Hamburger Studis vor Streikbeschluss

jetzt aber 08.01.2004 18:45 Themen: Bildung
Mit einiger Verspätung wird sich wohl nun auch die Uni Hamburg in den bundesweiten Studierendenstreik einreihen. Am kommenden Dienstag soll eine uniweite Vollversammlung einen derartigen Entschluss fassen.
Gleichzeitig gibt es jedoch einzelne kleinere Gruppen, die einen solchen Beschluss verhindern wollen und stattdessen über weitere "Diskussionsrunden" und "AGn" den Protest vorantreiben. Es wird wichtig sein, dass alle aktionsorientierten Studierenden zu der VV gehen, um weitere Schwafelrunden zu verhindern und den Vollstreik durchzusetzen.
Viele andere deutsche Städte haben es vorgemacht, nun ist auch Hamburg kurz davor, in einen uniweiten Vollstreik zu treten. Am kommenden Montag und Dienstag wird bereits der Philturm komplett lahmgelegt (als Warnstreik auf der letzte VV beschlossen). Am Dienstag um 12 Uhr findet dann im Audimax eine VV statt, auf der die Frage des weiteren Vorgehens geklärt werden soll. Der Stimmung nach zu urteilen läuft alles auf einen Streik hinaus - solange es den Studierenden gelingt, gewisse sektiererische Gruppen davon abzuhalten, die Versammlung kapputt zu reden.

Also kommt zahlreich und entscheidet mit!!!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Linksruck-Wahlkampf

Floh 09.01.2004 - 03:47
Ich habe mich lange Zeit an den Uni-Demos und den Streiks beteiligt, doch die Resonanz im letzten Semester war erbärmlich.
Für Hamburg bleibt nur anzumerken, dass die Zeit zum Verhindern vorbei ist. Auch glaube ich nicht, dass wir noch etwas verändern können, da ja auch große Uni-HH-Gruppierungen wie die GHG sich in den Gebührenkanon eingereiht haben. Der Uni-Asta unterstützte doch nicht einmal das Volksbegehren Bildung.
Gleichzeitig repräsentieren die VV-Teilnehmer, die für den Streik gestimmt haben, nur eine kleine radikale Minderheit. Die meisten sehen nur die Gebühren, die nach der entsprechenden Semesterzahl auf einen zurollen. Die meisten kleinen Fachbereiche im Philturm sind doch schon fast geschlossen und nicht erst seit Schill / CDU / FDP - Stellen werden nicht neubesetzt, was unter Rot / Grün begann oder sie werden einfach von einem Tag auf den anderen geschlossen (z.B. Mesoamerikanistik, Altphilogie).
Mein FB wird bis 2012 abgewickelt und ich sehe dies im Moment einfach ganz pragmatisch: Ich möchte fertig werden, bevor ich nicht mehr die Möglichkeit habe.
In den Geisteswissenschaften bei uns in HH ist doch die Sommereuphorie 02 schon lange verschwunden. Ich habe seitdem nur noch Resignation gespürt.

Vom jetzt kommenden Streik halte ich gar nichts, da es doch nur ein gemütliches Eierschaukeln wird. Diese Aktion ist zum Scheitern verurteilt. Unspektakulär, die Springepresse wird sie nicht wahrnehmen.

Es gibt keine Infos im Philturm darüber. Meine Dozenten sprachen nur von einem freien Tag und gaben uns extra Hausaufgaben auf. Außerdem kommt diese Aktion kurz vor den Klausuren, wo sich die meisten auf keine Experimente einlassen werden. Ich kann die verstehen, die sich am Montag und Dienstag durchboxen werden, da die letzten Sitzungen prüfungsrelevanten Stoff wiederholen.
Wieviele waren auf der VV? 250? Wieviele tausend sind wir im Philturm?

Außerdem haben wir Astawahlkampf und ich habe den Eindruck, dass sich gewisse Gruppieriungen (Linksruck, etc.) davor noch einmal ordentlich profilieren wollen. Auch werden unsere Aktionen keinen Einfluss in absehbarer Zukunft auf die Hochschulpolitik mehr haben - auch ein Rot / Grüner Senat wird uns verarschen, abkassieren, abzocken, wegkürzen, einsparen.

Ich studiere am Montag. Hab meinen Glauben einfach nur verloren.

Hamburg am ende.... oder?

dat sin 09.01.2004 - 04:30
Nun, meinem vorredner zu urteilen, ist die hamburger uni am ende. mirow macht sich für den standort hamburg für eine elite-uni stark und was so manche hamburger studenten sagen ist: ich habe meinen glauben verloren. ha, also ob studieren eine glaubensfrage wäre, es ist ein grundrecht! vermutlich hat die repression des ex-innensenators wohl doch die wirkung gebracht die es sollte... denn wer nicht mehr für seine rechte kämpft, lässt sich gut kontrollieren, dem kann man alles verkaufen. Ich würde mich meinen eigenen kindern gegenüber schämen zu sagen, das ich nichts für die erhaltung des gebührenfreien studiums, oder die fächervielfalt und -wahl getan habe, oder das ich aufgegeben habe.
Es ist wahlkampf in hamburg, und desto mehr versprechen wir den parteien abnehmen, desto mehr müssen sie auch halten, da sie nicht alle brechen können, ohne neuwahlen zu riskieren.
Ein streik an sich, ist eine sache. das wichtigste jedoch ist, was man daraus macht und warum man streikt. Der streik ist primär ein mittel, um freie zeit zu haben für andere aktionen: alternative vorlesungen an öffentlichen orten, besuch der senatssitzungen, demonstrationen, besetzungen, informationsveranstaltungen usw. ohne dabei zu riskieren benachteiligt zu werden, weil "komolitonInnen" sich ihres patriotismus erinnerten oder die charakterschwäche des aufgebens entdeckt haben.
Das viele Fächer abgewickelt werden sollen, ist bekannt, aber nicht unvermeidlich, aber wenn nichts dagegen getan wird, ist es sicher das es nicht bis zum jahre 2012 weiterläuft, das ist eine illusion.

wir haben wie zu jeder zeit, die möglichkeit unsere zukunft und die unserer kinder selbst zu gestalten, wir müssen sie nur ergreifen.

in diesem sinne: dat sin


ps. wer nicht zur vv kommt, sollte sich selbst fragen, ob er/sie die beschlüsse anfechte kann (wer sein stimmrecht nicht wahrnimmt hat es verschenkt).

@ Floh: mach die Augen auf!

Sebastian 09.01.2004 - 10:41
Wenn ich Dich zitieren darf:
"Auch glaube ich nicht, dass wir noch etwas verändern können, da ja auch große Uni-HH-Gruppierungen wie die GHG sich in den Gebührenkanon eingereiht haben."

Mann, Du redest großen Schwachsinn - entweder, weil Du einfach keine Ahnung hast, oder absichtlich aus Böswilligkeit. Die GHG kämpft auch weiterhin gegen alle Formen von Studiengebühren, ob Langzeit, Auswärtigen oder Kontenmodelle. Guck auf unsere Homepage, lies unsere Flyer, schau Dir unsere Publikationen an.

Dies trifft übrigens auch auf alle anderen großen "Uni-HH-Gruppierungen" zu, mal abgesehen vom RCDS und (glaub ich) der LUST, aber das ist ja nun auch keine neuere Entwicklung. Der Grund, warum der Uni-AStA nicht an der Volxini teilgenommen hat, ist nun wirklich nicht die "Einreihung in den Gebührenkanon", sondern hatte mit der Einschätzung der Chancen und Risiken dieses Begehrens zu tun. Dazu gibt es eine lange Debatte auf Indymedia, kannst Du ja mal nachschlagen.

So, und zu den kommenden Streiktagen: Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen. Ich persönlich denke, dass die Aktionen in der kommenden Woche auf große Zustimmung bei den meisten Studis führen werden.

Floh: Auf einem Auge blöd

- 09.01.2004 - 11:02
da floh ansonsten viel über die hamburger verhältnisse zu berichten weiss, würde ich ihm eher absicht unterstellen. vielleicht gehört er ja selbst einer partei an und versucht hier wahlkampf-stimmung zu machen.

HH am Ende

Floh 09.01.2004 - 19:36
zum Uni-Asta in HH muss man folgendes anmerken:

zum Jnuimond 03 wurden wieder einmal zig tausend Euro verbrannt. Klar bleiben so keine Mittel mehr für Protestaktionen. Die Alltagsarbeit ist ja ansonsten in Ordnung, aber vom Asta gingen wenig bis keine Impulse aus, als die Gestzte zur Verabschiedung anstanden.

Den Studierenden in HH muss man den Vorwurf machen, dass sie die Chance hatten, Druck aufzubauen, zu demonstrieren, doch es ist nicht verwunderlich, dass man ignoriert wird, wenn nur eine Minderheit sein Recht wahrnimmt. An der Uni-HH wird jetzt das umgesetzt, was solange drohend vor uns lang. Nicht einmal in den warmen Monaten des letzten Jahres demonstrierten mehr als 1500 Menschen.
Auf den VV versammeln sich nur die Menschen, die schon aktiv sind. Der Rest schweigt und hat sich in die Lemmingfraktion eingereiht. Der Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft an der Uni-HH, der mit am stärksten betroffen ist, ist passiv geblieben. Ich hab im letzten Jahr kaum Kommilitonen auf den Demos gesehen und sie wußten um die Inhalte des HMG. Weitere Kommentare sind wohl überflüssig...


zu den poltischen Ablegern der Parteien an der Uni:

Ich bin kein Mitglied einer Partei an der Uni-HH.

Vom RCDS hab ich sowieso nie etwas erwartet, aber die GHG ist der größte Flop von allen. Ich wartet noch immer darauf, wie die GHG die Nicht-Teilnahme an der Volksinitiative Bildung begründet.

@Sebastian
Schreib doch mal, etwas dazu! Gibt es auch irgendwelche sinnigen Argumente?!?
Wieso wird die VOlksinitiative denn nicht von den Grünen unterstützt?
AUch geb ich nichts auf irgendwelche Parteiversprechen vor einer Wahl. Weder SPD noch Grüne werden das HMG rückgängig machen. Die Änderungen werden am Ende marginal sein.

@dat sin
Ich hab lange gedacht, dass wir an der Uni-HH irgendwann mal aufstehen werden, aber der Senat konnte beschliessen, was er will, und die anderen blieben sitzen. Sie sitzen noch immer und werden sitzen bleiben. Ihre Fachbereiche werden geschlossen und sie bleiben sitzen...


Wir hatten die Chance und haben sie nicht genutzt. In HH wohnt der Egoismus und die Studenten schaffen es nicht einmal, ihre eigenen Interessen zu wahren.
In HH wird es keine Revolution geben...

Hamburg am ... ???

dat sin 10.01.2004 - 00:12
nun floh,
das die ghg den asta aufgelöst hat und nicht sehr konstruktiv gewesen ist, da stimme ich dir voll und ganz bei. das die studierenden kaum etwas erreicht haben und alles mit sich haben machen lassen, kann ich so nicht stehen lassen. Es ist wie du schon gesagt hast, nicht die grosse breite konfrontation gewesen und auch keine "revolution", aber es wurde an vielen ecken aktiver und kreativer widerstand gegen die umstrukturierungen im zuge des neuen HmbHG, geleistet. es ist schwer über die vielzahl der aktionen den überblick zu behalten, da die meissten untergründig laufen und auf die einzelnen fachbereiche begrenzt geblieben sind. zwei beispiele möchte ich jedoch geben: die stürmung des moderationsprozesses zur zusammenlegung von den fachbereichen sozialwissenschaften, wirtschaftswissenschaften und der hwp und der daraus folgenden beteiligung am moderationsprozess für die studierenden inklusive stimmrecht. als zweites die rege teilnahme an der letzten sitzung des akademischen senats, wo Lüthje schon einiges abgerungen werden konnte.

und ja, du hast recht, hamburg ist eine grosse stadt, in der man in die anonymität abtauchen kann und den unangenehmen fragen wie die studentische zukunft wird durch ablenkung entfliehen. auch ich bin enttäuscht über die blauäugigkeit der hamburger studenten, die erst meckern, wenn es zu spät ist, weil sie kein bisschen ihrer kostbaren freizeit für hochschulpolitische fragen abgeben wollen. wir sind halt doch eine spassgesellschaft.
nichtsdestotrotz gibt es viele menschen, die sich gegen die "moderniesierung" engagieren, der weg wäres es nun nur, diese zusammen zu bringen und einen gemeinsamen kurs zu finden.

noch eine konstruktive frage am schluss, an deren beantwortung sich hier gerne jeder beteiligen kann:
wie bringt man die sitzenden studenten dazu sich zu erheben???


@sebastian: es mag ja sein, das die ghg sich ändern möchte, aber in der vergangenheit hat sie sehr viel mist gebaut und sich misstrauen verdient. du wärest glaubhafter wenn du das anerkennen würdest, für die zukunft aber neue perspektiven aufwerfen würdest. aber das wären dann sowieso nur wahlversprechen. enttäuscht hat die ghg sowieso auf der letzten (inoffiziellen, weil der asta unter der leitung der ghg, keine einberufen wollte) vv, mit scheinheiligen ausreden und solidaritätsbekundungen, aber wie immer keine taten folgen lassen. von den "gefährten" sind sozusagen nur noch die fährten da....


dat sin

gegen Studiengebühren UND 18Uhr-Chaoten!

Student 10.01.2004 - 17:25
Die Aussage, "Wieviele waren auf der VV? 250? Wieviele tausend sind wir im Philturm?" sagt alles aus. Die Studiereden stehen nicht hinter dem Streik, daher wird es nicht Ihr Streik, sondern "der goßartige Streik" wird das versuchte durchboxen der Partikularinteressen von Linksruck und 18Uhr-Chaoten. Welche tollen Aktionen da laufen, hat man ja schon beim ego-"Mensafeldzug" (  http://de.indymedia.org/2003/12/70124.shtml bzw.  http://de.indymedia.org/2003/12/70197.shtml ) gesehen! Auf mein Posting vom 16.12.2003 gab es bitte heute kein Kommentar...

Was mich aber am meisten wundert, ist das ich auf dem Campus bisher keine Ankünding für eine VV gefunden habe -nur durch die Information einer Kommilitonin wurde ich darauf aufmerksam! Sollte es wirklich zu einer kleinen, elitären Streikabstimmung kommen, und sollte wirklich versucht werden diese umzusetzten, werden die meisten Studierenden sich diesem "Befehl" bestimmt nicht bäugen!

PS: Im Interesse aller könnt Ihr ja gerne Poltik auf dem Campus machen, jedoch bleibt die Frage, ob es euch wirklich einer abkauft "Die Besetzer" durch eine Wahl in den StuPa "aus dem Irak zu werfen" (Liksruck).

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Pfff... — Max

@ student — dat sin