Palaestina II - Traenengas in Bil'in

w.r. 04.08.2005 20:23
Der Freedom Summer 2005 der International Solidarity Movement (ISM) in Palaestina hat begonnen. ISM ist eine von Palaestinensern geleitete Organisation, die mit der Unterstuetzung internationaler AktivistInnen mit gewaltfreien, direkten Aktionen Widerstand gegen die israelische Besatzung leistet. Eine Reihe von Aktionen sind fuer die Zeit von Anfang Juli bis Ende August geplant, eine Uebersicht zu den Aktiviaeten gibt es hier:  http://www.palsolidarity.org/main/fs2005/
Eindrucke aus Palaestina II - Traenengas und Gummigeschosse in Bil´in

Am 28.August fanden in der besetzten Westbank in mehreren Staedten zeitgleich Proteste gegen den israelischen Grenzwall statt. Reifen wurden unter anderem in den Staedten Budrus, Saffa, Bil´in, Kharbatha, Deir Qaddis und Ni´lin entzuendet, um mit deren Rauch den Verlauf der sich in Bau befindlichen Mauer nachzuzeichnen.

In Bil´in verlor der Protest seinen friedlichen Charakter, als israelische Soldaten den Huegel zu stuermen begannen und Traenengas auf die ca. 100 TeilnehmerInnen feuerten. Palaestinensische Jugendliche antworteten mit Steinwuerfen auf die sich dem Dorf naehernden Soldaten, die sich kurz darauf zurueckzogen. An anderer Stelle fuhren Militaerjeeps auf einer Zufahrtstrasse zum Dorf vor. Dorfbewohner errichteten daraufhin Barrikaden um ein weiteres Vordringen des Militaers zu verhindern. Bei den folgenden Konfrontationen setzten israelische Soldaten Traenengas, Schockgranaten und Gummigeschosse ein. Fuenf Palaestinenser und ein israelischer ISM-Aktivist wurden dadurch verletzt.

In Budrus drang die Armee, nach ähnlichem Protest am selben Tag, in die Stadt ein und verhaftete einen 16 und einen 18-jaehrigen Jugendlichen. Regelmaessig werden Aktivisten auf Demonstrationen oder nach gezielten Militaeraktionen verhaftet und fuer unbestimmte Zeit festgehalten. Dem israelischen Militaer ist es erlaubt, Palaestinenser jahrelang ohne Prozess festzuhalten. Dabei bilden Jugendliche keine Ausnahme, die sich zu hunderten in israelischen Militaerlagern und Gefaengnissen befinden.

Die 1.600 EinwohnerInnen der sich in Sichtweite zur Bautrasse befindlichen Stadt Bil´in leben in der staendigen Angst, nach der Fertigstellung der Mauer, noch mehr einer hochgeruesteten Besatzungsmacht ausgeliefert zu sein, die ihr Leben ohnehin durch ein System von Checkpoints, Siedlerstraßen und militaerischen Aussenposten kontrolliert und keinen Protest duldet, der ihre Autoritaet in Frage stellt.

Einem Organisator in Bil´in zufolge ging es bei der Aktion darum S.O.S. Zeichen zu senden und die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass in Palaestina etwas Gefaehrliches vor sich ginge, naemlich die Errichtung einer Apartheidmauer. Das Schwarz der Rauchsignale stehe dabei fuer Besatzung, Apartheid und Tod.


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Ergänzungen

guter artikel in der taz

observer 04.08.2005 - 23:54