NPD-Treffen und Sascha Schüler in Pößneck

Antifaschistischer Schutzwall Jena [ASJ] 19.07.2005 18:54 Themen: Antifa
Am Samstag, den 16. Juli 2005, fand im "Schützenhaus" der ostthüringischen Kleinstadt Pößneck erneut eine Veranstaltung der NPD statt. Auf ihrem außerordentlichen Landesparteitag wurden die 35 Delegierten aus den NPD-Kreisverbänden und Gäste auf den Bundeswahlkampf eingeschworen und 15 Kandidaten auf die Landesliste Thüringen der NPD gesetzt. Gleichzeitig hatte Sascha Jörg Schüler seinen ersten offiziellen Auftritt als "Stützpunktleiter". Weitere NPD und JN-Aktionen sind für die nächste Zeit zu erwarten.
Seit dem NPD-Landesparteitag und dem anschliessenden Neonazikonzert am 2. April 2005 mit Michael "Lunikoff" Regener und anderen Bands sowie etwa 2000 rechtsextremen BesucherInnen und dem eklatanten Versagen des Thüringer Verfassungsschutzes und der Polizei ist die ostthüringische Kleinstadt Pößneck vielen ein Begriff [ http://de.indymedia.org//2005/04/110757.shtml ,  http://www.idgr.de/news/2005/n050404-a.php ;  http://www.turnitdown.de/400.html ]. Der bekannte Hamburger Nazi-Anwalt Jürgen Rieger [  http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Rieger ;  http://lexikon.idgr.de/r/r_i/rieger-juergen/rieger-juergen.php ] hatte hier im Dezember 2003 das ehemalige Kulturhaus der Stadt, das "Schützenhaus" mit angeschlossener Diskothek erworben [ http://www.turnitdown.de/235.html ,
 http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/artikel.php?id=75&kat=75&artikelid=1534 ;  http://www.jungewelt.ipn.de/2005/04-14/011.php ]. Zwar blieb es zunächst noch ruhig um das Haus, in dem Rieger vorhat, ein "Bildungszentrum zu errichten", zumal auch der Pachtvertrag mit dem Voreigentümer noch bis Februar 2005 lief, doch war diese Ruhe spätestens Anfang April vorbei. Zur gleichen Zeit verstärkten sich auch die Nazi-Aktivitäten in Pößneck und dem Umland. Mittlerweile wurde bekannt, dass Rieger einen neuen Pächter für die Diskothek suchte und sie mit Erik und Annett Myrtha gefunden hat [  http://www.bnr.de/bnraktuell/aktuellemeldungen/wodanbetreiberimschuetzenhaus/ ;  http://www.turnitdown.de/438.html ]. Beide hatten zuvor ab 1996 die Diskothek "Wodan" im ostsächsischen Mücka betrieben und seit 1997 bis April 2005 regelmäßig Neonazi-Konzerte und NPD-Liederabende abgehalten. Zu den braunen Höhepunkten zählen ein weiteres Konzert mit Lunikoff und das Pressefest der Deutschen Stimme im August 2004, zu dem an die 7000 rechtsextreme BesucherInnen anreisten. [  http://www.turnitdown.de/371.html ;  http://www.amal-sachsen.de/news.php?art=195 ]

Ungefähr zur selben Zeit wurde auch ein Zögling Riegers und ehemaliger Bewohner des "Heisenhofs" in Dörverden [  http://www.heisenhof.info/ ;  http://www.heisenhof-dichtmachen.tk/ ] nach einigen Schwierigkeiten dort zur Aufbauarbeit nach Thüringen abdelegiert. Zusammen mit seiner Freundin fand der bekannte Neonazi-Kader Sascha Jörg Schüler in Pößneck eine neue Bleibe und versuchte schnell, Kontakt zu den braunen AktivistInnen der Region aufzubauen. Vor wenigen Tagen hatte er nun auch seinen ersten offiziellen Auftritt als "Stützpunktleiter".

Am Samstag, den 16. Juli 2005, fand im "Schützenhaus" erneut eine Veranstaltung der NPD statt. PressevertreterInnen unter anderem des MDR und der regionalen Ostthüringer Zeitung (OTZ) machten dabei Bekanntschaft mit einem "jungen, sonnenbebrillten Mann", der ihnen zusammen mit seiner Partnerin vehement den Zutritt zu der Veranstaltung verweigerte. In einem Bericht der OTZ [  http://www.otz.de/otz/otz.lobenstein.volltext.php?kennung=on4otzLOKStaLobenstein38549&zulieferer=otz&kategorie=
LOK&rubrik=Stadt®ion=Lobenstein&auftritt=OTZ&dbserver=1 ] ist nur vage von einem Sascha S. die Rede, der nicht nur Hausmeister sei, sondern auch "Stützpunktleiter" genannt wird. "Im Schützenhaus soll er ein Büro der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) unterhalten. JN-Stützpunktleiter sei er auch in Norddeutschland gewesen, bevor er vor gut zwei Monaten mit seiner weiblichen Begleitung ins Schützenhaus einzog. Hier ist das Pärchen ordnungsgemäß gemeldet". Dem Bericht kann mensch auch entnehmen, dass Schüler seinen Aufgaben als Riegers Wachhund gewissenhaft nachkommt und ihn weder Frank Schwerdt noch dessen Vize Ralf Wohlleben an die Leine nehmen konnten.

Da Sascha Jörg Schüler nun aber kein Unbekannter ist und diese und andere Fakten schnell zu recherchieren sind, soll ein kurzer Überblick über seine bisherige Nazi-Karriere gegeben werden:

Der ursprünglich aus Brandenburg stammende Sascha Jörg Schüler war in den letzten Jahren einer der Ziehsöhne Riegers geworden und lebte einige Zeit in dessen Nazi-Schulungs- und Strategiezentrum "Heisenhof" in Dörverden (Niedersachsen). Hier stieg er zum Stützpunktleiter der Jungen Nationaldemokraten (JN) in der Region Verden/Aller und Rotenburg/Wümme auf [  http://de.wikipedia.org/wiki/Junge_Nationaldemokraten ] . Und auch sonst blieb ihm Politik nicht fremd, äußerte er doch selbst Ambitionen auf das Amt des Bürgermeisters in Dörverden. Dabei fielen unter anderem strategische Aussagen wie: "Wir machen es wie die NSDAP: Wir erobern erst das Umland, dann die Städte." [  http://www.kueste.vvn-bda.de/rieger.htm ]

Da er im Laufe der Zeit an mehreren Übergriffen beteiligt war, wurde Schüler zu Geldstrafen und Bewährung verurteilt. Dazu gehört unter anderem die versuchten Erstürmung einer Veranstaltung der "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft" (GEW) zum Thema "Rechtsextremismus an Schulen" und die "JN-Schuloffensive" im Speziellen in Verden am 21. April 2004, bei der etwa 20 Mitglieder der NPD Verden/Rotenburg Wümme und der "Kameradschaft Weserbergland" unter der Leitung Schülers, der als Rädelführer agierte, mit Totschlägern, Knüppeln, Axtstielen, Tränengas, Sturmhauben und NPD-Transparenten/Plakaten auf die VeranstaltungsteilnehmerInnen losgingen. [  http://www.rotenburg-verden.vvn-bda.de/schwerp/neof/ver04.html ;  http://de.indymedia.org//2004/04/80959.shtml ;  http://de.indymedia.org/2004/04/81420.shtml ;  http://www.taz.de/pt/2004/10/14/a0219.nf/text ]. Andere Verfahren gegen ihn wie das wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Zeichen - er soll im Oktober 2004 bei einer Anti-Antifa-Aktion ein Shirt der Marke "CONSDAPLE" getragen haben - endeten dank Riegers anwaltlichen Beistandes mit einem Freispruch [  http://www.turnitdown.de/429.html ].

Bereits am 12. Januar 2004 hatten zwei Dutzend Neonazis, darunter auch Schüler, eine von SchülerInnen des Gymnasiums in Buxtehude organisierte Veranstaltung über "Neofaschismus in der Bundesrepublik Deutschland" so massiv bedrängt, dass diese abgebrochen werden musste. Gleichzeitig wurden Flugblätter verteilt, für die Schüler verantwortlich zeichnete und auf denen ein Mitglied der VVN-BdA der Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz bezichtigt wurde. Am 1. Oktober 2004 wurde die NPD vor Gericht zu einer Entschädigungszahlung von 3000 Euro verurteilt, weil sie die falsche Tatsachenbehauptung mit einem Wiederabdruck des Flugblattes in ihrem Parteiorgan "Niedersachsenspiegel" verbreitet hatte. [  http://www.stade.vvn-bda.de/buxhps.htm ]

Bei einer von Sascha Jörg Schüler in der Funktion als Versammlungsleiter geführten NPD-Demonstration mit etwa 30 NPD/JN-Mitgliedern in Rotenburg/Wümme am 13. März 2004 konnte unter anderem der verurteilte Holocaustleugner Günter Deckert als Redner auftreten [  http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Deckert ,  http://lexikon.idgr.de/d/d_e/deckert-guenter/deckert-guenter.php ]. Als weiterer Redner trat Schüler selbst auf [  http://bremen.antifa.net/was_ging/index_2004.php ]. Einer der Ordner dieses Aufmarsches, der 20jährige Arvid Strelow aus Lidhorst, der nach eigenen Angaben über Schüler zur JN in Niedersachsen kam, attackierte und verletzte einen Gegendemonstranten mit einer Dachlatte, an deren Ende ein Pappschild der JN befestigt war, so massiv, dass dass diesem das Jochbein zertrümmert wurde und er beinahe sein Augenlicht verlor. Das Amtsgericht Stadthagen verurteilte Strelow im Januar 2005 zu neun Monaten Haft, ausgesetzt für drei Jahre zur Bewährung, sowie zu einer Geldzahlung an das Opfer [  http://www.kueste.vvn-bda.de/strelow.htm ].

Schüler pflegt seit einiger Zeit eine enge Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der JN, Florian Cordes aus Achim. Gemeinsam organisierten sie beispielsweise ein NPD-Schulungswochenende am 14. und 15. August in der berüchtigen "NPD-Scheune" von Adolf Dammann im niedersächsischen Dorf Bargstedt, zu dem etwa 20 Neonazis aus dem Elbe/Weser-Raum zusammenkamen. Auf dem Programm standen die Themen "Basisgruppenarbeit" und "Verhalten gegenüber Polizei und Geheimdiensten". [  http://www.idgr.de/news/2004/n040815-a.php ;  http://www.stade.vvn-bda.de/bargst.htm ] . Eine weitere gemeinsame Aktion der beiden war das Rechtsrockkonzert am 16. Januar 2005 im Schützenhaus von Oyten/Ortsteil Schaphusen im Landkreis Verden, wo etwa 150 Neonazis NPD-Rednern und dem mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilten Liedermacher Frank Rennicke lauschten. Die Veranstaltung wurde von der Polizei erst kurz vor dem geplanten Abschluß vorzeitig beendet [  http://www.turnitdown.de/422.html ].

Am 25. November sorgte Schüler als Security für den Schutz einer Veranstaltung im Verdener Hotel "Niedersachsenhof, bei dem 100 Rechtskonservative und Neonazis einem Vortrag des Ex-KSK-Generals Reinhard Günzel [  http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_G%C3%BCnzel ] über die "Ehre des Deutschen Soldaten" beiwohnten und die von der "Unabhängigen Bürgergemeinschaft Achim-Verden" organisiert worden war [  http://bremen.antifa.net/was_ging/index_2004.php ].

Am 21. Dezember 2004 verteilten Schüler und seine Neonazi-Kameraden aus Verden, Bremen und Nienburg auf dem Parkplatz der Berufsbildenden Schulen in Daulsen bei Verden die Neonazi-Postille "Der Rebell", eine "nationalistische Schülerzeitung für Schülerinnen und Schüler aus der Region". Nachdem sie auf einige AntifaschistInnen und einen freien Journalisten, die im Vorfeld von der geplanten Verteilungsaktion informiert waren, aufmerksam wurden, versuchten sie zunächst, diese durch Bedrohungen vom Parkplatz zu vertreiben. Anschließend brachen die Neonazis ihre Verteilaktion ab und verliessen selbst das Gelände. Dabei fuhr Schüler mit seinem blauen Polo mit Brandenburger Kennzeichen (TF - XX XX steht für Teltow-Fläming, Schülers Herkunftsregion -  http://bremen.antifa.net/was_ging/index_2004.php ] ) laut Polizeibericht bewusst auf den Journalisten zu, rammte ihn und schleuderte ihn so auf seine Motorhaube. Anschließend, als sich das Opfer auf der Motorhaube befand, habe der 22-Jährige noch einmal Vollgas gegeben und dann abrupt gebremst. Dadurch wurde der Mann von der Motorhaube zu Boden geschleudert. Er zog sich dabei eine Knieverletzung sowie eine Gehirnerschütterung zu. Schüler und die übrigen NPD-Mitglieder verliessen daraufhin mit ihren Autos Daulsen und trafen sich wenige Kilometer weiter bei dem Örtchen Scharnhorst, um dort ebenfalls Propagandamaterial zu verteilen und ihre "Schuloffensive" fortführen - jedoch wiederum ohne Erfolg. Als die Polizei am Abend mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss beim "Heisenhof" in Dörverden vorfuhr, um das Fahrzeug und den Führerschein von Sascha Schüler zu beschlagnahmen, war dieser gerade im Begriff, den "Heisenhof" zu verlassen. Vermutlich hatte Rieger die jugendlichen Neonazis aufgefordert, das Fahrzeug vom Grundstück zu entfernen, um eine Durchsuchung des Geländes zu verhindern. Der Prozeß wegen gefährlicher Körperverletzung, Fahrerflucht und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr u.a.m. steht noch bevor [  http://www.kueste.vvn-bda.de/schueler.htm ]

Schon zuvor war es zu Spannungen zwischen Rieger und Schüler gekommen. Letzterer hatte eine konspirative Schulungsveranstaltung mit dem Rechtsterroristen Peter Naumann [  http://lexikon.idgr.de/n/n_a/naumann-peter/naumann-peter.php ] auf dem Gelände des "Heisenhofes" organisiert, obwohl Rieger seit längerem persönliche Probleme mit Peter Naumann und dieser Veranstaltung deshalb nicht zugestimmt hat. Nachdem das zuständige Ordungsamt im Dezember 2004 einen Baustopp auf dem "Heisenhof" verhängt hatte, trugen NPD- und JN-Aktivisten ungeachtet dessen in den darauffolgenden Tagen unter Leitung Schülers - und wieder wohl ohne Zustimmung Riegers - neben Baumaterialien auch Lautsprecheranlagen in die Gebäude [  http://www.kueste.vvn-bda.de/schueler.htm ].

Als eine der letzten Aktionen in Verden beteiligte sich Schüler am 15. April 2005 an einem Infostand der NPD und schüttete einem Gegendemonstranten heissen Kaffee ins Gesicht [  http://media.de.indymedia.org/2005/04/111896.shtml ]

Im Mai 2005 erfolgte sein Umzug in die neue Wirkungsstätte Pößneck, wo er - wie nun bereits zu sehen - seine Neonazi-Aktivitäten fortsetzen wird [  http://verden.antifa.net/ ]. Schüler war einer der bekanntesten Aktivisten der "Schuloffensive" der JN im Bremer Umland, die seit Ende 2003 vor Schulen Propagandamaterial verteilten, und mit Sicherheit wird er auch dies wieder aufnehmen. Direkt neben seinem neuen Wohn- und Arbeitsort, dem "Schützenhaus", steht eine Grundschule, wenige Meter weiter das Pößnecker Gymnasium. Angekündigt ist bereits, dass hier ein Büro der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) unterhalten wird. Vermutlich war der ehemalige Stützpunktleiter der JN Verden/Rotenburg Wümme auch schon bei der Gründung eines JN-Stützpunktes in Jena am 10. Juli 2005 in "Braunen Haus" (Jenaische Strasse 25, Jena-Lobeda) beteiligt und wird sich auch bei der angekündigten Neugründung eines Thüringer JN-Landesverbandes engagieren [  http://de.indymedia.org/2005/06/121976.shtml ]. Spannungen mit den alteingesessenen Neonazi-Kadern in Ostthüringen, insbesondere Ralf Wohlleben aus Jena, sind dabei allerdings vorprogramiert.

Der außerordentliche NPD-Landesparteitag am 16. Juli 2005 lag in den Händen von Frank Schwerdt, dem Bundesvorstandsmitglied und Bundesgeschäftsführer der NPD sowie Landesvorsitzender der NPD Thüringen. Als Zeichen der angeblichen "Volksfront von rechts" war als Gast auch Walter Beck, der Landesvorsitzende der Thüringer DVU, vor Ort. In mittlerweile üblicher Selbstüberschätzung ihrer Kräfte stellten die 35 Delegierten aus den Kreisverbänden der NPD eine Thüringer Landesliste mit 15 KandidatInnen für die bevorstehenden Bundestagswahlen auf. Ausserdem wollen sie in allen neun Thüringer Wahlkreisen für die Bundestagswahlen im Herbst 2005 mit DirektkandidatInnen antreten.

Die Landesliste der Thüringer NPD:

1. Dr. Rita Hoffmann - parteilos, DVU-Umfeld, pensionierte Oberstufenlehrerin für Deutsch und Geschichte aus Wildeck-Obersuhl, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin im ZK der SED, mittlerweile regelmäßige Autorin in Freys National-Zeitung - Deutsche Wochenzeitung (NZ) [  http://de.wikipedia.org/wiki/National-Zeitung_-_Deutsche_Wochenzeitung ]. Sie tritt erstmals für die NPD an.
2. Frank Schwerdt - Landesvorsitzender der NPD Thüringen [  http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Schwerdt ].
3. Ralf Wohlleben - stellv. Landesvorsitzender und Vorsitzender des NPD-KV Jena [  http://www.infoladen.de/sljena/nazis-stoppen/rallewolle.htm ].
4. Thorsten Heise - Mitglied im NPD-Parteivorstand - [  http://lexikon.idgr.de/h/h_e/heise-thorsten/heise-thorsten.php ;  http://de.wikipedia.org/wiki/Thorsten_Heise ].
5. Gordon Richter - Beisitzer im NPD-Landesvorstand und Vorsitzender des NPD-KV Gera [  http://aag.antifa.net/aag_archiv/awa/AWA/neonazis.htm ].
6. Patrick Weber - Beisitzer im NPD-Landesvorstand, Vorsitzender des NPD-KV Nordhausen-Sondershausen.
7. Sandro Tauber - ehemaliger JN-Landesvorsitzender, Vorsitzender des NPD-KV Saalfeld-Rudolstadt.
8. Michael Burkert - Chef des "Skinheadclubs Friedrichroda", einer der führenden Köpfe des "Nationalen und Sozialen Aktionsbündnises Westthüringen (NSAW) [  http://de.wikipedia.org/wiki/Nationales_und_Soziales_Aktionsb%C3%BCndnis_Mitteldeutschland ], ehemals Mitglied des Landesvorstandes und Jugendbeauftragter der Deutschen Partei (DP) [  http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Partei ] und seit kurzem Vorsitzender des NPD-KV Erfurt-Gotha. Bei fast jeder Neonazikundgebung in Mittel- und Südthüringen im ersten Halbjahr 2005 als Redner dabei. Er tritt erstmals für die NPD an.
9. Helmut Eckstein - Beisitzer im NPD-Landesvorstand, Vorsitzender des NPD-KV Wartburgkreis.
10. Martin Rühlemann - Vorsitzender des neu gegründeten NPD-Kreisverbandes Weimar/Weimarer Land, wegen gefährlicher Körperverletzung und anderen Delikten mehrfach vorbestraft. Er tritt erstmals für die NPD an.
11. Tommy Frenck - Vorsitzender des NPD-KV Hildburghausen-Suhl. Der 18jährige Arbeitslose tritt erstmals für die NPD an. [  http://www.freies-wort.de/nachrichten/thueringen/resyart.phtm?id=817820 ]
12. Christian Donath - NPD Pößneck / KV Saale-Orla-Kreis.
13. Herbert Schart - U.a. als Redner auf den Neonazi-Demonstrationen am 5.4.03 und am 18.10.03 in Erfurt dabei gewesen [ hxxp://www.wno.org/newpages/chr58.html ]. Er tritt erstmals für die NPD an.
14. Steffen Herzog.
15. Patrick Landgraf. NPD Pößneck / KV Saale-Orla-Kreis. Er tritt erstmals für die NPD an.

Die DirektkandidatInnen:

Erfurt – Weimar – Weimarer Land II (Wahlkreis 194): Walter Beck - DVU-Landesvorsitzender.
Sonneberg – Saalfeld/Rudolstadt – Saale-Orla-Kreis (Wahlkreis 197): Uwe Bäz-Dölle - DVU-Stadtrat in Lauscha.
Eichsfeld – Nordhausen – Unstrut-Hainich-Kreis I (Wahlkreis 190): Thorsten Heise
Kyffhäuserkreis – Sömmerda – Weimarer Land I: (Wahlkreis 192): Patrick Weber
Gotha – Ilmkreis (Wahlkreis 193): Michael Burkert
Greiz – Altenburger Land (Wahlkreis 196): Ralf Wohlleben
Gera – Jena – Saale-Holzlandkreis (Wahlkreis 195): Gordon Richter
Suhl – Schmalkalden/Meiningen - Hildburghausen (Wahlkreis 198): Wahl am 24.07.05
Eisenach – Wartburgkreis – Unstrut-Hainich-Kreis II (Wahlkreis 191): Wahl am 24.07.05

Wegen der DVU-KandidatInnen und den neu für die NPD gewonnenen Neonazis wie Burkert haben folgende Personen im Vergleich zur Landesliste 2004 [  http://aag.antifa.net/aag_archiv/aag2003.htm ] den Sprung auf die Landesliste nicht mehr geschafft:

5. Konrad Förster (Kreisverband Jena)
10. Kai Uwe Hecht (Kreisverband Rudolstadt)
11. Nico Hüfner (Kreisverband Gera)
12. Mirko Holschowsky (Kreisverband Altenburg)
13. Wolfgang Zacholl (Kreisverband Gera)
14. Peter Schramm (Kreisverband Gera)
15. Martin Seyferth (Kreisverband Gera)

Ist es davon auszugehen, dass die die NPD und ihre DirektkandidatInnen in den nächsten Wochen und Monaten versuchen werden, auf Infoveranstaltungen und mit Wahlkampfständen den Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen, aber auch davon, dass diese Aktivitäten von AntifaschistInnen und Nazi-GegnerInnen kritisch begleitet werden.
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Ergänzungen

Und der Vollständigkeit halber noch die OTZ

ASJ 19.07.2005 - 19:21
OTZ, 19. Juli 2005
 http://www.otz.de/otz/otz.lobenstein.volltext.php?kennung=on4otzLOKStaLobenstein38549&zulieferer=otz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion=Lobenstein&auftritt=OTZ&dbserver=1

Im Pößnecker Schützenhaus hat die NPD nichts zu melden

"Stützpunktleiter" fällt bei NPD-Parteitag durch wilden Aktionismus gegenüber der OTZ auf

Von OTZ-Redakteur Marius Koity Pößneck. Das Schützenhaus ist ein rätselhafter Ort. Das Objekt gilt als Neonazi-Festung. Die Thüringer NPD hat aber hier offenkundig nichts zu melden.

Am Sonnabend war das Schützenhaus Schauplatz eines außerordentlichen Parteitages der NPD. Im kleinen Saal, in dem bis vor einem guten Jahr Mehmet E. sein türkisches Restaurant hatte, fanden sich 35 Delegierte aus den Kreisverbänden im Freistaat ein. Neben Frank Schwerdt, Vorsitzender der Landes-NPD, war als Gast auch Walter Beck, Chef der Thüringer DVU, vor Ort.

Die OTZ hätte - wie auch andere Medienvertreter - die Veranstaltung gerne beobachtet. Die Rechten wollten aber lieber unter sich bleiben. Während er im Saal die Tagesordnung austeilte, bat Schwerdt um Verständnis. Nach der Versammlung wollte er im Schützenhaus gerne Fragen der Presse beantworten. Zum Gespräch kam es später nur im benachbarten Schützenhauspark.

Als OTZ zum zwischendurch telefonisch bestätigten Gespräch in den Saal zurückkehren wollte, war die Tür des Schützenhauses verrammelt. Gleich nach dem ersten Klopfen meldete sich aus dem Obergeschoss ein junger, sonnenbebrillter Mann - und noch bevor er grüßte, ratterte er ein Hausverbot nach unten. Füge man sich dem nicht, rufe er die Polizei. Die war ja in der Nähe.

Am Handy auf die Lage aufmerksam gemacht, sagte Schwerdt, dass er seinen Stellvertreter, den Jenaer Ralf Wohlleben vor das Haus schicken werde, um den Redakteur in den Saal zu holen. Wohlleben kam kurz darauf tatsächlich, durch die Vordertür. Gemeinsam sollte man aber nur durch die Hintertür wieder rein.

Hinter einer Ecke des Weges dahin sprang plötzlich der sonnenbebrillte Typ hervor, hinter ihm eine Blondine. Das Hausrecht sei verletzt worden, blaffte das Pärchen im Duett. Selbst NPD-Landesvize Wohlleben war von dem Auftritt überrascht - und zwar derart, dass er seinen Gast lieber im Stich ließ.

Nicht schlecht staunte da auch ein TV-Team des MDR, das die Szene von der Straße aus dokumentierte. Die letzten Sequenzen zeigen den jungen Mann, wie er mit einer Kette trotzig den Parkplatz absperrt. Die NPD-Delegierten mussten kurz darauf durch die Hintertür bzw. die hintere Ausfahrt ihre Tagung verlassen.

Der junge Mann - Sascha S. heißt er - ist nicht nur der Hausmeister, er wird auch "Stützpunktleiter" genannt. Im Schützenhaus soll er ein Büro der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) unterhalten. JN-Stützpunktleiter sei er auch in Norddeutschland gewesen, bevor er vor gut zwei Monaten mit seiner weiblichen Begleitung ins Schützenhaus einzog. Hier ist das Pärchen ordnungsgemäß gemeldet.

Der neue Posten von S. ist wohl kein Zufall. Dem Hamburger Rechtsanwalt und Rechtsextremist Jürgen Rieger, dessen englische Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation das Pößnecker Schützenhaus seit gut anderthalb Jahren gehört, soll er schon in Norddeutschland gedient haben. Der JN-Aktivist ist für Versuche bekannt, an Schulen Neonazi-Propaganda zu verteilen. Neben dem Schützenhaus steht eine Grundschule, ein paar Schritte weiter das Gymnasium.

Den wilden Aktionismus von S. entlarvte unfreiwillig Dr. Rita Hoffmann aus Wildeck. "Da drinnen ist kein Wort gefallen, zu dem man nicht stehen könnte", sagte die pensionierte Lehrerin im Schützenhauspark beim Pressegespräch im Stehen. Die DVU-Sympathisantin führt die im Schützenhaus gewählte 15-köpfige NPD-Landesliste für die Bundestagswahl an. Schwerdt steht auf Platz 2, Wohlleben auf Platz 3. Im Aufgebot sind auch zwei NPDler aus Pößneck zu finden: Christian Donath und Patrick Landgraf.

Direktkandidat der NPD im hiesigen Bundestagswahlkreis ist der Lauschaer DVU-Stadtrat Uwe Bäz-Dölle, verkündete Schwerdt im Park noch. Obwohl er - immerhin auch Bundesgeschäftsführer der NPD - im Schützenhaus offenkundig nichts zu melden hat, will er es auch künftig für die eine oder andere Veranstaltung seiner Partei nutzen.
18.07.2005

Pößneck bleibt rechtes Konzert zunächst erspa

Leserin 24.07.2005 - 16:00
 http://www.otz.de/otz/otz.lobenstein.volltext.php?kennung=on 6otzLOKStaLobenstein38553&zulieferer=otz&kategorie=L OK&rubrik=Stadt®ion=Lobenstein&auftritt=OTZ&a mp;dbserver=1

Pößneck bleibt rechtes Konzert zunächst erspart

Pächter einer Neonazi-Disko in Mücka wollen Schützenhaus betreiben

Von OTZ-Redakteur Marius Koity Pößneck. Eine Neonazi-Großveranstaltung, die seit einiger Zeit für heute im Pößnecker Schützenhaus angesagt wurde, wird der Stadt wohl zunächst erspart bleiben. Die zuständigen Behörden sind dennoch für alle Fälle vorbereitet.

Im Schützenhaus sollte am heutigen Sonnabend ein Konzert der norddeutschen Band "Kategorie C" stattfinden. Mit "Kategorie C" bezeichnen deutsche Ordnungs- und Sicherheitsbehörden gewaltbereite Fans beispielsweise von Fußballmannschaften. Die Gruppe hat den heutigen Auftritt auf ihrer Homepage "definitiv" abgesagt.

Die Behörden sind jedoch vorsichtig: "Wir können nach wie vor nicht ausschließen, dass dieses Konzert stattfinden soll", sagte Eddy Krannich von der Pressestelle der Polizeidirektion Saalfeld. Anzumelden wäre das Konzert bei der Stadtverwaltung Pößneck. Das ist dem Ordnungsamtsleiter Andreas Blümel zufolge bislang nicht passiert. Polizei und Stadt haben sich über die Schritte abgestimmt, die am Wochenende eventuell notwendig werden.

Blümel zufolge könnte ein Konzert im Schützenhaus derzeit gar genehmigt werden. Im ehemaligen Kulturhaus will das Ehepaar M., das aus dem sächsischen Mücka stammt und allgemein der rechten Szene zugeordnet wird, eine Gaststätte eröffnen. Im Schützenhaus soll M. auch Großveranstaltungen machen wollen. Ein entsprechender Antrag liegt der Stadt Pößneck seit Anfang Juni vor. Allerdings sind bislang diverse Bedingungen für die Genehmigung des Antrages - und daher auch für die Gestattung eines Konzertes - nicht erfüllt. Vor allem Nachweise baurechtlicher Art fehlen, hieß es aus dem Landratsamt. Der Saale-Orla-Kreis begleitet das städtische Genehmigungsverfahren. Im Landratsamt ist die Angelegenheit für den Ersten Beigeordneten Siegfried Schmieder (CDU) "absolute Chefsache", wie er erklärte.

Allerdings wird im Schützenhaus daran gearbeitet, die Vorstellungen der Behörden zu erfüllen. Nicht nur am Rande des NPD-Parteitages vom vergangenen Wochenende war von "Baumaßnahmen" in dem Gebäude zu hören. Eine "Pressekonferenz" zur Eröffnung der neuen Gastwirtschaft im Schützenhaus wurde bereits angekündigt.

Stadt und Kreis prüfen den Antrag der Familie M. genau. Das Ehepaar werde aber "nicht anders behandelt" als andere Antragsteller, so die Verantwortlichen. Der Hamburger Rechtsanwalt und Rechtsextremist Jürgen Rieger, der das Schützenhaus über eine englische Stiftung verwaltet, soll ja keine Steilvorlage erhalten. Rieger soll bereits "Druck" auf das Pößnecker Rathaus gemacht haben, weil das Verfahren zu langsam vorwärts komme. Blümel wollte diesen Hinweis nicht bestätigten, sagte aber: "Druck macht jeder, der eine Gaststätte eröffnen will."

Die Behörden müssen das Genehmigungsverfahren spätestens Ende August abschließen. Sollte die Familie M. dann das Schützenhaus bewirtschaften dürfen, sieht mancher schwere Zeiten für Pößneck heraufziehen. In Mücka hatte M. fast zehn Jahre lang eine Gaststätte namens "Wodan" gepachtet. Die Konzerte in der Disko waren Anziehungspunkt für Neonazis aus ganz Deutschland. Mitunter hatten sich tausende Rechtsextremisten in Mücka eingefunden. "Wodan" konnte vor etwa drei Monaten geschlossen werden. Das Pößnecker Schützenhaus, so wird jetzt befürchtet, soll als Ersatz herhalten.
22.07.2005

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