Fast alle sind gegen Studiengebühren

Frank Peterberg 09.07.2005 20:52 Themen: Bildung
An der pädagogischen Hochschule Freiburg fand eine Urabstimmung über Studiengebühren statt, bei der eine überweltigende Mehrheit von 96,3 Prozent gegen Studiengebühren abstimmte. Mit einer so deutlichen Mehrheit gegen Studiengebühren hatte keiner gerechnet. Insgesamt nutzten 1593 Studierende (35,4 Prozent Wahlbeteiligung) Studierende ihre Stimme. Es wurde ein absolut repräentatives Ergebnis erreicht und gezeigt, dass die
Studierenden entgegen manch anderer Behauptungen beinahe geschlossen
für ein gebührenfreies Studium eintreten.
Freiburg. Von Motag bis Donnerstag hatten alle immatrikulierten Studierenden bei einer Urabstimmung die Möglichkeit, für oder gegen Studiengebühren abzustimmmen. Die Abstimmung war geheim und die Wahlzettel gab es nur gegen Vorlage des Studierendenausweises und Unterschrift hinter der Matrikelnummer. Selbst die sonst so zurückhaltenden Medien waren erstaunt und titelten "PH-Studierende gegen Studiengebühren"!
Die Idee zur Urabstimmung stammt aus Hamburg, wo Anfang Mai schon über 13.000 Studierende an die Wahlurnen gingen (das entspricht einer Wahlbeteiligung von 33,6%) und ebenfalls mit einem deutlichen Nein stimmten (94,5%).
Die einzige Verwirrung herrschte Anfangs bei der Fragestellung "Bist du für die Gebührenfreiheit des Studiums? Ja oder Nein?". Einige kreuzten Nein an, da diese durch all die Proteste so konditioniert wurden, dass nein = dagegen = keine Studiengfebühren heißt. Daraufhin wurde der Wahlzettel optimiert und unter dem Ja wurde ein "gegen Studiengebühren" hinzugefügt.

In Hamburg waren's 94,5 Prozent.
In Freiburg sogar 96,3 Prozent.
Wieviel schafft ihr?
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Ergänzungen

@ asta-mitarbeiter & peinlich

egal 10.07.2005 - 13:23
Das ist endlich mal eine gute Aktion! Außerdem ist es erfreulich zu sehen, dass die Studierenden langsam anfangen ihre demokratischen Rechte zu nutzen und ihrem Willen Ausdruck zu verleihen. Von den Hochschul-ReformerInnen wird mit jeder "Reform" ein Stück vom Hochschul-Paradies versprochen. Dabei wird allzeit gerne auf den vermeintlichen Willen der Studierenden verwiesen. Und dieser ließe sich nicht aus den Ergebnissen von Urabstimmungen ableiten, da die Beteiligung daran zu gering sei. Die Argumentation geht ungefähr so: Wenn ihr mal ALLE befragen würdet dann wäre die Stimmung pro Studiengebühren und - so wie bei "asta-mitarbeiter" suggeriert - gegen Asten. Die hier vorgelegten Abstimmungen deuten allerdings auf das genaue Gegenteil hin. Insofern: Gute Arbeit - weiter so!
Und zu dem "rausgeschmissenes Geld" Argument: Nichts kommt uns, kommende Generationen von Studierenden und die Gesellschaft teurer zu stehen, als jetzt die "ReformerInnen" machen zu lassen. Und damit meine ich nicht nur monetäre Kosten, sondern vor allem den Abbau der ohnehin geringen Mitbestimmungs- und Zugangsrechte.
@peinlich: Das einzige was hier peinlich ist, ist dein Umgang mit Zahlen und dein Demokratieverständnis. Woher weiß Du was diejenigen denken, die nicht abgestimmt haben? Ist dir Detlef Müller-Böling im Schlaf erschienen und hat es dir verraten? Bist Du das Orakel von Gütersloh? Mir fallen noch ein paar mehr Gründe (als Desinteresse oder Befürwortung von Studiengebühren) ein, warum man nicht zur Wahl geht. Wie wäre es mit Auslandsaufenthalt, dem Vertrauen auf die Anderen StudentInnen, Praktikum, Arbeit, Krankheit, Hausarbeiten schreiben, Klausurvorbereitung, Unkenntnis der Mitbestimmungsmöglichkeiten, Faulheit.... Desinteresse vielleicht (was schade ist) - pro Studiengebühren? Das glaubst Du ja wohl selber nicht.

Demokratieverständnis und Zweck der Aktion

Frank Peterberg 10.07.2005 - 21:28
Da einige nach dem Sinn der Aktion fragten und sich über die "niedrige" Wahlbeteiligung wunderten, hier noch mal eine Ergenzung:
1. Demokratieverständnis: Nicht alle, die nicht abstimmen, sind dafür!
Wir hätten uns auch eine Wahlbeteiligung von 90 Prozent gewünscht. Das war aber unmöglich, da viele an der pädagogischen Hochschule im Referendariat sind, ihre Zulassungsarbeit schreiben, im Ausland sind oder in der Woche nicht an der PH waren. Unwahrscheinlich ist, dass die anderen 65 Prozent die Wahl boykottiert haben, weil sie für Studiengebühren sind (dann hätten sie ja auch wählen können). Das Ergebnis ist sehr wohl representativ. In Holland oder Frankreich wurden auch nicht diejenigen, die nicht über die EU-Verfassung abstimmten, auf der Seite der Befürworter gewertet.

2. Sinn der Aktion: mehrere Zwecke hat die Aktion erfüllt: 1. Ein solches Ergebnis legitimiert weitere Proteste 2. Der Asta oder Usta kann sich ein ehrliches Bild seiner Hochschule einholen um zu wissen, wie viele hinter ihm stehen 3. Das Ergebnis wird in den Senat gebracht mit der Nachfrage, dass sich der Senat auch gegen Studiengebühren ausspricht 4. Medienwirksam ist die Aktion allemal 5. Die Diskussion um Studiengebühren wird fortgeführt 6. Befürwortern wird das Argument entzogen, dass nur der kleine Kreis um den Asta gegen Studiengebühren ist und die breite Mehrheit dafür.
Außerdem machten die WahlhelferInnen ihre Arbeit undentgeltlich! Die Aktion wurde von allen Studierenden positiv aufgenommen!

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 15.12.2005 - 15:34

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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asta-mitarbeiter — wozu

Sie sollen lernen! — Erwin Scholz

(muss ausgefüllt werden) — (muss ausgefüllt werden)

peinlich — peinlich

Oldenburg — some1