Schwarzfahrergruppe 2a am Nachmittag

Peter Lustig 10.01.2004 21:36 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Heute (10.01.) Mittag in Berlin wurde von einer Gruppe bestehend aus Studenten und Arbeitslosen in der Ringbahn und der U-Bahn eine Art Strassentheater aufgeführt. Dabei wurde speziell auf die Streichung der Sozialticket für Sozialhilfeempfänger und des Arbeitslosenhilfeticket für Bezieher von Arbeitslosenhilfe hingewiesen. Aufgrund der Gespräche mit Fahrgästen fanden wir heraus, daß auch die Seniorentickets wohl teuerer geworden sind. Das Theater lief immer so ab, daß sich zuerst über die Streichungen aufgeregt wurde und dann die Bedeutung für die Betroffenen erläutert wurden. z.B. daß jetzt 10 Prozent des Einkommens eines Sozialhilfeempfängers für den öffentlichen Nahverkehr draufgeht. Auch wurde thematisiert, daß "man sich ja wie ein kleines Kind langsam vorkäme", da man permanent kontrolliert würde. Vorschläge, wie man dagegen was machen kann, waren, sich mit Schwarzfahrern zu solidarisieren bei Kontrollen, dabei auf die Ungerechtigkeit aufmerksam machen, Kontrollen verzögern durch genaues Prüfen der Legitimation der Kontrolleure und aufwendiges Suchen des Fahrscheins solange wie möglich. Während der vierstündigen Aktion haben sich aktiv keine Kontrolleure blicken lassen. Wahrscheinlich hat die Vormittagsschicht sehr gute Arbeit geleistet und die Kontrollen sind etwas abgeflaut. Die Resonanz bei den Fahrgästen war sehr gut (99% Zustimmung) und die Aktion im Rahmen mit den anderen ähnlichen Aktionen an diesem Tag ein voller Erfolg.
Heute (10.01.) Mittag in Berlin wurde von einer Gruppe bestehend aus Studenten und Arbeitslosen in der Ringbahn und der U-Bahn eine Art Strassentheater aufgeführt. Dabei wurde speziell auf die Streichung der Sozialticket für Sozialhilfeempfänger und des Arbeitslosenhilfeticket für Bezieher von Arbeitslosenhilfe hingewiesen. Aufgrund der Gespräche mit Fahrgästen fanden wir heraus, daß auch die Seniorentickets wohl teuerer geworden sind. Das Theater lief immer so ab, daß sich zuerst über die Streichungen aufgeregt wurde und dann die Bedeutung für die Betroffenen erläutert wurden. z.B. daß jetzt 10 Prozent des Einkommens eines Sozialhilfeempfängers für den öffentlichen Nahverkehr draufgeht. Auch wurde thematisiert, daß "man sich ja wie ein kleines Kind langsam vorkäme", da man permanent kontrolliert würde. Vorschläge, wie man dagegen was machen kann, waren, sich mit Schwarzfahrern zu solidarisieren bei Kontrollen, dabei auf die Ungerechtigkeit aufmerksam machen, Kontrollen verzögern durch genaues Prüfen der Legitimation der Kontrolleure und aufwendiges Suchen des Fahrscheins solange wie möglich. Während der vierstündigen Aktion haben sich aktiv keine Kontrolleure blicken lassen. Wahrscheinlich hat die Vormittagsschicht sehr gute Arbeit geleistet und die Kontrollen sind etwas abgeflaut. Die Resonanz bei den Fahrgästen war sehr gut (99% Zustimmung) und die Aktion im Rahmen mit den anderen ähnlichen Aktionen an diesem Tag ein voller Erfolg.
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Ergänzungen

Lügen der gleichgeschalteten Presse

... 11.01.2004 - 05:41
Ob in Springers Lügenblättern (Morgenpost), ob in den Provinzzeitungen Tagesspiegel oder den Boulevardblättern: Überall werden falsche zahlen genannt und behauptet, die Proteste wären am Ende: Aus den mindestens 500 Kontrolleurs-Kontrolleuren wurden 120 gemacht, die vielen Schwarzfahrer wurden nicht erwähnt und die Zahl der Studierende bei der Demo wurde einfach halbiert. Der Erfolg wird jetzt im Nachinein von der Presse zum Misserfolg umgelogen.

Warum so wenig Artikel

Peter Lustig 11.01.2004 - 18:10
An diesem Tag gab es bestimmt 20 solcher Gruppen, die "Kontrolleure der Kontrolleure waren". Warum haben diese Gruppen hier nichts geschrieben. Eine
Erfahrung von anderen Gruppen war z.B., daß man mit einem Gruppenticket den Kontrolleuren nachfahren kann und Schwarzfahrer vor Abzocke schützen kann. Zu meiner Gruppe ist noch zu sagen, daß die Flugblätter in einem Copyshop KOSTENLOS kopiert werden konnten - aus Solidarität!

... dafür heute um so mehr

n.n. 11.01.2004 - 20:13
gestern mögen sie sich zurückgehalten haben. dafür wurde heute massiv kontrolliert, z.b. auf der u7 in zügen und auf den bahnsteigen.

Kleiner Erlebnisbericht

udotli 12.01.2004 - 03:34
Ich war ein paar Stunden am 10. 1. vormittags mit einer Gruppe Studenten überwiegend auf Bahnhöfen der U-8 unterwegs und kann die Stimmung sowohl unter uns als auch den Passagieren als überwiegend gut bezeichnen. Auch die sechs Kontrolleure, die wir rund um den Hermannplatz eine Weile "begleiteten", nicht aus den Augen ließen, machten keinen übermäßig verstimmten Eindruck. Sie verkrochen sich zwar für eine Weile in ein Diensthabenden-Häuschen und informierten ihre Zentrale per Telefon, wechselten aber mit einigen von unserer Gruppe auch ein paar Worte des Verständnisses, nachdem sie von uns erfahren hatten, dass sich die Aktion nicht gegen sie persönlich richtet. Als ein Student ein paar gefakte "Freifahrscheine" ("FREI FAHRT für Erwerbslose, Behinderte, Rentner, Sozialhilfeempf., Schüler u. Studenten Gültig ab 1. Januar 2004...") in den Fahrschein-Automaten am Hermannplatz legte, kamen ganz schnell zwei Leute vom Bahnhofswachschutz, die die Szene offenbar auf Monitoren mitverfolgt hatten, und entnahmen diese mit dem an uns gerichteten Verweis, dass das nicht gestattet sei. Bei allem positiven Feedback bei Gesprächen, gab es auch diese oder jene Verunsicherung. So unterhielt ich mich mit einigen bekennenden erwerbslosen Schwarzfahrern, händigte ihnen auch den Flyer aus. Wir mussten dann leider feststellen, dass auf diesem noch nicht mal die Adresse vermerkt war, an die sie sich im Falle einer Bussgeldforderung wenden müssten, um den Schaden abzuwenden. Außerdem fiel mir spätestens nach zwei Stunden auf, dass unser lautstarker, gutgemeinter Appell in den Waggons, heute könne man getrost "ohne Risiko" Schwarzfahren, eigentlich in an Leute verpuffte, die in der Regel schon bezahlt hatten. Mit drei jungen Männern kamen wir ins Gespräch, die waren gerade frisch aus dem Strafvollzug entlassen. Die fanden unsere Ation symphatisch, hatten aber als Vorbestrafte selbst Angst, sich schwarz fahrend zu beteiligen. Ein Mann meinte, wenn man drei mal hintereinander erwischt wird, droht eine Strafanzeige. Ein anderer meinte, zweimal genügt schon.