Castorpolizeicontainer im Wendland abgebrannt

Dieter 28.09.2005 18:10 Themen: Atom
Auf dem Gelände der ehemaligen Nazi-"Üfest" (Übersee-Funk-Empfangs-Station) nahe Woltersdorf bei Lüchow wurden in den letzten Jahren Polizeicontainer aufgestellt, um zehntausende Beamte während der CASTOR-Transporte ins Wendland unterbringen zu können. Am heutigen (28. 9. 05)morgen gegen 7.00 Uhr gingen die nicht besetzten Unterkünfte für etwa 500 Polizisten vollständig in Flammen auf. Derzeit werden die Container per Kran Stück für Stück abgeräumt. Die Polizei geht von einem Sachschaden von mehr als 3 Millionen Euro aus, und muß nun sehen, wo sie schnell Ersatz herbekommt.
Im gesamten Landkreis Lüchow-Dannenberg verteilt sind auf zehn Jahre fest angemieteten Flächen Hunderte weiterer Dauer-Wohncontainer aufgebaut.
Bereits vor vier Jahren (23. 10. 2001) war auf die neu erbaute Castor-Schienen-Brücke bei Seerau ein Brandanschlag verübt worden. Damals mußten viele Teile der Brücke erneuert werden, der Transporttermin wurde dennoch eingehalten. Seitdem ist die Brücke bereits wochenlang vor den CASTOR-Transporten mit Nato-Draht abgesperrt und wird von BGS-Beamten in dort aufgestellten Containern bewacht.

Siehe auch:
 http://www.castor.de/presse/ejz/2001/oktober/24b.html




Polizeimeldung mit weiteren Fotos dazu:
 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=730596
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Ergänzungen

aus der zeitung im wendland

wuuaah! 29.09.2005 - 11:24
Lokales aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg

Alles deutet auf Brandanschlag hin Polizei-Unterkunft bei Woltersdorf: Fünf Container-Blöcke gleichzeitig in Flammen - »Neue Qualität» im Castor-Konflikt?
gel Woltersdorf. Torsten Oestmann redet nicht lange um den heißen Brei herum: »Natürlich gehen wir von Brandstiftung aus», sagt der Pressesprecher der Polizeidirektion Lüneburg. Was sonst? Schließlich sind die Feuer in den fünf Wohn- blöcken auf dem ehemaligen ÜFEst-Gelände in Woltersdorf fast gleichzeitig ausgebrochen.

Und Türen seien von innen blockiert gewesen, um die Arbeit der Feuerwehren zu erschweren. Mit Verdachtsäußerungen hält sich der Polizeisprecher aber zurück. Zwar sei man »nicht so blauäugig, dass die Castor-Protestszene nicht in Frage kommt». Aber man hüte sich vor einer Vorkriminalisierung und ermittele in alle Richtungen.
Bei dem Feuer in den fünf Wohnblöcken mit insgesamt 130 Containern für die Castor-Polizei ist gestern Morgen ein Schaden von rund drei Millionen Euro entstanden, teilt die Polizei mit. Zwar sind nicht alle Container ausgebrannt. Doch Tors-ten Oestmann geht davon aus, dass alle Container unbewohn- und unbenutzbar sind. Konkret: Im November beim nächsten Castor-Einsatz werden dort keine Polizisten übernachten. Oestmann: »Ich gehe davon aus, dass abgerissen wird». Bei dem Feuer ist auch zahlreiches Mobilar in Schutt und Asche gegangen: Betten, Tische, Stühle.
Die Polizei muss von Brandstiftung ausgehen, weil das Feuer in fünf getrennt stehenden Wohnkomplexen ausbrach. Zudem haben die ersten Ermittlungen ergeben, dass die Brandstifter wahrscheinlich zuvor einen Maschendrahtzaun in einer Länge von zwei Metern durchtrennt hatten, um auf das Gelände zu gelangen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Woltersdorf bot Platz für rund 1000 Castor-Polizisten. 600 Plätze davon sind jetzt zerstört. Da das Land für die zerstörten Plätze Ersatzcontainer ordern muss, fällt eine weitere Million Euro an Kosten an. An den Löscharbeiten haben sich knapp 200 Feuerwehrleute von 13 Wehren beteiligt. Die aus Salzwedel war mit ihrem Drehleiterwagen angerückt; die restlichen Wehren kamen aus dem Samtgemeindebereich Lüchow. Ein Feuerwehrmann hat sich bei dem Einsatz leicht verletzt; er erlitt eine Rauchvergiftung.
Als die Feuerwehr kurz nach ihrer Alarmierung gegen 7 Uhr eintraf, standen alle fünf Blöcke gleichmäßig im Feuer, schildert Lüchows Ortsbrandmeister Hans-Jürgen Meier. Die Feuer sind also fast gleichzeitig entstanden. Sofort stießen die Rettungskräfte unter Atemschutz ins Innere der Gebäude vor, um dort gegen die Flammen vorzugehen. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand aber auch von oben über die Drehleitern. Von Brandbeschleunigern weiß Meier nichts. Eine Tür sei jedoch von innen mit Holzknüppeln versperrt gewesen. Und: Der Feuerlöschteich sei mit Kieselsteinen manipuliert gewesen.
Innerhalb einer Stunde waren die Feuer in drei Blöcken gelöscht, teilt Meier mit. Bei den letzten beiden Blöcken habe dies noch bis 11 Uhr gedauert. Wann das Feuer ausgebrochen ist? Um 3 Uhr morgens habe der Hausmeister eine letzte Nacht-runde um den Komplex gedreht; gegen 6.55 Uhr sei das Feuer dann entdeckt worden. Irgendwann dazwischen müssen die Feuerteufel zugeschlagen haben.
Sollte es sich bei den Tätern um Castor-Gegner handeln, dann hätte dieser Anschlag »eine neue Qualität», heißt es aus dem Niedersächsischen Innenministerium (NMI). Das wäre dann nämlich im Castor-Konflikt der erste Brandanschlag auf eine Polizeianlage, sagt NMI-Sprecher Michael Knaps.
Tatsächlich hatte es im Vorfeld von Castor-Transporten immer wieder mal Anschläge gegeben. So hatten unbekannte Täter im Oktober 2001 mit einem brennenden Wagen die Castor-Eisenbahnbrücke bei Seerau/Hitzacker in Brand gesetzt. Das NMI betont, dass es in jüngster Zeit keinerlei Hinweise gegeben habe, dass sich der Castor-Konflikt verschärfen könnte. Die festen Container-Unterkünfte in Woltersdorf sind 2002 entstanden. 130 einzelne Wohncontainer sind dort zu fünf Wohnblöcken zusammengefasst worden. Das ergab eine Unterkunft für rund 600 Castor-Einsatzkräfte. 400 fanden in anderen Gebäuden Platz. Die Polizei erhoffte sich von dieser festen Einrichtung auf dem ehemaligen Gelände der ÜFEst bei Woltersdorf langfristig geringere Kosten, als wenn man jedes Mal die Container eigens für den Castor-Transport auf- und danach wieder abgebaut hätte. Das Areal in Woltersdorf ist in Privatbesitz und wird vom Land Niedersachsen für die Castor-Einsätze angemietet.

Bild: Knapp 200 Feuerwehrleute kämpften gestern Morgen gegen die Flammen in fünf Container- Wohnblöcken auf dem Gelände der ehemaligen ÜFEst bei Woltersdorf an. Die Container dienten der Castor-Polizei als Unterkunft während ihrer Einsätze. Alle bisher bekannten Fakten deuten auf einen Brandanschlag hin.

Fernsehbericht dazu

Rundfunker 29.09.2005 - 12:06
 http://stream.ndr.de/bb/redirect.lsc?stream=ndr/video/vs/20050929_031503_tv_hallo_nds_anschlag.rm&content=content&media=rm

Sorgenvolle Miene des "Hallo Niedersachsen"-Reporters...

Es wird ein heißer Castor-Herbst!

die TAZ-NORD schreibt dazu

castoralarm 29.09.2005 - 13:48
die Taz nord schreibt dazu

Alarm vor Castor-Ankunft
Unbekannte zünden Container an, in denen Polizisten beim Castor-Einsatz unterkommen sollten. Sachschaden: Drei Millionen Euro. Ist das der Auftakt für weitere Aktionen der militanten Szene?
von Kai Schöneberg

Mit Besenstielen unter den Türen waren die Container von innen verbarrikadiert worden, damit die Feuerwehr nicht so leicht löschen kann. Ein Bekennerschreiben für den Brandanschlag auf die Polizeiunterkünfte in Woltersdorf wenige Kilometer entfernt vom Gorlebener Zwischenlager gibt es bislang nicht. Dennoch: "Der Castor-Bezug drängt sich auf", findet Michael Knaps, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. Wenige Wochen vor dem Transport der Castor-Behälter aus der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague haben gestern früh Unbekannte 130 Wohncontainer, in denen während des Castor-Einsatzes Polizisten untergebracht werden, in Brand gesetzt. Die Polizei hat nicht nur Brandbeschleuniger gefunden. Sie geht auch deshalb von Brandstiftung aus, weil "das Feuer in fünf getrennt stehenden Komplexen ausbrach", sagte ein Sprecher. Zerstört wurden rund 600 von 1.000 Schlafplätzen. Sachschaden: etwa 3 Millionen Euro geschätzt. 200 Feuerwehrleute löschten, einer wurde dabei leicht verletzt.

Zuletzt hatte es vor vier Jahren einen Brandanschlag auf eine Brücke gegeben, über die der Castor-Zug rollen sollte. Ist die Aktion von gestern Auftakt für weitere Gewaltaktionen von militanten Atomkraftgegnern? "Wir haben in den vergangenen Monaten keine erhöhten Aktivitäten aus der militanten Anti-Atom-Szene registriert", sagt Maren Brandenburger vom niedersächsischen Verfassungsschutz. Tatsächlich hatten die Aktionen gegen die Transporte immer weniger Demonstranten angezogen, die Proteste waren friedlich verlaufen - allerdings gab es stets Kritik an Übergriffen der Polizei. "Der Trend ging eigentlich zu weniger Protest und zu weniger Aufwand für uns", sagt Ministeriumssprecher Knaps. Es bleibe abzuwarten, ob beim nächsten Transport mit radikaleren Aktionen zu rechnen ist.

Klar ist: Der Anschlag wird den Transport kaum verzögern. Und: Einsatzleiter Friedrich Niehörster dürfte das gestrige Feuer in seine Lagebeobachtung einbeziehen - und diesmal wieder mehr Beamte von Polizei und Bundesgrenzschutz anfordern. Im vergangenen Jahr waren etwa 10.000 Beamte eingesetzt worden, 2.000 weniger als 2003. Der Castor-Alarm wird dieses Jahr bereits teurer, weil nach dem Brand für eine Million Euro Ersatz-Container gemietet werden müssen.

"Wir gehen davon aus, dass die Proteste in diesem Jahr zunehmen", sagt Dieter Metk von der Bürgerinitiative Umweltschutz. Auch die Grünen sehen wegen einer möglicherweise CDU-geführten Regierung eine Renaissance der Anti-AKW-Bewegung. "Aufweichung des Atomkonsenses, Ende des Erkundungsstopps in Gorleben - das wirkt doch wie eine Kampfansage von Frau Merkel", sagt Andreas Meihsies von den Grünen.

Auch wenn bislang noch nicht klar ist, wann der Zug mit den zwölf Castor-Behältern im Wendland eintrifft, hat die Szene bereits zur ersten Demonstration am 5. November in Lüneburg aufgerufen. Die Behörden halten den genauen Termin geheim - dennoch gehen Atomkraftgegner davon aus, dass der nächste Castor in der Zeit zwischen dem 6. und 16. November ankommt.

taz Nord Nr. 7781 vom 29.9.2005, Seite 28, 106 Zeilen (TAZ-Bericht),

presse aus dem wendland vom freitag

sabotage05 30.09.2005 - 11:48
Lokales aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg

Versicherung zahlt nicht Brandanschlag: Polizei auf Spurensuche
Brandanschlag: Polizei auf Spurensuche gel Woltersdorf. Mutmaßliche Sabotageakte im Zusammenhang mit Gorleben-Protesten sind nichts Neues. Sollten Cas-tor-Gegner für den Brandanschlag am Mittwoch auf die Polizei-Container bei Woltersdorf (EJZ berichtete) verantwortlich sein, wäre dies allerdings ihr ers-ter kapitaler Anschlag auf eine Polizeianlage.

Die Reihe von Zerstörungen in der Gorleben-Geschichte ist lang. Einige Beispiele: » 1983 gehen Fahrzeuge von Baufirmen, die an den Gorleben-Anlagen mitarbeiten, in Flammen auf. Ein spektakulärer Brand im Mischwerk Teichlosen - als Täter werden Atomkraftgegner vermutet - verursacht einen Millionenschaden.
» Im »heißen» Sommer 1994, als der erste Castor nach Gorleben rollen soll, verüben Unbekannte mehrere Anschläge auf Bahnlinien und unterhöhlen Straßen.
» Im August 1995 sorgt eine spektakuläre Nacht- und Nebel-Aktion in Breese/Marsch für Aufsehen: Attentäter durch-trennen mit Schneidbrennern zwei von vier Kranträgern am Castor-Verladebahnhof. Zudem zünden sie Gasflaschen unter dem Kran an. Der Anschlag verursacht einen Schaden von 300000 Mark.
» Im Oktober 2001 karren unbekannte Attentäter einen brennenden Wagen unter die Castor-Eisenbahnbrücke bei Seerau/Hitzacker, die daraufhin in Brand gerät: Bohlen und Schienen in Flammen. Die Schienenstrecke der Brücke ist auf einer Länge von 15 Metern zerstört, wird aber rechtzeitig zum Castor-Transport repariert. Der angerichtete Schaden laut Bahn: 700000 Mark. Ebenfalls im Oktober durchtrennen unbekannte Täter Telefonleitungen, die in die ehemalige Kaserne Neu Tramm führen. Dort sind während der Castor-Zeit Polizis-ten untergebracht. » im November 2002 und 2003 werden kurz vor den Castor-Transporten immer wieder Straßen unterspült -beispielsweise bei Quickborn und Groß Gusborn.
Anschläge dieser Art sorgen seit jeher für Spekulationen und Verschwörungstheorien: Eine Seite hält die Variante für nahe liegend, dass nur Atomkraftgegner für solche Anschläge in Frage kommen. In der Gorleben-Protestszene halten sich dagegen hartnäckig Vermutungen, dass auch andere Interessen hinter solchen Anschlägen stecken könnten. Um beispielsweise den Widerstand zu diskreditieren. Fakt ist: Für spektakuläre Anschläge im Gorleben-Zusammenhang sind Täter nie dingfest gemacht worden.
Mit mehreren Beamten hat die Polizei gestern ihre Ermittlungsarbeiten in den ausgebrannten Polizeiunterkünften bei Woltersdorf gestartet. Neue Erkenntnisse gibt es nicht. Alle bekannten Fakten deuten auf einen Brandanschlag hin: weil der Zaun an einer Stelle durch-trennt war, weil in allen fünf, getrennt stehenden Containerblöcken die Feuer fast gleichzeitig ausgebrochen waren und mehrere Türen von innen mit einer Holzlatte unter den Klinken versperrt waren, um die Arbeit der Feuerwehrleute zu behindern. Die Ermittler waren gestern mit Messungen beschäftigt, die möglicherweise auf Brandbeschleuniger hindeuten könnten. Eine überraschende Detail-Information: Den Schaden für die ausgebrannten und nicht mehr benutzbaren 130 Container - drei Millionen Euro - übernimmt keine Versicherung. Schäden für solche Liegenschaften oder auch Polizeiautos gingen voll zu Lasten des Landeshaushaltes, sagt Polizeisprecher Torsten Oestmann. Mit der zusätzlichen einen Million Euro für die Anmietung der Ersatz-Container kommt der Brandanschlag den Steuerzahler also teuer zu stehen: rund vier Millionen Euro.

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:-D — ;-)

Auch von mir — ein dickes Lob

SUUPER! — icke

keine besonders schwere Brandstiftung — I fought the law...

Campingbullen — Tut nichts zur Sache

WOW!!! — herr wolters

weiter so .... — herbert

In der... — Sanssouci

nuff respect — peter lustig

Super Aktion! — j.s.

Ihr seid helden — pöh

muss das sein?? — egal

Macht — nur