Das Ende der Breisgauromantik: Antirepdemo FR

Autonome Weihnachtsmensche 18.12.2004 21:45 Themen: Repression
Heute fand in Freiburg im Breisgau eine Demonstration gegen Bullenrepression statt. Etwa 250 Menschen zogen an diesem Adventssamstag laut und kämpferisch durch die vor WeihnachtseinkäuferInnen berstende Innenstadt. Die Bullen kesselten, schikanierten, prügelten und verhafteten so willkürlich, als ob sie der ganzen Stadt zeigen wollten, dass unsere Demonstration notwendig war.
In letzter Zeit kam es in Freiburg zu einer heftigen Repressionswelle. HausbesetzerInnen wurden verurteilt, Punks vertrieben, WagenbewohnerInnen schikaniert und die Wohnung von AntifaschistInnen durchsucht. Deswegen gab es heute eine Antirepressionsdemo, bei der die bundesdeutsche Demorealität in Freiburg angekommen ist.

Es wurde nur eine Woche für die Demo mobilisiert, deswegen werten wir die Zahl der TeilnehmerInnen mit 250 als Erfolg. Die Demonstration war informativ für die vielen PassantInnen, denn neben zwei Redebeiträge zu den Themen Repression und Aneignung und zwei Solierklärungen aus Stuttgart und Basel, wurden viele unterschiedliche Flugblätter verteilt, die auf reges Interesse stießen. Die Materialien finden sich in der Repressionsdokumentation der Antifa.

Die Bullen waren von Anfang an sehr aggressiv und offensiv. So wurden mehrere Fahnen und Transparente von ihnen weggerissen und zerstört. Die Demo durfte gar nicht erst loslaufen, der Weg in die Innenstadt wurde provokativ verstellt. Nachdem wir in Richtung Universitätsbibliothek umdrehten, kesselten die Bullen noch am Platz der alten Synagoge und filmten exzessiv. Das war der erste Freiburger Kessel seit Jahren, genauso wie es die erste Hausdursuchungen gegen linke Strukturen seit Jahren war.

Durch Verhandlungen erstritten wir uns unser Demonstrationsrecht und der Kessel verwandelte sich in einen Wanderkessel, teilweise mit doppeltem Spalier. Wir flanierten trotzdem mal wieder über die Freiburger Konsummeile KaJo, wo sich die Bullen durch ihr provokatives, martialisches Auftreten selbst entlarvten.

Nach einem Redebeitrag am Bertoltsbrunnen benutzte die Polizei Nichtigkeiten als Vorwand für Übergriffe. Sie vermummten sich, knüppelten willkürlich in die Demo und griffen uns mit Pfefferspray an, wodurch mehrere Menschen verletzt wurden. Besonders die Göppinger Hundertschaften fielen dabei durch große Brutalität auf. Nach Auflösung der Demo kam es zu drei Verhaftungen.

Das Bullenaufgebot war schon rein zahlenmäßig völlig unverhältnismäßig. Von Beginn an wurde seitens der Polizei provoziert. Offensichtlich waren die Übergriffe als taktische Maßnahme in der Polizeistrategie der Eskalation enthalten. Mit den personellen Änderungen in der Polizeidirektion wird anscheinend auch die "Freiburger Linie" der Deeskalation verlassen. Doch heute ist nicht alle Tage...

Wer Wind sät, wird Sturm ernten.


Weitere Berichte bei Indymedia:
 http://de.indymedia.org/2004/12/101865.shtml
 http://de.indymedia.org/2004/12/101864.shtml

Repressionsdokumentation der Antifa Freiburg:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=293

Dokumentation der Freiburger Umsonstkampagne von La Banda Vaga:
 http://labandavaga.antifa.net/php/freiburg/umsonst.php
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Ergänzungen

Meine Meinung

anonym 19.12.2004 - 01:19
Bin ebenfalls im Demozug mitgelaufen.
Habe großen Respekt für die Organisatoren, war eine klasse Aktion!
Die hier beschriebene Brutalität der Polizisten kann ich allerdings nicht bestätigen, war zwar nicht in den ersten Reihen mit dabei, was ich gesehen habe waren allerdings zu 95% sehr zurückhaltende Polizisten, die erst auf Provokation, ihrerseits reagiert haben.
Nichtsdestotrotz war das Polizeiaufgebot völlig unverhältnismäßig (meine Schätzung: 100 Demonstranten, 300 Polizisten), mit dem hier herausgeschmissenen Geld haette man so viel Sinnvolleres machen können. Schade!

Fände es auf jeden Fall noch wichtig in Zukunft mehr die wirklichen Probleme anzusprechen, z.b. die vollkommen rechtswidrige Durchsuchung von unbeteiligten Mitbewohnern, das flächendeckende Filmen der Versammlung (definitiv nicht!! erlaubt!), ich denke die "Fuck the Police" Parolen sind absolut kontraproduktiv und treffen zu einem Großteil auch die Falschen.

Trotzdem, gut dass wenigstens etwas unternommen wird, weitermachen!

Weitere Demoparolen

Autonomer Weihnachtsmensch 19.12.2004 - 05:52
Jahreszeitnostalgie:

"Das ist der Härtetest - wir scheißen auf das Weihnachtsfest!"

An die Göppinger Bullen:

"Kühe, Schweine - Göppingen!"
"Wir haben Freunde - und ihr nicht!"

Von der lokalpatriotischen Front:
(kam bei den StuttgarterInnen gar nicht gut an ;-)

"Ihr seid Schwaben - und wir nicht!"

Bei der Feuershow:

"Feuer und Flamme - für diesen Staat!"

nicht nur negativ

gsgh 19.12.2004 - 11:26
Natürlich waren die bullen super aggro, ihnen ist aber trotzdem kaum eine aktion glückt. es gab mehrere Festnahmeversuche (an dieser stelle gruß an Polizist Hubert), die einfach am entschlossenen Widerstand der Demoteilnehmer scheiterten. Außerdem wurde nach den Bullenprovos meist recht schnell reagiert, indem den Bullen verschiedene Getränke,eier und Fäuste ins Gesicht flogen.
Wichtige erkenntnis war also heute, dass man auch vor den Göppingern nich gleich wegrennen braucht, sondern am besten auch mal zurückhaut.

Was in der Zeitung steht

BZ-Leserin 19.12.2004 - 12:25
Lesen Sie Montag mehr in der Badischen Zeitung:

 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=309

Fahne+Brutalität

FAUista 19.12.2004 - 13:21
ich kann nur bestätigen dass die bullen sau brutal waren.
außerdem wurde die FAU-Fahne geklaut von den bullen

Göppinger

Freiburger 19.12.2004 - 14:29
Es ist ja hier oft von den "Göppingern" die Rede, aber meistens handelt es sich gar nicht um Bullen aus Göppingen. Alle Polizeischulen in BW haben das Göppinger Kennzeichen am Fahrzeug, nicht nur die in Göppingen. Also ist es sehr viel wahrscheinlicher das die Bullen von der Knüppelschule im viel näher gelegenen Kehl kommen.

Betreff: Umsonstladen

nix wichtig 19.12.2004 - 15:26
Nur eine kurze Frage: Was wird den so angeboten im Umsonstladen?

Was in der Zeitung steht II

Sonntag-Leser 19.12.2004 - 16:42

Was soll das?

Rig 19.12.2004 - 22:48
Ich weiß gar nicht was der Aufstand soll. Als erstes solltet ihr mal ein paar Sachen klar stellen.
Als Erstes hattet ihr keine angemeldete Demo und wurdet deshalb am "Marschieren" gehindert. Erst als ein Verantwortlicher die Aufmarschstrecke bekanntgab konnte es losgehen.
Zweitens griffen die Cops erst ein, als ihr versuchtet durch Richtungswechsel die Sperre zu umgehen.
Drittens wurde erst "provokant geprügelt" als Beamte angegriffen wurden (Flaschenwürfe und Ähnliches).
Viertens wird von euch die flächendeckende Filmerei mokiert. Das ihr aber selber fleissig jeden Cop gefilmt und fotografiert habt laßt ihr außer Acht (Grundrechtsverletzung Art. 1 GG). Aber Gesetze und Regeln interesieren euch, wie ich gehört habe, nicht.
Als Fünftens möchte ich nur noch sagen, dass ich wahrscheinlich genauso reagiert hätte wenn mir permanent Beleidigungen zugerufen werden. Dieses kann für ein friedliches Miteinander (das von euch gern propagiert wird) nicht hilfreich sein.
SO UND JETZT FREU ICH MICH AUF EURE ZENSUR. ODER GIBT ES SOWAS BEI EUCH NICHT.

Lieber Rig

X 19.12.2004 - 23:47
Ist ja schön, daß sich auch mal ein Polizist (oder ein ihm Nahestehender zu Wort meldet)... allerdings stimmen Deine Behauptungen nicht ganz. Einige Dinge, die Du als Grund für zigfache Körperverletzung nanntest, waren eher eine Reaktion auf Eure Prügeleien. Davon abgesehen ist es ein Unterschied, ob ein gepanzerter Schläger ne Flasche abbekommt oder ein 15jähriger Schüler mit voller Wucht einen Schlagstock auf den Schädel?

Zu Deinem Großgedruckten:
- Wer ist bitteschön "Ihr"? Glaubst Du, daß es eine "Linkenzentrale" gibt, die geschlossen über Indy wacht und alles zensiert? Solltest Dich vielleicht mal informieren, was das hier für eine Seite ist!
- Zensur passiert wohl eher in Deiner "Szene". Bei Indy wird nur rausgekickt, was menschenvrachtend oder diffamierend ist.

Was in der Zeitung steht III

BZ-Leserin 20.12.2004 - 00:13

Bullensprecher lügt auf üble Weise

SAR 20.12.2004 - 00:39
Ha!
1:0 für uns, der Pressesprecher der Freiburger Polizei wurde knallhart beim Lügen erwischt.
In der Pressemeldung wurde doch tatsächlich behaupet eine Glasscheibe der Straßenbahn wurde von Demonstranten eingeschmissen.

Ein Sprecher der Verkehrs-AG Freiburg bekräftigt aber, es wurde definitiv keine Straßenbahn beschädigt!!!

Die Lügen, irgendwelche Schaufenster, Bahnscheiben etc. währen entglast worden gehören anscheinend zu den Wunschvorstellungen des Hr. Brecht.
Solche Sachen habe ich nämlich schon öfter gelesen, komischerweise wusste niemand was davon, da die Lokalpresse meistens nur die Pressemeldung der Polizei kopiert (zumindest diese als erste Infoquelle benutzt, oder als vorläufigen Artikel). Wird diese Lüge immer schön unter die Leute gebracht.

BZ:
"Klar sei jedenfalls, heißt es in der polizeilichen Pressemitteilung, dass Demonstranten die Scheibe einer Straßenbahn eingeworfen haben. Falsch, sagt die VAG - zwar hat es aufgrund der Demo erhebliche Verzögerungen im Straßenbahnverkehr gegeben, es sei jedoch definitiv keine Scheibe zu Bruch gegangen."

Was in der Zeitung steht IV

BZ-Leserin 22.12.2004 - 13:48

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 22.12.2004 - 13:49
Repression gegen Antirepressionsdemo:

 http://de.indymedia.org/2004/12/102163.shtml

Was in der Zeitung steht V

BZ-Leserin 24.12.2004 - 13:06

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Sauba Sache — Jo

Freiburg lacht euch aus! — Maximilian

Indiziert? — Max

Re: Umsonstladen — Autonom@ntifA