FHTW streikt für Studiengebühren

Streikbrecher 16.12.2003 15:57 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Heute fand in der FHTW Berlin eine VV statt, bei der zum einen über die Forderungen der FHTW-StudentInnen und zum anderen über einen Streik abgestimmt wurde.
Im Audimax der FHTW waren alle 700 Sitzplätze belegt, viele StudentInnen mussten stehen. Insgesamt waren wohl knapp 1.000 StudentInnen anwesend, um u.a. über einen Streik an dieser FH abzustimmen. Die FTHW ist mit ca. 9.000 StudentInnen die größte FH Berlins und Ostdeutschlands. Positiv überrascht über die rege Beteiligung waren sowohl die InitiatorInnen der VV vom Asta als auch FHTW-Präsident Grüner, der fand es "sehr erstaunlich, dass so viele Studierende da sind".

In kurzen Einführungsreferaten informierten die Asta-VertreterInnen über geplante (Kürzungs-)Konzepte in der Hochschulpolitik und über die Gründe der Streiks, die u.a. bereits an den Berliner Unis stattfinden (u.a. gegen Studiengebühren, gegen Kürzungen, für eine Viertelparität in den Hochschulgremien und gegen die Kürzung von Fächern).

Präsident Grüner unterstrich in einer kurzen Rede, dass "wenn sich die Studenten für einen Streik entscheiden, wir das sehr wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Wir werden ihnen keine Steine in den Weg legen." Und es würden für die Studierenden keine Probleme oder Nachteile entstehen.

Die Hauptdiskussionen gab es dann aber über den zu formulierenden Forderungskatalog. Dabei wurde häufig kritisiert, dass die Forderungen von HU und FU "Marxistisch-Leninistisch"(???) seien. Einige kritisierten gar, dass es eine Zusammenarbeit mit anderen sozialen Teilbereichskämpfen gebe oder mit den Gewerkschaften. So wurden von einigen Studierenden dann auch Dinge wie "mehr Wettbewerb" oder eine "Differenzierung der Studienstreiks" von den "Marxistisch-Leninistischen" Streiks der Unis gefordert. Schließlich sehe man sich als "Standortfaktor", wie es ein Asta-Vertreter auf den Punkt brachte.

Über das Ergebnis war ich persönlich sehr erstaunt: Streik für Studiengebühren

Es wurde beschlossen, dass nur das Erststudium (Diplom, Bachelor und Master) ohne Studiengebühren absolviert werden kann und dass danach Studiengebühren einzuführen sind. Diese sollen dann allerdings den Hochschulen zu Gute kommen und müssen unter der Bedingung eines funktionierenden Stipendien- und BAFÖG-Systems eingeführt werden. Weiterhin wird eine viertelparitätische Gremienstruktur, bessere Studienförderung und 135.000 ausfinanzierte Studienplätze gefordert.

Die Forderung, dass sich die FHTW solidarisch mit den anderen streikenden Studierenden erklären sollte, wurde dann nach einer kurzen Diskussion gestrichen; es wurde eingesehen, dass mensch sich mit solchen Forderungen eher unsolidarisch zu den anderen Studierenden verhalten würde.

Anschließend wurde ein bis 05.01. befristeter Streik beschlossen und die Bildung von Streikinitiativen. Eine Diskussion darüber, ob überhaupt gestreikt werden soll, wurde allerdings durch einen GO-Antrag abgewürgt, eine Gegenrede konnte ebenfalls nicht gehalten werden, es wurde lediglich über den Antrag abgestimmt. Dann soll auf einer weiteren VV über die Zukunft der FHTW-Streiks entschieden werden.

Eine persönliche Anmerkung:

Wir (einige StudentInnen der FHTW Berlin) rufen alle Studierenden der FHTW Berlin dazu auf, sich NICHT an dem FHTW-Streik für Studiengebühren zu beteiligen, sondern sich stattdessen mit den Berliner Universitäten zu solidarisieren und diese bei ihren Streiks zu unterstützen (z.B. durch Streikposten und kreative Aktionen).
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Ergänzungen

ein paar fragen an die th berlin

hallo th 16.12.2003 - 16:55
>Es wurde beschlossen, dass nur das Erststudium (Diplom, Bachelor und Master) ohne Studiengebühren absolviert werden kann und dass danach Studiengebühren einzuführen sind.

wenn ihr schon so einen quark beschlossen haben, habt ihr euch eigentlich auch darüber gedanken gemacht

- daß studiengebühren in berlin auch (bzw. GERADE) ohne streik eingeführt werden werden und ein streik zur UNTERSTÜTZUNG der regierungspolitik schlichtweg absurd ist
- wie daß bei konsekutiven BA/MA-Studiengängen gehandhabt werden soll (bzw. WIRD) (oder wißt ihr nicht, was das ist?)

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Die THler sind genial
sie streiken FÜR das kapital
selbst marx hat nicht vorhergesehn
daß studis SOLCHE dinger drehn

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(anm. snegborsts soziref wird sich da sicher drüber totlachen ...)

Peinliche Vorstellung

das-wars-fhtw 16.12.2003 - 18:30
Auch ich war bei der heutigen VV anwesend und kann nur kopfschüttelnd feststellen, was für eine peinliche Vorstellung "wir", d.h. die Studierendenschaft der FHTW, da streckenweise abgegeben haben. Dabei begann alles sehr Erfolg versprechend und angenehm konstruktiv, als beispielsweise "jetzt reden wir mal Tacheles"-Daniel offen seine Meinung kundtun konnte und auch alle anderen Standpunkte zunächst frei dargestellt werden konnte.
Irgendwie kippte ab einem bestimmten Zeitpunkt die Organisation, es entwickelte sich mehr und mehr zu einem Wettlauf aus Zurufen neuer kurzer, langer und absurder Forderungen und Herumgefrickel am Forderungs-Powerpoint. Immer mehr wurde sich in unrelevanten Details verfangen, beispielsweise ob nun Studiengebühren nach dem 10. Hochschulsemester oder nach dem 10+x. oder wann auch immer entrichtet werden sollten. Gibt es eigentlich jemanden, der eine solche Forderung offen kundtun möchte?
Hiernach sollte sich die Studierendenschaft im Falle einer erfolgreichen Fürsprache zu Studiengebühren eines bestimmten Ausmaßes zwischen verschiedenen Modellen oder Alternativen entscheiden, obwohl sich diese teils ergänzten oder ineinander übergingen. Unruhe, teils abgewürgte Gegenreden und Verwirrung waren die natürliche Folge.
Gipfeln tat das Ganze dann in der doch etwas merkwürdigen Verfahrensweise, über den Streik abzustimmen UND sich gleichzeitig klammheimlich von den eigenen Forderungen zu distanzieren. Vielleicht hat der eine oder andere, der gerade eben noch irsinnigerweise für die Einführung von Studiengebühren gestimmt hatte, gemerkt, dass es unter diesen Voraussetzungen ein Hohn ist, sich solidarisch mit den anderen Streikenden in Berlin zu erklären. Auf diese Art Solidarität würde ich jedenfalls verzichten.
So haben wir nun also zwei Dinge - einen Streik, von dem keiner weiß was er der FHTW eigentlich bringen soll, und ein paar Forderungen, die schon in ihrer Anlage absurd sind. Für mich persönlich stellt dieser Tag und diese VV den vorläufigen Tiefpunkt meiner Studienzeit an der FHTW dar. Irgendwie hab ich es ja schon lange geahnt: Sarrazin hatte doch nicht so unrecht, er hat nur die falschen Personen angesprochen.

Also, solidarisiert Euch mit den vielen aktiven Streikenden in Berlin. Kämpft für freien Zugang zur Bildung und für eine Hochschulpolitik, die die Universitäten offen für alle macht, die nicht einfach nur etwas mehr verdienen sondern das Leben in diesem Land mitgestalten wollen.

BILDUNG FÜR ALLE - UND ZWAR UMSONST!

hab ihr sie noch alle???

allegemeinsam 16.12.2003 - 18:55
In der KHSB, wo nicht gestreikt, dafür aber solidarisch demonstriert wird, ist gerade die Verbindung zu den Protesten gegen Sozialabbau und der Privatisierung sämtlicher Lebensbereiche von hoher Bedeutung. Übrigends: die KHSB ist so gar nicht leninistisch. Und Marx lesen kann niemanden wirklich schaden, das hilft einer kritischen Betrachtung derzeitiger herschender Politik auf die Sprünge!!!
Wieso sich eine Streikmehrheit in der FHTW für obig genannte Forderungen erwärmen ließ, muss wohl an der wirtschaftlichen Ausrichtung liegen. Eine kritische Lehre ist nicht deren Ding und ich habe so gar keinen Bock mit Euch irgendwo rumzulaufen. Und wenn Ihr schon so derart in der Logik eines darwinistischen Menschenbildes verhaftet seit und Euren Neoliberalismus liebt , dann solltet Ihr dafür auch gleich zur Kasse gebeten werden. 10000 Euro von allen Studis, denen Ihre Ego - Kariere wichtiger ist, als eine sozial und kulturell lebenswerte Gesellschaft. Und diese Studigebühr sollte den Ärmsten in diesem Land zu Gute kommen!!!
Langsam trennt sich die Spreu vom Weizen und wir wissen´, es geht ein Riss durch die Studierendenschaften. Den einen ist alles egal oder sie liegen voll in der Herrschenden gesamtgesellschaftlichen Profitlogik und auf der anderen sammeln sich die, die etwas anderes wollen. Und die sind gar nicht so wenige, es sind die, die am aktivsten sind. Bin Gespannt auf die erste Aktion von der FHTW. Wahrscheinlich kommt ihr mit Benz oder macht ein Autokurso - Scheiße!!!!

entschuldigung th

hallo fh 16.12.2003 - 19:25
entschuldigung für die falsche adressierung im posting "ein paar fragen an die th berlin"; muß natürlich heißen "ein paar fragen an die fh berlin"

(ist für auswärtige aber manchmal etwas schwierig mit den vielen hochschulen in berlin)

weltfremdheit

kameratante 16.12.2003 - 19:48
wollte mich solidarisch zeigen und auch mal einen blick in die vv einer fachhochschule werfen, aber was ich an der fhtw erleben mußte, zeugte in erster linie von absoluter realitätsblindheit, weltfremdheit und neoliberalem elitedenken. so viel quatsch, wie da heute verzapft wurde, geht auf keine indymedia-seite. allein schon die tatsache, daß ein redner behauptete, 200€/Monat nachgelagerter studiengebühren seinen nicht viel, schließlich würden "sozialhilfeempfänger sogar noch mehr monatlich fürs fernsehen" ausgeben (sic!), zeugt von einem welt-BILD, dem, wie oben bereits in einem anderen beitrag angemerkt, kritisches denken + umfassende gesellschaftsbetrachtung völlig abgeht. von der ausklammerung anderer protestgruppen (arbeitsloseninis, kita-eltern, betriebsräte, ...) ganz zu schweigen - was glauben einige fhtwlerInnen, wo ihre hochschule verortet ist? im luftleeren raum?
was auf dieser vv ablief und beschlossen wurde, ist bei aller nächstenliebe einfach nur bockmist. da kann man nur hoffen, daß es noch mehr streikbrecherInnen geben wird...

FHTW ist nicht gleich FHTW

anderer Meinung 16.12.2003 - 21:36
Obwohl es nach außen so aussieht, gibt es auch an der FHTW Leute die sich komplett gegen die Einführung von Studiengebühren in jeglicher Form stellen und sich mit den Forderungen der Unis solidarisieren ... meine Wenigkeit eingeschlossen ... dies spiegelt sich unter anderem auch in dem Abstimmungsergebnis von 60% Befürwortern zu 40% Studiengebührengegern wieder. Der ASTA und der größte Teil des Steikkommites tragen den von der VV beschlossenen Passus zur Einführung von Studiengebühren nicht sondern lehnen Studiengebühren wie die 3 großen Unis ultimativ ab. Der einzigste Grund der mich und andere hier an der FHTW bewegt an diesem eigentlich (wie von einem Vorredner schon erwähnt) absurden Streik teilzunehmen ist der Gedanke die Möglichkeit zu nutzen und mit dem großen Teil von wirtschaftlich ausgerichteten Studierenden an dieser Uni ins Gespräch zu kommen und sie von der bildungs- sowie sozialpolitischen Sinnlosigkeit von Studiengebühren zu überzeugen. Vielleicht ist der Gedanke zu idealistisch aber einen Versuch sollte es Wert sein. Ob es geklappt hat werden wir auf der nächsten VV am 05.01.04 sehen. Bis dahin Strike must go on !!!

nun ma aufgepasst

erklärbär 16.12.2003 - 21:45
Leider musste ich auf unser heutigen VV feststellen, dass der überschuss an BWL´lern das Bild der FHTW prägt.Und das nicht gerade GUT!!!
das da einige kapitalverwertungswesen ins mikro irgendwas von "ich-will-später-mehr-verdienen" rülpsen und sich alle freuen.
leider (und so musste es nach der VV ja eigentlich auch kommen) heißt es nun, WIR STREIKEN FÜR STUDIENGEBÜHREN.
ich sitze hier gerade an den Streikvorbereitungen und muss euch sagen, dass alle die hier sind EINDEUTIG GEGEN STUDIENGEBÜHREN in JEDER Form sind. Desweiteren ist gerade die Vernetzung mit allen von den Sozialkürzungen betroffenen Gruppen entscheidend für den Erfolg der Proteste. Dafür steht die Streikleitung der FHTW.
Unsere Hoffnung hier ist, dass wir mit unserem Streik und Aktionen die Mehrzahl der Studenten der FHTW gerade für den Protest gegen die einführung von Studiengebühren gewinnen und in unserer nächsten VV den Streik GEGEN Studiengebühren beschließen.
Die Abstimmung heute war die größte Schweinerei. Der großteil der leutz wußte gar nicht worüber er grad abstimmt und meldete sich immer. So kam das für mich völlig überraschende Abstimmungsergebniss zustande.
Ich möchte behaupten das hier die meisten GEGEN Studigebühren sind (außer unserer berühmten BWL-Verwertungstierchen)

Hoffe das hier erklärt ein bisschen was.

Fakten

beobachter 16.12.2003 - 21:48
Leider läßt sich bestätigen, dass die VV von einigen (FDP/CDU?-nahen)als politisches Forum genutzt wurde, um neoliberale Ideen in Form von stumpfen Parolen anzubringen. Ein Großteil, der im Anschluß an die VV gegründeten Streikinitiative, scheint mir persönlich jedoch komplett gegen eine
Einführung der Studiengebühren zu sein. Daher ist es nicht angebracht die FHTW-Streikaktion so zu verurteilen, wenn sich viele der "gemäßigten studiengebühren" - Befürworter nach der VV aus dem Staub gemacht haben.

Hier die Streikerklärung der FHTW-Berlin im Wortlaut:
mehr infos unter  http://students-fhtw.de


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Die Studierendenschaft der FHTW beschließt den befristeten Streik bis zum 5. Januar 2004!

"Wir werden unseren Forderungen durch Aktionen der Streikinitiative Nachdruck verleihen. Das weitere Vorgehen nach dem 5. Januar 2004 wird durch eine weitere Vollversammlung im neuen Jahr beschlossen."

Wir fordern:
- Gebührenfreiheit für das Erststudium sowohl im Diplom- als auch Bachelorstudium bis zum Erreichen des Masterabschlusses
- Studiengebühren für das Zweitstudium sollen nur unter der Bedingung eines besser funktionierenden Stipendien- / BAFöG-Systems erhoben werden und ausschließlich den Hochschulen zugute kommen.

Weiterhin fordern wir:
- die Ausfinanzierung von 135.000 Studienplätzen in Berlin
- eine bessere Studienförderung
- eine viertelparitätische Gremienstruktur in der akademischen Selbstverwaltung

Im Anschluss an die Vollversammlung hat sich eine Streikinitiative gegründet, die derzeit über Maßnahmen zur Durchsetzung und Umsetzung des Streikes der FHTW Berlin entscheidet. Studenten die sich engagieren wollen melden sich bitte beim AStA der FHTW.

Speakers Corner

EinErstaunterFHTWler 16.12.2003 - 22:35
Was ich heute ausgesprochen erstaunlich fand war dieser offensichtliche "Zeitdruck" den ein Großteil meiner werten MitstudentInnen an den Tag legte.

Ist es nicht ein Themengebiet, für das man mehr als 120 Minuten investieren sollte, da es grundlegende Veränderungen behandelt die _jeden_ Studenten betreffen?

Sicherlich war der ein oder andere Wortbeitrag unproduktiv, aber im Ganzen gab es einige wichtige Wortbeiträge, die Fakten offenbarten die einiges an Vorwissen und Recherchen verlangten und die mir zumindest zu einem detaillierteren Blick verhalfen - schade dies durch einen Stopp der Redner zu canceln.

Einen solchen Dialog wünsche ich mir - Einen, bei dem Langzeit-Jochen, OPEC-Frank und von mir aus auch Hemd-in-der-Hose-Daniel reden bis sie von alleine aufhören.

Schönen Abend noch.

Wir von der FHTW

AStA_HoPo_FHTW 16.12.2003 - 22:41
Ich sehe es zum Einen als Errungenschaft, dass wir es geschafft haben, 3x so viele Studis zu mobilisieren, wie wir nötig gehabt hätten. Mehr als 1.200 waren es, die sich im Rahmen der aktuellen Hochschulpolitik in der Verantwortung sahen.

Ich sehe es zum Anderen als Errungenschaft, dass wir eine riesengroße Mehrheit davon - um nicht zu sagen fast alle - zu einem Streik bewegen konnten.

Dieser Streik ist KEIN STREIK FÜR STUDIENGEBÜHREN.

Wir streiken für die Ausfinanzierung von 135.000 Studienplätzen in Berlin, eine bessere Studienförderung und die 1/4-Parität.

Bei der Abstimmung zum Thema Studiengebühren gab es viel Wirrwarr, was wir uns als Durchführende ankreiden müssen.
Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil nicht wirklich im Bilde war, worüber er/sie/es abstimmt. Ich habe auch Meinungen gehört, nach denen Einige sich doppelt gemeldet hätten...

Genau heißt es jedoch nicht, wir seien für Studiengebühren.
Der Beschlusstext sagt, gegen Studiengebühren im Erststudium (Diplom, Bachelor+Master) und WENN Gebühren im Zweitstudium DANN NUR wenn BAFöG-/Stipendiensystem sich merklich verbessern und die Einnahmen den Hochschulen zu gute kommen.

Da sich diese Bedingungen meines Erachtens eh nie erfüllen lassen, halte ich diesen gesamten Zweitstudiengebührenpunkt schlicht und einfach für vernachlässigbar!

Wir werden es als Diskussionsaufhänger nehmen, wenn wir in unsere Vorlesungen spazieren, wir werden erreichen, dass sich unsere Studis noch intensiver mit dem Thema beschäftigen, sich über Konsequenzen und dann auch wissen, worüber sie abstimmen.


Als AStA und als Streik-Ini bin ich GEGEN JEDE FORM VON STUDIENGEBÜHREN - aus altbekannten Gründen.

Als AStA und als Streik-Ini bín ich für eine Solidarisierung mit den sich im Streik befindlichen Studis.

Alles andere ist völliger Käse.

ABER:
Das Standortfaktorargument hier zu verteufeln finde ich völlig falsch!

Wir generieren Einnahmen in dieser Stadt, für diese Stadt.
Wir sind das einzige Zukunftspotenzial.

Und diese Stadt braucht Potenzial, braucht Zukunft, braucht uns.
Und das ist ein Argument, das zieht. Das mit Zahlen belegbar ist.

Welcher Grund, der nicht in "Wir sind doch kein Rohstoff, sind doch Menschen und keine Ware" zu finden ist, spricht dagegen?
Natürlich sind wir Menschen und keine Ware.
Aber jeder kauft nun mal ein und geht Einen trinken. Das braucht die Stadt sonst is dunkel. Und das können wir nutzen.
Studiengebühren z.B. würden unsere Kaufkraft ja auch erheblich schwächen.
Also Standortfaktorargument für Hochschulfinanzierung und gegen Studiengebühren.

Das mag Euch jetzt vielleicht ein trojanisches Pferd erscheinen, vergiftete Äpfel, wasimmerauch
Aber sagt mir doch warum, was ist gegen das Standortargument einzuwenden, wir leben doch an diesem Standort (Berlin / Deutschland). Geht's dem Standort schlecht, geht's uns schlecht...


Hab so viel von Standort geschrieben, daher noch mal:

Fast alle hier beim Streik Engagierten von der StreikIni lehnen Studiengebühren ab und erklären sich solidarisch mit den anderen Streikenden!
Wir Engagierten reißen uns hier den Arsch auf, streiken für die Verhinderung der Hochschulkürzungen, für Viertelparität, für eine bessere Studienförderung und letztendlich auch gegen Studiengebühren.

Da tut es verdammt weh, zu lesen, man solle unseren Streik boykottieren, wo wir uns hier gerade etwas aufbauen, dass uns allen helfen kann und wird. Wir haben die finanziellen Reserven und bald auch die Infrastruktur, um das Ganze weiterzutreiben.

Zum Thema: "Typisch FHTW, kann man ja eh nix erwarten."
Die FHTW hat die bundesweiten Streiks 1997 fast komplett mitfinanziert.
Wir hatten damals also großen Anteil daran, dass sich für sechs Jahre kein Politiker getraut hat, das Thema Studiengebühren auch nur zu denken.
Dahin kommen wir auch wieder!

Die StreikIni und der AStA denken anders, als die VV in geistiger Umnachtung beschlossen hat.

---
Felix Natschinski
Referent für Hochschulpolitik und Pressearbeit
AStA der FHTW Berlin

lasst die gleichmacherei !

Tomasz 16.12.2003 - 22:47
ich war heut auch da, und was mich immer ankotzt ist die gleichmacherei: "die sind sozies... die sind neoliberal...." u.s.w.
is ddoch alles unsinn, keiner möchte die sozialen kürzungen und keiner möchte studiengebühren. nur manche glauben halt es wird nicht ohne gehen und erhoffen sich eine bessere diskusionsgrunglage auf kompromissen. auch die bwl-er werden nicht weniger verdienen wenn die gebühren nicht kommen. also sind derartige argumentationen sinnlos und nur gemecker. ich hätte auch lieber die solidarisierung mit allen vin denkürzungen betroffenen gruppe gesehen, pech. aber desshalb sind doch nicht alle fhtw-studies befürworter der "der stärkere gewinnt politik". vieleicht sollte man jetzt versuchen aus dem beschlossen das beste zu machen und sich nicht gegenseitig mit dreck bewerfen, schon gar nicht so lächerlich. ich geh sammstags auch auf die demos und sehe auch, das gewerkschaften unseren protest für ihre ziele ausnützen. haben die sich schon früher so herzlich um studies gekümmert und ist es so unverständlich wenn manche halt nicht das mittel zum zweck sein wollen? wir sollten also aufhören die einen kommunisten und die anderen kapitalisten zu nennen, wio wir dioch im prinzip das gleiche wollen. das nicht alle diegleiche meinung haben können ist doch klar, kein grund zu bocken. sarrazin lacht sich über einen streit zwischen den studies schlapp.

achja, die fhtw nun auch

david 16.12.2003 - 23:44
nun gut, ich habe noch nie ein neues politisches potential an der fhtw gesehen, aber das ist ja nun das letzte.
nach einigen wochen streik und aktionen kriegt auch mal bwl-dominierte fhtw (manchmal liebe ich meine schubladen) den arsch hoch, aber zu was?

man will sich von den marxistisch-leninistischen unis absetzen? was bitte? jungs und mädels, wer hat denn von euch schon mal marx gelesen?
ist alles was das ganze etwas breiter betrachtet immer gleich marxistisch-leninistisches? das ist das bescheuertste, was ich jemals gehört habe.

"Studiengebühren für das Zweitstudium sollen nur unter der Bedingung eines besser funktionierenden Stipendien- / BAFöG-Systems erhoben werden und ausschließlich den Hochschulen zugute kommen." da hat es die bwl wohl mal richtig gewagt. wie war das? da war ja noch eine politische und soziale komponente der bildung. na gut, rein als zweiter satz.
so naiv kann doch wohl keiner sein.

traurig traurig.

FHTW streikt auch für dich...

AStA-FHTW- PR 17.12.2003 - 00:18
also erstmal finde ich es fast schon frech sich hier hinzustellen und den uni streikenden zu erzählen die fhtw arbeitet jetzt gegen euch! hackt es bei euch eigentlich. wir rackern uns ab (vor allem HoPo), ziehen eine VV auf - kriegen einen befristeten Streik GEGEN studiengebühren durch - und das is der dank. ich sehe schon, aber wenigstens kann ich sagen das ich an einer ordentlichen vv teilgenommen habe (pros und cons), nicht wie an der hu oder tu (absolutes chaos da) - und dann lacht ihr uns noch aus?? oh mein gott. Nach diesem beitrag hier und den bisherigen kommentaren muss sich die fhtw wohl nochmal überlegen ob sie wirklich mit den anderen unis solidarisch ist. denn dieses affentheater kommt defintiv nicht von der fhtw!

erschreckend

TU was! 17.12.2003 - 02:57
Erstmal zu dem zweiten FHTW-ASTA-Beitrag: Du beschwerst dich darüber, dass man eure Anstrengungen doch würdigen sollte? Dein Kollege sieht das offenbar anders: wir kämpfen doch für die selbe Sache, schallt es da aus dem Elfenbeinturm. Mag schon sein, dass sich unser Forderungskatalog ÄHNELT, aber manchmal machen einige wenige Worte halt den ganz großen Unterschied. Was glaubt ihr zum Beispiel welchen machtpolitischen Hebel ihr habt? Wie gedenkt ihr weiter Druck auf die Politik auszuüben, wenn nich durch den Zusammenschluss mit anderen von noeliberaler Kürzungspolitik betroffenen Gruppen? Für kreative Aktionen kommt ihr ungefähr 5 Wochen zu spät - viel kreativer wird es nicht mehr, als das was an den berliner Unis und in FM schon gelaufen ist. Ihr könnt euch in Radikalität steigern, aber 'hey' seien wir doch mal ehrlich.. IHR und radikal? Schaut eure Resolution an, da steht schwarz auf weis, wie radikal ihr seid. Ihr habt nichtmal den Mum das zu fordern, was im Grundgesetz jedem Menschen zugesprochgen wird: ein unveräußerliches Recht auf Bildung und zwar unabhängig davon, ob er nun scho n eine Ausbildung hinter sich hat, wegen Mangelaustattung (durch immer neue Kürzungen) länger für seinen Abschluss braucht oder einen zweiten Bildungsweg einschlagen möchte. Ihr fordert im ersten Satz das, was die Politik euch sowiso aufgetischt hätte und relativiert auch sonst an allen Ecken und Enden. Warum packt ihr das Problem nicht an der Wurzel, sondern begrenzt euch auf eure eigenen Interessen? Glaub ihr wirklich die interessieren irgendjemanden?

Tut mir leid für die Streik-INI, der ich gern glauben will, dass sie größeres mit diesem Streik vorhatte, aber mit der gegenwärtigen Resolution ist dieser Streik nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern wirkt sich potentiell auch negativ auf den Streik der anderen Hochschulen aus. Eine solche Resolution kann in der Tat schnell "pro Studiengebühren" ausgelegt werden und evtl. in der Öffentlichkeit das Bild von einer grundlegend gespaltenen Protestbewegung zeichnen.

Es wäre wünschenswert, wenn die nächste VV am 05.01. diesen Streik auf eine neue Grundlage stellen könnte, die sich an die Formulierungen der bestehenden Streikresolutionen und vor allem den gemeinsamen Forderungen der Berliner Unis zumindest anlehnen. In dieser Form kann ich dem Großteil meiner Vorredner nur beipflichten:

FHTWler, boykotiert diesen "Streik" und schließt euch stattdessen den Unis an!

Diplom, Bachelor und Master...es gibt mehr!

Björn 17.12.2003 - 05:17
Also eure Resolution ist schon ganz lustig. Allerdings verstehe ich nicht, warum ihr das Erststudium nur für diese 3 Abschlüsse kostenlos machen wollt. Inwiefern da Weitsicht oder stark eingeschränktes Denken und Verhalten vorliegt, sollte jeder selber entscheiden.

Aber habt ihr schonmal was von Magister gehört? Oder nicht, weil es vor allem mit geistes(!)wissenschaftlichen Fächern zusammenhängt?

Oder was von einem Staatsexamen? Mediziner braucht ihr wohl nicht, weil jung+dynamisch+erfolgreich!? Ok, der Bedarf steigt in den nächsten Jahren um 15.000 Fachärzte nach dem Urteil vom Europäischen Gerichtshof und es gibt schon jetzt kaum "freie" Ärzte, aber wie soll das werden, wenn die Forderungen durchgesetzt werden würden? Locker mal über 150.000 Euro für eine Medizinerausbildung hat doch jeder, oder? Oder wie sieht es mit Lehrern aus. Die machen auch kein Diplom, Bachelor oder Master! (Jertzt wisst ihr es) Na gut; wir haben jetzt schon Lehrermangel in Berlin (bzw. auch Deutschland) in einigen Fächern und in spätestens in 2 Jahren in fast allen Fächern und letzten Sonntag wurde das Referendariatsgehalt um 10% gekürzt. Aber wie und vor allem wer soll dann noch Lehramt studieren. Oder haben wir neuerdings einen unheimlichen Wissensvorsprung aus der letzten PISA-Studie, von dem wir nichts wussten und weswegen wir keine neuen Lehrer brauchen? Dann halt Unterricht von 6-20-jährigen bei einem 75-jährigen Lehrer. Macht bestimmt Spaß und bringt viel für die Zukunft!

Das könnte man hier jetzt (auch mit den anderen Punkten) weiterführen, aber wenn euch über 5 Wochen (so lange wird schon gestreikt) nicht ausreichen, darüber nachzudenken, macht es jetzt auch nicht mehr so viel Sinn, oder?

Mein Tipp: Denkt nach, schaut (endlich) über den Tellerrand und vor allem:
Wacht auf!

Weiterer Artikel bei Indy

Informant 17.12.2003 - 11:46
 http://www.de.indymedia.org/2003/12/70251.shtml

KHSB Solidemo - nicht für die FHTW
von allegemeínsam - 16.12.2003 19:09

Die KHSB streikt zwar nicht, dafür laufen Soliaktionen mit den im Streik befindlichen Unis und Hochschulen in der BRD und den von Sozialkürzung betroffenen Menschen.

Morgen (Mittwoch 17.12.) ist ab 10.00 Uhr Demo, von der Humboldtuni gehts los!!! Keine Solidarität mit den Studierenden die in der FHTW diesen Mist beschlossen haben!!! Ansonsten sind alle herzlich eigeladen, die in der Abstimmung unserer benachbarten Wirtschaftshochschule keinen Platz finden wollten oder konnten!!! Viele von uns wollen eine kritische Auseinandersetzung im gesamtgesellschaftlichen Kontext und das heißt auch: eine kritische am bestehenden und vorangetriebenen kapitalistischen System!!!

Gebühren für ein Zweitstudium

second@fhtw 17.12.2003 - 19:02
Eine Anmerkung zum Thema "Zweitstudium". Laut VV-Beschluss sollen "Studiengebühren für das Zweitstudium (...) nur unter der Bedingung eines besser funktionierenden Stipendien- / BAFöG-Systems erhoben werden".

Wie soll ich diese Forderung verstehen? BAFöG und Stipendien für Zweitstudenten? Das würde sich lohnen... Bisher ist es nämlich so, dass man für ein Zweitstudium kein BAFöG bekommen kann - selbst wenn man nie zuvor BAFöG beantragt hat.

Oder war es ein Versuch, das leidige Wort "Langzeitstudenten" nicht in den Mund zu nehmen und statt dessen über die paar Dutzend Zweitstudenten (denen ja auch per Gesetz keine Gebührenfreiheit zusteht) zu verhandeln?

Wenn man irgendwie doch für Studiengebühren ist, muss man sie ja irgendwem aufdrücken. Praktisch, wenn es sich dabei noch um eine winzige Minderheit handelt (es gibt eine Quote für Zweitstudenten - ich glaube 4 Prozent oder so).

Ich bin jedenfalls gespannt auf das Engagement der FHTW für BAFöG für Zweitstudenten.


wir streiken nicht für den Standort

schönen gruß 17.12.2003 - 19:42
+++ Wirtschaftlichkeit +++ Zukunftsfähigkeit +++ Verantwortung für den Standort Deutschland +++ Sozialmissbrauch verhindern +++ Den Standort Deutschland an die Spitze +++ Sicherstellen der weltweiten Konkurrenzfähigkeit +++ Arbeit für alle +++
Kein Streik für den Standort
Immer wieder wird auch von Streikenden argumentiert, dass wir als Studierende für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Deutschland wichtig seien und als Gegenleistung stehe uns ein kostenloser Studienplatz zur Verfügung.
Wir halten diese Argumentation für falsch und wollen unsere Argumente hier darlegen
Der positive Bezug auf den Wirtschafts-standort ist so unsolidarisch wie dumm
1) Wer sich ausbilden lässt, um dem Wirtschaftsstandort zu dienen, akzeptiert die Standortlogik. Da-mit akzeptiert man, dass die ?Interessen des Standortes? über den eigenen Interessen stehen. Durch die Behauptung, dass das gesellschaftliche Interesse (Interesse des Standortes) auch das Interesse der Einzelnen sei, wird erreicht, dass sich bereitwillig dem Gesellschaftsinteresse untergeordnet wird. Weiterhin impliziert eine Standortlogik einen positiven Bezug zur Konkurrenz. Es wird als positiv für den Standort hingestellt, wenn innerhalb des Standortes konkurriert wird, da diese Konkurrenz einen Standortvorteil bringt. Konkurrenz erzeugt GewinnerInnen und VerliererInnen und kann damit nicht dem Interesse aller dienen. Die VerliererInnen dieser Konkurrenz heissen dann Arbeitslose, Sozialhil-feempfängerInnen, AsylbewerberInnen oder Dritte-Welt-Länder. Zugegeben ist dies kein Argument gegen Leute, die es ohnehin für akzeptabel halten, sich gegenseitig die Existenz streitig zu machen.
2) Wer heute mit Standortargumenten einen Studienplatz im Maschinenbau für sich beansprucht, kann sich in dem Moment nicht mehr auf ein angebliches Recht auf Bildung berufen, in dem genug Ingeni-eurInnen ausgebildet sind. Immer wieder wird von Streikenden argumentiert, dass allen ein Studien-platz zustehe, die mit diesem Wissen später der Wirtschaft dienen. Wer einen Studienplatz beansprucht, weil er einmal für Wachstum sorgen werde, dessen Bildung ist überflüssig, sobald die Wirtschaft sie nicht mehr braucht. Der positive Bezug auf den Standort ist also dumm, weil er von vornehereinakzeptiert, dass Bildung und Wissen nur dann eine Daseinsberechtigung haben,wenn sie von ökonomischem Nutzen sind.
3) Erstaunlicherweise argumentieren gerade die Freunde der Konkurrenz und des Standortes mit der Behauptung, später ?etwas für die Gesellschaft zu tun?. Ganz so als habe sich diese Gesellschaft ein gemeinsames gutes Leben zum Zweck gewählt, an dem man gemeinsam arbeitet. Dabei geht es bei der ganzen Veranstaltung -wir sagen es nur ungerne, weil es genauso trostlos klingt, wie die Wirklich-keit ist- um die Verwertung von Kapital. Produkte entstehen aufgrund des zu erwartenden Gewinnes und nicht, weil sie von Menschen gebraucht werden. Aus dem gleichen Grund wird Lohnarbeit nicht zuerst denen gegeben, die Geld brauchen.
4) Zugegeben kann man aus diesen Verhältnissen nicht individuell ausbrechen. Diese Tatsache kann allerdings kein Grund sein, die Kritik zu unterlassen. Wer frierend im Regen steht, wird auch nicht von gutem Wetter sprechen, nur weil er es nicht zu ändern weiss. Wobei der Unterschied besteht, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse im Gegensatz zum Wetter vom Menschen geschaffen und insofern prinzipiell änderbar sind.
5) Aus dieser Kritik gelangen wir zu einer Forderung, die angesichts einer immer produktiveren Ge-sellschaft naheliegend ist -und die doch in keinem alternativen Haushaltsentwurf Platz hätte:
Unbegrenztes Studium für jedeN, unabhängig von Schulabschluss und Herkunft. Dabei darf es selbstverständlich keine Rolle spielen, ob das Studium einer Lohnarbeit dienlich sein könnte.
6) Dass diese Forderungen nicht unmittelbar umsetzbar sind, macht sie nicht falsch. Vielmehr ist dies ein Indiz dafür, dass die Kritik sich gegen viel mehr richten muss als gegen ?falsche Bildungspolitik?

Wir wollen keine Studiengebühren.
Kürzungen sind Scheiße.
Entscheidungen nicht ohne uns.
Wir Streikenden kritisieren Maßnahmen der Politik. Ein politischer Streik soll es aber (wie manche meinen) nicht sein. Wie wollen wir dann vorgehen? Fordern wir die PolitikerInnen auf, doch besser zu würfeln? Oder sagen wir einfach trotzig ?mit uns nicht??
Nein. Soviel haben wir schon gelernt: bei einer Explosion im Chemielabor sagen wir auch nicht ?weg mit der Explosion?, sondern wir überlegen, was falsch gelaufen ist.
Äußerungen gegen Maßnahmen der Politik sind immer politisch. Dass damit nicht zwingend parteipolitische Scheuklappen angelegt werden müssen, sollte allen klar sein.
Wir müssen uns aber damit beschäftigen in welchem Zusammenhang Studiengebühren und Kürzungen stehen. Warum sollen wir diese nach Ansicht der Regierenden akzeptieren?
Kontakt: AG 'Uni im Kontext der Gesellschaft'
Infos auch im Koordinationsbüro: 314-25133  http://asta.tu-berlin.de/streik/
Es wird uns erzählt, dass Kürzungen notwendig sind, da Berlins Haushalt saniert werden muss. Inwieweit aber haben wir Studierenden mit dem Berliner Haushalt zu tun? Haben wir den Schuldenberg mitzutragen? Wie und durch wen kann/muss/soll dieser nun abgebaut werden? Wir sollen kürzen ohne zu wissen, ob dies das Problem löst (bzw. sind wir uns schon bewusst, dass dies das Problem nicht lösen wird).
Wie wird an das Problem herangegangen? Was wird als das Problem benannt? Die Studierenden sagen, Studiengebühren sind für sie ein Problem. Die Regierenden sagen, sie stehen im Zwang der Haushaltssanierung. UnternehmerInnen sagen, sie stehen im wirtschaftlichen Wettbewerb - um bestehen zu können, müssen sie möglichst viel Gewinn erwirtschaften.
Wie versucht nun wer wessen Problem zu lösen? Der Gewinn der Unter-nehmerInnen wird nur da (re-)investiert, wo er (der Gewinn) wieder maximal ist. Die Stadt möchte wirtschaftlich attraktiv bleiben. Die Priorität bei ihrer Haushaltssanierung ist damit klar. JedeR Einzelne soll akzeptieren, dass die eigenen Interessen sich dem Interesse des Standortes (Berlin) unterzuordnen haben. Ich soll als Teil des Standortes funktionieren, wenn es um die Notwendigkeit geht 'am gleichen Strang zu ziehen' bzw. 'alle den Gürtel enger schnallen zu müssen'. Mich als Teil der Gesellschaft in Entscheidungsfindungen mit einzubeziehen wird mir dagegen abgesprochen (bzw. trauen sich Studierende dies nicht zu). Ob wir uns als Einzelne und als Gesellschaft das Streben nach wirtschaftlicher Attraktivität leisten können, wird nicht gefragt...
Studiengebühren sollen ein adäquates Mittel sein, um die Studierenden effektiv und schnell zu einem produktiven Mitglied der Gesellschaft zu machen. Was ist ein produktives Mitglied der Gesellschaft? Als solches soll ich pflichtbewusst und engagiert meine Arbeitskraft für die Profite Anderer bereitstellen. Meine Bildung, welche mir durch das Studium zugestanden wird, soll nur dazu dienen, meinen Wert am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Alles darüber hinaus, wird von den EntscheidungsträgerInnen als (Luxus-) Interesse Einzelner deklariert. Luxus hat die/der Einzelne nach obiger Logik selbst zu finanzieren. Denn mein Luxus erhöht nicht meine Verwertbarkeit und ist somit nicht im Interesse des maximalen Profits.
Was habe ich dann unter meinem Recht auf Bildung zu verstehen? Wer bestimmt, wann der Luxus beginnt? Ich stelle mir unter der Befriedigung meines Bedürfnisses nach Wissenserwerb nicht notwendigerweise Verwertbarkeit vor.
Was ist das für eine Gesellschaft, die es nicht hinbekommt, dass sich jedeR bilden kann, die/der es auch möchte?
Nachschauen:  http://astafu.de/septemberproteste

Besser machen.

studi 18.12.2003 - 01:35
Liebe Leute,

ich war früher AStA-Referent für HoPo in der FHTW und bin jetzt im FU-Streik aktiv.

Das Problem der VV war, dass der AStA es zugelassen hat, dass ein rhetorisch ziemlich guter CDU-Heini und seine drei Kumpels geschickt die Dramaturgie der Diskussion übernommen haben. Der Leitwolf durfte zehn Minuten vom Podium herunter seine Scheiße verbreiten und seine Freunde haben dann in der Diskussion nochmal nachgelegt.

Davon ließen sich viele beeindrucken, weil es in das Gelaber passt, das man sich im BWL-Studium den ganzen Tag anhören muss. Wären die nicht gewesen, wäre die Abstimmung anders ausgegangen.

Aber ich muss die FHTW auch mal in Schutz nehmen: Als die TU den Beschluss gefasst habe, dass der Streik nichts mit Sozialismus zu tun hat und es nur um studentische Interessen gehen soll, da hat die Indymedia-gemeinde nicht so aufgeheult.

Und an die Unis: Zeigt auch mal Respekt, dass Studierende einer FH, die von Kürzungen wie von Langzeitgebühren nicht betroffen ist, sich aus Solidarität mit den Unis für einen Streik entscheiden.

Lieber FHTW AStA: N Beamer und Powerpoint Anträge in Echtzeit machen noch keine gut strukturierte Vollversammlung. Eure Kritik an den Unis ist unberechtigt, denn Eure VV war weitaus chaotischer als fast alle, die ich bis jetzt an Unis erlebt habe.

Grüße

the strike must go on

Ich bin der "CDU Heini"

Daniel 20.12.2003 - 16:12
1. Ich bin nicht in der CDU!!!!

2. Da ja hier so viel über mich geschimpft wird, möchte ich auch etwas dazu sagen.
Als erstes der polemische Vergleich mit dem Fernseher tut mir leid, ich hatte nur 6 Stichpunkte auf dem Zettel und bin es irgendwie nicht gewöhnt vor tausend Leuten zu sprechen. Es sollte nur verdeutlichen, dass die Leute mehr für Konsum ausgeben als für den eigenen Kopf. Die anderen Dinge sind schon so gemeint. Es ist eher peinlich für diejenigen die sich hier so derartig zu Wort melden. Euch fallen auch nur die Standardworte ein – Neoliberal, CDU Heini, kapitalistisch etc. Uns vor zu werfen wir seien dumm und der Rest der Studenten sind die einzigen die es begriffen haben, ist irgendwie platt. Das Kapital von Karl Marx sollte ein Standardwerk für jeden sein der sich mit Ökonomie beschäftigt, also habe ich es wohl gelesen !!!!!! Weiterhin erschreckt mich euer Demokratieverständnis! Nur weil Ihr die Redner in euren VV´s ausbuht die gegen den Streik oder die Art und Weise sind, muss das nicht gleich überall so sein. Zu behaupten, ich beeinflusse 20-25 Jahre alte Menschen zeigt nur eins, dass ihr ein elitäres Bewusstsein habt, welches darauf beruht alle anderen für dumm zu halten. Ich war am Anfang für die Uni Streiks. Erst als Ihr Maximalforderungskataloge aufgestellt habt, die man nicht mehr ohne weiteres unterstützen kann, bin ich ein Gegner eurer Proteste geworden. Meine Vorstellung einer sozialen Gesellschaft ist, dass jeder für sich selbst sorgen kann und nicht die Hilfe andere nötig hat. Mein Weg dahin ist nur ein anderer als der den Ihr propagiert. Wenn ihr mich also beschimpfen wollt tut das von Angesicht zu Angesicht, dann kann ich mich auch wehren. Da ich auch denken kann, dürft ihr mir ruhig zutrauen auf eurem Niveau diskutieren zu können.



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