Proteste gegen Gentechmafia in Köln

trecka 13.09.2004 23:08 Themen: Biopolitik Globalisierung Ökologie
Im Rahmen der ABIC 2004 (Agricultural Biotechnology International Conference) versammelten sich die weltweit führenden Köpfe der internationalen Gentechnik-Lobby in der Kölner Messe, um "durch eine sachgerechte Diskussion der Chancen und Risiken zu einem besseren Verständnis und größerer Akzeptanz der Agrarbiotechnologie beizutragen, und damit zu helfen, weltweit ein großes Marktpotenzial zu erschließen". (NRW Wirtschafts-und Arbeitsminister H.Schartau). Nach der gestrigen internationalen Gegenkonferenz kam es heute zu einer Protestkundgebung vor der Kölner Messe mit anschliessender Demo. Teilgenommen haben neben div. KölnerInnen und Landwirten aus der Umgebung auch die Trägerin des alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva aus Indien und RednerInnen aus Malaysia, den Phillipinen, Österreich, Afrika, Belgien und aus ganz Deutschland.
 http://de.indymedia.org/2004/09/93530.shtml


Statt viel Gerede: der Demoaufruf

Gentechnik Konferenz ABIC 2004: Protestaktionen vor Kölner Messe
Umweltgruppen errichten 8m hohen Maiskolben
Montag, 13. September ab 10. 30 Uhr
Ort: Messeplatz, Köln-Deutz
Vom 12. bis 15. September findet in der Kölner Messe die Agricultural Biotechnology International Conference (ABIC 2004) statt. Die ABIC gehört nach eigenen Angaben zu den "weltweit wichtigsten Konferenzen zur Bio- und Gentechnik".
Umwelt- und entwicklungspolitische Gruppen aus ganz Deutschland werden am Montag ab 10.30 Uhr vor den Kölner Messehallen (Messeplatz) gegen die Konferenz protestieren. Die Aktivisten werden u.a. einen überdimensionalen Maiskolben errichten und ein symbolisches Versuchsfeld pflanzen. Gäste aus Asien und Afrika sowie Landwirte aus dem Kölner Umland werden in ihren Redebeiträgen für nachhaltige und ökologische
Landwirtschaft eintreten.
An den Protestaktionen beteiligen sich: Greenpeace, BUND Köln, attac Köln, Coordination gegen BAYER-Gefahren, BioSkop, BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie, Jugendumweltnetzwerk Hannover, Gen-ethisches Netzwerk, Pesticide Action Network Asia and the Pacific, Diverse Women for Diversity, Netzwerk gegen Neoliberalismus, Bonner AK gegen Gentechnologie, Sozialistische Selbsthilfe Köln, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Pro Leben/Anti-Gentechnik-Plattform Österreich, Grüne Jugend Köln, Bündnis 90/Die Grünen KV Köln.



Als kleiner Gegenpol: Das Begrüssungsschreiben von Minister Schartau:
"Willkommen bei der ABIC 2004 in Köln
Als Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen möchte ich Sie herzlich einladen, im Jahre 2004 an der ABIC 2004 in Köln, Deutschland teilzunehmen, um Ihre Erfahrungen in der Agrarbiotechnologie in Europa einzubringen.
Ich bin stolz und erfreut, dass Köln von der ABIC Foundation als Standort ausgewählt wurde, um die Tradition fortzusetzen, die 1996 in Saskatoon, Kanada, begann mit dem Ziel, die Agrarbiotechnologie durch den Austausch von akademischen, industriellen und politischen Ideen zu fördern.
Dr. Peter Welters, Geschäftsführer der beiden Firmen Phytowelt GmbH und GreenTec GmbH wurde als Vorsitzender und Koordinator für diese Konferenz berufen. Seine Erfahrungen und weltweiten Kontakte, mit Schwerpunkt in Canada und Europa, sind eine ausgezeichnete Basis für das Gelingen der ABIC 2004.
Die Agrarbiotechnologie ist von der Europäischen Union als Chance erkannt worden, Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wohlstand zu fördern. Forschung in diesem Bereich war und ist in Nordrhein-Westfalen von großer Bedeutung. Wichtige Beiträge in der Forschung leisten zum Beispiel das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln, das Helmholtz Forschungszentrum in Jülich, die Agrar-Universität in Bonn und das Fraunhofer Institut in Aachen.
Am 17. April 2001 wurden neue Freisetzungsrichtlinien für gentechnisch veränderte Organismen (GVOs) von der Europäischen Union in Kraft gesetzt. Nach der Umsetzung in die nationalen Gesetzestexte verspricht man sich davon wichtige Wachstumsimpulse für die Agrarbiotechnologie.

Industriepartner aus Biotechnologie, Züchtung und Pflanzenschutz, die in Nordrhein-Westfalen ansässig sind, werden bei der ABIC 2004 in Köln vertreten sein, um über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und innovative Projekte zu diskutieren sowie Wissen und Erfahrungen auszutauschen, um einen dauerhaften und sicheren Fortschritt im Interesse aller zu gewährleisten. Die ABIC 2004 wird durch eine sachgerechte Diskussion der Chancen und Risiken zu einem besseren Verständnis und größerer Akzeptanz der Agrarbiotechnologie beitragen, und damit helfen, weltweit ein großes Marktpotenzial zu erschließen.
Ich freue mich schon jetzt darauf, Sie alle in Köln begrüßen zu können.
Harald Schartau, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen"

Links zum Thema
Einladungen/Argumente AntiGen:

 http://www.biopiraterie.de/orgalinks/veranstaltungen/abic.php
 http://www.bund.net/lab/reddot2/termine_3852.htm

Einladungen GenMafia:
 http://www.phytowelt.de
 http://www.abic2004.org/ (engl.)


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Ergänzungen

Mehr Bilder und Berichte

Andreas Lathan (BUND Köln) 14.09.2004 - 03:03
Bilder und Berichte von Alternativ-Konferenz und Aktionstag:
 http://www.bund-koeln.de/index.php?id=39
Greenpeace hat auch schon was im Netz:
 http://www.greenpeace.org/deutschland/news/gentechnik/gentechnik---gegenkonferenz-redet-klartext
Auf wdr.de hab ich dieses gefunden:
 http://www.wdr.de/themen/forschung/biologie/gruene_gentechnik/fachkongress_040913.jhtml
In der Spiegel Print-Ausgabe ist ausserdem ein schöner Bericht über
Agro-Gentech, in dem Vandana Shiva zu Wort kommt und unsere Konferenz erwähnt
ist :-)

Noch eine "klitzekleine" Anmerkung:
>und der B.U.N.D. (was das wohl wieder gekostet hat...)

...jedenfalls nicht soviel, wie ihr denkt! Das Teil mag zwar in der Anschaffung viel gekostet haben, aber dafür tourt der Riesenmais auch schon seit ein oder zwei Jahren ununterbrochen durch Deutschland, von einem Ökomarkt zum nächsten, von einer Kreisgruppe zur anderen. Wir jedenfalls vom BUND Köln haben uns das Ding vom Bundesverband geliehen und zahlen nur das Porto und im übrigen haben wir den meisten Aufwand für diese Aktion in unser wunderprächtiges SELBSTGEBASTELTES MaiskolbenKOSTÜM gesteckt auf das wir mächtig stolz sind, und das ihr auf obigen Seiten im Verbund mit unserem nicht minder tollen Verrückter-Wissenschaftler-Kittel samt Inhalt in Aktion bewundern könnt. So ihr notorischen Welt-verbesserer- tschuldijung - -revolutionäre ;-)
Bis zur nächsten Aktion,
solidarische und (umwelt-)freundliche Grüße,
Andi

P.S: Vandana Shiva war leider gar nich da, dafür aber einer ihrer engsten Mitarbeiter aus Indien: Afsar H. Jafri von der Navdanya Research Foundation for Science, Technology and Ecology

was das kostet...

umweltmann 14.09.2004 - 23:41
es kostet: anscahffung des maiskolbens: ca. 2-4000 euro und porto: einmal ca. 70 euro (je nach wegstrecke)
so. also auf dauer sehr rentabel und gut haltbar...