Palaestina I - Besuch im zerstoerten Tana

w.r. 04.08.2005 20:14 Themen: Weltweit
Der Freedom Summer 2005 der International Solidarity Movement (ISM) in Palaestina hat begonnen. ISM ist eine von Palaestinensern geleitete Organisation, die mit der Unterstuetzung internationaler AktivistInnen mit gewaltfreien, direkten Aktionen Widerstand gegen die israelische Besatzung leistet. Eine Reihe von Aktionen sind fuer die Zeit von Anfang Juli bis Ende August geplant, eine Uebersicht zu den Aktiviaeten gibt es hier:  http://www.palsolidarity.org/main/fs2005/
Vor 3 Wochen drang die israelische Armee in Abwesenheit der BewohnerInnen in das in der Region Nablus gelegene Dorf Tana ein. Die Armee zerstoerte alle Haeuser, die oertliche Grundschule und verschuettete Eingaenge zu Steinhoehlen in denen ein Teil der oertlichen Familien lebt. Nur die Jahrhunderte alte Moschee, das einzige gemauerte Gebaeude im Dorf, blieb unversehrt.

Die BewohnerInnen des Dorfs Tana, das sich in der Mitte der besetzten Westbank befindet, weit entfernt von der Green Line, sollen nach Vorstellung der israelischen Autoritaet nach Beit Furik umgesiedelt werden. Nach offizieller Darstellung sei die Sicherheit der nahe gelegenen isralischen Siedlungen und der oberhalb des Dorfes vorbeifuehrenden israelischen Militaerstrasse gefaehrdet. Das seit Jahrhunderten bestehende Dorf befinde sich zu Nahe an diesen - nach internationalem Recht illegalen - Einrichtungen.

Die ca. 80 bis 100 Familien sind waehrend der Sommermonate zur Ernte im nahe gelegenen Beit Furik. In den restlichen 9 Monaten lassen die Bewohner ihre Schafherden in Tana weiden. Eine Umsiedlung wuerde den hier seit Generationen lebenden Menschen somit die Lebensgrundlage entziehen. Das israelische Rechtssystem bietet grundsaetzlich die Moeglichkeit des Einspruchs gegen Massnahmen wie diese, erfahrungsgemaess koennen solche Verhandlungen aber 20 bis 30 Jahre in Anspruch nehmen, ohne jede Garantie auf Erfolg.

Die bauliche Erweiterung der kleinen Moschee, die Asphaltierung der Strasse und die Errichtung von gemauerten Waenden ueberhaupt ist den Menschen in Tana aus Sicherheitsgruenden untersagt. Laut dem palaestinensischen Koordinator handelt es sich in Tana um eine Strategie der vertreibung, die die weitere Annexion palaestinensischen Landes vorbereiten soll. Der Bewohner Wassaf Abu Saud: "Wir werden die Haeuser neu aufbauen, auch wenn die israelischen Bulldozer wiederkommen und sie niederwalzen".


ISM-Bericht zur Zerstoerung in Tana:
 http://www.palsolidarity.org/main/2005/07/14/village-demolished/

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Ergänzungen

zitat

mirror 05.08.2005 - 00:28
Ein junger jüdischer Rechtsextremist hat in einem Bus das Feuer auf israelisch-arabische Fahrgäste eröffnet. Er erschoss fünf Menschen und verletzte zwölf Personen. Anschließend wurde er von aufgebrachten palästinensischen Dorfbewohnern gelyncht.

Der Zwischenfall ereignete sich in Schfaram, einem Dorf in Israel, das hauptsächlich von Palästinensern bewohnt wird. Der in Uniform gekleidete Mann wurde nach den tödlichen Schüssen von einer wütenden Menschenmenge attackiert und schwer verletzt. Das Fahrzeug wurde mit Steinen und Flaschen beworfen und schließlich vollkommen zerstört. Die Online-Ausgabe der Zeitung "Haaretz" berichtete, die Polizei habe den Angreifer zunächst noch vor hunderten von aufgebrachten Anwohnern schützen wollen, ihn dann aber in dem Bus zurückgelassen. Dort sei er dann von der aufgebrachten Menge getötet worden.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon verurteilte das Blutbad als "abscheulichen Akt eines blutdürstigen Terroristen". Israels Minister für den Schutz der Öffentlichkeit, Gideon Ezra, sprach von einem "schrecklichen Terrorakt" den der jüdische Extremist verübt habe. Laut "Haaretz ist der Schütze ein 19-jähriger Israeli aus der extremistischen Siedlung Tapuach im Westjordanland und Mitglied der Kach-Bewegung. Der Mann habe vor zwei Monaten den Dienst in der israelischen Armee verweigert und werde als Deserteur betrachtet, hieß es in TV-Berichten. Die Kach-Bewegung wurde von dem rassistischen Rabbiner Meir Kahane gegründet, der 1990 in New York ermordet wurde.

Israelische Politiker und Medien sahen den Angriff auf israelische Araber als Versuch, den ab 17. August geplanten Abzug aus dem Gazastreifen zu verhindern. Der Minister für für Öffentliche Sicherheit, Gideon Esra, sprach von einem "furchtbaren terroristischen Anschlag." Auch jüdische Siedler, die in der südisraelischen Stadt Ofakim gegen den geplanten Abzug aus dem Gazastreifen demonstrierten, verurteilten die Tat. "Mord ist Mord ist Mord, und es kann keine andere Reaktion als die völlige Zurückweisung geben", sagte ihr Führer Benzi Lieberman.

Der israelisch-arabische Parlamentsabgeordnete Mohammed Barake verurteilte die tödlichen Schüsse des Soldaten. Israelische Rechtsextremisten versuchten, die Region in Brand zu setzen, sagte er.

Israelische Sicherheitsdienste haben seit Monaten vor Angriffen jüdischer Extremisten gewarnt, die mit allen Mitteln die Räumung jüdischer Siedlungen im Gazastreifen verhindern wollten. "Das kann nicht von dem Rückzug getrennt worden", sagte der pensionierte israelische Heeresgeneral Jom-Tov Samija im israelischen Fernsehen nach dem Blutbad.

In der Vergangenheit hat es bereits mehrere Angriffe jüdischer Extremisten auf Araber gegeben. Der blutigste war 1994 der des Siedlers Baruch Goldstein, der 1994 bei Hebron 29 muslimische Pilger auf dem Gelände der Gedenkstätte für Abrahams Grab erschossen hatte.

spiegel-online.de

Sicherheitszaun bringt auch Sicherheit

sicher 05.08.2005 - 21:11
Israel hat das Recht auf Existenz. Dies muss grundsätzlich anerkannt werden. Und nach mehreren Jahrzehnten ist der Staat Israel nicht in seiner Existenz gesichert. Tausende von Menschen in der Region beten und predigen täglich dafür, dass Israel von der Landkarte verschwindet und die Juden die Region verlassen oder sogar ins Meer getrieben werden. Vor kurzem wurde ein israelisches Ehepaar von einem palestinensischen Polizisten erschossen und dies von einem Palästinenser, der der Autonomiebehörde untergeordnet war. Israel und viele seiner Bürger vertrauen nach Jahren von Terror und Gewalt gegen sie, weil sie Juden sind, vielen Palästinensern nicht mehr.
Hier werden Palästinenser zuerst als Opfer gesehen, „denen land geraubt wird“. Diese Sichtweise ist kurzsichtig. Der Sicherheitszaun ist dazu da die jüdische Bevölkerung vor Anschlägen zu schützen. Was sagen denn diese Palästinenser und die des ganzen Westjordanlandes zu diesen Anschlägen. Gibt es nicht oft eine insgeheime Freude darüber. Mit Hilfe des Sicherheitszaunes versucht Israel sich endgültig vor Selbstmordattentaten zu schützen, denn der terror hört nicht auf und erfährt gerade einen neuen Höhepunkt trotz des Abzuges aus Gaza.
Andersherum gibt es palästinensische Dörfer um Jerusalem herum, welche sich dafür ausgesprochen haben zu Israel zu gehören. Es gibt auch solche.

Solidaritaet mit Israel
Gegen anti-Israelische Hetze

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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... — Henryk Broder

gegen — libertad!