, die Marokko einst gegen die Angriffe der Befreiungsfront für die Westsahara (Polisario) errichtet hat, nahm die Polisario am Donnerstag etwa 50 Einwanderer auf. Die berichteten, von Marokko mit Tritten und Schlägen durch die Mauer in das verminte Gelände getrieben worden zu sein.

Auch in Spanien wächst der Widerstand gegen die Abschiebungen und die Repression gegen Einwanderer. Vor dem Innenministerium in Madrid demonstrierten am Mittwoch Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen gegen die Abschottungspolitik: "Stacheldraht beendet den Hunger nicht" lautete das Motto. In Pamplona hatte eine sehr breite Koalition aus Parteien, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen für Freitag zu einer Demonstration aufgerufen, die unter dem Motto stand: "Keine Toten mehr an der Mauer des Gegensatzes". 12 NGOs rufen am Sonntag zu einer Demonstration in Barcelona auf.

© Ralf Streck, Donostia-San Sebastián den 14.10.2005
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Ergänzungen

50 Flüchtlinge in Wüste entdeckt

(muss ausgefüllt werden) 15.10.2005 - 20:27
Nach Angaben der Taz von heute, wurden 50 Flüchtlinge mitten in der Sahara von Soldaten der Befreiungsfront der Westsahara entdeckt und gerettet.
Die schon 2 Tage dauerende Suche der UN nach 250 weiteren Flüchtlingen, die per Handy um Hilfe gerufen hatte, ist weiterhin ohne Erfolg geblieben.

Der Artikel in der Taz:
 http://www.taz.de/pt/2005/10/15/a0142.nf/text
taz Nr. 7794 vom 15.10.2005, Seite 10, 24 Zeilen (Agentur)