Arschficker

Felix Uhl 08.09.2005 13:53 Themen: Repression
Arschficker nennt Holzbildhauer Günther Schumann in MeckPom eine seiner Skulpturen, die zwei miteinander kopulierende Polizisten zeigt.
Kunstkritiker halten ihn für einen der wichtigsten Holzbildhauer Deutschlands.Günter Schramm soll jetzt aber zwangsweise psychiatrisch untersucht werden- auf Betreiben der Polizei.
Wer nicht passt, wird passend gemacht - altes deutsches Motto. Und bist du nicht willig, so brauchen die Gewalt. Heute macht man das selbstverständlich ganz sanft mit verständnisvollen Ärzten, die dem Herrn Schumann jovial eine harmlos aussehende Pille zueignen werden - und schon sieht die Welt ganz anders aus - er wird weiteren Interventionen, wie zB therapeutischen Gesprächen, keinen Widerstand mehr entgegen setzen - oder?

Was hat solch Zwang, wie im o.g. Falle des Künstlers, mit unseren Grund- und Freiheitsrechten zu tun, die im GrundGesetz geschrieben stehn? Der Mann ist kein Krimineller. Dennoch freier Bürger nur nach Gusto von Ärzten? Diktatur der Ärzteschaft - Iatrokratie also. Was sagt das Bundesverfassungsgericht oder der EU-Gerichtshof zu solch einer freiheitsfeindlichen Praxis?
Hoffentlich gibt es genug und die richtigen Menschen, die Günther Schumann beistehen.

Die Krauts sind wie Leute, denen eine Giraffe geschenkt wird, und die nichts besseres damit anzufangen wissen, als sie vor den nächsten Pflug zu spannen, um damit den Kartoffelacker zu bestellen.

Am Montag im WDR-TV "Die Story" über Neonazis in NRW gesehen. Eine Führungsfigur nannte als Ziel, ein Deutschland nur für Deutsche und ein Europa der weissen Rasse. Allein das würde doch eigentlich schon eine psychiatrische Intervention rechtfertigen. Warum werden solche Leute nicht zwangsweise psychiatrisch untersucht und eingewiesen? Feige Polizei und Justiz, oder Gesinnungsgenossen?
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Ergänzungen

psychatrische Zwangsvorführung

sandankoro 08.09.2005 - 16:17
Soweit ich informiert bin, ist eine psychatrische Vorführung unter Zwang bzw. auf richterliche Anordnung nur zulässig, wenn von der Person eine Gefahr für sich bzw. andere ausgeht, d.h. z.B. nach einem misslungenen Selbstmordversuch, Verwahrlosung oder bei unkontrollierten Gewaltausbrüchen. Da diese Gefahren in diesem Fall wohl kaum gegeben sind, denke ich nicht, dass eine Anordnung zur Zwangsvorführung vor Gericht bzw. einer höheren Instanz bestand hätte.

Auf jeden Fall hilft Öffentlichkeit in so einem Fall eigentlich immer!

Wenig glaubwürdig

Vaupel 08.09.2005 - 18:58
Ihr beklagt, zu recht, dass jemand psychiatrisch behandelt werden soll
weil er der Polizei nicht genehm ist.
Einen Absatz weiter fordert ihr die psychiatrische Behandlung von Neonazis.
Ihr seid also nicht dagegen die Psychiatrie als Mittel der Unterdrückung einzusetzen sondern seid nur dagegen dass dieses Mittel gegen jene eingestzt wird die eurer Meinung nach zu euch gehören - wer nicht zu euch gehört kann ruhig in die Klapse gesteckt werden.

Und Ihr beklagt Menschenverachtung ?

Systemficker

Faust 08.09.2005 - 19:48
Gut, daß jemand auf den Fall verweist. Dazu aber noch einige Ergänzungen:
In dem Bericht wurden auch andere Arbeiten des Künstlers gezeigt, die wahrscheinlich dazu geführt haben, daß er bei den Behörden nicht gern gesehen wird. Da war u.a. eine Arbeit zu Bad Kleinen, die die offizielle Version deutlich hinterfragt. Ebenso hat er Arbeiten zu Guantanamo und Abu Ghraib und zum Rechtsradikalismus im Osten erstellt.
Die Skulptur, an der sich der momentane Fall aufhängt, berührt wegen ihrer unübersehbaren Aufschrift "Polizei" noch am ehesten den Grenzbereich zwischen (legal definierter) Freiheit der Kunst und Beamtenbeleidigung. Es sieht aber so aus, als sei das nicht der einzige Grund, warum man den Mann unter Druck setzen will.

"Bild"-isierung...

... 08.09.2005 - 19:52
Wer sich für das Thema dieses Artikels interessiert, dem sei der oben verlinkte 3Sat-Artikel ans Herz gelegt - dieser ist im Gegensatz zum vorliegenden recherchiert und stellt die Dinge halbwegs sinnvoll dar...

Naja

Kritika 08.09.2005 - 19:55
Hondo hat da gar nicht so unrecht. Und ich finde auch das man das sagen muss. Arschficker ist ein homophobe Beleidigung. Und hey, die können nicht einfach irgendeinen Künstler zur psychiatrischen Untersuchung schicken, nur weil seine Kunst nicht in den Kram passt. Zum einen hätten die da ganz andere Mittel und zum zweiten gibt es so einige Künstler, die sehr kritische Sachen machen und die nicht zum Psychiater geschleppt werden. Ist das vielleicht nur eine platte Eigenwerbung?! Wie der Artikel schon anfängt!

Kanndochsein

Kritika 08.09.2005 - 20:02
Vielleicht steht er ja auf Uniformen und ihr seid alle auf nem ganz falschen Dampfer!!!

Ergänzung

egal 08.09.2005 - 20:16
Schumann sieht es gelassen: "Bei der Verhandlung wird sich aufklären, inwieweit es eine Beleidigung ist. Es sind zwei Männer bei einer sexuellen Handlung, die eigentlich okay ist. Es gibt Politiker, Schlagersänger und alle möglichen Leute, die das machen. Und das machen eben auch Polizisten."

Er möchte die Bullen also mit ihrer eigenen Homophobie beleidigen. Arschfick ist ein in der Schwulenszene durchaus gebräuchlicher Begriff, steht dutzende Male in Comics von Ralf König. Man könnte fast sagen, es ist eher Homophobie, den Begriff für schwulenfeindlich zu halten. Oder meint ihr, daß die das nicht machen? Ich denke, daß auch Heteros nicht unbedingt zärtlich "Posex" oder medizinisch "Analsex" sagen.

Den Mann unterstuetzen

Bullenfeind 08.09.2005 - 23:10
Man sollte mal versuchen mit dem Mann in Kontakt zu kommen und ihn um seine Genehmigung als Urheber bitten, das Motiv auf T-Shirts drucken zu duerfen. Die Dinger wuerden sicher ein Renner werden( nicht nur Linke hassen Bullen ) und die absehbare panisch-schikanoese Reaktion des Unterdrueckungsapparates wuerde sicher ein Menge Lachnummern provozieren. Was die fast noch mehr hassen, als wenn man sie bekaepft ist, wenn man sie laecherlich macht. Wer den Respekt und die Achtung verliert, verliert irgendwann auch die Angst. Und was kaeme da besser als Provokation, als arschfickende Bullen auf einem T-Shirt.

Warum gerade Arschficker?

Darum: 08.09.2005 - 23:40
Im Spiegel von vor ein paar Wochen war auch ein (durchaus lesbarer, trotz Spiegel) Artikel darüber. Soweit ich mich erinnere, kam Schumann auf die Idee zu der Skulptur durch einen entsprechenden Polizei-Skandal. Wer noch genaueres weiss oder den Artikel zur Hand hat, kann das ja mal posten.

@hondo

pp 09.09.2005 - 00:10
es geht nicht darum, schwule zu diskriminieren, es geht darum, die polizei zu diskriminieren - und das hat sich ganz offensichtlich getroffen. wenn du ihnen vorwirfst, dass sie ein gewalttätiger und brutal unterdrückender staatsapperat sind, geht ihnen das nämlich am sprichwörtlichen arsch vorbei. tipp: mal zu nem burschenschaftler gehen und ihm erklären, dass du seine burschenschaft wegen der subtilen homo-erotik (ganz viele jungs zusammen in einem haus) ganz toll findest.
es geht nicht darum, ein öffentliches statement zu der jeweiligen gruppe abzugeben (bullen sind arschficker.), sondern darum, die polizei direkt damit zu treffen.

Junge Welt Artikel

Peter Lustig 09.09.2005 - 00:10

Zwangseinweisung

Oscar Wilde 10.09.2005 - 18:24
Eine Zwangseinweisung ist nur möglich wenn jemand eine Gefahr für sich und andere darstellt.
Ausserdem könnte man dann auch noch viele andere Leute zwangseinweisen.
z.B. Jörg Buttgereit, den Regisseur von "Nekromantik",
und selbst der läuft ja noch frei rum.

Verdrehte Tatsachen

Ralf Mardorf 21.12.2005 - 00:15
Egal wie der Künstler drauf sein sollte und ob es eine plakative Aktion zur Eigenwerbung sein kann, Nazis sind eine Gefahr für andere, wie schon geschrieben wurde, somit würde man nicht mit zweierlei Maß messen, wenn man für deren Zwangseinweisungen wäre. Der Künstler will nach seinen Aussagen nicht die Polizei als schwul beschimpfen, sondern aussagen, dass Arschficken nicht so schlimm ist, wie eine Hinrichtung. Werke von ihm, die Hinrichtungen durch Polizisten darstellen, werden von den harten Jungs bei der Polizei nicht so unangenehm aufgenommen, die Polizei ist somit schwulenfeindlich und man kann dem Künstler erst einmal nicht nachsagen, dass er konkret Arschficken als Beleidigung nutzt, wie es Polizisten gerne als Beleidigung benutzen. Es steht auch ganz außer Frage, dass diese Kunst satirisch beleidigen soll, dabei trifft sie aber die Realität. Gesellschaftskonforme Menschen, die Freidenker mit Lügen verulken, was diesen sogar die Lebensgrundlage nehmen kann, dürfen dies tun, außerdem kann ein Mensch nach PsychKG ganz leicht in der Klapse verschwinden, wenn ein anderer nur behauptet, dieser wolle einen Suizid begehen. Als verwahrlost gilt auch leicht ein Mensch, der z.B. viele Bücher, in staubigen Kartons in seiner Wohnung ansammelt, während man nicht verwahrlost ist, wenn man mal einen Andersdenkenden erschlägt, dafür aber eine leere Wohnung hat, in der einige staubfreie Burschenschaftslektüren zu finden sind. Man sollte nicht ein Werk oder eine Aussage aus dem Zusammenhang gerissen beurteilen. Selbst wenn er aufgrund einer Geisteskrankheit so sein sollte, wie er ist, was hätte er in einer Irrenanstalt verloren? Wie kann ein gesunder Mensch, der berechtigt ist eine Waffe zu tragen, so empfindlich auf derart banale Kunst, eines Irren reagieren? Wer so unangemessen reagieren muss, soll auch nicht zwangseingewiesen werden, aber darf auch nicht berechtigt sein, viele Tätigkeiten des Polizeidienstes zu übernehmen und auf gar keinen Fall eine Waffe tragen.

Hallo Autor :)

Ralf Mardorf 21.12.2005 - 07:18
Du bist leider nicht per Email zu erreichen, bitte gebe hier eine gültige Adresse an, damit man nicht jede kleine Stellungnahme hier posten muss, wenn es noch Diskussionsbedarf gibt, so habe ich etwas falsch verstanden und noch die eine oder andere Anmerkung zu machen, dass im Interesse des Sinnes Deines Beitrages, nicht auch noch als Ergänzung diese Seite überfluten muss.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

homophobie?^ — hondo

@vaupel — jws

im übrigen — pp

@pp — moi