Antirepressionsdemo in Freiburg

kreisler 18.12.2004 19:30 Themen: Repression
Heute fand eine Demonstration gegen die zunehmende Repression seitens des Staates in Freiburg statt. Hierbei kam es zu zum ersten Polizeikessel in Freiburg seit Jahren! Desweiteren gab es Übergriffe und Pfefferspray wurde eingesetzt.

Freiburg - grüne Polizeiburg !
In folge der krüzlich in Freiburg stattgefunden habenden Hausdurchsuchung und der immer weiter zunehmenden Repressionen fand heute eine Antirepressionsdemo statt.

Um die 200 Leute versammelten sich auf dem Platz der alten Synagoge um friedlich zu demonstrieren. Jedoch allein das Loslaufen sollte sich ob des massiven Polizeiaufgebots schwierig gestalten. Nachdem es in die eine Richtung wegen Polizeiketten kein Durchkommen gab, wandte sich die Demo in die entgegengesetzte Richtung und wurde kurz darauf eingekesselt! Dies war seit vielen Jahren der erste Polizeikessel und macht noch einmal mehr als deutlich warum diese Demonstration mehr als dringend notwendig war/ist!

Nach Verhandlungen durfe, im Bullenspalier, doch noch losgezogen werden.
Am Bertoldsbrunnen kam es zu Übergiffen auf die Demonstration. Trotz mehrfachen Aufrufen über den Lauti friedlich zu bleiben setzte sich dies fast den ganzen Rest der Demo hindurch fort (ob die Göppinger Riot-Cops mangels Fussballspielen etwas unausgelastet sind?). Zwischendrin kam es zum Einsatz von Pfefferspray und das ganze gipfelte in der Festnahme einer Person kurz vor der Abschlusskundgebung auf aggressivste Weise durch einen Greiftrupp!

Die weihnachtliche Athmosphäre in der Freiburger Innenstadt und das vorweihnachtliche Einkaufsvergnügen wurde durch die Demonstration, mit ihren vielen Weihnachtsmenschen, einiges bunter. Passend zu bevorstehenden "Fest der Nächstenliebe" hat sich die Pozilei mal wieder von ihrer Schokoseite gezeigt und selbst der shoppenden Bourgoisie das Konsumvergnügen vermiest.

Wir lassen uns nicht einschüchtern !
no justice, no peace - fight the police !
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Ergänzungen

re: kleiner widerspurch

antwortendeR 18.12.2004 - 21:51
ich sehe den widerspruch nicht!
beide aussagen stehen meiens erachtens nach in keinem widerspruch !

weiteres hat die antifa freiburg zusammengestellt:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=293

hate parade 2004/2005

salomonelle 18.12.2004 - 21:52
es scheint derzeit polizeiliche strategie in süddeutschland zu sein bei eher kleineren demos mit brutalität zu zuschlagen, bei größeren demos mehr auf *freund und helfer* zu machen. die heutigen bemühungen die wagenburgler mit ihrer ausrüstung nicht teilnehmen zu lassen wurde sicher durch die überlegung bestimmt, dass mit den wagenburglern die demo auch für blosse passanten attraktiver gewirkt hätte.ein solidarisierungs-effekt wie bei der *love und hate parade* 2004 sollte verhindert werden. unter den heutigen demonstranten wurde wohl der harte kern der kritiker vermutet. darum ging die polizei hart vor und bezweckte damit eine rechnung zu begleichen. denn natürlich sind die behörden unzufrieden damit, dass eine räumung der kts nicht durchsetzbar ist. und noch unzufriedener sind sie angesichts einer voranschreitender vernetzung auch ins ausland ( es sei auf die wirklich nette geste aus wien verwiesen EKH wien). auch wenn die vernetzung zwischen verschieden gruppen noch im aufbau begriffen ist, scheinen die behörden verunsichert zu sein. insoweit wird angeregt diese verunsicherung zu verstärken, indem mensch bei demos auch bezug nimmt auf gruppen und projekte, zu denen noch keine gefestigten beziehungen bestehen.
des weiteren haben die kündigungen von alternativen projekten in süddeutschland (kts, obw 9, die räumung in mannheim, die verunglimpfungen der antifa ulm) gezeigt, dass versucht wurde gegenmodelle aufzulösen. die derzeitige reprssiion sollte in diesem zusammenhang gesehen werden. wenn der schlag gegen die projekte misslingt, dann sollen die aktivisten getroffen werden. nicht nur mittelbar durch schließung der projekte, sondern persönlich durch durchsuchungen, strafbefehle und anklagen. daher ist es notwendig betroffene personen zu unterstützten, damit auch dieser schlag abgefangen wird und wir einzeln und gemeinsam zurückschlagen können.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 18.12.2004 - 23:10

Meine Meinung

anonym 19.12.2004 - 01:20
Bin ebenfalls im Demozug mitgelaufen.
Habe großen Respekt für die Organisatoren, war eine klasse Aktion!
Die hier beschriebene Brutalität der Polizisten kann ich allerdings nicht bestätigen, war zwar nicht in den ersten Reihen mit dabei, was ich gesehen habe waren allerdings zu 95% sehr zurückhaltende Polizisten, die erst auf Provokation, ihrerseits reagiert haben.
Nichtsdestotrotz war das Polizeiaufgebot völlig unverhältnismäßig (meine Schätzung: 100 Demonstranten, 300 Polizisten), mit dem hier herausgeschmissenen Geld haette man so viel Sinnvolleres machen können. Schade!

Fände es auf jeden Fall noch wichtig in Zukunft mehr die wirklichen Probleme anzusprechen, z.b. die vollkommen rechtswidrige Durchsuchung von unbeteiligten Mitbewohnern, das flächendeckende Filmen der Versammlung (definitiv nicht!! erlaubt!), ich denke die "Fuck the Police" Parolen sind absolut kontraproduktiv und treffen zu einem Großteil auch die Falschen.

Trotzdem, gut dass wenigstens etwas unternommen wird, weitermachen!

repression

eeAK! 19.12.2004 - 01:44
an diejenigen, die dieses vorgehen der bullen für "einzelfälle" halten (also aufmerksamer beobachter & c0.):

in den letzten monaten hat der repressionsdruck extrem zugenommen.
hausdurchsuchungen bei politisch aktiven menschen wegen "illegaler flugblätter" sind mittlerweile an der tagesordnung.

in stuttgart und in münchen wurde zudem noch der infoladen und räume von alternativen projekten durchsucht.
in stuttgart sah das so aus, dass die bullen in aller frühe einfach die türen des baz aufgebrochen haben und dann alles durchsucht haben (auch die räume, die nicht zum infoladen gehören) und dann diverse ordner, schriftstücke und rechner mitgenommen haben, ohne dass nachvollziehbar war, was denn nun mitgenommen wurde - zeugen bei der durchsuchung gabs nicht.
man hat es nicht für notwendig gehalten die leute aus dem baz zu informieren, denn die wären minuten später dann vor ort gewesen und hätten zugesehen...

ausserdem haben die anquatschversuche der bullen und die zahl der willkürlichen personenkontrollen (inkl. datenabgleich über funk) in der gegend zugenommen.

kurz davor musste die linkeseite wegen stress mit diversen abmahnungen und hausdurchsuchung durch die stuttgarter staats- und verfassungsschützer vom netz gehen.

die steffi in KA hat massive probleme, das OBW9 wurde grund- und ersatzlos gekündigt, das KTS hat massig probleme, die leutz in heidelberg haben stress mit dem verfassungsschutz und den bullen, etc etc etc etc etc etc...

um es mal vorsichtig zu formulieren: die bullen sind gerade dabei die linke szene in süddeutschland gezielt anzugreifen. und die repressionen und die direkten und indirekten angriffe werden immer schlimmer.
es gibt kaum noch eine demo, die nicht irgendwie kriminalisiert wird.
in ka reichts schon, mit zehn leuten gleichzeitig von der steffi zum bahnhof zu latschen, und du kriegst eine doppelreihe bullenspalier. mach ein flugblatt gegen einen naziaufmarsch und du kriegst ne anzeige wegen landfriedensbruch, aufruf zu straftaten, etc...


repressionen haben nicht immer was mit strassengewalten zu tun, manchmal ist es die strukturelle gewalt, die verstärkt wird.

2 anmerkungen

(muss ausgefüllt werden) 19.12.2004 - 12:22
1. mit den vermummten schlägerbullen haben eine menge teilnehmer der gegen-nazi-demo am 11.9.2004 wohl auch so ihre erfahrungen gemacht - darunter auch ich. deren spezialität ist scheinbar, auf friedliche leute loszugehen. ein freund und ich kassierten damals mehrer tritte und faustschläge, obwohl wir lediglich am grünstreifen NEBEN dem gehweg am rande der fascho-demo saßen...
2. freiburg ist doch nicht so weit von der schweiz entfernt, oder? aber im vergleich zur antirep demo in basel oder bern, wo z.t. auch nicht viel mehr leute mitmachen, scheint freiburg 'ne ziemliche latschdemo gewesen zu sein!

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keine inhaltliche ergänzung

tut nicht zur sache 18.12.2004 - 20:57
interessant wie fortschrittlich das lka nrw ist wenn es propagiert:" farbe bekennen gegen fremdenfeindlichkeit." an ihrem menschenbild, dass nach "volkszugehörigkeit" und "rasse" orientiert ist müssen sie aber noch ein bisschen pfeilen, damit man sie ernst nimmt.

 http://www.farbe-bekennen-nrw.de/frameset.html

Demokratie ?

Meliboia 18.12.2004 - 21:13
Tja liebe Leute die Demokratie wird immer mehr abgeschaft und anscheinend merken das nur sehr wenige menschen weil leider nur 200 Menschen daran teilgenommen haben, Wir sind noch keinesfalls am Ende mit dem Prozeß der Menschenrechte und Demokratisierung sonders ich würde eher sagen wir stehen erst am Anfang. Leider wird die Masse der BRD duch die medien weisgemacht wir würden in eine Demokratie leben und wir wären ja so frei. HA da lach ich nur. Als es die DDR und die Sowjetunion noch gab hat es noch Vergleichsmöglichkeiten gegeben und der Westen hat sich noch bemüht besser dazustehen als der Ostblock. Tja jetzt gibt es den sozialistischen Osten nicht mehr und daher gehen die Menschenrechte immer mehr flöten siehe USA.

Also wir müssen wieder kämpfen und auch versuchen mehr menschen aufzuklären und vor allem von den Glotzen wegzerren welche nur eine Scheinrealität wiedergeben.
Ich boykottiere die hiesigen TV- Medien schon jahrelang.

kleiner Widerspruch

aufmerksamer Leser 18.12.2004 - 21:37
Also, erst redet ihr von der zunehmendes Repression des Staates und im nächsten Satz vom ersten Polizeikessel in Freiburg seit Jahren. Leichter Widerspruch, oder?

Kein Widerspruch

SAR 18.12.2004 - 21:50
@aufmerksamer Leser:

Sorry das ist kein Widerspruch.

In Freiburg waren die Repressionen noch nie so scharf wie z.B. in Hamburg oder Berlin.
In letzter Zeit gab es dann aber eine ganze Repressionswelle.
Kündigung der KTS, mehrfache Vertreibung von sog. "Brückenpunks", Wagenburgler wurden schikaniert und vertrieben und jetzt eine Durchsuchung in einer WG (auch bei unbeteiligten, Beschlagnahme aller PC´s wegen Aufruf zum schwarzfahren).

Die Polizei wurde die letzte Zeit immer repressiver in Freiburg und so krass wie heute gings in Freiburg schon länger nicht mehr zur Sache (bundesweit ist das ja normal).

Von daher, ja der erste richtige Kessel seit einiger Zeit und das zeigt zunehmende Repression.

@eeAK!

anonym 19.12.2004 - 02:10
Ja, aber gerade deswegen sollte man vor allem gegen die Staatsanwaltschaft, die Einsatzleitungen etc protestieren, nicht pauschal gegen "die Bullen".

Repression bei Antirepressionsdemos...

...ist cool! 19.12.2004 - 15:41
...Da lässt sich viel besser die Thematik an die Menschen vermitteln, als wenn da einfach gelatscht wird und "No nation np border..." gebrült wird!