Angriff auf das nadir Archiv

nadir 16.08.2005 14:35 Themen: Antifa Medien Repression
Erneuter Versuch von Rechtsaussen das nadir-archiv zu entschaerfen

Der Verein nadir.org, Betreiberin von Websiten, Mailinglisten und anderen elektronischen Services fuer die Linke, wird von Patrick M. Rogozenski, einem Anwalt aus Hamburg, wegen angeblicher Persoenlichkeitsrechtsverletzung verklagt.
Die Klage, die gleich auf Landgerichtsebene in Hamburg verhandelt wird, richtet sich gegen einen seit 1995 im nadir Online-Archiv abgelegten Artikel aus einer antifaschistischen Broschuere zu rechten Hochschulgruppen in Hamburg (1). Patrich M. Rogozenski wird in diesem Aufsatz als Mitglied der neurechten Hochschulgruppe 146 genannt. Ausserdem steht darin, er habe die "Junge Freiheit" abonniert und sei Mitglied des rechten "Gesamtdeutschen Studentenverbandes".

"Der Artikel, der seit rund 10 Jahren im Internet abrufbar ist, scheint Herrn Rogozenski nun, wo er eine weisse Weste als Anwalt braucht, zu stoeren", so Peter Leuchtkopf von nadir.org. Leuchtkopf weiter: "Anstatt jedoch deutlich zu machen, dass die Mitgliedschaft in der Gruppe 146 ein Fehler war, versucht Hr. Rogozenski das politische Engagement der rechten Gruppe zu verharmlosen. Dies deutet auf eine unveraenderte politische Einstellung hin."

Patrick Rogozenski, der auch schon mal fuer das "Ostpreussenblatt" ein revisionistisches Buch aus dem rechtsextremen MUT-Verlag rezensierte, geht in seiner Klageschrift in keiner Weise darauf ein, dass die Gruppe 146 beste Verbindungen zur militanten rechtsextremen Szene hatte, wie selbst Christian Worch in "Spiegel Reporter" zugab (2). Fuer Rogozenski geht es nur darum, den haesslichen Eintrag im Internet wegzuklagen. "Er uebersieht dabei jedoch den Unterschied zwischen einem archivarischen Artikel und aktueller Berichterstattung", so Leuchtkopf von nadir.org. Denn es ist der Indexierungsdienst Google, der den bei nadir archivierten Artikel an prominenter Stelle reproduziert. Google ist jedoch insgesamt wesentlich juengeren Datums als der bei nadir.org archivierte Artikel. Schon allein deshalb kann nadir.org nicht fuer Treffer bei Google verantwortlich gemacht werden. Auch ist der archivarische Charakter des inkriminierten Artikels eindeutig bereits in der URL erkennbar: www.nadir.org/nadir/archiv/...

Schon einmal wurde versucht, nadirs Archiv zu entschaerfen: Jost Berstermann klagte vor dem Landgericht Berlin gegen nadir e.V. und verlor (3). Der heutige Manager Berstermann wollte seine frueheren Aktivitaeten bei einigen rechten und rechtsextremen Organisationen aus dem WWW gestrichen haben. "Was ist ein Archiv wert, wenn darin jeder herumpfuschen kann?" fragt Leuchtkopf von nadir.org. "Der Wert eines Archivs besteht grundsaetzlich in seiner Unbestechlichkeit. Archivarische Dokumente gehoeren nicht angetastet."

Der erste Verhandlungstag ist fuer den 26.8.2005, 10 Uhr, Raum 833, Ziviljustizgebaeude Sievekingplatz 1, festgelegt. Nadir.org freut sich ueber Berichterstattung zum Prozess. Wir sind ueber nadir at nadir.org per Email zu erreichen. Eine Pressemappe mit den relevanten Texten auf Papier senden wir bei Interesse gerne zu.

nadir.org am 12.8.2005


1)  http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Organisationen/Hochschulgruppen/AI146.html

2) Spiegel Reporter Nr. 10, Oktober 2000.

Zitiert in:  http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=2975

3)  http://www.nadir.org/nadir/selbst/begruendung.pdf
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ein supporter 16.08.2005 - 14:46
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antifahh

hhantifa 16.08.2005 - 17:17
la,la,lasst euch nicht verarschen.......

gibts die kontonummer auch bei nadir.org oder isses n billiges fake?

Kein Fake

... 16.08.2005 - 17:31
Die im Kommentar angegebene Kontonummer findet sich auch auf der Webseite im Kasten "über nadir" in der rechten Spalte unten.

Frage

Oscar Wilde 18.08.2005 - 09:45
Wenn der Artikel die Wahrheit berichtet darf man ihn doch wegen der Pressefreiheit gar nicht verbieten.
Ich versteh nicht warum Artikel die einfach nur die Wahrheit berichten so einfach aus dem Verkehr gezogen werden können, oder seid ihr euch darüber bewusst daß ihr doch nicht immer die Wahrheit schreibt ?

und das Ende der Berichterstattung?

Zaungast 26.08.2007 - 17:23
Ich finde es beachtlich, dass dieser Prozess so viel Aufmerksamkeit auf den verschiedensten Internetportalen gefunden hat. Es wurde auch allerlei über den Ausgang des Prozesses prognostiziert und spekuliert. Letztendlich hat sich jedoch niemand die Mühe gemacht, objektive Berichterstattung zu betreiben. Man fragt sich doch: Nachdem von Nadir und anderen Portalen so viel berichtet wurde, wie ist es ausgegangen?!

Ein Link für alle, die es wirklich interessiert und solche, die nicht bloß auf auf der Welle purer Stimmungsmache mitschwimmen wollen:

 http://www.buskeismus.de/termine_06_3Q.html

Es wird offensichtlich verschwiegen, was passend erscheint. Es wird aufgebauscht, was passend erscheint. Mit Objektivität oder Berichterstattung hat dies nichts zu tun.