Tübingen-Soli zu bundesweiten Streiks

a pope-sister 06.12.2003 09:46 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Am Freitag berichteten in Tübingen zwei Studierende aus Marburg und Berlin über die dortigen Studierendenstreiks. Darüber hinaus informierte ein Vertreter der hiesigen Fachschaftsrätevollversammlung über die Situation in Baden-Württemberg und warum es eigentlich auch hier (immer) genug Grund für Proteste gibt.
Viele Dinge sind hier allerdings schon beschlossene Sache: so nicht nur die Langzeitstudiengebühren, sondern auch die „solidarische Umschichtung“ von Stellen aus den Geistes-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften zugunsten der der wirtschaftlichen Logik besser angepassten „life sciences“ und die Lehrdeputatserhöhung der Profs von 8 auf 9 Semesterwochenstunden seit diesem Semester (um nur einige Beispiele zu nennen). Weiterhin scheint das Land Baden-Württemberg aber auch noch an Weihnachtspäckchen zu schnüren: so steht wahrscheinlich am kommenden Mittwoch (10.12.) eine Entscheidung im Landtag über Einsparungen von insgesamt 800 Millionen Euro an. Davon sollen 15,4 Mio. Euro an den Unis gespart werden. Außerdem klagt u.a. Baden-Württemberg vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das Hochschulrahmengesetz, das Studiengebühren für ein Erststudium bisher untersagt. Sollte die Klage erfolgreich sein, werden mit großer Wahrscheinlichkeit – im schlimmsten Fall bereits ab dem nächsten Wintersemester – für alle Studierenden Studiengebühren eingeführt.

So bestand dann auch unter den ca. 40 Anwesenden bei der gestrigen Infoveranstaltung kein Zweifel über die Notwendigkeit von Protesten und Solidaritätserklärungen mit den schon streikenden Studierenden. Vielmehr ging es um die Frage des richtigen Zeitpunktes für Proteste und einen möglichen Streik. Zunächst einmal sind aber Infostände in den Mensen für die kommende Woche geplant, inklusive Busticketverkauf für die Demonstration am 13.12. in Frankfurt. Am Montag soll überdies eine diesbezüglich erste Vernetzung mit dem hiesigen „social forum“ stattfinden, um in weiteren Protesten zu verdeutlichen, dass es weder um Standortlogik noch um reinen Eigennutz von Studierenden geht, sondern Kürzungen im Bildungsbereich eben nur ein Teil des umfangreichen Sozialabbaus sind. Ein weiteres Treffen des „AK Studiengebühren“ findet am Dienstag um 19 Uhr im Clubhaus statt und am Donnerstag wird es nach einer halbwegs sicher stattfindenden Demo ein weiteres großes Treffen geben.

Tübinger Protestseiten: www.protestzentrale.de.vu, www.fsrvv.de
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen