Hamburg: Volxini für chancengleiches Studium

student activist 05.09.2003 03:08 Themen: Bildung
Studentische Volksinitiative nimmt Fahrt auf.
Eine "Volxini - für ein chancengleiches Studium" will ab Oktober 10.000 Unterschriften sammeln. Ziele der Initiative sind der Erhalt der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP), das Verbot von Studiengebühren und Zwangsexmatrikulationen sowie mehr Demokratie an Hochschulen.

Die ASten der HAW und HWP tragen gemeinsam mit studentischen Gruppen die Volksintiative. Innerhalb von sechs Monaten werden die erforderlichen Unterschriften gesammelt. Sollte die "Volxini" dann von der Bürgerschaft abgelehnt werden, können die Anmelder ein Volksbegehren beantragen. Dessen Ziel wäre ein Volksentscheid, der Gesetzeskraft erlangen würde.

Die vorhergehende politische Auseinandersetzung um die Zweckmäßigkeit und Mobilisierungswirkung der "Volxini" hatte allerdings unschöne Züge angenommen. Zuletzt erhobene Vorwürfe, die Vorgänge seien verzerrt wiedergegeben worden, könnten an dieser Stelle von diversen Augenzeugen widerlegt werden. Die Entwicklung scheint jedoch auf eine Verlagerung der Debatte auf den Hamburger Campus hinzudeuten.
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Ergänzungen

Grüne Grundsätze...

Grünen-Wähler 07.09.2003 - 22:54
"Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Nicht-
Regierungsorganisationen, von Vereinen und Verbänden ist unverzichtbar
für eine zukunftsfähige Gestaltung der Gesellschaft.
Es sind neue Beteiligungsformen zu ermöglichen und zu etablieren,
die geeignet sind, den gesellschaftlichen Dialog zu befördern.
Ergänzend zur parlamentarischen Demokratie wollen wir
die direkte Demokratie, von der kommunalen bis zur Bundesebene,
ausbauen."

Dieses aufschlussreiche Zitat entstammt dem Grundsatzprogramm von Bündnis90/Die Grünen aus dem Jahre 2002, nachzulesen auf Seite 129 und ist mit dem Titel "Beteiligungsrechte stärken" überschrieben...vielleicht sollten auch parteipolitisch gebundene Menschen ab und an mal einen Blick in ihre demokratisch verabschiedeten Programme werfen, damit sich das "gemeine - grüne - Wahlvolk" nicht vollkommen auf den Arm genommen fühlt...ich werde zukünftig zumindest nicht mehr grün wählen, weder an der Uni noch sonst wo.

Wacht auf!

huhu 08.09.2003 - 13:38
Was noch viel komischer ist: Erst wird hier lauthals gefordert, der Uni-AStA möge doch endlich einmal inhaltliche Gründe für das Nein zur Volksini äußern, und wenn dann hier auch nur der zaghafteste Versuch unternommen wird, sich kritisch über die Erfolgschanchen einer solchen Initiative zu äußern, wird diese Person gleich als Miesmacher beschimpft.

Wenn man es sachlich betrachtet, ist die Volksini (gerade in Hamburg) ein verdammt schlechtes Mittel, seine eigenen Interessen durchzusetzen. Zur Info: Es gibt insgesamt drei Stufen, bei der ersten müssen 10.000, bei der zweiten 70.000 und bei der dritten die Mehrheit der Hamburger (!!!) den Antrag unterstützen. Völlig illusorisch, wenn mensch bedenkt, wie sehr die allgemeine Stimmung in der Stadt Studiengebühren befürwortet.

Noch ein Beispiel: Für die zweite Stufe braucht es mindestens 250 Freiwillige, die jeden Tag von früh bis spät ZWEI WOCHEN LANG Unterschriften sammeln (sagt die GEW). Jeder an der Uni weiß,wie schwach Demos gerade besucht sind. Und tatsächlich: Die an der HWP sind besonders schwach besucht (weil: schlecht vorbereitet). Sich nackt vors Rathaus zu stellen, ist noch nicht mal witzig, geschweige denn wirkungsvoll.

Soviel "Miesmacherei" müsst Ihr Euch schon gefallen lassen!
Auch, wenn ich niemals Grün wählen würde: DKP schon mal gar nicht!

Warum die Grünen keine Volksini...

Grüne 08.09.2003 - 14:02
gegen Studiengebühren wollen? Die Erklärung findet sich in einem superaktuellen skandalösen Beschluss der grünen Bundestagsfraktion vom 5.9.03. Dort heißt es (S. 10):

"Mit dem Bundesausbildungsförderungsfonds (BAFF) haben die Grünen bereits ein innovatives Modell zur Finanzierung des Lebensunterhalts von Studierenden vorgelegt. Wir haben uns nun vorgenommen, dies
zu ergänzen und weiterzuentwickeln zu einem Gesamtmodell, das außerdem Elemente einer nachfrageorientierten Finanzierung von Bildungseinrichtungen, zum Beispiel durch Bildungsgutscheine oder Bildungskonten, und Bedingungen für eine nachgelagerte Eigenbeteiligung von AkademikerInnen an der Finanzierung ihrer Ausbildung enthält."

Quelle:
 http://www.gruene-fraktion.de/rsvgn/rs_datei/0,,3867,00.pdf

Jetzt ist es also offziell: Die Grünen wollen ihr BAFF-Gebührenmodell offenbar auf Bundesebene wiederbeleben, nachdem es vor einigen Jahren - man höre und staune - an seiner "praktischen Nicht-Realisierbarkeit" aufgrund der erforderlichen hohen Anschubfinanzierung gescheitert war. Offenbar handelt es sich bei der unerklärlichen hartnäckigen Weigerung unser Uni-Grünen hier in Hamburg, sich gegen Studierengebühren zu engagieren, wohl um einen klassischen Fall des "vorauseilenden Parteigehorsams"...

Nochmal zur Stimmung in Hamburg bezüglich Studiengebühren: ich sehe das nicht so negativ wie mein Vorschreiber: wenn bald, wie Dräger es plant, vom ersten Semester an Studiengebühren erhoben werden, werden insbesondere alle Eltern der zukünftigen Studierendengeneration sich mal fragen, ob sie das noch finanzieren können, wenn pro Sprössling plötzlich mehrere tausend Euro im Jahr abgedrückt werden müssen...ich schätze die Stimmung für ein Volksbegehren daher gar nicht so negativ ein.

@ huhu & ghg & co.

campusguerrilla uni hh 08.09.2003 - 21:27
sehe nicht, wo das problem erstmal mit 10000 unterschriften bei 60000 studis in hamburg liegen soll ...
zwar sind bei den bisherigen unterschriftensammlungen nicht soviele auf einen schlag zusammengekommen, aber dabei bestand auch keine besondere motivation, zum x-ten mal allgemein "gegen studiengebühren" zu unterschreiben, da eh klar war, das die unterschriften als solche wirkungslos bleiben würden; bei einer volxini ist das durchaus was anderes

zur mobilisierung wäre freilich ein kleiner oder auch größerer streik an der uni hh im kommenden semester nicht schlecht -
aber da hat ja unsere ghg auch ach soviel angst vor, daß der aohl auch ohne des asta uni hh wird organisiert werden müssen ...
(mit asta ging's ja in den vergangenen semestern nicht)

p.s. an die genossen von der ghg (kommentare zu vorherigen artikeln):
die arbeiterliderpropaganda stammt übrigens nicht von dkp & asta hwp, sondern von der campusguerrilla uni hh - da haben wir auch aber schön reingelegt, wie?

Grüne für Studiengebühren - AStA schweigt ?

rotkohl 11.09.2003 - 20:16

Aktuell: Die Unterschriftensammlung läuft

Sudaca 24.10.2003 - 14:31
Die Volxinitiative ist im vollen Gang. Mehr Infos unter  http://www.volxuni.de . Die Unterschriftenliste kann Mensch direkt unter  http://volxuni.placerouge.org/volxini.pdf downloaden (Wer keine Zeit hat, Unterschriften zu sammeln kann zumindest selber eine Liste ausdrucken und unterschreiben).
Die Unterschriftensammlung läuft bis Ende März 2004.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Und los!

Uni-Studi 05.09.2003 - 10:51
Gut, dass Ihr Euch nicht von irgendwelchen Mieslingen aufhalten lasst. Viel Erfolg!

!Hasta la victoria siempre!

mensch 05.09.2003 - 12:06
Lasst uns nicht spalten, haltet zusammen!
Auf allen Ebenen mit allen Mitteln! Smash Capitalism!

Student Activist, Du Heuchler!

denjo 07.09.2003 - 20:11
Oh Mann, "student activist" besitzt wirklich die Dreistigkeit, zuerst eine Schlammschlacht ohne Gleichen inklusive übelster Beschimpfungen unter Linken hier auf Indy anzuzetteln, und dann noch zu beklagen, dass die "Auseinandersetzung um die Zweckmäßigkeit und Mobilisierungswirkung der "Volxini"... unschöne Züge angenommen" hat. Das nenn ich eine 180-Grad-Wende!!!

Da kann mensch mal sehen, was die HWP für ein planloser Hühnerhaufen ist. Ihr werdet uns die Studiengebühren ganz bestimmt nicht abschaffen!!!

Student activist, Du hast in diesem Forum und in Hamburg soviel Schaden angerichtet - gratuliere Dir: Du hast es echt geschafft, dem Hamburger Senat in die Hände zu spielen und den linken Widerstand zu schwächen. Verständlich, dass Du da anonym bleiben willst...

Einen Tipp an Dich und den AStA der HWP: Wenn Ihr jetzt alleine versucht, alleine eine Volksini auf die Beine zu stellen, wird das garantiert voll in die Hose gehen und der Öffentlichkeit vermitteln, dass Studiengebühren allseits erwünscht sind. Ihr seid so unprofessionell und planlos, das kann nur schiefgehen. Also holt Euch zumindest Gewerkschaften und andere Inis mit ins Boot, dann können die vielleicht die Planung übernehmen. Mit euren Machtspielchen und Kleinkriegen könnt Ihr den Studierenden jedenfalls nicht helfen.

Und noch was:

s.o. 07.09.2003 - 20:14
Schmeißt doch bitte die DKP aus dem HWP-AStA, dann kann mensch vielleicht echte Bündnisarbeit leisten und potentielle Partner nicht durch seine weltfremde Verschrobenheit verschrecken!

?

Studentin aus HH 07.09.2003 - 22:13
Wollen die Grünen im Uni-AStA, dass eine Volksinitiative gegen Studierengebühren keinen Erfolg hat oder warum wird hier - fast hämisch - in Aussicht gestellt, dass diese keinen Erfolg haben würde? Warum steigt der Uni-AStA nicht endlich mit ins Boot und zeigt sich solidarisch? Wenn man offenbar schon nicht mitmachen will, sollte man zumindest nicht darauf warten, dass die Initiative "baden geht"...was ist denn das für ein Umgang miteinander! Und das auf Kosten der Studierenden, deren Interessen ihr eigentlich vertreten solltet...vergesst doch mal den dummen Kleinkrieg und zieht endlich an einem Strang...nutzt alle Möglichkeiten für die Studierenden, auch die einer Volksinitiative.

Volksinitiative

Ich 07.09.2003 - 22:33
Liebe Leute vom Uni-AStA: die Volksinitiative gegen Studiengebühren wird wohl offenbar stattfinden - mit oder ohne euch. Sie jetzt nicht zu unterstützen, ihr "Misserfolg" zu wünschen oder Ähnliches ist in dieser Situation also ein volles Eigentor, da es direkt gegen die Studierenden in Hamburg geht. Bitte überlegt mal - fernab jeden Ärgers - in Ruhe: wenn ihr die Volksinitiative jetzt nicht unterstützt und sie tatsächlich keinen Erfolg haben sollte, wird das nicht auf die - von euch offenbar ungeliebten - Initiatoren der Volksinitiative zurückfallen, sondern direkt auf studentische Interessen, denen ihr euch ja auch verpflichtet fühlt. Es wäre in dieser Situation also dumm und den Interessen der Studierenden abträglich, wenn ihr jetzt noch - nachdem ihr die Initiative schon nicht unterstützt - versuchen würdet, der Initiative zu schaden. Also, springt über euren Schatten und überlegt mal grundsätzlich, was in dieser Situation schlau und den Interessen der Studierenden zuträglich wäre...und handelt dann danach. Die "normalen Studierenden" an der Uni Hamburg werden es euch danken.

Gegen Parteipolitik

Unabhängig 07.09.2003 - 22:38
Mir wäre neu, dass die DKP den HWP-AStA "beherrscht"...ich halte es allerdings für dringend geboten, um in diesem Jargon zu bleiben, die parteipolitischen RealpolitikerInnen - sowohl der Grünen als auch der SPD - endlich aus dem Uni-AStA zu "schmeißen", damit dort endlich, endlich wieder Politik für die Studierenden gemacht wird und kein parteipolitisches "Gehacke" gegen vermeintliche "Feinde", die mittlerweile offenbar schon hinter jeder Ecke vermutet werden...zurück zu den Wurzeln - auch den grünen - und zu denen gehörte immer die Förderung der Basisdemokratie...

Professionell???

Unprofessioneller 07.09.2003 - 23:11
An den ersten Kommentarschreiber: du sagst, die Initiatoren der Volksinitiative gegen Studiengebühren seien "unprofessionell". Meinst du das wirklich ernst? Studierendenpolitik hat doch nichts mit "professionell" zu tun. Ihr seid keine "professionellen" Berufspolitiker, sondern einfache Studierende, die einfach etwas für ihre Mitstudierenden tun sollen! "Professionell" könnt ihr immer noch sein, wenn ihr Referenten von Joschka Fischer geworden seid! Handelt doch einfach mal als Studierende! Überlegt euch, ob ihr ab Sommersemester 2004 Gebühren zahlen wollt, ob ihr zwangsexmatrikuliert werden wollt etc. etc. etc. und dann handelt danach. Glaubt ihr im Ernst, eure "Vorläufer", die 68er-Studierenden, hätten so viel erreicht, wenn sie "professionell" gedacht hätten? Die Vor- und Nachteile ihrer Aktionen "sorgsam abgewogen" hätten, überlegt, überlegt und überlegt hätten? Nein, verdammt, sie haben überlegt, aber auch gehandelt, und manchmal mit wenig oder geringem Erfolg, aber was solls, sie haben viel erreicht, sie sind gefallen und wieder aufgestanden, aber sie haben zumindest irgendwann angefangen, sich aufzurichten und zu laufen, sich zu bewegen! Hockt nicht wie die ängstlichen Kaninchen vor der Schlange, fragt nicht erst, ob auch die SPD und verdi eure Aktionen unterstützen, wartet nicht darauf, bis irgendeine "Autorität" euch sagt, was gut oder falsch ist, ob ihr überhaupt gehen sollt und wenn ja, in welche Richtung...richtet euch auf, denkt selbst und handelt als Menschen...auch wenn es vielleicht mal "keinen Erfolg" haben sollte...wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Eingeknickter HWP-AStA

sam 08.09.2003 - 13:10
Tja schon komisch, wie handzahm sich student activist/HWP AStA plötzlich geben. Da scheint ja der grüne Arm mächtig Druck ausgeübt zu haben, und die HWP ist eingeknickt...

Wer hat uns verraten?
Grüne und Sozialdemokraten.

Wer verrät uns eh?
Die DKP.

Wer verrät uns nie?
Die Anarchie.

Vielen Dank für die Werbung

DKPistin 09.09.2003 - 03:06

Kein Inhalt

samsresponder 18.09.2003 - 01:25
Hei Sam Du bist'n cooler Reimer
packst alles nur in einen Eimer
Doch erklär mir bitte wie,
ist für Dich die Anarchie?

Was tut ein kleines Bürgerkind,
wenn's grün lackiert ne Wahl gewinnt?
Hört es da nicht auf zu denken?
fängt crass an sich zu verrenken?

Da ist dann die Anarchie
ne Erklärung gut wie nie
Wer nur bedenkt sich anzupassen
und ein wenig mit zu prassen
dann auf seinem Sessel klebt
meint dabei dass er noch lebt
sollt nicht Anarchist sich schimpfen,
dass echte nur die Nase rümpfen