Castor: Polizeieigenes Propaganda-Radio

Info Bär 09.11.2003 20:17 Themen: Atom Medien
Seit drei Jahren hat die Polizei für die Catstoreinsätze eine über hundert Beamten starke Propaganda-Abteilung.
Offizieller Name:
"Einsatzbegleitende Öffentlichkeitsarbeit und Konfliktmanagement"
In diesem Jahr hat sich diese Abteilung wieder etwas neues einfallen lassen: Ein eigenes Polizei-Radio, zunächst nur für die Beamten im Gorleben-Einsatz.
Erfunden wurde die Sondertruppe vom Polizeidirektor Hans Reime.
"Offensive Öffentlichkeitsarbeit" nennt er diese, verfassungsrechtlich mindestens fragwürdige Aktivität der Polizei. Entwickelt wurde sie unter Mitabeit des" Sozialwissenschaftlichen Dienstes der Polizei".

Seit drei Jahren werden dort Lügen erfunden, für die Presse aufbereitet und als Pressemeldungen oder durch "Pressebetreuer" im persönlichen Gespräch verbreitet. Desweiteren werden von den Beamten Journalisten intensiv "betreut".

Diese Truppe hat ihre Zentrale in Lüneburg im Gebäudekomplex der Bezirksregierung. Den Bürgern wird sie vor allem mit den sog. "Konfliktmangern" verkauft. Insgesamt ca 12 Beamte dieser Truppe, die in Rote Sanitäter-Jacken gesteckt, welche Neutralität vorgaukeln sollen, jeweils zu zweit zwischen Lüneburg und Gorleben vor allem bei den wenigen nicht verbotenen Versammlungen herumlungern und sich Journalisten aufdrängen.

Das sind, angeblich psychologisch besonders gut geschulte Beamte, die vorgeblich die Aufgabe hätten, Konflikte zwischen Bürgern und Polizei gewaltlos zu lösen. Da sie das noch nie gemacht haben, entweder gar nicht können oder wollen, wurden bei den vergangen Einsätzen, von den Kollegen in der Lüneburger Zentrale Erfolgsmeldungen reihenweise erfunden und der Presse übermittelt. Alle dieser Meldungen aus den beiden Einsätzen im März und im November 2001 haben sich nachträglich als nachweislich falsch herausgestellt.

Zu den Aktivitäten gehört auch die Einrichtung und Betreuung einer eigenen Castor-Einsatz Homepage der Polizei, siehe  http://www.polizei.niedersachsen.de/castor/

Dort wurde bei den Einsätzen auch ein unzensiertes Diskussionsforum unterhalten, in dem Bürger und Polizeibeamte Argumente austauschen konnten.

Weil das Ganze im Jahre 2001 im totalen Argumentations-Fiasko für die Polizei endete, wurden 2002 alle Beiträge gelöscht und ein Neuanfang versucht. Nachdem auch hier die Beamten, wie in jeder öffentlichen Diskussionsveranstaltung, hoffungslos in die Defensive gerieten, wurde das Forum jetzt sang- und klanglos eingestellt.

Bereits im November 2001 hatte sich diese Propagandatruppe etwas ganz neues einfallen lassen: Einen Polizei-Lautsprecherwagen, mit dem sie vor dem Demozug in Lüneburg herfuhren, geschmacklose Musik spielten, die Bürger mit (falschen)Mittleilungen über den Demozug "informierten" und so das Bild des Zuges in klar verfassungswidriger Weise beeinflussen wollten. Dieser Wagen konnte aber durch entschllossenes Auftreten der Demo-organisation und von Demoteilnehmern relativ rasch unterbunden werden.

Im November 2002 tat sich die Truppe dadurch hervor, daß sie statt einer neutralen Presserklärung, eine friedliche Demonstration auf den Castor-Schienen in einem Artikel im miesesten Boulevard-Zeitungs-Stil als "Lebensgefährliche Tat von Irren" darstellte,. die Räumung dieser Demo als "Lebensrettungsaktion" der Beamten, und einen an der Demo beteiligten zivilen BGS-Beamten mit keinem Wort erwähnten.

Die Aktivitäten der Polizei-Propaganda-Abteilung wurden begleitet von gezielten und massiven Behinderungen aller Journalisten, die auf diese offizielle "Pressebetreuug" verzichteten. Diesen wurden mehrfach die Presseausweise heruntergerissen, sie wurden bei ihrer Arbeit zu boden gestoßen, in ihrer Bewegusfreiheit behindert und in einem Falle sogar festgenommen.

In diesem Jahr nun gibt es wieder etwas neues:
Wohl weil den Beamten auch die dieserart manipulierte Presseberichterstattung der Medien nicht zuzumuten ist, hat die Abteilung für die Beamten ein eigenes Polizei-Radio für die Dauer des Einsatzen eingerichtet.

Dieses geht auch einder Pressemeldung der Propagandastelle hervor:
 http://www.polizei.niedersachsen.de/castor/presse/presse2003/20031109a.htm
In der ansonsten wie üblich eine gute Tat eines Polizeibeamten hervorgehoben wird. (Die sich sicher wie üblich als ganz anders herausstellen wird)


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Ergänzungen

haben die zuviel geld?

ali 09.11.2003 - 20:35
radio beim castor, videokameras in den bullenwagen nrw's, dugitalfunk etc.

Polizei eigenes Radio....

fixer knipser 09.11.2003 - 20:39
Die Polizei hat auch dieses mal wieder ein eingenen Infokanal der immer um viertel nach aktuelle Informationen bringt... Freq 084.095 Mhz

Forum wurde nciht engestellt

Informant 09.11.2003 - 22:02
Die Info, das Forum sei eingestellt worden, ist falsch

 http://www.polizei.niedersachsen.de/forum/viewboard.php?BoardID=3

Es gibt dazu auch einen Bericht auf Heise:
 http://www.ct.heise.de/newsticker/data/tol-09.11.03-003/

Ganz so neu ist der Infokanal nicht

Mic 09.11.2003 - 22:17
Meines wissens gibt es diesen schon seit 2001
Bei den gesammelten Tips der GDP-Junge Gruppe von erfahrenen Poli´s
für Neulinge unter dem Titel "Mein erster Castor" heisst es z.B:
"Das Unterhaltsamste am ganzen Einsatz ist meist der Infokanal. "
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Andere TIPS:...Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her
...In der Dunkelheit der Nacht solltest du nicht immer viel Licht machen. Du bist nie allein
..Der Tag wird GUT-Nimm ein GdP Pfefferminz!!!
.

Diskussionsforum nicht ausgesondert

Trainer 09.11.2003 - 22:44
Hallo an alle, der eine oder andere kennt mich vielleicht. Ich begleite das angeblich ausgesonderte Forum der Polizei seit einiger Zeit. Das Forum ist nicht ausgesondert worden, es gibt leider (auch für mich leider) technische Probleme. Es lief aber schon und es wird wieder laufen. Hat nichts mit den verschiedenen Meinungen zu tun.
Michael aka Trainer
PS: Das "Radio" gibt es schon länger.......

deutschland deine helden..............teil846

let IT burn, wenn cop im haus, is besser so 10.11.2003 - 00:21
Castor-Beamte verhindern Wohnungsbrand
Lüneburg (ots) -
Durch entschlossenes Eingreifen zweier Polizeibeamter des diesjährigen Castor-Einsatzes wurde in den Abendstunden des 08. November in einer Wohnung in Lüchow ein Brand verhindert.
Eine aufmerksame Nachbarin bemerkte Rauchgeruch im Treppenhaus und wandte sich an die Beamten des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit / Konfliktmanagement, die im selben Gebäude ihren Dienst versehen.
Die Beamten stellten fest, dass der Brandgeruch aus einer Wohnung im Obergeschoss stammte.
Nachdem sich auf Klingeln an der Wohnungstür niemand gemeldet hatte, drückten sie diese beherzt auf.
In der Küche nahmen sie einen glühenden, offensichtlich kurz vor der Entzündung stehenden Topf mit verbranntem Essen von der Herdplatte. Anschließend wurde die Wohnung gründlich gelüftet.
Nach seiner Rückkehr bedankte sich der Bewohner persönlich bei den Beamten.
Einer von ihnen ist Rainer Urban, Bürgerkontaktbeamter der Bundesgrenzschutzinspektion Hamburg, der zurzeit als Moderator des Radios für die Polizeieinsatzkräfte tätig ist.
Er versorgt die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Beamten während des Einsatzes mit aktuellen Nachrichten und persönlichen Informationen.


ots-Originaltext: Gemeinsame Pressestelle von Polizei und
Bundesgrenzschutz zum Castoreinsatz

Forum: Inhalte zum zweiten Male gelöscht

Info Bär 10.11.2003 - 06:51
Die Ernsthaftigkeit des "Dialogs" zeigt sich darin, daß alle Beiträge der letzten Jahre gelöscht wurden.
Das Muster wird wieder dasselbe sein:
Pöbel-Beiträge auf niedrigstem Niveau von seiten sog. Atomkraft-Befürworter und Polizeibeamter.
Polizeibeamte, die in peinlichster Weise ihre Uninformiertheit demonstrieren.
Und durchweg sachliche, fundierte Beiträge, von Bürgern, die durchweg Atomkraftkritsich sind.
Die dreisten Löschungen sind ein klarer Versuch, dies zu Verschleiern.
Entlarvend waren z.b. dutzende von Beiträgen von Polizeibeamten, die Stein auf Bein beschworen, daß jeweils ein persönlich bekannter Kollege mit schweren Säure-Verätzungen in ärtztlicher Behandlung sei.
Wärend ihr oberster Chef schon öffentlich einräumen mußte, daß die Säureangriffe eine Erfindung der Polizei waren.