Aktion in Mannheim gegen 'Universellse Leben'

Kai Hetzel 28.01.2005 02:06 Themen: Antifa Ökologie
Am Donnerstag, den 20.1.05, wurde im Mannheimer Hauptbahnhof eine Aktion gegen den dortigen Bioladen 'Hin zur Natur' durchgeführt, der eindeutige Verbindungen zu UL aufweist.
Mit seinem schicken Aussehen will der Laden Kundschaft anlocken, was ihm
auch gut zu gelingen scheint. Denn während der ganzen Aktion, die ca. eine Stunde dauerte und bei der Flugis verteilt (natürlich nicht im Laden, sondern im und vor dem Bahnhof) und Aufkleber auf die Produkte geklebt wurden, waren Menschen im Laden, um vermeintlich korrekte Öko-Produkte zu kaufen. Auch beim Verteilen der Flugis kam des öfteren eine Reaktion wie 'ja klar, da hab ich auch schon mal eingekauft' zurück. Immerhin wurden so einige Leute erreicht, die ihr Verhältnis zum Laden neu überdenken wollten. Die ganze Zeit über waren die Rotkäppchen der Deutschen Bahn anwesend, die aber, wegen des Hausrechts, nicht einschreiten konnten.
'Hin zur Natur' ist, wie z.B. auch 'Lebe Gesund', eine Bioladenkette, hinter der UL steht. Denn tatsächlich fanden sich im Laden Broschüren und Infos von und zu UL und ihrem antisemitischen, menschenverachtenden Weltbild. Mit Hilfe von harmlosen Produkten versucht UL, neue Mitglieder zu ködern und ihr eigenes Handeln zu verharmlosen.
Als die Verkäuferin nach einer Weile die Aufkleber entdeckte und wutentbrannt durch den Laden stampfte, beschloss die Gruppe sich zu outen und den Grund der Aktion mitzuteilen. Die Verkäuferin zeigte natürlich kein Verständnis und ließ sich auch keine Kritik an UL gefallen.
Stattdessen drohte sie mit einer Strafanzeige. Doof nur, wenn man sich
keinen Perso zeigen lässt und den mündlich diktierten Namen als tatsächlich existierend anerkennt.
Insgesamt kann die Aktion als erfolgreich und nachahmenswert angesehen werden, da auf jeden Fall Menschen erreicht wurden, die schon einmal im Laden eingekauft hatten, oder aber ihn zumindest kennen. Angesichts der Tatsache, dass sich UL immer weiter ausbreiten kann, sind Outing- und Informationsaktionen mehr als notwendig.

Wer nicht weiß, wer oder was 'Universelles Leben' ist, kann sich hier näher informieren.

 http://www.projektwerkstatt.de/ul/index.html
 http://maqi.veganismus.ch/maqi.de/txt/ul.html
 http://www.de.indymedia.org/2005/01/104865.shtml
 http://www.free-speech.info


Text des Flugis:

Hier im Mannheimer Hauptbahnhof vermarkten religiös-fanatische Fundamentalisten ihre sogenannten Öko-Produkte aus friedfertigem Anbau auf Biohöfen unter dem Label 'Hin zur Natur'. Was die wenigsten Verbraucher wissen:
Hinter diesem Label steckt die christliche Sekte 'Universelles Leben', die in der Kritik steht, eine Organisation mit totalitären Zügen und offenen Flanken zu rechten Ideologien zu sein.

Mit Religionen und Esoteriken sind immer deutlich weltlichere Interessen verknüpft, als die überirdischen Botschaften vermuten lassen, mit denen willige Schäfchen geködert und in wirtschaftliche Abhängigkeit gezwungen werden sollen. So scheint es auch bei der Sekte 'Universelles Leben' eher um macht und Ressourcen, als um Tierschutz zu gehen. Oder haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was ein Biobauer verdient und was vergleichsweise die Miete eines Ladengeschäftes im Mannheimer Hauptbahnhof kostet?
Menschen, die ihre Meinung gegen Sekten kund tun, werden sofort mit Klagen überzogen, um anderes Denken im Keim zu ersticken.

In der Lehre des 'Universellen Lebens' wird immer wieder das auch viele Esoteriken kennzeichnende Verursacherprinzip beschworen. Dieses wird so gewendet, dass Opfer von Gewalt diese in ihrem jetzigen oder einem vorangegangenen Leben (UL geht von der Reinkarnation aus)selbst verursacht haben sollen. Im Zusammenhang mit der Judenverfolgung wird diese hochproblematische Gleichung auf die Spitze getrieben:

'Die juden im Dritten Reich seien wahrscheinlich reinkarnierte Seelen von Sklavenhändlern im Alten Rom gewesen. Nach 'Göttlichem Gesetz' seien sie unter Hitler eben 'dran gewesen'.' ('Universelles Leben: Die Prophetin und ihr Management', Hans-Walter Jungen, Pattloch Verlag, 1996).
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Ergänzungen

Distanzierung von der Sekte "Universelles Leb

RÄUBER KOTZENHOTZ 28.01.2005 - 12:14
Distanzierung von der Sekte "Universelles Leben"

Seit geraumer Zeit instrumentalisiert die Sekte Universelles Leben (UL) mit verwandten Organisationen und Vereinen die Tierrechtsbewegung als Forum für ihre Inhalte. Die Kritik, die es am UL gibt, dürfte allen aus der Diskussion und aus den Berichten der "Tierbefreiung" und der "VOICE" bekannt sein. Die "VOICE" wird aufgrund ihrer kritischen und entlarvenden Berichterstattung über das UL vom selbigen mit Klagen überflutet.
Die Präsenz von Personen aus dem UL-Umfeld auf Tierrechtsaktionen nimmt vor allem beim Thema Anti-Jagd zu. Durch eine Fülle von professionell aufgemachtem Material ist UL im Bild der Tierrechtsbewegung nach außen sehr dominant. Der hierarchisch organisierten Sekte geht es jedoch nicht um emanzipatorische Bewegungen, sondern um die Errichtung eines urchristlichen "Christusstaates". Die Anhänger sind angehalten, sich strikt nach den Regeln des UL zu richten, die sowohl die individuellen Rechte auf eigene Meinung und persönliche Entfaltung beschränken, als auch eine Reihe von so genannten Reprogrammierungsschritten vorgeben, die den Charakter einer "Gehirnwäsche" haben.
Die Sekte ist autoritär organisiert. Es gibt eine Hierarchie der Gläubigen, an der Spitze eine Prophetin, die als Sprachrohr für Jesus fungiert und die alleinige Befugnis besitzt, diese Aussagen zu deuten. Das UL erklärt die herrschende Ausbeutung in der Welt durch eine Idee der strafenden Wiedergeburt. Menschen, die sich in Ausbeutungsverhältnissen befinden oder verfolgt werden, seien daher selber schuld, weil sie sich in einem früheren Leben falsch verhalten oder selbst andere verfolgt hätten. Ist es nicht sehr fragwürdig, dass Veranschaulichung dieser Ideologie auch auf Juden bezogene Beispiele benutzt wurden? In seinem Vortrag machte Klaus Meurer - ehemaliger Geschäftsführer der eingestellten Zeitung "Der Christusstaat" - die Juden für ihre Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus verantwortlich, da sie reinkarnierte Seelen von Sklavenhaltern gewesen seien. Solche Argumentationsweisen sind, entgegen den Beteuerungen von UL, kein Einzelfall, denn nach dieser Lehre des UL kann jedes Ausbeutungsverhältnis auf persönliche Schuld zurückgeführt und entpolitisiert werden. Den übrigen Menschen bleibt nur, in die Gemeinschaft des UL einzutreten und sich an die Regeln zu halten. Dann, so das Versprechen, werden sie eine sich anbahnende Katastrophe, die "Reinigung", überstehen.
In der Tierrechtsbewegung versucht das UL, seine Ideen durch Initiativen, Handel mit Lebensmitteln, Veranstaltungen und Verlagserzeugnisse zu verbreiten. Es stellt sich als Streiterin für Tierrechte dar. Inhalte und Praxis belegen aber, dass es dem UL auch nicht um Antispeziesismus geht. Auf Transparenten, die von AktivistInnen der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" benutzt wurden, ist von der Jagd als "Krieg gegen die Schöpfung Gottes" die Rede. Das bedeutet nicht, dass das Ermorden von Tieren schlecht ist, weil sie ein Recht auf ein unversehrtes Leben haben, sondern dass durch Tiermordung in das Werk eines Gottes eingegriffen wird. Die Untat ist nicht das Ermorden von Tieren, sondern ein "Angriff" auf den "Schöpfer". Das Engagement gegen die Jagd erfolgt also aus religiösen, also privaten und willkürlichen Gründen. Aus diesem Grund kann es in dem Weltbild des UL auch keine politische Auseinandersetzung mit Speziesismus geben. Folgerichtig wird die behauptete Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier eher locker gehandhabt: So wurde in Geschäften des UL Wolle, Seide und Leder verkauft.
Der geschilderte Umgang im UL mit Menschen und Tieren zeigt eine antiemanzipatorische, antiaufklärerische Sekte, die das Thema Tierrechte nutzt, um mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu erreichen und ihre Ideologie zu verbreiten.
Eine Tierrechts- bzw. Tierbefreiungsbewegung, die es ernst meint mit einer herrschaftsfreien Gesellschaft, kann solch eine Organisation an ihrer Seite nicht dulden. Wir fordern dazu auf, sich von UL und Nebenorganisationen zu distanzieren. Mit dem UL und Assoziierten darf es keine Zusammenarbeit (mehr) geben. Das bedeutet: Kein Weiterverbreiten von Broschüren und Werbung, kein Verlinken im Internet, keine Duldung von UL und seinen Transparenten, Schildern, Info- und Lebensmittelständen, Redebeiträgen etc. auf Aktionen/Demonstrationen und keine wirtschaftliche Kooperation oder karitative Unterstützung (z.B. Spende auf die so genannten "Gabenkonten").

Die Unterzeichnenden im Februar 2004
Albino und Blutgruppe Nord, Anti-Covance-Tierversuche (ACT), Die Anti-Jagdseite, Bundesverband zum Schutz vor Rechtsmissbrauch e.V., Georg Hemprich ((Kampagne zur Abschaffung der Jagd), Jagd-Info.net, Münsteraner Initiative für Tierrechte (MIT), Offensive gegen die Pelzindustrie, Palanqueta, Roots of Compassion, SHAC Germany, die tierbefreier e.V., Tierrechts-Aktion-Nord (TAN), Tierrechtsaktionsgruppe Südniedersachsen/Hessen (TRASH), Tierrechtsgruppe Verdura Ludwigsburg, Tierrechtsinitiative Köln (TiK), TierrechtsInitiative Rhein-Main (TIRM), Tierrechtsinitiative Sauerland, Tierrechtsoffensive Franken, tierrechtstermine.de, Tierversuchsgegner München, www.vegan-info.de, VOICE - das Tierrechtsmagazin

Quellen:
Wir verweisen auf den gut recherchierten und detaillierten Artikel über das UL, der in VOICE 31/ 2003 und Tierbefreiung 37/ 2003 erschienen ist sowie auf die Broschüre „Universelles Leben – Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung“ von Maqi ( http://maqi.de/txt/ul.html).

nur zur dokumentation: anti-ul-etiketten

zebra 31.01.2005 - 05:52
Der Link führt zu einr pdf-Datei mit einer Vorlage für ul-kritische Etiketten - halt zur Anschauung, wie mensch das machen kann ... aber natürlich nicht als Aufforderung zu Straftaten. Ihr wisst ja, dass das nicht gut ist ...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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rechte Ideologien ?

Yusuf 28.01.2005 - 08:47
Was sind für euch "rechte Ideologien" ?
Das was die CDU/CSU macht ?
Warum differenziert ihr nicht zwischen "rechts" und "rechtsradikal" ?
Wenn "Universelles Leben" Kontakt zur "rechten Szene" hat meint ihr damit daß sie Kontakt zu CSU-Wählern haben ?

Die Aktion ist prima !

Rabbi 28.01.2005 - 09:01
Ich find die Aktion gut.
UL ist mindestens genauso totalitär wie stalinistische Antifa-Gruppen.

danke für die infos

xx 28.01.2005 - 18:46
danke für die infos über den laden und lob für die aktion. ich hab da auch schon mal gekauft, jetzt werde ich das bestimmt nicht mehr tun.

@ yusuf

ankacker 29.01.2005 - 05:42
es wäre doch nett, wenn du vor dem fragen selber erst mal den links folgen würdest, die unter anderem zu deiner werten information hingeschrieben wurden. möglicherweise finden sich die antworten da? versuch's doch einfach mal ...