Der Pinke Punkt: Veranstaltung und Freifahrt

Ich fahr pink 20.04.2005 20:24 Themen: Soziale Kämpfe
Gestern, am 19. April 2005, fand von 16:00 bis 18:00 an der FU Berlin die
Auftaktveranstaltung für die Kampagne Pinker Punkt mit anschließender
kostenloser U-Bahn-Fahrt statt.
Bericht von der Veranstaltung „Kein Semesterticket – was tun?! Ohne teuren
Fahrschein ans Ziel!“

Ziel der Kampagne sei es einerseits, die Mobilität der Studierenden, die dieses Semester kein Semesterticket haben, und aller anderen, die sich keinen Fahrschein leisten können, zu erhalten. Zugleich gehe es aber darüber hinaus darum, aktiv gegen die Verschärfung der Lebensbedingungen durch zunehmende Kommerzialisierung zentraler Lebensbereiche vorzugehen. Davon ist nicht nur der Bereich der Mobilität betroffen: In rasantem Tempo werden auch Gesundheitsversorgung, Bildung und kulturelle Angebote für viele unbezahlbar. Gegen diese Politik der Ausgrenzung bringt der Pinke Punkt die Solidarität von unten ins Spiel. Sabine Fuchs von der Kampagne Berlin Umsonst hierzu: „Der pinke Punkt ist das Erkennungsmerkmal für alle, die umsonst ans Ziel kommen wollen. Gruppen von Pink-Fahrern werden sich zusammentun und gemeinsam Fahrschein-Kontrolle verweigern.“

Seit Beginn des Sommersemesters gibt es für die Studierenden der Freien
Universität kein Semesterticket mehr. 46 Euro monatlich soll das Ticket zur Uni jetzt kosten - für Viele unerschwinglich. Unter dem Motto ‚Pink kommt gut an’ startet deshalb am Dienstag, den 19.04. eine Kampagne, die das Recht auf Mobilität durchsetzt. Auf der Veranstaltung ‚Kein Semesterticket – was tun?!’ erläuterten VertreterInnen der Kampagne ‚Berlin Umsonst’, der Gruppe ‚Brennpunkt BVG’ und des Berliner Sozialforums vor ca. 100 Studierenden und Interessierten Gegenstrategien, mit denen Betroffene der Einschränkung ihrer Mobilität entgehen können.
Nach einem Film, der den Einstieg für die Veranstaltung markierte, und den
Inputs verständigten sich die Anwesenden darüber, wie der Punkte Punkt
verbreitet werden könnte und konkret ein gemeinsames kostenloses
An-der-Uni-Ankommen organisiert werden sollte. Die Erkennbarkeit durch einen pinken Aufkleber und Button sei Voraussetzung dafür, dass man sich im Alltag erkennt, solidarisiert und über eine gemeinsame Fahrt kommuniziert. Gerade zu den Stoßzeiten an die Uni auf den zentralen Linien und Umsteigebahnhöfen sei es relativ einfach, sich im vorderen Teil des Bahnsteigs zu sammeln und potenzielle MitfahrerInnen anzusprechen. Aus dem Publikum wurde die Notwendigkeit der Verbreiterung hervorgehoben. In Seminaren, im Freundeskreis und in der U-Bahn soll in den kommenden Tagen für den Pinken Punkt geworben werden.

Tipps und Tricks, sowie Erfahrungsberichte und Rechtliches soll und ist
bereits auf der website von ‚Berlin umsonst!’ (>>> www.berlin-umsonst.tk)
einzusehen. Besonders die Erfahrungsberichte der Fahrten wurden als wichtig bezeichnet. Diese bieten den Erfahrungsschatz für weitere Fahrten, können als Entscheidungsgrundlage für den Umgang mit Kontrolleuren dienen, die man ja trotzdem auf der einen oder anderen pinken Fahrt antrifft. Von den ersten Erfahrungen kann bereits hier berichtet werden: Im Anschluss an die Veranstaltung fand ab 17.45 Uhr die erste Fahrt mit Pinkem Punkt statt Fahrschein statt.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

vorauseilender Gehorsam

ÖPNV-BenutzerIn 21.04.2005 - 05:56
Es ist leider so, daß hier in Berlin sehr viele Leute sofort vorauseilenden Gehorsam leisten und ihren Fahrschein sofort suchen, nur weil am anderen Ende des Wagens jemand "die Fahrausweise bitte" gebrüllt hat.

Seit doch mal solidarisch in anbetracht der Tatsache, das sich immer weniger Menschen einen fahrschein leisten können, und sucht den Fahrschein erst dann, wenn der Kontrolletti vor euch steht, weil dann ist es immer noch rechtzeitig genug, inbesondere wenn man einen Fahrschein hat, darf die Suche auch gerne mal etwas länger dauern! Ja, und natürlich sucht man sinnvollerweise nur, wenn der Kontrelletti auch auf euch wartet, weil wenn er weiter geht und die anderen kontolliert, will er den Fahrschein ja nicht mehr sehen! Wenn er dann dann doch wieder kommt, kann man ja immer noch weiter suchen.

Die durchschnittliche Fahrzeit pro Station beträgt hier in Berlin bei der U-Bahn 2 und bei der S-Bahn 3 min, in der Regel reicht es, wenn ihr es schafft den Kontrolleur möglichst lange zu beschäftigen, so das Leute die ihren Fahrschein "vergessen" haben, die nächste Station aussteigen können.
Es reicht da wie gesagt schon vollkommen, wenn ihr euren Fahrschein nicht schon vorzeitig rausholt, denn dann warten sie jedesmal ein paar Sekunden und schaffen nur noch die Hälfte (bestenfalls!) mit gleicher Mannstärke.
Natürlich macht die Kontrolle ja auch nur Sinn, wenn sie überraschend kommt, sprich, sie steigen dann die nächste Station aus und haben nur die hälfe geschafft zu kontrollieren, der Rest hatte wohl mögliche keinen Fahrschein...

Interessant ist ja, das die Fahrerkontrollen im Bus ja scheinbar nur deshalb wieder eingeführt wurden, weil es nicht sinnvoll möglich ist,
dort viele Schwarzfahrer zu jagen, ohne viel Arbeitszeit mit
unproduktiven Warten und sinnlosen enttarnten herrumfahren zuzubringen (das gleiche wenn auch weniger gilt für U und S-bahn Linien am Stadtrand ohne Umsteigemöglichkeiten). Naja, das darf dann also alles der Fahrer machen. der Armste! Das macht bestimmt totalen Spaß, nach 20 Stationen auf der Linine und angenommenen durchnittlichen 2 Einsteigern pro Station, sich noch jeden Fahrschein genau anzusehen, wenn er die Tour 3x gefahren ist. Jedenfalls hatte ich neulich aus Versehen mal meinen alten Fahrschein vorgezeigt. :-(

Trailer zum Pinken Punkt

Pünktchen 21.04.2005 - 23:27
Hier gibt es den Film zur Veranstaltung:  http://de.indymedia.org/2005/04/112562.shtml

versucht doch mal ...

vcjgdidgdi 22.04.2005 - 00:58
einfach kontrollen zu ignorieren. lest total vertieft ein buch, oder schlaft ganz fest ein. kontrolleure sind auch nur menschen. wenn sie merken bei dem oder der klappt es nicht, machen sie endweder ganz dicht(sprich rufen bullen und halten zug an) oder sie gehen frustriert aus dem abteil und ihr könnt weiterfahren. meist kommt dann masche des "schlechten gewissen machens", nach dem motto" sie wollen doch nicht das alle menschen auf SIE warten müssen" oder so. wer an dieser stelle konsequent beständig bleibt, lernt dem alltäglichen druck zu widerstehen und sammelt kraft für den nächsten fahrakt ohne ticket(gut ist natürlich auch mit, dann kann man es im zweifelsfall noch zeigen).

busfahre

xy 22.04.2005 - 16:52
in bussen kann man besonders leicht schwarz fahren.
der freund einer freundin zeigt einfach irgendwas vor, z.b. Bibliotheksausweis, alten Studentenausweis, Telefonkarte, abgelaufenes Ticket. Er fährt damit seit monaten sehr gut...
Die Busfahrer nehmen ihren job in dieser hinsicht auch nicht besonders ernst