Schüsse bei Aktion gegen Apartheidsmauer

Arieh, One Struggle Collectiv 26.12.2003 18:29 Themen: Militarismus Weltweit
Während einer Aktion gegen die Mauer der Apartheid wurde ein israelischer Anarchist durch scharfe Munition der israelischen Armee schwer verwundet und ein Internationalist durch ein Gummigeschoss. Man schoss auf sie, als eine Gruppe von 100 Aktivisten die Mauer in der Nähe des Ortes Mesha beschädigte. Aufgerufen zu dieser Aktion hatte das "Anarchist Movement against the wall" (The One Struggle collectiv).
Israelische Besatzungssoldaten schossen auf eine Demonstration gegen den Westbank-Sicherheitszaun am Freitag und verletzten zwei Leute. Ein israelischer Anarchist, Gil Naamaty aus Kibbutz Nirim, erlitt schwere Verletzungen durch scharfe Munition; ein Genosse aus dem International Solidarity Movement (ISM) wurde durch ein Gummigeschoss verletzt. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der palästinensischen Siedlung Mahase, östlich von Rosh Ha'ayin.

Während der Proteste gaben die Truppen gezielte scharfe Schüsse ab, später schossen sie mit Gummigeschossen. Gil, dessen Freunde angaben, er sei von zwei Kugeln getroffen worden und der Aktivist vom ISM wurden in das Beilinson Hospital in Petah Tikva gebracht.

Die eingesetzten Truppen gehören zu einer Golani-Einheit, die in der Gegend stationiert ist. Militärischen Quellen zu Folge, die erst jüngst wieder für ihre Lügen bekannt wurden, wurde ein einziger scharfer Schuss in Richtung der Demonstranten abgegeben, die versuchtenn, den Sicherheitszaun mit Bolzenschneidern zu durchtrennen. Ein Demonstrant wurde durch den Schuss am Bein verletzt, sagte der Sprecher. "Der Schuss wurde in Übereinstimmung mit den geltenden Regeln abgegeben", behauptete die Quelle.

Einer der DemonstrantInnen, Jonathan Faulk, sagte Haaretz, das eine Gruppe Soldaten das Feuer auf eine Entfernung von wenigen Metern eröffnet habe. Faulk sagte, dass es keinerlei Warnung gegeben habe, bevor die Soldaten das Feuer eröffneten und dass das "Leben der Soldaten zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Gefahr gewesen sei".

Ergänzende Infos zu den Aktionen des "One struggle collective":

 http://www.ainfos.ca/03/nov/ainfos00221.html
(en) Israel - Palestine, Tel Aviv - Zububa, Twenty meters of fence removed - in joint Israeli/Palestinian action

 http://www.ainfos.ca/03/nov/ainfos00203.html
(en) Israeli anarchist group - One Strle - initiated an internationalist action against the wall
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

@Arieh, One Struggle Collectiv

Frager 27.12.2003 - 01:26
Kannst du bitte mal zwei Begriffe die du benutzt inhaltlich füllen, bzw genauer ausführen was du damit meinst.

1. Was ist für dich Apartheid, wie wirkt die sich aus, was sind deren Erscheinungsformen.
Meinst du nicht das es zweifelhaft ist Begriffe die derart spezifisch mit einem Land und einer Geschichte verbunden sind für ein anderes zu benutzen.
Apartheid - Südafrika
Shoah / Holocaust - Deutschland

Meine These:
Mit der unreflektierten Benutzung besetzter Begriffe schadest du eher deinem Anliegen.

2. Aufgrund meiner Erfahrungen mit den Etiketten Mißbrauch von Begriffen wie "Links" "Anarchie" etc, weiß ich wie viele VollidiotInnen sich als Links oder AnarchistInnen etc bezeichnen.
Viele davon sind nicht frei von Ressentiments.
Homophobie, Machismo, Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus etc,
all dies findet sich häufig bei Menschen die mit Begriffen wie Anarchist "geadelt" und vor Kritik gefeit werden.
Ich bleibe da sehr skeptisch und hätte gern von dir ne Auskunkft,
was für dich einen Anarchisten ausmacht.
Inhalte statt Etiketten.

@frager

Sta2think 27.12.2003 - 02:56
A-part-heid: Die Trennung des Alltags, des Verkehrswesens, des Bildungssystems, des öffentlichen Lebens, der Mobilität, der Unverletzlichkeit, kurz: der Rechte - anhand von ethnischen/ rassistischen Gesichtspunkten – durchgesetzt durch geltendes Recht.
Alle angesprochenen Diskriminierungen finden auch in Israel statt – nicht nur gegenüber Palästinensern, sondern zumindest zum Teil auch gegenüber arabischen Juden. Letzteren werden z.B. bestimmte Berufszweige, der (sozial entscheidende) Eintritt in die Armee und der normale Zugang zu Studienplätzen vorenthalten.

Inter-national-ist: Jemand, der Nationalstaaten, Staaten, Nationen, Grenzen, Staatsbürgerschaften und Nationalidentitäten als imaginär erkennt und damit logischerweise auch Kriege zwischen Staaten als irrational ansieht.

An-arch-ist: Jemand, der Herrschaft, Hierarchie, archaisches Faustrecht, Befehlsketten, Macht, Unterdrückung, Zwang, Ausbeutung, Verwertungslogik als das eigentliche Problem erkennt und dementsprechend versucht, diese Prinzipien zu beseitigen. Übergänge zu Grassroots, Basisdemokratie, Räterepublik, Panokratie, Anarchosyndikalismus, bestimmten Formen des Kommunismus sind fließend, der Unterschied ist aber, daß Anarchisten konsequenter auf Machtsysteme verzichten. "Homophobie, Machismo, Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus" sind ideologischer Backround von/ Mittel zur Durchsetzung von
Machtsystemen und damit konträr zum Anarchismus.

"Links": Da sich von der SPDS bis zu den antikommunistischen Deutschen ganz schön viele als "links" bezeichnen, und es wohl keine Definition gibt, hier meine unverbindlichen Assoziationen zum Thema:
- Gleiche Rechte für alle
- Gegen Ausbeutung
- Für Naturschutz
- Alternative Kultur
- Für Mitbestimmung und Aufklärung

Läßt sich alles ganz reflektiert benutzen...


So sehen es die DemonstrantInnen

petra 28.12.2003 - 10:00
So beschreiben die an der Aktion Beteiligten den Ablauf:

"(...) About 13:00 we came to the gate of the apartheid fence built between the village Mesha to the illegal settlement Elkana. In spite of the army promise all the last few weeks the gate stayed shut, and prevented the inhabitants of Mesha to reach their fields and sources of income. It was a nonviolent demonstration in which we wanted to do a symbolic act of protest against the building of the fence and the closure of the gate. To our astonishment, the soldiers started to through on us big stones, then they shoot in the air, and on the ground near us. In spite of our calls "do not shoot, this is non violent demonstration, we have no intention to heart you", and the holding high of signposts in Hebrew against the wall, after just few minutes and without warning the soldiers started to shoot with live ammunition towards the bodies of the demonstrators (...)"

[Quelle:  http://www.ainfos.ca/ainfos22387.html]

Im Gegensatz zu ein paar Leuten hier, deren Rechtfertigungsversuche fatal an ein Gemisch aus den Statements der DKPler früherer Zeiten erinnern, wenn sie wieder einmal versuchte, den Schusswaffengebrauch an der Grenze der DDR zur BRD zu legitimieren und einem Hetzbericht der bürgerlichen Presse über eine Antifa-Aktion, gibt es derzeit in Israel übrigens eine heftige Debatte um die Schüsse. Dort sind viele Leute nämlich nicht der Meinung, dass es legitim sei, ohne jede Not auf eine unbewaffnete Menge zu schiessen.

VIDEO LINK

SINTERRA 30.12.2003 - 20:17

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 12 Kommentare an

Ich... — Havoc

du... — .

Oh Scheiße — Kontroverso

@Havoc — Warhead

also... — gunner

schön auswendig gelernt — subjektlos

ist schon amüsant... — laß hirn fallen...

sorry... — Havoc

@subjektlos — NochschlauerschwätzerIn