FOLTER DER GESCHICHTE

Z(11#) 16.10.2004 23:12 Themen: Antirassismus Repression
GESCHICHTE DER FOLTER
Die Art und Weise wie allgemein über Folter berichtet wird, suggeriert,es handle sich dabei um extremistische Ausnahmen.
Tatsächlich ist Folter strukturierter Teil des Wesens des Militarismus. Das regierungsdeutsche Verhältniss zur Folter am Beispiel Asylrecht...
Mindesten jede vierte Person unter den in der BRD Asylsuchenden ist von traumatisierenden und / oder direkt Foltererlebnissen betroffen .
Folter will die Zerstörung der Persönlichkeit.
Einige Konsequenzen von Folter
Kontaktstörungen bis hin zur völligen Selbstisolierung - Verlust sozialer Rollen auch innerhalb der Familie) was zu sich vertiefenden Komplexen führt - Arbeitsunfähigkeit (primär durch psychosomatische Probleme) - hemmende Scham-und Schuldgefühle - Verlust der Beziehung -u.U der Liebesfähigkeit (hier finden Projektionen über Macht und Hilflosigkeit statt) - Selbstzerstörung - ev. unangemessene Agressivität - Langzeittraumatisierungen wirken generationenübergreifend - psychosomatische Störungen führen zu Erkrankungen und Schmerzen
Den Opfern der Folter wird u. U. mit Mißtrauen begegnet, da der Verdacht des Verrats besteht. Zusätzlich zum staatlichen Repressionsapparat kann der/die Gefolterte seitens der Organisationen oder Parteien Bedrohung erfahren in denen sie/er sich engagiert(e).

Insgesamt ergeben sich unvorstellbare Qualen die in das Menschen - und Weltbild nicht integrierbar sind. Selbstzweifel, Zweifel an der eigenen Wahrnehmung spiegeln sich in der Ungläubigkeit des sozialen Umfeldes. Hinzukomm, dass Folterer und Folterregime keine wirkliche Verurteilung erfahren und somit die Demütigung ihrer Opfer aufrechterhalten werden kann. Kulturell bedingte Wertvorstellungen brechen zusammen; der traditionelle Orientierungsramen verwandelt sich in persönliche Desintegration und individuellen Idenditätsverlust (bei Genociden ec. erweitert zu kollektivierter Leidenserfahrung)

Pathologie des Exils

Folteropfer werden vielfach r -traumatisier, so auch in der Rolle als Asylsuchende nach oftmals lebensbedrohenden Verfolgung - und Fluchterfahrungen: Das den Hilfesuchenden seitens der Asylbehöreden prinzipiell entgegengestemmte Mißtrauen und entmündigende Behandlung wirken als Verstärker für Desorientierung und Idenditätsschwankungen. Das Klima der Generalverdächtigung und des gegenseitigen Mißtrauens; die Situation vor dem Untersuchungssausschuss, EntscheiderInnen ec. ist angst - und stressbesetzt und weckt Assoziationen zu Verhören in der zeit der Foltererfahrung. Der Zwang über die Foltererfahrungen Bericht zu leisten, sabotiert die bisherigen Überlebensstrategien der Verdrängung .Solche Zwangserinnerunge " können auf lebensgefärdende Weise re-traumatisieren (z. B. Verzweiflungssuizid). Hinzu kommen eine tiefgreifende Entrechtung, der unsichere Aufenthaltsstatus, die Drohung mit Abschiebung oder Illegalisierung

Asylunterkünfte fungieren als totale Institutionen die jegliche Variante selbstbestimmter Heilung (einschliesslich selbstbestimmter Ernährung durch die wirtschaftliche Sanktion ) verunmöglichen , da sie selbst in drastischer Weise die Methodik des beabsichtigten Entwürdigens anwenden . Polizeirazzien erfolgen überfallartig . Wiederholt sind mißhandlungen von Asylsuchenden durch Polizisten bei verhaftungen oder auf Polizeirevieren dokumentiert. Hier wiederholt sich die Ohnmachtrolle gegenüber einer Straflosigkeit staatlichen gedeckter TäterInnen : Die Verfahren ( so sie überhaupt stattfinden ) wrdn nicht weiter verfolgt oder enden in Freisprüchen . Folter wird nicht explizit im Strafrecht erwähnt . Solche Übergriffe durch Beamtete und Personal sind vielfach auch sexuellen und/ oder rassistischen Charakters.

Zweiklassenmedizin - vorsätzliche Gesundheitsgefährdung

ÄrtztInnen sind meist wegen fehlender Kenntniss nicht in der Lage , Folgen von Folter als solche zu diagnostizieren. Der durch das Asylverfahren anhaltende Zustand der Traumatisierung erschwert zusätzlich die Kommunikation . Die Behandlung chronischer Leiden wurde bei Asylsuchenden wurde aus dem relevanten Leistungskatalog gestrichen was bedeutet , dass die psychosomatischen Langzeitschädigungen die fortgesetzte Zerstörung der Persönlichkeit vervollständigen. Spezielle Behandlungszentren für Folteropfer sind absolut unangemessen rar .

Die Auslagerung der Universalität der Menschenrechte aus der Bundesrepublik Deutschland

Lybiens Staatschef Muamar al-Gaddafi hat Jochka Fischers Zugeständnis für die Aufhebung des Waffenembargos. Durch die europäische Einhelligkeit mit Italiens Ministerpräsident Berlusconi , England und Spanien kann Gaddafi nun Nachtsichtgeräte und Patroullienboote zur Kooperation bei der Eindämmung der illegalisierten Einwanderung erwerben . Ganz nach Plan des Erfinders der " Auffanglager " ausserhalb der Aestung Europas , Otto Schilly , sollen Asylsuchende ihren Antrag z. B. in Lybien stellen.
Dort nämlich " gibt es keine politischen Gefangenen , nur Kriminelle und Ketzer " . Die immer wieder auch für gewaltfreie OpponentInnen verhängten lebenslangen Haft und auch Todesstrafen unterliegen der Todschweigetaktik der mainstream - Medienpolitik. Um die Angeklagten zum Sprechen zu bringen wird in Wahrheit in Lybien immer wieder gefoltert . Amnesty International liegen Aussagen vor über Mißhandlungen durch Elektroschocks , Schläge und eigens abgerichtete Hunde.
Was illegalisierten EinwandererInnen auf dem Weg nach Europa geschehen kann , zeigt das Schiksal von 200 Eritreern. Sie wurden von Lybien , diesen Sommer , zurückgeschoben . Viele von ihnen hatten als verfolgte Deserteure in Europa Asyl beantragen wollen .
Das von den EU - Innenministern als Standort ( sic ) für Auffanglager vorgesehene Lybien hat noch nicht einmal die UN - Flüchtlingskonvention von 1951 unterzeichnet , noch gibt es dort ein Asylrecht , geschweige denn ist die Würde des Menschen gewährleistet .

Vom verkehrte Frieden : " Zivilmilitärischen Zusammenarbeit "
Der Bereich der " Zivilmilitärischen Zusammenarbeit " führt langsam aber stetig zu einer fast unmerklichen Militarisierung der alltäglichen gesamtgesellschaftlichen Lebensbereiche:
Was als Vereinbahrung des Rahmenvertrages zwischen Bundesministerium der Verteidigung und der Industrie heisst : " im Interesse grösstmöglichster betrieblicher Effizienz die Bundeswehr von Aufgaben zu entlasten,die nicht zu den militärischen Kermfähigkeiten gehören und die durch moderne Formen der Kooperation und Finanzierung wirtschaftlicher erledigt werden können " ....
bedeutet in der Realität die Kooperation von über 705 vornehmlich privater Unternehmen und über 100 Industrie-und Handelskammern mit dem Militär. Dies ermöglichst SoldatInnen auf Zeit eine Arbeitsplatzgarantie von bis zu 12 Jahren.; bedeutet Studienplatzgarantien per Reservierung an zivilen Unis, ungeachtet der sonstigen Zugangsbedingungen für OffizieranwärterInnen ; Ausbildungsplätze mit Eingliedrungshilfegarantie ; gesponsorte Praktika und für ZeitsoldatInnen häufigst auch die Übernahme in den öffentlichen Dienst.

Was nicht zum reinen Kampfauftrag der Bundeswehr gehört , soll nach Möglichkeit privatisiert werden - hierdurch soll die Bundeswehr eine Pilotfunktion für die öffentliche Verwaltung übernehmen. Effizienzgewinne verbleiben vollständig im Verteidigungshaushalt ( Gewinne aus Vermietung und Verpachtung oder dem Verkauf von Material und Grundstücken bis zu 80 % )
Als unternehmerischer Arm der Bundesministeriums für Verteidigung fungiert die " Gesellschaft für Entwicklung , Beschaffung und Betrieb mbH , die als Holding die von ihr initiierten Beteiligungsunternehmen führt, wie z.Bsp. BwFuhrparkservice ( Deutsche Bahn Beteiligung: 24,9%.)Involviert sind auch das Bekleidungs - und Verpflegungsmanagement und die Nutzung von Handys : die Gesellschaft nämlich vermietet Liegenschaften der Bundeswehr als Standorte für Mobilfunkmasten , vor allem für den Netzaufbau des neuen UMTS-Betriebes ... Geld für neue Waffen , Planungssicherheit für die Mobilfunkbetreiber....

Diese Gewöhnung an " Zivilmilitärische Zusammenarbeit " hat im Bezug auf Flüchtlinge und Grenzschutz eine besondere Funktionalität:
So erfahren z.B.grenzpolizeiliche und strafverfolgende Behörden an der der deutsch-polnischen Grenze bereits seit geraumer Zeit aktive Fahnungshilfen per der Kooperation sog. Bürgertelefone und Kontaktbeamten des BGS .Ebenso gibt es kommunale runde Tische von BGS und Landespolizei mit den örtlichen Industrie - und Handelskammern ; dem Ordnungs-und Verkehrsamt . Taxifahrern droht beim Transport " Illegaler " Personen strafrechtliche Verfolgung und Leihwagenfirmen sind längst elementarer Bestandteil der operativen Grenzfahndung.
Generell ist eine wachsende Stigmatisierung von Flüchtlingen als " Illegale " und Kriminelle , andererseits ein tendenziell wachsend kooperativer Zusammenschluss von Behörden und Teilen der Bevölkerung zu beobachten . Das Klima des Verdachts entsteht in diesen Grenzzonen nicht aufgrund eines Delikts sondern schlicht wegen vermuteter Migration, unter Rückgriff auf phänotypische Kriterien .
Ausserdem erweitert sich über die Kooperation von Arbeitsämtern und BGS bei Razzien zur Aufdeckung illegaler Beschäftigung und verdachtsunabhängigen Idenditätskontrollen in Bahnhöfen und auf Flughäfen der Wirkungskreis des Grenzregimes um ein Vielfaches.

Unmenschliche Zustände in deutscher Abschiebehaft :
www.inforiot.de/news.php?topic=news&article_id=2673
Italien : Betäubungsmittel für Abschiebehäftlingen
www.de.indymedia.org/2004/01/72515.shtml

www.nolager.de


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Ergänzungen

Stop FOLTER

Yo 16.10.2004 - 23:28
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